Gibt es eine Regel, auf welcher Silbe hebräische Namen und Begriffe der Bibel betont werden?

9 Antworten

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Für alle, die sich dafür interessieren:

Die Studienausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung

kommt dem Studierenden bei diesem Problem zur Hilfe.

Dort sind viele Eigennamen mit Betonungszeichen versehen worden - in Annäherung an die Aussprache in den Ursprachen und das ist eine große Hilfe für die richtige Aussprache im Deutschen.

Zur Erläuterung heißt es dort in der Einführung auf Seite 8:

„Die Betonung der Namen ist durch einen unter den betreffenden Vokal gesetzten Punkt gekennzeichnet (z. B. Achạikus, Onesịphorus, Philẹmon); zu betonende Diphthonge (Zwielaute, Doppellaute, z. B. ei, au) sind unterstrichen (wie bei Abigail, Baal [sprich: Bahl (langes „a“), nicht: Bạ•al], Naaman [sprich: Nahman (langes „a“), nicht:Na•ạman], Saulus, Schaalbim [sprich: Schahlbim (langes „a“), nicht: Scha•ạlbim], Scheera). Ein zwischen zwei Vokale eingeschobener hochgestellter Punkt (z. B. Ẹmma•us, Mẹpha•ath) oder ein Trema (zwei Trennpunkte) als Trennungszeichen über einem von zwei Vokalen (z. B. Ạdiël) bedeutet, daß die nebeneinanderstehenden Vokale in unbetonten Silben getrennt gesprochen werden. Bei bekannteren Namen wie Hesẹkiel, Italien, Kạnaan, Kanaanịter (sprich: Hesẹki•el, Itạli•en, Kạna•an, Kana•anịter) wurde darauf verzichtet. Ein eingeschobener hochgestellter Punkt wurde auch verwendet, um in „Hadad•ẹser“ eine sinnvolle Aussprache anzuzeigen. Bei Umschriften wird die Betonung durch einen Akut als Betonungszeichen über dem Vokal der zu betonenden Silbe gekennzeichnet (z. B. in 1. Mose 6:16: zóhar). Erscheint über dem Vokal bereits ein Längungsstrich, so steht das Betonungszeichen darüber (wie in Psalm 111:9: Za•dhḗ).“ (Zitat Ende)

Da viele Feinheiten in dieser Anleitung durch das Editieren hier bei GF verloren gehen, habe ich den oben zitierten Absatz in vier Teilbildern nachfolgend angehängt.

Ich hoffe, dass man dann alle Einzelheiten erkennen kann.



Betonungszeichen Teilbild 1 - (Religion, Christentum, lesen) Betonungszeichen Teilbild  2 - (Religion, Christentum, lesen) Betonungszeichen Teilbild  3 - (Religion, Christentum, lesen) Betonungszeichen Teilbild  4 - (Religion, Christentum, lesen)

helmutwk  08.03.2013, 00:44

Baal [sprich: Bahl (langes „a“), nicht: Bạ•al],

Und schon ist es falsch: Ba`al hat zwei Silben.

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kdd1945 
Beitragsersteller
 08.03.2013, 07:34
@helmutwk

Aussprache: Die traditionelle Schreibung verführt dazu, den Namen ['baʔal] zu sprechen. Da aber bereits im Altertum nur Ein Vokal überliefert ist, ist [ba:l], die Empfehlung des Aussprache-Duden, vorzuziehen.

Heinrich Tischner war 1970-2002 evangelischer Pfarrer in Erfelden und Leeheim, Groß-Zimmern, Georgenhausen / Zeilhard, Gernsheim

http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/8namen/6gtr/baal-gt.htm

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helmutwk  09.03.2013, 21:20
@kdd1945

Da aber bereits im Altertum nur Ein Vokal überliefert ist

Unsinn. In der LXX stehen grundsätzlich (wenn ich mich nicht irre: durchweg) zwei Vokale (doppeltes Alpha). Im Hebräischen haben wir phonologisch nur einen Vokal, aber phonetisch dann noch einen zweiten Echo-Vokal nach dem Ajin. bzw. im Hebräisch der europäischen Juden, die kein Ajin aussprechen können, zwei Vokale hintereinander.

