Ist das Fegefeuer wirklich richtig(Katholismus)?
Hallo ich bin Katholike und ich weiß,dass Katholiken an das Fegefeuer glauben und da haben meine Zweifel dann begonnen. Ich habe recherchiert und dann herausgefunden dass das Fegefeuer in der Bibel ist.
Aber dann habe ich gesehen das in der Bibel steht, dass die Menschen die gestorben sind, erstmal im Grab bleiben und in einem sozusagen Schlafen Modus sind und sie dann erst auferstehen, wenn Jesus Christus kommen wird am jüngsten Gericht(Johannes 5:28-29, tessalonicher 4:16-17, Offenbarung 20:12-13).
Dann macht doch das Fegefeuer kein Sinn oder? Weil nachdem sie auferstehen, die die an Jesus geglaubt haben in den Himmel kommen in der Drangsal. Bitte helft mir(Am besten eine Antwort von einem Katholiken der mir das erklären kann aber andere können das auch erklären).
Gott segne euch
9 Antworten
Aber dann habe ich gesehen das in der Bibel steht, dass die Menschen die gestorben sind, erstmal im Grab bleiben und in einem sozusagen Schlafen Modus sind und sie dann erst auferstehen, wenn Jesus Christus kommen wird am jüngsten Gericht
Das ist richtig. Im Neuen Testament wird mehrheitlich diese Sichtweise vertreten oder vorausgesetzt. Eine handvoll Stellen bilden da jedoch eine Ausnahme (zB das Gleichnis vom armen Lazarus und die Worte Jesu zum Schächer am Kreuz).
2.Makk 12,46
2Makk 12,46 ist für mich als Protestant natürlich schwierig zu bewerten, da diese Stelle für uns nicht zur Bibel gehört. Trotzdem sollte man hier berücksichtigen dass es sich dort um eine vorchristliche Praxis und Vorstellung handelt. Für uns Christen ist ja entscheidend was Jesus gelehrt und was er mit Tod und Auferstehung verändert hat, daher sind für uns Christen vorchristliche, jüdische Praktiken und Vorstellungen weniger wichtig.
Lukas 12,59
Das ist kein Gleichnis über das Jenseits, sondern ermahnt den Hörer anhand der Konsequenzen einer Schuldstrafe im Diesseits sich mit einem Gegner zu versöhnen. Mit dem Richter dort ist nicht der Richter im jüngsten Gericht gemeint. Siehe dazu auch die Variante in der Bergpredigt in Mt 5,25f.
und 1. Petrus 3,19
Hier findet eine Bezugnahme auf die Schrift 1.Henoch (siehe Wiki) statt, die "Geister im Gefängnis" sind die Engel aus Gen 6,1-4; s.a. Jud 6.
Wir haben im Christentum durchaus die Vorstellung, dass Jesus, der die Schlüssel zum Tod und zum Totenreich (Hades) besitzt (Offb 1,18), hingehen und predigen kann wann und wo er will. Und ja, es ist eine der Stellen die gegen einen Schlafzustand bis zur Rückkehr Jesu am jüngsten Tag sprechen - andererseits aber auch nicht, wenn Jesus ihnen an diesem "Ort" außerhalb von Raum und Zeit begegnet und predigt.
Deine Zitierweise der Bibelstellen zeigt, dass du irgendeiner Sekte oder Freikirche aufgesessen bist (Ich vermute mal Jehovas Zeugen oder eine Freikirche mit CLV Literatur im Gepäck). Bibelstellen mit Doppelpunkt anzugeben, ist in katholischen Bibeln und Kreisen nicht üblich.
Dort wird häufig die sogenannte Lehre vom "Ganztod" vertreten, eine Art Schlaf bis zum Zeitpunkt der Auferstehung. Diese Lehre entsteht durch Überbetonung weniger Bibelstellen unter Ausblendung etlicher anderer Schriftstellen.
Ich habe recherchiert und dann herausgefunden dass das Fegefeuer in der Bibel ist.
Das kann nicht sein. Die Lehre von einem "Reinigungsort der Motive für das Glauben und Handeln nach dem physischen Tod", also die Lehre von einem Fegefeuer (lat. purgatorium) wurde erst durch den hl. Augustinus (354 - 430 n. C.) entwickelt. Es gibt zwar eine biblische Grundlage dafür, diese ist aber ziemlich dünn, mal vorsichtig ausgedrückt. Das schreibe ich hier als gläubiger Katholik, der diese Lehre keineswegs ablehnt. Aber dass die Lehre vom Fegefeuer in der Bibel zu finden sei, ist Quatsch. Das stimmt nicht, von den sehr wenigen Hinweisen darauf abgesehen.
Kann schon sein, aber im deutschsprachigen Raum ist das bei Katholiken nicht üblich.
