Hallo Goran47
Du fragst, warum immer noch viele Menschen glauben, dass das Böse nicht von Satan kommt, sondern von Gott?
Antwort: Weil es ihnen an Unterscheidungsvermögen mangelt und weil es manchem bequemer erscheint, für eigene Unzulänglichkeiten einen anderen verantwortlich machen zu können. Solche Zeitgenossen nehmen sogar an Zahl ständig zu, zumal kaum ein Geistlicher deine Frage biblisch begründet beantworten kann.
Dennoch kommen solche Menschen in der Regel nicht auf die Idee bspw. den Winzer für den zunehmenden Alkoholmissbrauch verantwortlich zu machen, ebenso wenig würden ihnen einfallen, auf einen Autobauer als Schuldigen für die vielen Verkehrstoten zu zeigen.
Allein an diesen wenigen Beispielen ist erkennbar, dass nicht der Erzeuger, der Produzent oder der Erschaffer der Schuldige für alle möglichen Negativfolgen ist, sondern der jeweilige (Be)Nutzer.
Grundsätzlich wird unsern Tun oder Lassen, das oft auch zu schädlichen Auswirkungen führen kann, durch unsere Willens- oder Entscheidungsfreiheit begünstigt. Eine Freiheit, mit der uns unser Schöpfer ausgestattet hat und die wir, wenn wir ehrlich sind, alle sehr schätzen.
Und diese Wertschätzung sollten wir uns bewahren, auch wenn wir erfahren, dass es den Teufel nur deshalb gibt, weil er eben diese Freiheit genutzt hat, allerdings missbräuchlich genutzt hat.
Der Teufel wurde also nicht von Gott erschaffen, sondern hat sich selbst zum Teufel gemacht.
Ähnlich wie Bankräuber oder Mörder nicht als solche auf die Welt kommen, sondern aufgrund eigener Entscheidungen zu dem geworden sind, was sie sind.
In einem auf den Teufel anwendbaren Text schildert die Bibel diesen „Werdegang“
„Wie bist du doch vom Himmel gefallen, o Glänzender ( lat.: lụcifer), Sohn der Morgenröte! Wie bist du umgehauen worden zur Erde, du, der die Völker besiegte! 13 Du dachtest dir: ‚Ich werde zum Himmel hinaufsteigen. Über die Sterne Gottes werde ich meinen Thron erheben und mich auf den Berg der Zusammenkunft setzen im äußersten Norden. 14 Ich werde hoch über die Wolken hinaufsteigen. Dem Höchsten werde ich mich gleichmachen.‘ 15 Doch stattdessen wirst du ins Grab gebracht, in die tiefsten Tiefen der Grube.“ (Jesaja 14:12-15)
Würde es keine Entscheidungs- Freiheit geben, wären wir alle nichts weiter als Marionetten und nur dann könnten wir bei der Suche nach einem Schuldigen zu Recht auf den „Regisseur“ bzw. Marionettenspieler verweisen.
Seien wir also froh, dass wir frei entscheiden dürfen, was wir wann wo und wie händeln können. Seien wir uns aber auch bewusst, dass diese Freiheit Verantwortung mit sich bringt und dass wir - und zwar jeder - für unsere Handeln und unser Unterlassen zur Verantwortung gezogen werden.
„So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. (Römer 14:12)
Wenn nun - wie auf dieser Seite mehrfach zitiert - in Jesaja 45:7 der Eindruck entsteht, dass Gott das Böse erschaffen habe bzw. wörtlich
„Ich mache das Licht und schaffe Finsternis, ich mache Frieden und schaffe Unglück. Ich, Jehova, tue das alles . . .
. . . dann ergibt sich bei genauem Hinschauen, einschließlich des Kontextes, dass unser Schöpfer tatsächlich durch seine Urteilsvollstreckungen, als er bspw. die Heere Pharaos im roten Meer untergehen ließ, weil sie sein Volk Israel verfolgten oder wenn er Sodom und Gomorra wegen ihrer abscheulichen Gottlosigkeit durch Feuer vernichtete und nicht zuletzt auch Kanaan wegen seine entsetzlichen Opferung von Säuglingen zur Rechenschaft gezogen hat . . .
. . . dass Gott in all diesen Beispielen u.v.m. für die Verurteilten tatsächlich Finsternis auslöste und Unglück schaffte. Das ist nicht nur logisch sondern auch völlig Rechtens, denn als „Richter der ganten Erde“ (Psalm 96:13) ist er nicht zuletzt auch allen gottergebenen und loyalen Erdbewohnern schuldig, dass er eingreift.
Einstweilen ist es allerdings noch so, dass
. . . der große Drache – die Urschlange –, der Teufel und Satan genannt wird, die ganze bewohnte Erde in die Irre führt. . . (Offenbarung 12:9)
Und Jesus sagt über den Teufel und über Personen, die wie er handeln
„ Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ (Johannes 8:44)
Sein Ende ist also besiegelt.
Merke: Finsternis und Unglück zu schaffen ist daher nicht immer gleichbedeutend mit Unrecht.
Und schlussendlich sollte man auch bedenken, dass Gott manchmal in seiner Barmherzigkeit darauf verzichtet, sein gerechtes Urteil zu vollstrecken und das beabsichtigte Unglück oder Übel über gewisse Personen zu bringen, weil die Betreffenden inzwischen bereut hatten (Jonas 3:10).
Außerdem hat Jehova den Bösen dadurch, dass er sie warnen lässt, unverdientermaßen die Gelegenheit gegeben, ihre Handlungsweise zu korrigieren und am Leben zu bleiben (Hesekiel 33:11).
Alle diese Überlegungen, lieber Goran47, erfordern Nachdenken und Nachforschen. Und weil das Mühe macht, glauben viele Menschen lieber das was sich glauben wollen, denn das ist deutlich einfacher und bequemer.
Vielleicht helfen dir diese Denkanstöße weiter.
Alles Gute.
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