Die korrekte Aussprache ist ['ba⸮al] mit Ajin und nicht mit Aleph [ʔ], oder eben für und Westeuropäer, die kein Ajin kennen, zwei A'ohne Ajin dazwischen.

Heinrich Tischner war 1970-2002 evangelischer Pfarrer in Erfelden und Leeheim

Pfarrer der evangelischen Kirche geben zuweilen Unsinn von sich ...

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kdd1945 
Beitragsersteller
 10.03.2013, 08:07
@helmutwk

Pfarrer der evangelischen Kirche geben zuweilen Unsinn von sich ...

KOMMENTAR VON helmutwk 08.03.2013 - 0:51

Wenn du es ganz richtig machen willst: frage einen kath. oder ev. Pfarrer, der kann dir genau sagen, was in Deutschland in christlichen Kreisen üblich ist.

Der Duden auch Unsinn? Der Link zeigt auch die Aussprache ba:l und die haben bestimmt gründlich geforscht, welche Form hier korrekt ist.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Baal

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helmutwk  10.03.2013, 15:40
@kdd1945

Der Duden auch Unsinn?

Der Duden behauptet nicht, dass im Altertum nur ein Vokal überliefert ist.

und die haben bestimmt gründlich geforscht, welche Form hier korrekt ist.

Den Duden interessiert die originale Aussprache herzlich wenig. Die haben höchstens geforscht, wie das im Deutschen ausgesprochen wird.

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Die Betonung eines hebräischen Wortes lag – historisch betrachtet – ursprünglich auf der vorletzten Silbe (lat. Paenultima, aramäisch milʕel מִלְעֵיל). Im Laufe der Sprachgeschichte wurde diese durch den Abfall der kurzen Auslautvokale vielerorts zur letzten Silbe, so dass in heutiger Aussprachetradition meist die letzte Silbe (lat. Ultima, aramäisch milraʕ מִלְרַע) den Wortton trägt. Ausgenommen davon sind die Segolata. Der Wegfall der ursprünglichen Endvokale führte bei ihnen zu einer Doppelkonsonanz im Wortauslaut, die aufgelöst wurde, indem der erste der aufeinander folgenden Konsonanten mit Segol vokalisiert wurde; die Betonung blieb aber an der ursprünglichen Stelle, also auf der nunmehr wieder vorletzten Silbe.

Bei der Bildung grammatischer Formen kann die Betonung eines Wortes wechseln, (z. B. durch Anhängen der Personalpronomina ans Verb).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Althebr%C3%A4ische_Grammatik


kdd1945 
Beitragsersteller
 05.03.2013, 08:42

Du meinst also Sa-lo-mo?

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kdd1945 
Beitragsersteller
 05.03.2013, 08:50
@kdd1945

Re-ha-be-am, Jo-sa-phat ?

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andreasolar  05.03.2013, 10:18
@kdd1945

Google mal "biblischer Eigennamen - Schule.at"

http://daten.schule.at/dl/Eigennamen1.pdf

Auf S. 30 und 31 geht es um die Betonung.

Sa - lo- mo ist ja nicht die ursprüngliche Sprechweise im Hebräischen, dort heißt er ja "Schlomo".

Die Betonung, die du meinst, findest du am einfachsten im Duden (Link folgt).

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kdd1945 
Beitragsersteller
 07.03.2013, 03:05
@andreasolar

Hab´ ich probiert, zeigt nur die bekannteren Nanen, deren Aussprache man ohnehin meist kennt.

