Glaubt ihr es gibt gerechtfertigte Gruppenfeindlichkeit?

9 Antworten

Es besteht ein großer Unterschied darin, ob man jemanden zum Feind erklärt und denjenigen angreift - oder ob man aus dem Nichts angegriffen wird und dann eben Feinde hat, ob man es will oder nicht.

Oder anders gesagt: Häufige Aspekte von gruppenbezogener Feindlichkeit sind zb, dass die Opfer für minderwertig erklärt werden. Oder für abartig oder geisteskrank (ohne Mitgefühl, den angeblich Kranken helfen zu wollen). Damit wird dann eine Ungleichbehandlung gerechtfertigt, bis hin zu Verfolgung und Gewalt. Das ist etwas, was zb Nazis tun.

Wenn man aber dann sagt: "Das ist nicht in Ordnung was ihr da tut, ihr macht uns grundlos das Leben schwer und dagegen wehren wir uns und kämpfen für unsere Freiheit" - dann ist das etwas ganz anderes. Auch die Verfolgung findet hier nicht statt. Man will ja nur in Ruhe leben können, nicht den anderen vernichten.

Ich will aber nicht leugnen, dass es Fälle gibt, wo sich beide Seiten gegenseitig verachten und als minderwertige Lebensform ansehen. Zb Menschen im Gazastreifen und in Israel. Der israelische Verteidigungsminister soll die Menschen in Gaza als "menschliche Tiere" bezeichnet haben, natürlich als Abwertung, da bekomme ich das kalte Kotzen. Und die Menschen in Gaza wachsen mit einem brennenden Hass auf Israel auf.

Es gibt auch gruppenbezogene Feindlichkeit bei Gruppen, die eigentlich die Täter sind und "den Krieg angefangen haben", wie zb Nazis. Gestern auf einer Demo habe ich ein Schild gesehen: "Stoppt Tierversuche, nehmt Nazis". Sowas finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich verurteile rechtsextremes Gedankengut, vergesse dabei aber nicht die Menschenrechte.

Ich vermute, darauf willst du hinaus. Ja, es gibt Antifas, die Nazis Menschenrechte absprechen. Zum Glück sind das meiner Erfahrung nach nur wenige.

Wie kann jemand aktiv gegen die Gruppenfeindlichkeit sein und trotzdem eine eigene Gruppenfeindlichkeit ausüben?

Klar. Die meisten Menschen sprechen Tieren das Recht auf Leben ab, betrachten sie als minderwertige Lebensform, die aufgrund ihrer Unterlegenheit nach menschlichem Belieben ausgenutzt, gequält und getötet werden darf. Das ist Faschismus wie er im Buche steht. Trotzdem sind die meisten Antifas keine Veganer.

Aus meiner Sicht muss man zwei Ebenen unterscheiden:

Man muss jeden Mensch ganz individuell betrachten. Weil jemand einer bestimmten Ethnie angehört oder Nationalität hat, ist er kein guter oder schlechter Mensch.

Politik muss aber die gesellschaftlichen Prozesse betrachten und bei Entscheidungen berücksichtigen.

Daher ist es bei der Gestaltung von Zuwanderung beispielsweise legitim zu berücksichtigen, dass türkische Migranten erfahrungsgemäß auch nach mehreren Generationen keine Deutschen werden wollen und beharrlich an ihrer hergebrachten kulturellen und nationalen Identität festhalten. Es ist dann im Einzelfall ungerecht, aber politisch sinnvoll, wenn man eine weitere türkische Zuwanderung unterbindet.

Gegen Nazis zu sein ist keine Gruppenfeindlichkeit sondern gesunď Menschenverstand. Du scheint da politische Haltung und andere Dis,riminierungsaspekte die sich nicht ändern lassen wie Hautfarbe oder sexuelle Orientierung zu verwechseln.

Rechtsextreme in der Opferrolle wie wir es kennen.


Berny96 
Beitragsersteller
 08.07.2024, 16:21

Also lautet deine Antwort ja.

Es gibt also gerechtfertigte Gruppenfeindlichkeit.

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Ich finde es gibt gerechtfertigte Gruppenfeindlichkeit. Ich bin auch der Meinung komplett dagegen zu sein ist ein bisschen zu streng und in dem Fall ist es tatsächlich ein bisschen Doppelmoral. In vielen Fällen sollte man Verallgemeinerung vermeiden, aber manchmal ist es einfach gerechtfertigt. Zum Beispiel bei der AFD oder Terroristen.


Berny96 
Beitragsersteller
 08.07.2024, 15:36

Ich stimme da zu.

Gruppenfeindlichkeit hat auch mal seine Gründe.

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