Hört bei Geld die Freundschaft auf oder fängt bei Geld die echte Freundschaft an?

22 Antworten

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Hört hier die Freundschaft auf, oder ist materielle Unterstützung Ehrensache wenn es im Rahmen der eigenen Möglichkeiten liegt?

Ja klar! Feiner Freund, der einen in der Not einfach sitzenlassen würde, obwohl er helfen könnte.

Einen echten Freund muss man auch gar nicht erst großartig bitten, der sieht die Misere von alleine und hilft - und zurückgeben tut man es, wenn man es hat, damit gar nicht erst die Sitaution ensteht, sich an eine verabredeten Termin nicht halten zu können.

Und wenn wirklich eine Freundschaft daran scheitern sollte, dann ist es nicht schade drum - echte Freunde zeigen sich immer erst in Extremsituationen


aekw11 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 13:42

Würde ich unterschreiben.

PolluxHH  16.11.2018, 08:24

Beispiel: A hätte eine Pfändung am laufen, Betrag 20.000 €, ein Betrag, den B aktuell übrig hat, aber im nächsten Jahr aus betrieblichen Gründen zurück bräuchte, da ihm ansonsten eine Konventionalstrafe in sechsstelliger Höhe drohte. Da bei A noch andere Schulden aufgelaufen sind, gibt ihm B 25.000 €, die A im weiteren nicht zurückzahlen kann, weshalb B im Folgejahr sein Unternehmen liquidieren muß.

Wäre B kein Freund gewesen, wenn er die 25.000 € nicht gegeben hätte?

dandy100  21.12.2018, 19:04
@PolluxHH

Wäre B kein Freund gewesen, wenn er die 25.000 € nicht gegeben hätte?

Nein, natürlich nicht, denn wenn B das Geld zu einem Zeitpunkt wieder zurück haben muss, an dem es A aber noch nicht zurückgeben kann, hat es ja keinen Sinn, ihm das Geld zu leihen - das muss A einsehen und darf seinen Freund nicht in eine exstistenzbedrohende Situation bringen; das wäre dann dann nämlich seinerseits keine Freundschaft

PolluxHH  21.12.2018, 19:28
@dandy100

Genau darauf wollte ich hinaus, nämlich darauf, daß man die Sachlage insgesamt betrachten muß. Selbst Kleinbeträge können, wenn man weiß, daß bei ihm immer früher noch zuviel vom Monat übrig ist, nachdem er sein Guthaben aufgebraucht hat, und sich den Rest den Monats durch "Freundschaftsdienste" von verschiedenen Seiten über Wasser hält. Hier wäre flankierende Hilfestellung angezeigt, um zu vermeiden, daß er irgendwann in der Gosse endet. Ohne Kenntnis des konkreten Falls kann man nicht wirklich etwas sagen.

Mir war das

Und wenn wirklich eine Freundschaft daran scheitern sollte, dann ist es nicht schade drum - echte Freunde zeigen sich immer erst in Extremsituationen

einfach zu pauschal, deshalb mein relativierender Einwand.

endstreats  16.11.2018, 08:30

Ja, soll das heißten ich soll meinen Freund vergessen?

Er hat mich nämlich mal vor 3 Wochen nach Geld gefragt und ich hab in eins geliehen!

Zuerst hat er mich gefragt „hey hast du 10 Euro für mich ich will mir Bier kaufen! Ich war so nett und habs bezahlt.

Dann noch einmal „hey hast du für mich 2 Euro“  „ja klar“

Und dann sagt er „hey kann du das kartfahren zahlen ich geb dir dann das Geld“

Dann wieder „hey wie viel Geld hast du noch eingeschoben“   „ja 10 Euro hab ich noch“ „hey ich bekomm mein Geld in 2 Wochen kannst du für mich den Beziehen zahlen“ „ja aber dann bekomm ich mein Geld“

So dann 1 Woche später „hey holen wir uns ne Pizza ich krieg ja mein Lohn in 1 Woche“

So dann hat er gefragt wie viel ich er mich jetzt schuldet und ich hab gesagt „ja so 35-40 Euro“ dann hat er gesagt „bekommst 50 Euro von mir sch*** der Hund drauf sind zwar 10 Euro zu viel aber ist nicht wichtig“

So und wo ist jetzt mein Geld?

