Guten Reitlehrer gefunden?

6 Antworten

Na ja - es gibt sogar Paralympics, da schaffen es Menschen sogar, ohne Beine hochklassig zu reiten…

Bedeutet: Das Befolgen der klassische Reitlehre ist gewiß das Beste, was man machen kann. Wenn es Leure gibt, bei denen es (warum auch immer) TROTZDEM ganz gut funktioniert, obwohl sie nicht alles perfekt umsetzen (können), ist ja beachtlich, aber nicht erstrebenswert. Mit einem Sitz wie dem eines Oberbereiters der spanischen Hofreitschule wären bei Schneider und Co wohl noch ein paar Zehntel mehr drin.

Jessika ist übrigens sehr von jung auf um einen perfekten Sitz bemüht, was sicher mit Ursache für ihren Erfolg ist.
Man muss natürlich auch anatomische Gegebenheiten und eine gewisse Flexibilität beachten . Wenn ich zum Beispiel ziemlich kurze Unterarme habe, ist es unmöglich, bei senkrecht fallendem Oberarm und ungebrochener Maul -Hand- Ellbogen -Linie die Hand überm Widerrist zu tragen, so dass sich eine machbare Kompromisslösung finden muß, indem ich zum Beispiel den Ellbogen etwas grader vor mir trage - was aber zulasten der Losgelasssneheit geht, weil das anstrengend ist. Dies wieder löse ich für mich, indem ich immer wieder zwischendurch Leichttraben, um eine starre Armhaltung aufzulösen.
Warum die alle in den Pirouetten die Absätze oben haben, kann ich dir auch nicht sagen. Vielleicht komme ich ja irgendwann im Leben so weit, das sich so was reiten kann. Dann kann ich dir vielleicht auch verraten, warum die da so machen 😉😂

Jedenfalls bist du sicher gut beraten bei einer Reitlehrerin, die so viel Wert auf das Fundament legt. Bei einem sensiblen Pferd macht die korrekte Lage des Unterschenkels enorm viel aus - so viel habe ich schon verspürt. Und obendrein gibt sie dir grase im Leichten Sitz auch noch eine enorme Sicherheit.


Keks37 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 23:17

Ich war erstaunt, welchen Unterschied es gemacht hat. Und sie hat mir auch gezeigt, wie man richtig treibt. Zuvor hat mir noch keiner gesagt, was ich mit der Hüfte machen soll. Ich hab es immer mit dem Schenkel gemacht, so wie man es bei vielen sieht.

Seit ich diesen leichten Sitz immer wieder übe, läuft mein Pferd plötzlich auch an der Longe rund. Ok, er rollt sich auch schnell ein, weil er die Kraft noch nicht hat, es aufrecht zu erhalten, aber davor war es immer "nur" v/a.

Ich bin wirklich immer wieder geplättet, wenn ich an diese Probestunde denke.

Sich selbst beobachten und andere beobachten ist immer was für sich.

Es gibt immer ein Idealbild des Sitzes und das optimale Sitzbild des Reiters auf dem jeweiligen Pferd, mit der jeweiligen Ausrüstung.

So ergeben sich Unterschiede zwischen Lehrbuch und optimalster Reitform des jeweiligen Reiters.

Es gibt dafür sogar Computergestützte Videositzschulungen, so das der Reiter ans Pferd optimiert wird, jedoch mit seinen eigenen Optimum.

Wenn Du einige Reitstunden beobachtest und Deinen Blick für Achsen und Linien, auch in der Einwirkung aufs Pferd optimiert wirst Du feststellen, das bei vielen es recht optimal ist.

Die beiden Sitzgeraden sind quasi die Grundlinien des Dressur-Reitersitzes aber in der Realität eignet man sich dann letztlich doch eher den eigenen Stil (in dem Fall: individuelle Haltung) an. Allermeistens unterbewusst. Die Sitzgeraden sind zudem auch ein Versuch, den Reitersitz so weit wie möglich zu vereinfachen, aus (auch eigen)didaktischen Gründen.

Ist so ähnlich wie wenn man in der Grundschule gaaaaanz exakt gelernt hat wie das mit den Buchstaben in Druck- und Schreibschrift geht und jeden einzelnen tausendmal schreibt aber dann daraus nach und nach die eigene individuelle Handschrift entwickelt. Wichtig dass mans vorher so solide und präzise eingeübt hat aber man entwickelt aus dieser Grundform dann das eigene.


Keks37 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 21:35

Ok, und das heißt jetzt was genau?🙈

MainSenfdazu  21.09.2024, 21:47
@Keks37

Dass weder Dein Sitz (und Unterricht) falsch sein muss noch deren von diesen Grundlagen abweichender endgültiger Sitz.

Keks37 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 21:56
@MainSenfdazu

Okay, also meinst du, dass ein Mittelweg aus dem Ideal und dem eigenen Stil das richtige ist?

