Haben in Deutschland früher Analphabetiker, den Fingerabdruck abgegeben, statt Unterschrift? Gibt es sowas noch? Hat man Mal so gewählt?

6 Antworten

Der Fingerabdruck ist ja noch nicht sehr lange in Gebrauch. Aber noch lange bevor man wusste, dass jeder Fingerabdruck einzigartig ist, konnten die meisten Deutschen lesen und schreiben. Wer es nicht konnte, der machte sein spezielles Zeichen oder einfach nur ein Kreuz.

den Fingerabdruck als Mittel zur Identifikation einzusetzen, das gibt es seit grob gesagt rund 100 Jahren

zu dieser Zeit gab es z.B. in DE (aber auch in anderen Ländern) bereits die allgemeine Schulpflicht, sodass jeder lesen und schreiben konnte und somit in der Lage war, sich eine für ihn typische Unterschrift zuzulegen

als es das noch nicht gab, da waren es wohl die drei Kreuzchen (im Volksmund so genannt)

Vor der Einführung des allgemeinen Wahlrechts wurde in Deutschland die Schulpflicht eingeführt. Insofern war der Fingerabdruck nicht nötig. Auch beim Wählen macht man ja nur ein Kreuz.

Zum Wählen muss man nicht schreiben können, sondern nur ein Kreuz oder irgendeine andere Form von Markierung bei dem Wahlvorschlag auf dem Wahlzettel machen, den man wählen möchte. Es gab und gibt somit keinen Grund, hier mit Fingerabdrücken bei Analphabeten zu arbeiten.

Was es natürlich zum Wählen braucht, ist die Fähigkeit, lesen zu können, um herausfinden zu können, wo genau man das Kreuz machen muss, um das zu wählen, was man wählen möchte. Da dies aber auch rund um allerlei andere Einschränkungen und Behinderungen ein Problem darstellen kann, sieht das Wahlrecht hierfür den Einsatz von Hilfsmittel und Hilfspersonen vor.

Allerdings geht Analphabetismus oft auch mit einem großen Maß an Scham der Betroffenen einher. Somit würde ich vermuten, dass diese Personengruppe eher selten von diesen Hilfsmöglichkeiten Gebrauch macht und lieber gar nicht wählt, als offen zuzugeben, wegen Analphabetismus Hilfe zu benötigen...

Nein, die haben ein Kreuz gemacht. Zu der Zeit als Fingerabdrücke "erfunden" wurden waren die meisten schon keine Analphabeten mehr. Das muss im 19. Jhrdt. gewesen sein.