Glaubst du er wollte nur mein Geld, er hat aber auch was für mich auch getan wir sind mal mit seinen Mustang gefahren und hat dann für das tanken 35 Euro ausgegeben und ich hatte meinen spaß.

PS: das war bevor ich ihm das Geld geliehen hab wie wir mit den Mustang gefahren sind

In der Familie ist sich gegenseitig auch mal finanziell aushelfen kein Ding für mich. Bei anderen Leuten in Ausnahmefällen, wenn ich sie gut kenne und weiß, dass ich es zurückbekomme. Ansonsten öffne ich mein Portmonee für kleine Beiträge, wenn es um sinnvolle Spendenaktionen oder um bestimmte Veranstaltungen, wie ein Zugüberfall auf der Westernbahn, geht.

bei mir kommt es auf die freund an, ich habe eine Freundin der ich schon seit fast 2 Jahren was jeden Monat bezahle und auch andere Freunde denen ich ohne weiteres helfen Würde.

aber

bei andern Leuten die ich nicht so gut kenne würde ich das nie machen.

kommt immer auf das Verhältnis an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten sollte man helfen, allerdings ist es mir schon mehrmals passiert, dass sich an Rückgabevereinbarungen nicht gehalten wurde, dass ich meinem Geld hinterher laufen musste oder die Personen danach sogar nicht mehr erreichbar waren oder behaupteten, dass mir das Geld geschickt oder überwiesen wurde und Post oder Bank Schuld wären usw.

Es erklärt sich von selbst, dass ich diesen Leuten kein zweites Mal aus der Patsche half, egal welche Leidensgeschichte mir erzählt wurde.


aekw11 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 13:39

Das ist nur allzu verständlich.

Ich finde, es ist umgekehrt - bei Geld fängt Freundschaft erst an. Wenn man es nötig hat, über solche Dinge zu streiten und missgünstig zu sein, dann liegt auch der Stellenwert dieser Freundschaft nicht sehr hoch (analog Familie etc.).

Mein bester Freund z. B. schuldet mir aktuell noch einen größeren Geldbetrag, wegen dem mein Konto schon mehr im Minus war als es hätte sein müssen. Fristen habe ich ihm dafür nie gesetzt, weil ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, wenn es um so große Dinge geht. Da wird höchstens mal ein Scherz drüber gemacht, dass er noch in der Kreide steht. Vor kurzem hat er mir erklärt, dass er nun sein Auto - ein Liebhaberstück - verkaufen will, weil er sich das momentan nicht leisten kann. Ich habe ihm gesagt, dass er das meinetwegen nicht machen muss, aber er macht es wohl auch aus noch anderen Gründen (finanzieller Art). Umgekehrt hat er mir auch schon größere Summen vorgeschossen und völlig selbstlos weitergeholfen. Das ist für mich Freundschaft.

Meine Eltern haben das gleiche mit mir gemacht und mich finanziell unterstützt - nicht, weil ich in Not war, sondern damit ich mir Wünsche erfüllen konnte. Das zurückzugeben ist für mich genau so selbstverständlich, wie ihre Hilfe kam. Nicht weil sie mich sonst an die Wand stellen, sondern weil ich niemanden ausnutzen will.

Gleiches gilt für meine Freundin, der ich gerne Sachen bezahle. Sie hat nicht so viel Geld wie ich, aber nicht weil sie faul wäre, sondern weil es in ihrer Situation nicht anders geht. Also helfe ich, ohne dass das meine Pflicht wäre und ohne, dass ich dafür eine besondere Gegenleistung erwarte.

Bei Menschen, die einem wirklich am Herzen liegen, ist eine offene und unkomplizierte Einstellung in meinen Augen viel mehr wert, als ständiges Misstrauen und Egoismus. Bisher bin ich damit sehr gut gefahren und ich hoffe, dass das so bleibt.


aekw11 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 15:20

Deine ausgeglichene Einstellung zum Geld und deine guten Erfahrungen teile ich in beide Richtungen. Habe in jungen Jahren selbst Zeiten erlebt wo ich mich mit weniger bescheiden mußte. Damals war ich froh das Familie und Freunde manche Durststrecke aufgefangen haben. Später fand ich mich in der glücklichen Position wieder auch etwas zurück geben zu bzw. auch anderen hilfreich unter die Arme greifen zu können...