Urlewas  21.09.2024, 23:55
@Keks37

Vom „eigenen Stil“ hat jeder mehr als genug. Ein „Mittelweg“ ergibt sich zwangsläufig durch deine Bemühungen um Perfektion.

ja. das ist falsch.

in dieser linie soll sich dein absatz befinden.

wenn du auf beiden sitzbeinhöckern sitzt, kann dein unterschenkel überhaupt nicht in diese linie.

das geht nur im spaltsitz.

bzw. ist das der korrekte sitz beim reiten ohne sattel - aber da gibst du ja auch hilfen mit den innenseiten der oberschenkel.

naja - nach einer reitstunde kann man noch nicht viel sagen und wenn du dich so wohlfühlst, muss das wohl so sein.


Urlewas  22.09.2024, 09:16

Das mit dem Unterschenkel ist vermutlich relativ zu sehen. Möglicherweise kriegt FS auch hier die Begriffe ein wenig durcheinander - beim Schwaben reichen die „Füße“ bis zum Bauch…😉

Der Sitz muss in erster Linie eine Funktion erfüllen. In den Lehrbüchern ist ein Ideal abgebildet, das sich beim anatomisch ideal aufeinander passenden Pferd-Reiter-Paar auch so einstellen wird, wenn der Reiter genug gelernt hat, um die Funktion top zu erfüllen.

Fakt ist aber: Anatomie ist etwas individuelles. Es gab Zeiten, in denen man alle Reiter, ungeachtet dessen, auf welchem Pferd sie saßen, ob sie männlich oder weiblich waren, was sie für eine individuelle Anatomie und Vorbildung hatten, beharrlich in diese Form gepresst hat. Deren Reiten war hart und fest in der Muskulatur. Sie hatten ja schon eine ordentliche Spannung aufzubauen, um die Form zu erreichen. Ritt man deren Pferde, merkte man, dass auch diese gleich mit einer hohen Grundspannung daher kamen. Losgelassenheit konnte in keiner Sekunde hergestellt werden. Und deren Reiten endete zu häufig im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, weil Gelenke zu sehr verschlissen waren.

Deshalb geht man heute in der Regel den anderen Ansatz, erst mal locker sitzen und dann nuancenweise in die Richtung des Lehrbuchsitzes, wenn es für die Funktion nötig ist. Einfach die Grenze vorsichtig genug erreichen, dass nichts verschleißt, jedoch die Funktion verbessert wird. So ein bisschen wie in der Architektur: form followes function. Probieren, aber nicht verbiegen ist der Weg.


Keks37 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 11:18

Ok, aber ist das grundsätzlich ein guter Ansatz im leichten Sitz den "richtigen" Sitz zu schulen? So locker und toll ist mein Pferd selten gelaufen wie an diesem Tag

Baroque  22.09.2024, 11:30
@Keks37

Das kann man nicht pauschal sagen.

Grundsätzlich ist ja im leichten Sitz auch die Funktion besser je weiter man am Idealsitz sein kann. Der leichte Sitz ist der Sitz über dem Sprung oder bei der Tempogaloppade und ist genauso korrekt auszuführen (im Rahmen der individuellen Gegebenheiten) wie der Entlastungssitz und der Tiefe Sitz. Im Entlastungssitz werden Pferde gelöst, Remonten trainiert und Wege innerhalb eines Parcours geritten und natürlich funktioniert auch das besser, wenn man näher an den idealen Einwirkungspunkt kommt. Warum du hier im leichten Sitz reiten solltest und nicht im Entlastungssitz kann dir nur beantworten, wer bei der Entscheidung dabei war und dich reiten hat sehen.

Urlewas  22.09.2024, 12:11
@Keks37

Das reiten im leichten Sitz stabilisiert, und kann daher für einen Reiter mir zu wenig Körperspannung ausgleichend wirken. Und manchem Pferd ist es hilfreich, wenn der Reiter weniger im Sattel platznimmt.
Mich läßt der Reitlehrer auch öfter mal in der Lösungsphase im leichten Sitz galoppieren mit häufigen Zulegen und Aufnehmen. Anschließend klappt die Dressurarbeit erstaunlich gut.
Ich habe dann im Alleingang auch mal versucht , eine Weile im leichten Sitz zu traben (also nicht Leichttraben, sondern oben bleiben), aber das brachte mich in einen Overkill: ich konnte hinterher erst mal nicht mehr richtig schwingen beim Aussitzen. Hüfte war bei der Aktion fest geworden.

Super, wenn man Reitlehrer hat, die sehen, was Roß und Reiter JETZT genau brauchen.

Keks37 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 13:30
@Urlewas

Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht. Mümmel war jedenfalls sehr zufrieden und das heißt ja dann auch schonmal was