Meine Quellen zur der Aussage dass das Fegefeuer in der Bibel ist, sind 2.Makk 12,46, Lukas 12,59 und 1. Petrus 3,19. Aber warum sollte die Kirche etwas erfinden was man in der Bibel nicht findet? Und wenn du die Lehre des Fegefeuers nicht ablehnst erkläre mir doch Johannes 5,28-29 da steht doch ausdrücklich das wir in einem schlafzustand sein werden wenn wir im Grab sind. Und dann auferstehen wenn Jesus wiederkommt
Das Feger macht doch dann kein Sinn oder ist dich dann falsch
Meine Quellen zur der Aussage dass das Fegefeuer in der Bibel ist, sind 2.Makk 12,46, Lukas 12,59 und 1. Petrus 3,19.
Interessant, hätte da noch auf 1Kor 3,14f getippt, aber das fehlt.
Das Fegefeuer ist ganz wichtig. Es ist zutiefst barmherzig. Denn niemand kann mit Sünden in den Himmel. Nun sterben aber die meisten Menschen mit Sünden beladen. Sind diese nicht allzu schlimm, kann eine Reinigung im Fegefeuer erfolgen. Ansonsten müssten sie in die Hölle. Nach dem Tod ist natürlich der Körper noch auf der Erde, die Seele aber im Jenseits. Es gibt für das Fegefeuer tatsächlich Anhaltspunkte in der Bibel. Notwendig ist es absolut, weil sonst fast niemand in den Himmel könnte. Der Schlafmodus ist nicht katholische Lehre. Die Auferstehung der Toten erfolgt erst nach dem Aufenthalt im Fegefeuer.
Ich habe doch Verse gezeugt wo dieser schlafmidus erwähnt wird und das man auch erst auferstehen wenn Jesus kommt. Und was sind denn überhaupt die Beweiser für das Fegefeuer?
Es gibt in der Bibel Verse, die mehrdeutig sind. Die Auferstehung der Toten geschieht dann, wenn Jesus zurück kommt, das ist richtig. Wie jetzt das Fegefeuer genau begründet und bewiesen wird, kann ich leider auch nicht sagen. Aber es ist möglich, so viel weiß ich. In jedem Fall ist es logisch, weil sonst wirklich fast niemand in den Himmel könnte.
Das Fegefeuer ist eine Erfindung der katholischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert. Genauer formuliert wurde diese Lehre 593 von Papst Gregor I. aufgestellt.
Im biblischen Kontext findet sich diese Lehre nicht. Die hauptsächliche Passage in der Schrift, auf die katholische Kirche im Bezug auf das Fegefeuer hinweisen, ist in 1. Korinther 3,15, wo es heißt, „wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch“. Diese Passage (1. Korinther 3,12-15) ist eine Illustration von Dingen, die durchs Feuer gehen als eine Beschreibung der Werke der Gläubigen, wenn sie gerichtet werden. Wenn unsere Werke/Taten von guter Qualität sind „Gold, Silber, kostbare Steine“, dann werden sie unbeschädigt durch das Feuer hindurch gehen, und wir werden dafür belohnt werden. Wenn unsere Werke jedoch von schlechter Qualität sind „Holz, Heu und Stroh“, so werden sie im Feuer verbrennen und es gibt keine Belohnung. Diese Verse sprechen nicht davon, das die Gläubigen durchs Feuer gehen, sondern das die Taten/Werke der Gläubigen durchs Feuer gehen. 1. Korinther 3,15 bezieht sich auf den Gläubigen, wie er „den Flammen entkommt“, nicht „von den Flammen geläutert“ zu werden.
Der bloße Gedanke des Fegefeuers und die Lehren, die oft damit verhaftet sind (für die Toten zu beten, Ablass, verdienstvolle Werke für die Toten, usw.), mangeln alle am Verständnis, das der Tod Jesu ausreichend war, um für ALLE unsere Sünden zu bezahlen. Jesus, der die Verkörperung Gottes war (Johannes 1-1, 14), hat einen unendlichen Preis für unsere Sünden bezahlt. Jesus ist für unsere Sünden gestorben (1. Korinther 15,3). Jesus ist das Sühneopfer für unsere Sünden (1. Johannes 2,2). Das Opfer Jesu als Sühne der ursprünglichen Sünde oder für Sünden, die vor der Erlösung begangen wurden zu begrenzen ist ein Angriff auf die Person und das Werk Jesu Christi. Falls wir auf irgendeine Art für unsere Sünden bezahlen, büßen oder leiden müssten – würde das darauf hinweisen, das der Tod Jesu nicht ein perfektes, komplettes und ausreichendes Opfer war.
