Gibt es Beweise, daß Jesus Christus jemals gelebt hat?

15 Antworten

Es gibt wohl Beweise, das es einen Mann namens Jesus von nazareth gegeben hat. Und er soll auch Prediger gewesen sein, aber es gibt keine Beweise, dass dieser Mann der Sohn gottes war.


Abahatchi  17.07.2017, 10:47

Es gibt wohl Beweise,

nicht einen!

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Es gibt nicht einen einzigen Beweis für die Existenz einer historischen Person Jesus Christus.

Das liegt daran dass es diese Person niemals gegeben hat. Es handelt sich um wiederaufgewärmte Mythen und Märchen anderer, weitaus älterer antiker Völker.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

Globetrotter23  19.08.2017, 12:54

Falsch. Es ist bewiesen, dass er gelebt hat.

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Andrastor  19.08.2017, 12:59
@Globetrotter23

Wo sind dann die Beweise? Wenn es bewiesen sein soll, kannst du doch sicher einige Beweise nennen. Oder zumindest einen?

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„Die Geschichtlichkeit Jesu lässt sich ebenso wenig beweisen wie seine Ungeschichtlichkeit. Falls er nie gelebt hat, so stellt sich die simple und nie beantwortete Frage, weshalb Paulus und die Evangelisten ihn dann „erfunden“ haben!

Und wenn der irdische Jesus eine Tatsache ist, dann erlauben die überlieferten Dokumente es nicht, nach Geschichtlichkeit und Ungeschichtlichkeit zu fragen, sondern nur danach, was wahrscheinlich und was unwahrscheinlich ist…. Wahrscheinlich ist, dass der irdische Jesus zahlreiche Worte so gesprochen hat, wie die Evangelisten sie wiedergeben. Noch wahrscheinlicher ist, dass die Lehre Jesu von den Evangelisten zumindest sinngemäß interpretiert wurde….Markus, Matthäus und Lukas …verlassen sich auf die Berichte von Augenzeugen, und mit ihren Berichten wandten sie sich an ganz verschiedene Gruppen: Matthäus vor allem an Juden, Markus an Römer und Lukas an Griechen. Sie berufen sich also auf unterschiedliche Zeugenaussagen, schreiben für einen fest formierten Leserkreis, und jeder von ihnen hat in seinem spezifischen Glauben an den auferstandenen Christus sein eigenes Verhältnis zum irdischen Jesus.

Insofern ist es weder verwunderlich noch gar ein Beweis gegen die „Geschichtlichkeit Jesu“, wenn die Evangelisten sich widersprechen. Sie glaubten an den Christus und kamen nicht umhin, zuweilen auch den Jesus von Nazareth zu benennen.

Und jene Forscher, die den historischen Jesus bezweifeln, argumentieren chronologisch zwar richtig, sachlich aber verkehrt; sie beanstanden: Aus welchem Grund sind sich die Evangelisten nicht einig im biographischen Detail und im protokollierten Zitat? Die Frage ist jedoch: Welche Einzelheiten aus dem Leben des irdischen Jesus lassen sich aus den Evangelien noch einwandfrei herauslesen, da die Evangelisten ja nur die Botschaft ihres Christus verkünden wollten? Für sie war Christus der Sohn Gottes, der Jahrzehnte zuvor als Jesus von Nazareth gekreuzigt worden war. Er war ihnen irdisch und göttlich zugleich.
Und wenn man die Geschichte nicht lediglich betrachtet, wenn man ihr vielmehr begegnet, dann erst versteht sich die Behauptung Kants, dass die Bibel jenes Buch ist, „dessen Inhalt selbst von seinem göttlichen Ursprung zeugt“. (Alle Ausführungen s. Werner Koch in  ZEIT-Online 2012).

Um es noch einmal zu betonen: den Evangelisten ging es gar nicht darum, über den historischen Jesus zu berichten, sondern über den Christus und seine Botschaft. Der historische Jesus war ihnen nicht so interessant, deshalb sind ihre Hinweise auf ihn manchmal widersprüchlich (sie wollten ja kein historisches Dokument liefern!)



wiele  29.01.2018, 20:42
den Evangelisten ging es gar nicht darum, über den historischen Jesus zu berichten, sondern über den Christus und seine Botschaft.

Lukas bezeugt (Lk1), dass es ihm wichtig ist, die Dinge so zu schildern wie sie gewesen sind und auch in korrekter chronologischer Reihenfolge:

1 Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben, 2 wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, 3 habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, 4 auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.

Was ist das anderes als ein Interesse daran, die Dinge historisch korrekt aufzuschreiben?

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Ein schwieriges Thema, zu dem leider wieder einmal sehr viele Schreiber vorschnell ihre unsachlichen und lückenhaft fundierten "Sachkenntnisse" kundtun. Aber ich habe auch nichts anderes erwartet.

Zunächst einmal: Nein, es gibt keine absolut unzweifelhaften Beweise dafür, dass es den in den Evangelien beschriebenen Jesus von Nazareth jemals gegeben hat. Es gibt aber eine ganze Reihe starker Indizien, die für seine Existenz sprechen und die populäre Theorie der Atheisten, Jesus sei nur eine ausgedachte Märchenfigur, bei genauerer Betrachtung äußerst unwahrscheinlich aussehen lassen.

