Hallo Reddington98,
woher bitte, hast du denn die Information, dass „Gott Andersgläubige für immer in der Hölle brennen lässt?“
Warst du schon mal dort?
Wenn NEIN, hast du dann wenigstens die Quelle deiner Information mal überprüft, ob sie tatsächlich authentische Informationen liefert, ob sie in sich logisch ist - und wie oder wo man das nachprüfen könnte?
Und bitte, warum richtest du dich mit deiner Frage ausgerechnet an „Bibel-Fundamentalisten“?
Ist dir bekannt, dass ein Mensch, der fundamentalistisch denkt, sich starr an überlieferte Grundsätze klammert, neueres und erweitertes Verständnis ablehnt und nicht bereit ist Änderungen in seinem Denken zuzulassen?
Wäre es dir trotzdem recht, wenn ich dir deine Frage beantworte, allerdings nicht als Fundamentalist, sondern allein gestützt auf Logik, auf die Gesetze der Physik und nicht zuletzt auf die Bibel?
Versuchen wir es also mal:
Um etwas mit Feuer zu quälen, ohne es sofort zu verbrennen (!), denn dann würde es sich nicht mehr quälen lassen - müssen mindestens zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- dieses „etwas“ müsste stofflicher Natur sein
- und das Feuer dürfte maximal ein Schwelbrand sein.
Doch da du vermutlich an eine unsterbliche Seele denkst, wäre sie geistiger Natur, wie es bspw. die Gedanken, Ideen oder Gefühle, wie es die Wärme oder die Kälte sind. Alle diese „Dinge“ sind jedoch nicht brennbar und Feuer macht auf sie keinen Eindruck - weder für einen Augenblick, noch für eine Ewigkeit, weder als Schwelbrand noch als Inferno.
Allerdings gleichen solche Überlegungen von vorherein einem „Haschen nach Wind“, denn sie sind ein Mythos und existieren nur in der Phantasie.
Noch niemand konnte eine Seele nachweisen, weder die Pathologen noch die Psychologen und schon gar nicht die Bibel.
Und soweit es den betrifft, dem man unterstellt, er würde so etwas veranlassen, nämlich unserem Schöpfer, gleicht es einer üblen Verleumdung!
Was von den meisten Bibellesern, besonders von Fundamentalisten, übersehen wird, ist die Tatsache, dass der Schöpfungsbericht in 1. Mose 2:7 unzweideutig erklärt, dass
„. . . der Mensch „ eine lebende Seele wurde . . .“
Er wurde die Seele, die in der Ursprachen durch die Wörter (hebr. néphesch [נֶפֶשׁ]; gr. psychḗ [ψυχή]) bezeichnet wird und die in der Bibel eine Person, ein Tier oder das Leben selbst bedeuten, dessen sich Menschen oder Tiere erfreuen.
Der Mensch in seinem Lebendigsein ist also ganzheitlich die Seele.
Im Übrigen entstammt die Bedeutung, die man mit dem Begriff „Seele“ verbindet, nicht der Bibel, sondern der griechischen Philosophie.
Beispielsweise zitiert der griechische Philosoph Platon den Denker und Philosophen Sokrates (beide gut 300 Jahre vor Christi) wie folgt:
„Wenn die Seele sich lauter und rein vom Körper trennt, ohne etwas von ihm mit sich zu ziehen, ... geht sie doch zu dem ihr ähnlichen Unsichtbaren, dem Göttlichen, Unsterblichen und Vernünftigen. Wenn sie aber dorthin gelangt, wird ihr Glückseligkeit zuteil, und sie ist von Irrtum und Unwissenheit, Furcht ... und allen anderen menschlichen Übeln befreit, indem sie wirklich ... mit den Göttern vereint lebt“ ( Phaidon, übersetzt von F. Schleiermacher, 1982, Kap. 29, S. 61).
Wenn daher der Mensch bei seiner Erschaffung keine Seele bekam, sondern eine Seele wurde, lässt sich das mit dem Beispiel eines Arztes gut veranschaulichen, denn ein Medizinstudent, der seine Abschlussprüfung bestanden hat, bekommt danach keinen Arzt, sondern er wird ein Arzt. Stirbt dieser Mann, stirbt auch der Arzt. Und deshalb sagt die Bibel in Hesekiel 18:4
„. . . Die Seele, die sündigt, sie wird sterben . . .“.
Außerdem sagte Gott am fünften „Schöpfungstag“:
„Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen [néphesch] hervorwimmeln, und fliegende Geschöpfe mögen ... über der Erde fliegen.‘ Und Gott ging daran, die großen Seeungetüme zu erschaffen und jede lebende Seele [néphesch], die sich regt, die die Wasser hervorwimmelten, nach ihren Arten und jedes geflügelte fliegende Geschöpf nach seiner Art.“ Desgleichen wird néphesch am sechsten „Schöpfungstag“ in der Wendung „lebende Seelen“ auf die ‘Haustiere und sich regenden Tiere und wild lebenden Tiere der Erde’ angewandt (1.Mose 1:24).
Und noch etwas: Wie oben schon einmal zitiert lehrt die Bibel nicht, dass „die Seele“ unsterblich sei. Ganz im Gegenteil gibt es in den Hebräischen und den Griechischen Schriften zahlreiche Texte, die davon sprechen, dass die néphesch oder psychḗ (Seele) sterblich und dem Tod unterworfen ist. So u.a. in 1.Mose 19:19, 20; Josua 2:13, 14; 1.Könige 20:31, 32; Psalm 22:29; Matthäus 2:20; 26:38; Hebräer 10:39; Jakobus 5:20 u.v.Ä.m, Texte in denen zu lesen ist, dass die Seele stirbt, „abgeschnitten“ oder vernichtet wird.
Nach dem Tod verbleibt also nichts, was gequält werden könnte.
Außerdem:
Ganz entschieden und nicht zuletzt betont unser Schöpfer mehrfach, dass er niemals und nirgendwo ein Quälen geboten oder gut geheißen hat:
„Und sie haben die Höhen des Tọphet gebaut, das im Tal des Sohnes Hịnnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war.‘“ (Jeremia 7:31)
Allerdings werden Verfechter des Dogmas von einem Höllenfeuer jetzt einwenden, dass die Bibel sehr wohl von einer Qual und einem Feuersee berichtet. Sie verkennen dabei jedoch, dass allein der jeweilige Kontext erkennen lässt, dass es sich in solchen Fällen um symbolisch zu verstehende Textpassagen handelt, wie sie in der Bibel keine Seltenheit sind. Auf den Punkt bringt das u.a. Offenbarung 20:14
„. . . und der Tod und das Grab wurden in den Feuersee geschleudert. Der Feuersee steht für den zweiten Tod . . .“.
Und daher, werter Reddington98, ist deine Frage gegenstandslos und eine Furcht vor diesem imaginären Feuer absolut unbegründet, Gell!
Wenn du das Thema noch weiter vertiefen möchtest, wäre dieser Beitrag eine Möglichkeit:
https://www.gutefrage.net/frage/angst-in-die-hoelle-zu-kommen#answer-85891754
oder dieses kurze Video (dazu bitte den fehlenden Punkt einfügen)
https://www.jw org/.../videos/ebtv/gibt-es-eine-hoelle/
Erhole dich also von diesem Damoklesschwert in deinen Vorstellungen und soweit es mich betrifft wünsche ich dir dazu gute Besserung . . .
. . . und alles Gute!
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