Meine Oma hat immer gesagt, man soll nicht nur mit offenen Händen geben sondern vor allem mit einem offenen Herzen.

Ich glaube wir haben das in der Familie so verinnerlicht, das Großzügigkeit für uns nicht beim Portemonnaie aufhört :-)

Dankeschön für deine Erfahrungen.

einfachfair  16.05.2019, 16:33
@aekw11

Klasse Haltung zu solch einer in den Augen weiter Teile der Gesellschaft schwierigen Thematik.
Ich war im März auf einem Seminarabend bzw. einer Show und der Speaker dort brachte einen meines Erachtens sehr wertvollen Satz:

Er sagte "Geben ist das neue Haben!" :)

aekw11 
Beitragsersteller
 16.05.2019, 18:13
@einfachfair

Altbewährtes liegt also wieder voll im Trend? Find ich gut...

Danke für Dein nachdenkenswertes Feedback. LG

einfachfair  17.05.2019, 10:15
@aekw11

Durchaus. Es geht hierbei aber um ausnahmslos alles, das man zu geben hat. Auf dem Parkplatz vor unserem Edeka steht jeden Monat um den Wechsel rum eine auf mich jung wirkende Inderin mit einer Obdachlosenzeitschrift. Sie lächelt von Herzen, grüßt die Leute freundlich und wirkt auf mich absolut dankbar.
Allein dafür habe ich ihr, selbst als ich noch auf Hartz IV war, jeden Monat € 10,- zugesteckt und sah die Dankbarkeit dafür in ihren Augen. Sie bekommt heute noch etwas von mir, aber auch Anderen, z. B. einzelnen Musikern in der Bahn oder im Bahnhof, deren Musik mir gut gefällt, werfe ich etwas in den Koffer oder Becher.
"Spende und Du wirst erhalten!" Das ist nicht aus der Bibel (vielleicht ein wenig umformuliert), sondern von einem der reichsten Menschen unserer Geschichte, Andrew Carnegie, der nicht vermögend war, weil ihn die Gier trieb, sondern aufgrund seines spendablen Wesens.
Egoistische Menschen werden auf positiven Erfolg ewig warten ;)
Wer sich Erfolg wünscht, dem seien zwei wichtige Fähigkeiten gewünscht und gegönnt:
Hilfsbereitschaft aus vollem Herzen und die Bereitschaft, andere Menschen zu respektieren und sich mit ihnen zu vernetzen (natürlich nicht alle). Oft verurteilen wir Andere (damit meine ich nicht alle, denn ich mache 's auch nicht ;) ), ohne deren Vorgeschichte zu kennen, ob sie nun positiv oder negativ behaftet ist. Es kann also durchaus sein, dass uns andere Menschen im Leben ein Stück voranbringen können. Das finden wir nur raus, wenn wir uns mit ihnen vernetzen und sich daraus womöglich eine Freundschaft entwickelt. Vertrauen ist ohnehin essentiell.
Das Wichtigste bei alldem ist das Mit-, statt Gegeneinander. ;)

aekw11 
Beitragsersteller
 17.05.2019, 10:21
@einfachfair

Selten habe ich hier so ernsthafte und kostbare Worte gelesen wie Deine. Ich würde mir wünschen das es hier mehr von Deiner Sorte geben würde! :-) recht herzliche Grüsse an Dich...und einen guten Start 🍀 ins Wochenende!

einfachfair  17.05.2019, 10:48
@aekw11

Für Dich auch. Weißt Du, ich bin sicher, der Mensch könnte für sich genommen weit mehr erreichen durch kooperative Freundschaft als durch ständiges Jammern und permanentes "Mimimimi".
Ich könnte hier weiß ich wie weit ausholen, da ich mir vor etwa zwei Jahren einen Break verordnet habe mit all den schlechten Gewohnheiten von einst. Ist ja nicht so, dass ich nicht selbst mal so gewesen wäre ;)
Seitdem entwickle ich meine Persönlichkeit ständig weiter, z. B. durch Lesen, Podcasts, Seminar-Mitschnitte auf Youtube und auch vollständige Seminar-Besuche (habe im Dezember 2016 zwei Tickets für ein zweitägiges Seminar vom Jürgen Höller gewonnen und war Anfang März diesen Jahres bei Tobias Beck in seiner Show und habe Tränen gelacht und - übertrieben - geflennt ;) )