Hallo Reddington98
Beide Teile der Bibel sind gleichermaßen wichtig und sie selbst betont in 2. Timotheus 3:16, 17 ganz ausdrücklich, dass . . .
" . . .
die ganze Schrift von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren ist, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk."
Da das Thema etwas komplexer ist, unterteile ich es in vier Bereiche:
1. Ein grundsätzlicher und allgemeiner Überblick
2. Mehrere der von Gott inspirierten Bibeltexte, aus denen die Zusammengehörigkeit beider Bibelteile konkret erkennbar wird, weil sie sich gegenseitig vervollständigen und ergänzen.
3. Einige Beispiele, an denen erkennbar wird, dass so manche biblische Aussage erst dann verstanden werden kann, wenn man dazu sowohl das AT als auch das NT heranzieht.
4. Und nicht zuletzt, wie Jesus, die Apostel und andere biblische Personen dieses Zusammenwirken anwenden.
1. Ein grundsätzlicher und allgemeiner Überblick
und darin zunächst zu den Unterschieden. Sie ergeben sich schon allein aus der Entstehungsgeschichte der 66 Bibelbücher. Immerhin vergingen insgesamt rund 1.600 Jahre bis die etwa 40 Bibelschreiber - zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten - all das aufgeschrieben hatten, was der eigentliche Autor der heiligen Schrift - unser aller Vater im Himmel - in seinem „Brief“ an seine irdische Schöpfung niedergeschrieben haben wollte.
Diese unpräzise Formulierung „etwa 40 Bibelschreiber“ ergibt sich aus der Tatsache, dass die Namen der Schreiber bei 40 der insgesamt 150 Psalmen nicht genannt oder angedeutet werden (das entspricht etwa 4% des Inhaltes der ganzen Bibel).
Allein diese bis hierher aufgezählten Hindernisse würden in einem „Normalfall“ ausreichen, ein zufälliges Erscheinen dieses umfangreichen und in sich stimmigen literarischen Werkes so gut wie unmöglich zu machen.
Dennoch existiert die Bibel mehr denn je , weil ihr Autor dafür sorgt, und ihre grundsätzlichen Aussagen ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Mit seinen durchschnittlich 1.500 Seiten bildet Gottes Wort zudem auch noch ein außergewöhnlich umfangreicher Lesestoff und legt uns nahe, täglich darin zu lesen. .Aber nicht nur das, denn sie ist inzwischen zu einem Weltbestseller schlechthin geworden und kann daher mit einer Reihe von Superlativen aufwarten, die alles andere Schriftgut, aber wirklich auch ALLES andere in den Schatten stellt. Allein die rund 3.000 Sprachen, in die man sie übersetzt hat und deren Zahl immer noch und mit wachsender Qualität zunimmt. Sodann die Auflagenhöhe, die allein durch die kaum noch zählbaren Online-Versionen fortlaufend wächst, sodass gegenwärtig statistisch und tatsächlich für jeden Erdenbewohner ein Exemplar verfügbar ist und das auch noch in „seiner“ Sprache. Und nicht zuletzt zeichnet sich ihre Einzigartigkeit dadurch aus, dass auch ihr Überlebenskampf, den sie siegreich überstanden hat, sie aus allem Vergleichbaren deutlich heraushebt.
Ausgerechnet diejenigen, die sich seit Beginn unserer Zeitrechnung bzw. seitdem die Menschheit über eine komplette „Göttliche Bibliothek“ (lat.: Bibliotheca Divina), wie Hieronymus dieses Buch genannt haben soll, verfügt, ausgerechnet diese kirchlichen Institutionen, die sich zudem als Bewahrer des Wortes Gottes präsentieren, haben das Buch, und haben seine Leser und vor allem seine Übersetzer bis auf den Scheiterhaufen verfolgt, gefoltert und nicht selten verbrannt. (Empfehlung und leicht zu ergooglen, das Video „William Tyndale: Die Bibel und die Menschen, die sie liebten“).
