Informationen über Jahwist und Elohist?
Hallo, ich soll laut meinem Lehrer recherchieren über die beiden Verfasser, allerdings fandich nur Sachen die zu kompliziert und unverständlich sind, weshalb ich hoffe das ihr mir bei meiner Exegese (Schriftforschung) weiterhelfen könnt
3 Antworten
Hallo Quelle4756
Jesus sagte einst über das Wort seines Vaters: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17:17)
Dennoch reißen die Versuche nicht ab, Gottes Wort als Ganzes oder Teile davon anzuzweifeln bzw. als nicht authentisch abzuwerten.
Das geschieht auch immer mal wieder mit dem Pentateuch bzw. den ersten fünf Bücher der Bibel von 1. Mose bis 5. Mose.
Wer schrieb diese Bücher?
Bei einer Untersuchung dieser Frage kommt man an den von Dir Gesuchten nicht vorbei; an den Jahwisten und den Elohisten nämlich; Gelehrte, die die Urheberschaft des Mose anzweifeln - und manche von ihnen sogar dessen Existenz.
Zum Hintergrund sollte man wissen, dass es diverse Texten in den fünf Büchern Mose gibt, die Moses als Schreiber dieses Teils der Bibel benennen (den Bericht über seinen Tod hat wahrscheinlich sein enger Gefährte und Nachfolger Josua hinzugefügt). (siehe dazu 2. Mose 17:14; 4. Mose 33:2; 5. Mose 31:9)
Doch auch in anderen Büchern der Bibel wird Mose Autorschaft bezeugt (siehe dazu Josua 1:7, 8; Richter 3:4; 1. Könige 2:3).
Und sogar Jesus Christus selbst betrachtete es (ca. 1.500 Jahre später) als eine Tatsache, dass Moses diese Bücher geschrieben hat. Bspw. sagte er zu den Juden: „Wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben, denn jener schrieb über mich“ (Johannes 5:46).
Nun lehnen allerdings viele zeitgenössische Gelehrte diese Zeugnisse ab und unterbreiten dafür eine sogenannte „Urkundenhypothese“. Sie behaupten, der Pentateuch sei auf Schriften aufgebaut, die verschiedene Personen lange nach der Zeit Mose verfasst hätten.
Bspw. wird in dem Werk The Interpreter’s Dictionary of the Bible (Bd. 3, S. 726) gesagt: „Die Quellenwerke selbst wurden zu verschiedenen Zeiten verfasst, vom zehnten Jahrhundert v. u. Z. an bis um die Mitte des sechsten Jahrhunderts, als die Geschichte von den ersten Anfängen abgeschlossen wurde.“
Diese Urkundenhypothese besagt auch, dass die fünf Bücher Moses aus vier verschiedenen Quellenwerken (einige sagen, es wären noch mehr) zusammengeflochten worden seien. Bei diesen Werken handele es sich um die J-Quelle (Jahwist), die E-Quelle (Elohist), die P-Quelle (Priesterschrift) und die D-Quelle (Quellenschrift, der ein großer Teil von 5. Mose entnommen worden sein soll). Nach der Urkundenhypothese ist das Unterscheidungsmerkmal für die verschiedenen Schreiber der unterschiedliche Gebrauch des Namens und der Beschreibung Gottes.
Die Bezeichnung Jahwist lehnt sich an die Wiedergabe des Gottesnamens mit „Jahwe“ an (von dem hebräischen JHWH), Elohist dagegen an die weniger konkrete Wiedergabe des Gottesnamens mit „Elohim“ (Herr).
Man sollte sich allerdings fragen, ob eine Unterscheidung nach solchen Kriterien vernünftig ist? Könnte nicht auch ein einziger Schreiber, um der Abwechslung willen oder um eine andere Eigenschaft Gottes zu offenbaren, ebenso verschiedene Gottesbezeichnungen gebrauchen?
Dazu einige Beispiele aus 1. Mose: Man findet dort u.a. folgende Um- oder Beschreibungen Gottes: „Gott, der Höchste“, „der, der Himmel und Erde hervorgebracht hat“, „Souveräner Herr“, „Gott des Sehens“, „Gott, der Allmächtige“, „Gott“, „der wahre Gott“ und „der Richter der ganzen Erde“. (1. Mose 14:18, 19; 15:2 [New World Translation, 1971]; 16:13; 17:1, 3, 18; 18:25)
Würde man alle diese Abschnitte, nur, weil darin Gott anders benannt wird, einem anderen Verfasser zuschreiben, würde man die ganze Erzählung in bedeutungslose Fragmente auflösen.
