Akademische/Klassische Reitkunst, wie funktionieren die Hilfen?
Hallo, das ist hier meine erste Frage die ich reinstelle, weil ich bis jetzt noch keine gute Antwort gefunden habe.
Ich bin früher (ca.6-7 Jahre) immer in englischer Reitweise geritten und bin kürzlich auf die akademische bzw. klassische Reitkunst, da ich mein erstes Pferd "selber ausbilde", mit Anleitung natürlich, aber irgendwie blicke ich da nicht ganz durch wie man eigentlich die Hilfen gibt. Also wie versetzt man das Pferd in den Schritt, Trab und Galopp und wie wendet man sein Pferd. Was mir an dieser Reitweise so gefällt ist ja die minimale Zügeleinwirkung und dass hauptsächlich mit dem Sitz geritten wird und auch das nicht ständig getrieben wird.
Ich weiß dass es einen Fokus Schenkel gibt und einen um sich biegenden Schenkel. Zum Beispiel wenn man mit dem Fuß am Gurtbereich ankommt heißt das ja: „senk bitte deinen Kopf“. Ich bin jetzt noch so in der englischen Reitweise drinnen dass das für mich ja heißt vorwärts. Irgendwie habe ich auch gehört dass es hier auch vorwärts bedeutet, aber auch eben Fokus. Irgendwie hat es zu viele Bedeutungen, die mich unglaublich verwirren.
Ich hoffe ich konnte es verständlich schreiben und würde mich unglaublich über ein Erklärung freuen!!
Ich habe auch eine Reitlehrerin, aber wir haben uns anfangs nur mit der Bodenarbeit und der Beziehung beschäftigt.
Also zur Aufklärung möchte ich meine Situation näher erläutern...
Das Pferd gehört leider nicht mir. Die Besitzerin möchte das Pferd nicht in Beritt geben da das andere Pferd sonst alleine wäre. Das Pferd ist 15 Jahre alt und mit ihm ist nicht viel getan worden. (Paar Leute haben sich drauf gesetzt) ich möchte ihm gerne eine Aufgabe geben und ihm beschäftigen und gesund erhalten.
Da ich jetzt den Unterschied zwischen klassische und akademische Reitkunst kenne weiß ich, dass ich die akademische anwenden möchte meine Reitlehrerin unterrichtet nämlich akademisch.
Wir haben schon einige Bodenarbeitsstunden (1-3), aber meist eher Erziehungsarbeit und Vertrauensaufbau und mir sind die Begriffe wie Fokusschenkel und um sich biegender Schenkel unter gekommen. Ich verstehe auch das Beispiel mit dem Auto fahren, dass man es durch eine Erklärung nicht praktisch umsetzen kann. Ich möchte es auch nicht durch reine Theorie alleine umsetzen sondern möchte einfach nur eine kleine Lücke füllen zu meinem besseren Verständnis. Zum Beispiel warum ich das jetzt in der Bodenarbeit mache.
Also meine neue Frage ist "Wie funktionieren die Hilfen in der akademischen Reitkunst und wie werden sie angewandt?"
Zu dem Thema Selbstausbildung finde ich solange man eine Unterstützung von einem Trainer hat muss man das Pferd nicht in Beritt geben, man wird ja wöchentlich kontrolliert und dass das Pferd nicht vermurkst wird habe ich mich auch zu dieser Reitkunst entschieden und bezahle auch einen Trainer für ein Pferd das nicht mir gehört.
möchte einfach nur eine kleine Lücke füllen zu meinem besseren Verständnis. Zum Beispiel warum ich das jetzt in der Bodenarbeit mache.
WARUM fragst Du das denn nicht Deine Trainerin
Aus privaten Gründen, fällt sie für eine Weile aus.
Hatte gehofft eine Antwort zu finden, da die mir sonst immer im Kopf rumgeistert.
5 Antworten
Offensichtlich hattest du keinen guten „englischen“ Unterricht, und im Moment nicht mal eine Ahnung, was du eigentlich vorhast. „Englisch“ ist eigentlich klassische Reitweise, vom Grundsatz her. Nur dass viel zu oft schlecht geritten, und auch schlecht unterrichtet wird. Ich reite „englisch“, bei einem Reitlehrer, der die klassischen Prinzipien wichtig nimmt.
Ich habe aber auch im Ur, und sogar als Reitbeteiligung schon Pferde geritten, deren Besitzer es furchtbar wichtig hatten mit ihrer „klassisch - barocken“ Reitweise - das hat gut funktioniert. Das hat mich gut verstanden, und die Besitzer war zufrieden.