Dennoch, lieber Reddington98, dennoch bildet sie eine Einheit, wenn auch die mehr willkürlich gewählten Bezeichnungen „Altes-“ und „Neues Testament“ das Missverständnis fördert, man käme mit nur einem, vorzugsweise dem neueren Teil, zurecht.
2. Mehrere der von Gott inspirierten Bibeltexte, aus denen die Zusammengehörigkeit beider Bibelteile konkret erkennbar wird, weil sie sich gegenseitig vervollständigen und ergänzen:
Sie sind allesamt so eindeutig, dass sie kaum kommentiert zu werden brauchen:
2.Timotheus 3:16 (wie einleitend aus dem NT) „Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen . . .“ (Die ganze heilige Schrift besteht aus AT und NT)
Römer 15:4 (NT) „Denn aus allem, was früher aufgeschrieben wurde, sollen wir lernen . . .“ („Früher“ wurde das AT aufgeschrieben und das NT unterstreicht dessen besonderen Wert)
Und noch etwas ganz Besonderes: Jahwe bzw. Jehova persönlich hat die ersten Zeilen der Bibel (die Zehn Gebote [AT]) niedergeschrieben und er persönlich hat uns das letzte Buch der Bibel (die Offenbarung [NT]) als fertiges Schriftstück zur Verfügung gestellt. Hier folgen die beiden biblischen Belege:
2. Mose 31:18 (AT) „Als Jahwe Mose auf dem Berg Sinai alles gesagt hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln [mit den Zehn Geboten], die mit dem Finger Gottes beschrieben waren, als Urkunde . . .“
Offenbarung 1:1 (NT) „In diesem Buch ist die Offenbarung aufgeschrieben, die Jesus Christus von Gott empfangen hat, damit er denen, die ihm dienen, zeigt, was sich in Kürze ereignen muss. Jesus Christus sandte seinen Engel zu seinem Diener Johannes und machte ihm dies alles bekannt . . .“ Und Johannes schrieb es weisungsgemäß auf).
Und diese Urschrift enthält auch den folgenden sehr ernsten „Schlussakkord“:
Offenbarung 22:18-19 (NT) „Wer auch immer die prophetischen Worte dieses Buches hört, den warne ich nachdrücklich: Wer diesen Worten etwas hinzufügt, dem wird Gott all das Unheil zufügen, das in diesem Buch beschrieben wurde. Und wer etwas von diesen prophetischen Worten wegnimmt, dem wird Gott auch seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, die in diesem Buch beschrieben sind“
Und damit bestätigt sich noch einmal der erste oben zitierte Text aus 2.Timoteus 3 „Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben . . .“
3. Einige Beispiele, an denen erkennbar wird, dass so manche biblische Aussage erst dann verstanden werden kann, wenn man dazu sowohl das AT als auch das NT heranzieht.
Besonders deutlich wendet Jesus das in seiner weltberühmten Bergpredigt an. Sie dauerte etwa eine halbe Stunde (siehe Matthäus 5 bis 7 NT). Darin zitiert er 22 Mal aus 8 Büchern des AT. Überzeuge dich selbst und vergleiche bitte bspw. 2.Mose 20:13 aus dem AT mit Matthäus 5:21-22 NT. In beiden geht es um das 6te Gebot „Du sollst nicht morden“, und um Jesu Erklärung, mit der er (rund 1.500 Jahre später) das Verständnis dieses „Paragraphen“ vertiefte. Er zeigt nämlich auf, dass jedem Mord böse Gedanken vorausgehen, die für sich allein schon verwerflich sind und deshalb ausgemerzt bzw. verurteilt werden müssen.
