Hallo Herbert1S,
du zitierst den Schlusssatz aus dem Vaterunser in Matthäus 6:13.
„ 13 Bring uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem Bösen“.
Wer oder was aber ist mit diesem „Bösen“ gemeint?
Und weil wir aus 1. Timotheus 2:3, 4 wissen, dass es zwar Gottes Wille ist
„ . . . dass Menschen aller Art gerettet werden und (!!) zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen . . .“ (gr. epígnōsis = vertiefte Erkenntnis)
. . . gebietet es die Sorgfalt dieser Frage nach dem Wer oder Was dieses Böse ist auf den Grund zu gehen.
Wie zu erwarten nehmen sowohl Jesus selbst als auch der Apostel Johannes häufiger Bezug auf dieses Böse, so bspw. unter anderem in den folgenden Texten:
- (Matthäus 13:18, 19) . . .Ihr nun, hört das Gleichnis von dem Mann, der säte. 19 Wo jemand das Wort vom Königreich hört, aber dessen Sinn nicht erfasst, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät worden ist; dieser ist es, der an den Weg gesät wurde. . .
- (Matthäus 13:38, 39) . . .Aber das Unkraut, das sind die Söhne des Bösen. 39 Und der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel. . . .
- (Johannes 17:15) Ich bitte dich nicht, sie [seine Jünger] aus der Welt herauszunehmen, sondern wegen des Bösen über sie zu wachen.
- (1. Johannes 5:19) Wir wissen, dass wir von Gott stammen, aber die ganze Welt ist in der Gewalt des Bösen.
- (Johannes 17:15) . . .Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt herauszunehmen, sondern wegen des Bösen über sie zu wachen.
In all diesen Zitaten ist „der Böse“ (in Fettschrift) Satan der Teufel, der nach der Offenbarung 12:9
. . . die ganze bewohnte Erde in die Irre führt.. . .
Wenn du also unter Berücksichtigung dieser Selbsterklärung der Bibel dein Zitat noch einmal liest, dann ergibt sich dieser etwas verständlichere Sinn:
„ 13 Bring uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem Bösen [bzw. von Satan dem Teufel und dessen zerstörerischen Einfluss] . . .“
Außerdem ergibt sich daraus eine überzeugendere Logik, denn das Wirken des Teufels wird in dem Vaterunser mit der Versuchung in Verbindung gebracht und so formuliert, als würde diese Versuchung von Gott ausgehen. Doch wieder ist es die genaue Erkenntnis, die zu einem richtigen Verständnis führt und zwar dieses Mal in Jakobus 1:13-15
13 Keiner sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht.“ Denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgendjemand. 14 Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. 15 Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor.
Wenn also im Vaterunser die Bitte steht:
„Bringe uns nicht in Versuchung . . .“
. . . dann hilft die Erklärung des Jakobus auch diesen Sinn zu verstehen, nämlich sinngemäß
„. . . Gott, lasse bitte nicht zu, dass wir versucht werden oder in eine selbst verursachte Versuchung geraten . . .
Auf den Punkt gebracht, bitten wir mit dem Schlusssatz aus dem Vaterunser, uns von dem belastenden Einfluss des Teufels zu befreien
Sodann und völlig zu Recht zitierst du in diesem Zusammenhang auch noch Matthäus 20,28:
„ . . . so wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele . . .“
Das jedoch bedeutet nicht, wie von dir in deiner Frage angenommen, dass es schon jetzt
„Gläubige gibt, die nicht mehr sündigen . . .“ (zitiert aus deiner Frage),
denn
„. . . alle Menschen sind abgewichen, alle zusammen sind sie wertlos geworden; da ist keiner, der Güte erweist, da ist auch nicht einer.. . . (dreimal wiederholt die Bibel diese Aussage u. a., hier in Römer 3:12)
Richtig ist zwar, dass mit dem vergossenen Blut Jesu das Lösegeld „bezahlt“ worden ist und damit der Weg für loyale Anbeter Gottes zu einem ewigen Leben eröffnet wurde, aber zur Anwendung kommt diese „freie Gabe“ logischer Weise erst nach dem Ende einer alten Welt und mit dem Beginn des
„neuen Himmels und der neuen Erde“ (2. Petrus 3:13 - Jesaja 65:17 - Jesaja 66:22 - Offenbarung 21:1)
Schau dir zum Vergleich und um die Logik dieser Reihenfolge zu verstehen bitte Matthäus 25 ab Vers 31 an (das ist Teil einer langen Antwort Jesu, die in Matthäus 24 Vers 3 beginnt).
Dort schildert Jesus nämlich, wie er am Ende einer untergehenden Gesellschaftsordnung als König und Richter amten wird und die gesamte Menschheit in symbolische Schafe und Ziegen sortieren wird,
„. . . dann wird der König zu denen an seiner rechten Seite [zu den Schafen] sagen: ‚Kommt alle her, die mein Vater gesegnet hat, erbt das Königreich, das seit Grundlegung der Welt für euch vorbereitet wurde . . .“. (Matthäus 25:34)
Diese „Erbschaft“ treten die symbolischen Schafe logischer Weise erst dann an, nachdem der amtierende Richter, Jesus Christus ihnen in seinem Urteilspruch zu ihren Gunsten den Zugang zu dem „Königreich“ gewährt hat. Und erst danach und dadurch erleben sie live die von dir angesprochene „Erlösung“, die in der Offenbarung 21:4 sogar im Detail beschrieben wird:
. . .Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und den Tod wird es nicht mehr geben. Auch wird es weder Trauer noch Aufschrei noch Schmerz mehr geben. Was früher war, ist vorbei.“
Das ist das wunderbare Ergebnis der von dir erwähnten Erlösung und daraus ergibt sich meine Bitte an dich: Unterscheide bitte zwischen (a) „dem der Böse ist“, dem Teufel nämlich und (b) dem Bösen, dass uns als Folgen unserer Unvollkommenheit immer noch sehr belastet und stets und unausweichlich jeweils mit dem Tod endet.
Sofort nach dem der gottergebene Teil der Menschheit nicht mehr dem Treiben Satans ausgesetzt sein wird, werden all diese Gesegneten erleichtert aufatmen können, weil es die sehr belastenden Folgen der Sünde nicht mehr geben wird.
Sie sind - endlich - von dem Bösen befreit.
Das ist, lieber Herbert1S, zwar nur ein Kurzfassung, aber ich hoffe dennoch, dass sie dir weiter hilft.
Viel Erfolg dabei und alles Gute.
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