In welchem Dialekt benutzt man Käuft?
Ich benutze das Wort Käuft häufig und meine Freundin aus einen anderen Bundesland sagt das gibt es nicht.
Woher kommt das Wort.
8 Antworten
Das kann ich leider nicht exakt einem spezifischen Dialekt zuordnen (das muss aber nichts bedeuten). Ich hätte das als eine Analogie zu saufen > säuft gesehen (die Analogie ist im Hochdeutschen freilich nicht korrekt, denn "kaufen" ist ein schwaches Verb, das nicht umgelautet wird).
Im Schwäbischen macht man es umgekehrt: man vermeidet den Umlaut auch da, wo er eigentlich richtig wäre. So kann man im Schwabenland hören: "es lauft" statt "es läuft". Das wäre eine "Umlautvermeidung". So sagt man auch "du saufsch" statt "du säufst".
Aber wie gesagt: in deinem Beispiel ist es umgekehrt (ein zusätzlicher Umlaut).
In welchem Dialekt benutzt man Käuft?
Na, wenn Du es benutzt, wirst Du doch wohl mindestens einen Dialekt kennen, in dem "käuft" statt "kauft" gesagt wird.
Übrigens. Für viele andere klingt "käuft" ziemlich gruselig und wird nicht als Beweis überbordender Bildung gesehen...
- saufen - er säuft
- kaufen - er kauft
Die korrekte deutsche Sprache ist nicht unbedingt logisch. Aber sagst Du denn zum Beispiel bei "raufen" auch: er "räuft"?
Die richtige Gegenüberstellung macht klar, warum er käuft verkehrt ist:
- saufen — er säuft — er soff — er hat gesoffen (richtig, ebenso saugen)
- raufen — er rauft — er raufte — er hat gerauft (richtig, ebenso rauchen)
- kaufen — er käuft — er kaufte — er hat gekauft (falsch, kein weiteres Beispiel)
Es ist sofort zu sehen, daß in der kaufen-Zeile ein Fehler drin ist, weil sie sich offenbar nicht entscheiden kann, welchem der darüberstehenden validen Beispiele sie folgt. Solche Mischungen kommen zwar vor, brauchen aber einen speziellen historischen Grund.
Das gibt es auch nicht
Von Genus und Fällen spricht man nur bei Substantiven. Das ist also der falsch Erklärungsansatz.
Die Verbform "käufst" gibt es standardsprachlich wirklich nicht.
hatte ich also doch recht... Irgendwie kam mir das Wort komisch vor.
Im Standarddeutsch hat das Verb "kaufen" nirgends eine" Konjugationsform "käuft".
Regel: Bei schwachen Verben darf der Stammvokal nicht verändert werden.
kaufen, kaufte, gekauft
raufen, raufte, gerauft
rauchen, rauchte, geraucht
brauchen, brauchte, gebraucht
Auch "bräuchte" ist also falsch.
.
Starke Verben:
saufen, soff, gesoffen > also im Konditional: wenn ich säufte, saufen würde
.
In Deutschschweizer Mundarten werden viele Verben noch stark konjugiert; der Stammvokal wird also verändert.
Dialekt Luzern CH, Mundart Luthern:
"Dèr Joggaly èm Maryysaly
chööf, was äs Schööns bègährt".
chòuffè, kchòuft = kaufen, kaufte, gekauft
chööf = kaufte, würde kaufen (Konditional)
.
Auch: schlüüfè, ggschlòffè = schlüpfen, schlüpfte, geschlüpft
Das Wort ist im süddeutschen Sprachraum recht weit verbreitet, aber kein reiner Dialekt, sondern eher regional eingefärbte Standardsprache.
Deine Freundin hat übrigens absolut unrecht damit, dass es dieses Wort nicht gäbe, denn du hast es ja gerade benutzt, also existiert es offensichtlich. Das einzige, was über die Existenz oder Nicht-Existenz eines Wortes entscheidet, ist nämlich der Sprachgebrauch und auf keinen Fall irgendein Wörterbuch. Die Aufgabe des Dudens ist ja auch nur die, den aktuellen Sprachgebrauch und Sprachwandel zu dokumentieren. Ein Bestimmungsrecht hat er nicht. Deswegen verschwinden auch immer wieder Wörter aus dem Duden, die einfach nicht mehr benutzt werden und von denen würde ja auch keiner sagen, es gäbe sie nicht. Sie gelten dann halt als veraltet.
Dass es sich bei der Sprechsprache um eine mündliche Umsetzung der Schriftsprache handelt, ist in der allgemeinen Bevölkerung ein immer noch weit verbreiteter Irrglaube, der in der Sprachwissenschaft schon lange als überholt und generell als unhaltbar gilt. Dort bilden geschriebene und gesprochene Sprache mittlerweile zwei getrennte Forschungsfelder.
"sondern eher regional eingefärbte Standardsprache": Es gibt kein regionales Standarddeutsch.
Damit meinte ich eine von dialektalem Substrat durchsetzte Form der Standardsprache, also eigentlich einen Regiolekt oder auch einen regionalen Gebrauchsstandard. Sowieso beherrschen die allerwenigsten Menschen akzentfreies Standarddeutsch. Bei den meisten lässt sich immer noch die Herkunftsregion heraushören und wenn sie nicht schon der Klang verrät, dann spätestens der Wortschatz.
1) Sie meinen Umgangssprachen.
2) Die Aussprache der drei Standarddeutsch (at, ch, de) ist nicht standardisiert.
Standardisiert vielleicht nicht, aber sehr wohl kodifiziert.
kodifizieren = in einem Kodex festlegen
Kodex = Sammlung von Normen, Regeln eines Sachbereichs
Normiert für professionelle Sprecher ist die Aussprache im Bühnendeutsch von Siebs.
Meines Wissens nach... Vielleicht irgendwie in Typus, Genus, Nominativ richtung hin, aber wenn benutzt man es nicht oft