Oder, wenn Jesus laut Matthäus 24:37-39 (NT) prophezeit , dass „. . . wenn der Menschensohn [Jesus] wiederkommt, es sein wird wie zur Zeit Noahs. In den Tagen vor der Sintflut feierten die Menschen rauschende Feste, Orgien und Hochzeiten, bis Noah in seine Arche stieg. Sie merkten nicht, was geschah, bis die Flut kam und sie alle hinwegschwemmte. Genauso wird es sein, wenn der Menschensohn kommt.. . .“
Diese Bezugnahme auf längst vergangene Ereignisse wären für den Leser eine unbekannte und seltsame Geschichte, wenn er nicht den Originalbericht über die Sintflut in 1.Mose 6 (AT) nachlesen könnte.
Auch der Apostel Paulus zitiert aus den „Hebräischen Schriften (übrigens eine Bezeichnung, die zutreffender ist als „Altes Testament“), und das über 240 Mal !!
Wenn er bspw. in Römer 5:12 (NT) schreibt, dass „. . . durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise der Tod zu allen Menschen gelangte . . .“, dann wüsstest du nichts über diesen „einen einzigen Mensch“, wenn du es nicht aus 1.Mose 3:17-19 (AT) erfahren würdest. Dort steht: „Und zu Adam sprach er [Gott]: »Weil du auf deine Frau gehört und von der verbotenen Frucht gegessen hast, . . . wirst du im Schweiße deines Angesichts arbeiten müssen, um dich zu ernähren - bis zu dem Tag, an dem du zum Erdboden zurückkehrst, von dem du genommen wurdest. Denn du bist aus Staub und wirst wieder zu Staub werden . . .“
4. Und nicht zuletzt, wie Jesus, die Apostel und andere biblische Personen dieses Zusammenwirken anwenden.
Einige Zeit nach Beginn seines Dienstes kehrte Jesus noch einmal in seine Heimatstadt Nazareth zurück, in der man ihn gut kannte, allerdings nur als Zimmerman. Es lag ihm daran, seinen ehemaligen Nachbarn zu erklären, dass er sich nicht etwa nur einbildete Gottes Sohn zu sein, sondern dass sein Kommen und Wirken in „den Schriftrollen“ vorhergesagt war. Er ging daher in die Synagoge, ließ sich die (damals etwa 700 Jahre alte) Jesaja-Rolle (AT) geben und „fand die Stelle“ (eine Vers-Einteilung gab es noch nicht), in der er seine Aufgaben vorhergesagt waren. (Vergleiche bitte Lukas 4:16-21 mit Jesaja 61:1-3) Er überzeugte seine Zuhörer also „aufgrund der Schriften“, wie es auch Paulus genauso tat.
Und in einem letzten Beispiel aus der Apostelgeschichte 2:15-18 erklärt der Apostel Petrus, dass das Stimmengwirr, das zu Pfingsten des Jahres 33 in Jerusalem zu hören war, nicht durch Alkohol sondern durch Gottes Geist ausgelöst wurde, so wie es durch den Propheten Joel (AT) etwa 800 Jahre im Voraus angekündigt worden war; und Petrus zitierte sogar exakt die Textpassage aus Joel 2:28.
Noch hunderte weitere Beispiele könnte ich dir hier aufzählen um die christlichen griechischen Schriften mit den älteren hebräischen Schriften zu vergleichen, und je gründlicher man dabei vorgeht, um so tiefer und verständlicher werden „die tiefen Dinge Gottes“.
Vielleicht helfen dir diese Anregungen weiter – und sollten sich daraus neue Fragen ergeben, frage bitte gern und weiter nach.
Oder schau dir diesen Beitrag an und achte darauf, wie Aussagen aus beiden Teilen notwendig sind, um ein "Bild" aus der Bibel zu vervollständigen: in diesem Fall das "Bild" des Teufels.
https://www.gutefrage.net/frage/der-teufel-der-sie-in-die-irre-fuehrte-wurde-in-den-feuer--und-schwefelsee-geschleudert-offb-2010#answer-561665909
Viel Erfolg und alles Gute
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