Haben wir zur Zeit einen Kulturkampf?
Denke da vor allem, an Wokeness Political Correctness und Anti Wokeness.
Ich weiss übrigens, dass das nicht optimal erklärt ist und die Realität vieeel komplizierter ist. Aber es geht um die Idee, dass diese Zwei Gruppen im Kampf zueinander stehen
Wie ist Eure Meinung zu dem Thema, identifiziert Ihr Euch mit einer Gruppe oder seht Ihr Euch unabhängig davon. Was haltet Ihr von beiden Gruppen und ist das ein Kulturkampf?
16 Stimmen
8 Antworten
Es ist ein Kulturkampf und leider spricht keiner über die wirklichen, fast jeden betreffenden Probleme. Es heißt immer Gleichberechtigung hier und Feminismus da, jedoch spricht keiner in diesem Kontext von Armut. Man hat fast den Eindruck, dass die Kapitalisten Wokeness befeuern, weil sie sich ungern über Wirtschaftspolitik und Ausbeutung unterhalten und die Woken sowas wichtiges durch ihre aufgemachten Scheindebatten schlicht überdecken.
Ich würde es gar nicht als Kulturkampf bezeichnen eigentlich. Es ist eher wie ein Widerstand. Ich finde auch die Begriffe an sich fast schon irreführend, weil es falsches Verhalten als richtig darstellt.
Poltical Correctness Wokeness mit allem was in der heutigen Gesellschaft dazugehört, hat einen Meinungskorridor geschaffen. In diesem Meinungskorridor sind sich alle sehr einig, und vieles davon ist auch nicht schlecht. Aber es gibt dennoch Problematiken und wenn jemand, das mal offen und ehrlich anspricht /= den Meinungskorridor verlässt, dann ist dieser Teil der extremen Ränder in der Ansicht des Korridors. Das halte ich 1) für falsch 2) für gefährlich, weil es keinen Diskurs mehr gibt. Das klassische Schwarz-Weiß denken.
Es gibt aber kein schwarz-weiß auf dieser Welt. Es gibt in 99,999% der Fälle ein Pro und ein Contra und nur wenn man beides beleuchtet, kann man auch die Gesellschaft vorwärts bringen.
Wenn es so wäre, würden keine Waffen verwendet werden.
Das meiste passiert auf verbaler Ebene, selbst wenn es aus der rechten Ecke leider oft in physische Gewalt endet.
Ich bin bei den alten, weißen Männern.
Es ist ein "Kulturkampf".
Den gibt es aber immer zwischen "Generationen" genauso war es während der 68er Revolte z.B
Es ist ein Kulturkampf mehrheitlich zwischen Linksliberalen vs. Konservative und tatsächlich Linken.
Ich bin hier auf der Seite der Linken und teils auf der Seite der Konservativen.
Slavoj Zizek beschreibt es sehr gut:
Der übliche liberal-konservative Vorwurf an die sogenannte Cancel Culture lautet, sie sei zu radikal: Ihre Parteigänger wollen alle Statuen zerstören, unsere Museen säubern, unsere gesamte Vergangenheit umschreiben – kurz, sie wollen uns unseres gesamten kollektiven Gedächtnisses berauben und unsere Alltagssprache auf eine Art und Weise säubern, dass nur noch ein flacher, stark zensierter Jargon übrig bleibt.
Ich denke allerdings, der Philosoph Ben Burgis hat recht mit seiner Behauptung, dass die Vertreter der Kulturabschaffung „ eine Komödie spielen, während die Welt brennt“: Weit davon entfernt, „zu radikal“ zu sein, sind die immer neuen Verbote und Regeln, die sie uns auferlegen, ein exemplarischer Fall von Pseudo-Aktivität. Sie zeigen, wie man sicherstellt, dass sich nichts wirklich ändert, während man vorgibt, hektisch zu handeln.
Kein Wunder, dass neue Formen des Kapitals, insbesondere die Anti-Trump- Tech-Kapitalisten (Google, Apple, Facebook), leidenschaftlich antirassistische und profeministische Kämpfe unterstützen: Woker Kapitalismus ist unsere Realität. Man ändert die Dinge nicht wirklich, indem man Maßnahmen verordnet, die darauf abzielen, ein oberflächliches „gerechtes“ Gleichgewicht herzustellen, ohne die zugrunde liegenden Ursachen des Ungleichgewichts anzugreifen.
Du merkst ja hier wie sehr du allein für die Reinstellung dieser Frage angegangen wirst. Das ist üblich für Linksliberale. Sie leugnen die kulturelle Kluft oder sagen sie ist künstlich erschaffen, dabei ist das einfach eine Meinung, die jemand hat. Sie denken in Schwarz/Weiß und und sehen in den Menschen nicht den Menschen, sondern die Narrative, die "Gruppe", die jemand angeblich vertritt. Sehr anmaßend.
Kennst du viele Linke persönlich, die nicht woke/political correct sind?
Einige, aber das sind auch Leute aus älterer Generation.
Stimmt, die Unterscheidung von Linken und Wokeness/Political Correctness ist wichtig zu machen.
Obwohl zum Beispiel in Deutschland oder insgesamt häufig im Westen oft Linke beide Sichten teilen.
Kennst du viele Linke persönlich, die nicht woke/political correct sind?