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Prinzipiell auf hebräisch eher auf der letzten silbe:

uri -ja, ja betont...

elja-kim kim betont

aber das macht niemand, wenn er deutsch spricht..


kaiseriniries  05.03.2013, 20:23

also ich betone das hebräische immer wie im hebräischen, auch wenn sich das ein bisschen merkwürdig anhört, aber wenn man Relilehrer z.B. Yom Kippur sagt, dann hört es sich immer an wie Yoohm Kippppur. Oder Tohuwabohu hört sich dann an wie Tooh-huh-waah-booh-hu und das hört sich irgendwie noch merkwürdiger an - das kann ich nicht, da wechsel ich dann immer mit der Aussprache ...

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Ursprünglich trug im hebr. v.a. die vorletzte Silbe, die Pänultima, den Aussprache-Druck. Nach Fortfall alter Flexionsendungen wird im Biblisch-Hebräischen überwiegend die letzte Silbe, die Ultima, betont.


kdd1945 
Beitragsersteller
 29.09.2013, 11:49

Danke!

Beim Lesen und besonders beim Vorlesen aus der Bibel stolpert man immer wieder über die hebräischen Namen. Besonders ist es oft unklar, welche Silbe betont wird.

Mir ist es wichtig, wie heute in Deutschland im Gottesdienst richtig vorgelesen wird.

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Bloodyrainbow  29.09.2013, 12:22
@kdd1945

Bei Name mit gewissen Endsilben richtet sich deren Betonung wie folgt:

Namen auf -el werden auf der 3.letzten Silbe betont.Namen mit -ajim (duale Endung) auf der vorletzten z.B. Almon Diblatajema auf der 3.letzten aber Pocheret Zebajim wäre plurale Endung.

Namen auf -ja auf der vorletzten.

Namen auf -a normalerweise ebenfalls auf vorletzter.

Namen auf -ia z.B. die auf griech & lat. bzw. ..nisierte Formen auf der 3.letzten.

Hebr. Namen auf -ia auf der vorletzten.

Namen auf -ius auf 3.letzter.

usw.

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Im korrekten Hebräisch ist es stets die letzte Silbe (ob das auch tatsächlich dem entspricht, was vor 3000 Jahren gesprochen wurde, ist Ansichtssache).

aber im Deutschen hat sich was anderes eingebürgert:

U-ri-ja, El-ja-kim usw.


helmutwk  08.03.2013, 00:51

Im Zweifelsfall nimm die vorletzte Silbe, das ist meist richtig. Das Hebräische schlomo ist im griechischen zu Solomon oder Salomo geworden, und da wird ausgerechnet die erste Silbe (die es im Hebräischen eigentlich nicht gibt!) betont.

Wenn du es ganz richtig machen willst: frage einen kath. oder ev. Pfarrer, der kann dir genau sagen, was in Deutschland in christlichen Kreisen üblich ist. Auf aus Amerika importierte Ratgeber wie die von Abundumzu empfohlenen würde ich mich lieber nicht verlassen, die sind eben nur abundzu richtig ;)

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kdd1945 
Beitragsersteller
 08.03.2013, 01:50
@helmutwk

Danke für Deine Mühe, aber Du schreibst erst:die letzte, dann:die vorletzte meist richtig, bringst aber zwei Beispiele (Salomo, Eljakim) mit der Betonung auf der ersten Silbe.

Es muss nicht alles schlecht sein, wenn es aus Amerika kommt, aber keine Angst, ich werd´ schon nicht Dschedidaija oder Ajssäck aus der deutschen Bibel lesen.

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helmutwk  09.03.2013, 21:22
@kdd1945

Danke für Deine Mühe, aber Du schreibst erst:die letzte, dann:die vorletzte

Wenn du genau gelesen hättest, wäre das klar: die Hebräer betonen die letzte Silbe, im Deutschen ist es meist die vorletzte Silbe, z.B. bei Urija.

Es muss nicht alles schlecht sein, wenn es aus Amerika kommt

Stimmt, da gibt es auch Gutes dabei. Nur der Link von Abundzurichtig gehört nicht dazu.

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