Akademische Reitkunst ist eine Sonderlehre nach Branderup. Statt zu versuchen, in diesem Durcheinander einzelne Hilfen zu lernen, wäre es deutlich zielführender, dich erst mal durch entsprechende Bücher durchzuarbeiten. Die Richtlinien Reiten und Fahren Band 1und 2, Ein Buch eines Alten Meisters wie „Das Gymnasium des Pferdes“ oder sowas, und ein Buch von Branderup. Dann hast du über alles einen Überblick, um erst mal ein Grundverständnis der Unterschiedlichen Herangehensweisen zu bekommen.
Und dann entscheidest du dich. Wenn du eine Reitlehrerin hast, die dir einen Mischmasch verkaufen will, solltest du an ihrer Kompetenz zweifeln und wechseln.
Es gibt zu viele Leute, die sich was zusammen mixen „ich nehme mir aus allem was raus“. Das mag für sie und ihr eigenes Pferd ja recht sein - aber ein bewährtes Konzept ist das dann nicht.
Akademische und klassische Reitkunst sind nicht das gleiche, auch wenn es einige Überschneidungen gib bzw. sich das eine aus dem anderen entwickelt hat, das schon mal voraus. Schau dir Bent Branderup und seine "Ritter" an = akademisch, schau dir Anja Beran und Vera Munderloh = klassisch. Und es wäre mir auch neu, dass es einen Focus Schenkel gibt - im Gegenteil. Zudem: auch ein guter "Englisch-Reiter" reitet über den Sitz und hat eine kleinstmögliche Zügeleinwirkung.
Deine Frage ist, wie wenn jmd wissen möchte, wie man Auto fährt. Das kann ihm zig mal jmd theoretisch erklären, lernen und verstehen wird er es nur durch Praxis. Heißt, wenn dich diese Reitweisen interessieren nimm Unterricht bei jmd, der in dieser Richtung ausbildet.
Da wird wohl versucht, es sich ziemlich einfach zu machen. Fakt ist ja, dass der innere Schenkel am Gurt für Biegung und Hinterhandaktivität sorgt. Dass infolgedessen das Pferd im Idealfall vorne nachgibt, ist ja allen Reitweisen (und sogar „Kommunikation vom Boden aus), gemeinsam. Insofern gibt es ja auch den vermeintlichen Widerspruch, der FS verwirrt, überhaupt nicht. Nur funktioniert eben beim Reiten nichts „auf Konpfdruck“. Mir scheint, dass die „Digital Natives“ Schwierigkeiten haben, komplexere Zusammenhänge zu erfassen, und denken, Hilfengebung funktioniere ähnlich wie ein Handy 🤔
Hallo ein Pferd ausbilden, sollte man wirklich einem Profi überlassen, da kann man sehr viel falsch machen, gut reiten können ist das eine, aber Pferde ausbilden was ganz anderes. Wann auf dem Pferd noch niemand gesessen hat, sollte man immer zu zweit sein
Dann hapert es doch mit der Ausbildung von Anfang an! Dem Pferd werden erst mal vom Boden aus die Hilfen beigebracht - wenn es dann entsprechend Muskulatur aufgebaut hat, fängt man mit kurzen Reiteinheiten an, in welchen die bereits vom Boden implementierten Hilfen nach und nach verknüpft werden. Warum lässt du keinen Profi ran? Junge Pferde sind körperlich und vom Kopf her nicht in der Lage, "Gebastel" unbeschadet zu überstehen!
Zum Beispiel wenn man mit dem Fuß am Gurtbereich ankommt heißt das ja: „senk bitte deinen Kopf“.
Sorry, verwechselt Du das jetzt mit Zirkus-/Trickreiten?
Sowas gibt es in der Klassischen Reitweise (die übrigens identisch mit der englischen ist ...) nicht.
Ich empfehle Dir dringend (!) Dich mit der von Dir angestrebten Reitweise intensiv zu beschäftigen und sie erstmal selbst gründlich zu erlernen, bevor Du ein junges Pferd vermurkst.
Ich rate dir, Unterricht auf GUTEN Schulpferden zu nehmen und dein Pferd in Betritt zu geben. Ootimalerweise geht beides beim selben Trainer.
Alles andere macht keine Sinn, wie möchtest du dem Pferd etwas beibringen, das du selbst nicht beherrscht? Selbst wenn du die Hilfen in der Theorie verstanden hast, kannst du sie nicht umsetzen und weißt nicht, wie es sich korrekterweise anfühlt.
Auf dem Pferd kann man schon sitzen und alles nur kennt er keine Hilfen, ich lasse auch meine Trainerin kommen, damit sie uns vor Ort helfen kann.
Mir geht es jetzt eigentlich hauptsächlich darum, dass ich eigentlich die Hilfen in der akademischen Reitkunst verstehe, weil ich da einfach eine Lücke füllen möchte.
Trotzdem danke für die Antwort😊