Die wesentlichen Punkte:

- römische Autoren, die über Jesus schrieben, haben seine Historizität niemals angezweifelt, auch dann nicht, wenn sie dem Christentum feindlich gegenüberstanden. Das ist bei Tacitus am besten erkennbar: er schreibt in sehr abfälliger Weise über Jesus und die Christen, sieht aber keinen Anlass, die Existenz und den Kreuzestod Jesu anzuzweifeln - obwohl dies doch eigentlich die naheliegendste und einfachste Taktik zur Diffamierung der Christen gewesen wäre.

Womöglich lebten zu dieser Zeit noch genug Menschen, die Jesus gekannt hatten, so dass man derartige Gerüchte damals nicht verbreiten konnte, ohne sich vor den Zeitzeugen und den noch lebenden Apostelschülern lächerlich zu machen.

- es gibt in den Evangelien Hinweise darauf, dass einzelne Texte dieser Schriften schon wesentlich älter sind als das Gesamtwerk, und somit wahrscheinlich schon kurz nach Jesus Tod (um 40-50 n.Chr.) verfasst worden sind. So wird beispielsweise der Apostel, der einem römischen Soldaten bei Jesus' Verhaftung ein Ohr abschlug, in den drei älteren Evangelien nicht namentlich erwähnt. Erst das Johannesevangelium, bei dessen Abfassung bereits einige Zeit vergangen war, erwähnt Petrus namentlich.

Das kann verschiedene Gründe haben: die ersten drei Evangelien wurden wohl noch zu Lebzeiten der Apostel verfasst. Anscheinend war eine namentliche Erwähnung nicht notwendig, da die Ereignisse in der Urgemeinde noch gut im Gedächtnis lagen. Eine andere Erklärung wäre, dass die ersten Schriften noch zur Amtszeit von Pontius Pilatus zirkulierten, und die "Täter" vor Strafverfolgung geschützt werden mussten.

- das stärkste Argument für die Historizität Jesu ist die Kreuzigung, die einen scharfen Konflikt mit Texten des Alten Testamentes auslöste.

Die Kreuzigung als Erlösertod und heilbringendes Ereignis zu verkaufen, war den Autoren des Neuen Testamentes offenbar sehr schwer gefallen. Nicht umsonst besteht das Neue Testament zum größten Teil aus Lehrbriefen des Paulus, die sich mit theologischen Deutungsfragen befassen. Im Alten Testament heißt es, wer ans Kreuz gehauen wird, ist von Gott ausgeschlossen - das steht in offensichtlichem Widerspruch zu den Ereignissen um Jesus. Wäre er eine gänzlich fiktive Figur gewesen, hätte man sich eine leichter verdauliche Story ausgedacht, die bei gläubigen Juden auf mehr Zuspruch gestoßen wäre.

- es gibt diverse Widersprüche zwischen den vier Evangelien. Vor allem den um Jesus' Geburt: laut dem Lukasevangelium wurde Jesus "Zur Zeit des Königs Herodes" geboren, als auf Befehl des Kaisers Augustus eine große Steuerschätzung im Reich durchgeführt wurde. Problematisch ist nur, dass eine solche Steuerschätzung nachweislich erst im Jahre 6 n. Chr. stattfand - zu diesem Zeitpunkt war Herodes aber schon nicht mehr am Leben. Es kann also nicht beides gleichzeitig stimmen.

Wenn die Evangelien also nur ausgedachte und ersponnene Märchen erzählen... Warum haben sich die Märchenschreiber dann so wenig Mühe gegeben, ihre Geschichte schlüssig darzustellen? Viel naheliegender ist es doch, dass die Autoren tatsächliche Geschichten recherchierten, die ihnen zu Ohren gekommen waren, und dass sie dabei Dinge durcheinanderbrachten. In etwa so, als ließe man heute drei oder vier Gruppen von Jugendlichen über den Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung schreiben - diese Ereignisse liegen noch keine dreißig Jahre zurück, und trotzdem würden sich die Berichte in verschiedenen Details stark voneinander unterscheiden, und sicherlich wäre auch das ein oder andere Datum oder der ein oder andere Name nicht ganz korrekt wiedergegeben.

Diese Dinge legen für mich die Annahme nahe, dass die Evangelisten im Kern tatsächlich über einen realen Menschen aus Fleisch und Blut berichtet haben. Die Christen hatten schon damals viele Feinde, aber keiner von ihnen hat jemals die historische Existenz eines "Jesus von Nazareth" angezweifelt - dieser Trend kam erst mit dem Zeitalter der Aufklärung. Selbst der jüdische Talmud (ein äußerst christenfeindliches Werk) stellt die Existenz Jesu nicht in Frage.

Ich betone zum Schluss nochmal, dass es mir hier nur um den Menschen "Jesus" geht - nicht um die Frage, ob er der "Sohn Gottes" war, Wasser in Wein verwandelt hat und von den Toten auferstanden ist. Das ist eine Frage der Religion. Die Historizität Jesu ist eine Frage der Geschichtswissenschaft.

Ob es einen jüdischen Wanderrabbi Jesus von Nazareth gab, ist umstritten. Es gibt weder eindeutige Beweise dafür oder dagegen. Auszuschließen ist das nicht, denn zu der Zeit zogen laut außerbiblischen Quellen sehr viele Wanderrabbis und Wundertäter durch Palästina. Das war damals nichts besonderes.

Aus einem möglicherweise existierenden Juden Jesus von Nazareth hat Paulus dann die mythologische Gestalt eines Jesus Christus geformt. Diese Gestalt hat aber definitiv nie real existiert.