Für die Gläubigen bedeutet es, nach dem Tod „weg vom Leib und daheim beim Herrn“ zu sein (2. Korinther 5,6-8; Philipper 1,23). Beachte, dass es nicht heißt „weg vom Leib und in das läuternde Fegefeuer“. Alle, die an Gott glauben und Vergebung ihrer Sünden durch das stellvertretende Opfer von Jesus am Kreuz, der für unsere Schuld gestorben ist, erhalten haben, kommen in den Himmel.
Dort wird es sehr unvorstellbar schön werden, wenn wir Gott ins Angesicht sehen können und er unser Licht sein wird. Hier leben wir in einer gefallenen Schöpfung; die Welt ist schön, es gibt aber auch Leid, Kriege, Terrorismus, Krankheiten, Tod usw. Im Himmel bei Gott in Herrlichkeit wird das alles nicht mehr sein - dann wird das eigentliche Leben, für das wir bestimmt sind, anfangen. Darauf freue ich mich schon sehr.
Irgendwann wird diese Erde nicht mehr sein und Gott wird eine neue Welt erschaffen. Alle Gläubigen, die nach ihrem Tod im Himmel sind und auch die zu dieser Zeit lebenden Gläubigen werden in dieser neuen Welt - in der es auch kein Leid und keine Sünde mehr gibt - leben dürfen.
In der Bibel steht:
- "Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird" (Jesaja 65,17).
- "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,4-5a).
Quellen zur der Aussage dass das Fegefeuer in der Bibel ist, sind 2.Makk 12,46, Lukas 12,59 und 1. Petrus 3,19. Also das habe ich als Beweis für das Fegefeuer, ich kann mich auch irren
Makkabäer gehört nicht zur Bibel, sondern zu den Apokryphen.
Mehr dazu hier: Gehören die Apokryphen zu dem Wort Gottes?
Zu Lukas 12,59 mal der MacDonald-Bibelkommentar:
- "Hätten sie wirklich die Bedeutung der Zeit, in der sie lebten, erkannt, hätten sie sich beeilt, sich mit ihrem »Gegner« zu versöhnen. Hier werden vier juristische Ausdrücke benutzt: Gegner, Obrigkeit, Richter und Gerichtsdiener – und alle beziehen sich auf Gott. Zu dieser Zeit ging Gott unter ihnen ein und aus. Er bat sie inständig und gab ihnen die Möglichkeit, sich erretten zu lassen. Sie sollten Buße tun und an ihn glauben. Wenn sie sich weigerten, würden sie vor Gott als ihrem Richter stehen müssen. Der Fall würde mit Sicherheit zu ihren Ungunsten ausgehen. Sie würden für schuldig befunden und für ihren Unglauben verurteilt werden. Sie würden »ins Gefängnis« geworfen werden, d. h. in die ewige Verdammnis kommen. Sie würden nicht herauskommen, bis sie nicht »auch den letzten Heller bezahlt« hätten – was bedeutet, dass sie niemals wieder herauskämen, da man eine solch riesige Schuld niemals begleichen kann. Deshalb sagte Jesus ihnen, dass sie die Zeit erkennen sollten, in der sie lebten. Dann sollten sie mit Gott ins Reine kommen, indem sie ihre Sünden bereuen und sich ihm völlig ausliefern."
In 1. Petrus 3,19 geht es darum, dass Jesus durch Noah den Menschen verkündigt hat, dass sie von ihren bösen Wegen umkehren sollen. Das ist in der Zeit des Baus der Arche vor der Sintflut geschehen. Eine andere Auslegung ist, dass Jesus in Totenreich gepredigt hat, was aber wenig Sinn ergibt, da Jesus im Paradies war (vgl. Lukas 23,43). Außerdem geht es in dieser Stelle auch um die, die bei der Sintflut umgekommen sind.
Ein angebliches Fegefeuer sollte man in diese Stellen nicht hineinlesen.
Der Schlaf bezieht sich auf den toten Leib, der aussieht, als würde er schlafen, weshalb wir in Hebr 12,22-34 lesen, dass sich die Geister der Heiligen im Himmel befinden, und ebenso nach Offb 6,8ff die Seelen der christlichen Märtyrer. Und in Mt 5,25-26 spricht Jesus Christus vom jenseitigen Gefängnis, aus dem man wieder herauskommt. Dieses Gefängnis bezeichnet die Kirche Christi als "Fegefeuer". Für die Seelen dort kann man etwas tun. Eine frühkatholische Maßnahme zur Hilfe der Seelen im Gefängnis, im Fegefeuer, war, sich für diese "Toten" zu taufen. Damit ist aber nicht das gemeint, was wir unter Taufe verstehen, sondern etwas ganz anderes, was ihnen Nutzen brachte.
Im englischen Sprachraum ist der Doppelpunkt beliebt.
Und wenn man einen englischsprachigen Katholiken fragt, wie man richtig die Bibel zitiert:
https://www.catholic.com/magazine/online-edition/how-to-quote-the-bible-like-a-pro
Dann werden ... Doppelpunkte genannt ...