Nimmt man dagegen den Text als das, was er ist, als zusammenhängendes Ganzes nämlich, erkennt man ohne weiteres, dass die unterschiedliche Benennung Gottes Absicht ist; dadurch werden die verschiedenen Eigenschaften Jehovas, seine verschiedenen Werke und seine Handlungsweise mit seinem Volke offenbar.
Außerdem ist eine Abwechslung in der Ausdrucksweise in diesem Zusammenhang sogar zu erwarten. Professor Segal von der Hebräischen Universität in Jerusalem schreibt, dass die Abwechslung in der Ausdrucksweise „im hebräischen Erzählerstil üblich ist, besonders bei der Benennung von Personen“.
Als Beispiel weist er auf 2. Mose 18 hin, wo offenbar zum Zweck stilistischer Abwechslung einmal „Jethro“ und dann wieder „Schwiegervater“ gebraucht wird - dessen Name halt „Jethro“ war.
Auch nach Meinung des Ägyptologen K. A. Kitchen . . .
Auch nach Meinung des Ägyptologen K. A. Kitchen ist die
Urkundenhypothese unvernünftig.
Er schreibt: „In der Pentateuchkritik ist es seit langem üblich, den ganzen Pentateuch in einzelne Urkunden oder ,Handschriften‘ aufzuteilen. . . . Aber die Methode der alttestamentlichen Wissenschaft, diese Merkmale auf verschiedene ,Manuskripte‘ oder Urkunden zurückzuführen, erweist sich, wenn man sie auf andere altorientalische Schriften anwendet, die diese Eigenart ebenfalls aufweisen, als Unsinn.“
Als Beispiel führt er eine ägyptische Biographie an, die gemäß den von der Pentateuchkritik angewandten Methoden aus verschiedenen „Manuskripten“ zusammengeflochten wäre. Tatsächlich aber ist diese ägyptische Biographie „im Laufe einiger Monate, Wochen oder in noch kürzerer Zeit ausgedacht, zusammengestellt, geschrieben und eingemeißelt worden. Die stilistische Abwechslung kann nicht auf verschiedene ,Quellenwerke‘ zurückgeführt werden, sondern die Verschiedenheit des Stils hängt mit dem Thema zusammen und der Frage, welcher Stil dafür am geeignetsten sei“ (The New Bible Dictionary, S. 349).
Allein diese wenigen Beispiele zeigen, dass nicht der Bibelbericht korrekturbedürftig ist, sondern dass die Verfechter der Urkundenhypothese einer Korrektur bedürfen. Ganz offenkundig kritisiert man um der bloßen Kritik willen - oder treffender noch: um sich wichtig zu tun.
Das Zeugnis der Bibel, nach dem Moses die fünf Bücher, die seinen Namen tragen, geschrieben hat, ist und bleibt somit wahr, da es ist, wie es ist: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17:17)
Und noch dies: Die Liste vergleichender Beispiele könnte man noch verlängern - parallel dazu würde dann auch die Unsinnigkeit dieser Bibelkritik noch offenkundiger.
Vielleicht sind diese Informationen für Dich und Deinen Lehrer ausreichend, wenn nicht, frage gern nach.
Viel Erfolg und alles Gute
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PS: Teilweise entnommen wurden die Daten der WACHTTURM-Bibliothek.
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Jahwist und Elohist waren eine Theorie über die Entstehung des Pentateuchs (5 Bücher Mose.)
Man sah im Hebräischen Text, dass sich die Namen "Jahweh" und "Elohim" für Gott abwechselten und man glaubte daher, dass der Text aus zwei unterschiedlichen Quellen zusammengefasst wurde. Aus dem Jahwisten und dem Elohisten. Man glaubte, dass der Text des Elohisten aus dem Norden, aus Israel, stammte und der Text des Jahwisten aus dem Süden, aus Juda.
Inzwischen gilt diese Theorie allerdings als überholt und veraltet, weil man nicht wirklich erklären kann, welche Texte zu welcher Quelle gehören sollen und man kann nicht sagen, wo die eine Quelle anfängt und die andere aufhört. Von daher hat man sich von dieser Vorstellung verabschiedet.
Man geht heute davon aus, dass die 5 Bücher Mose noch aus wesentlich mehr Quellen bestehen.