Gibt es Beispiele wo die Wehrpflicht innerstaatlich für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sorgte, und Machtmissbrauch der Regierung verhinderte?
Hallo
man hört ja immer dieses Argument, Wehrpfichtbefürworter argumentieren immer dass die Wehrpflicht Teil der Demokratie sei und dadurch garantiert wird dass es keine Unterdrückung der Bevölkerung gibt.
Mich würde mal interessieren woher dieses Argument kommt, ob man das irgendwie mit ausreichend Beispielen belegen kann.
Was ja richtig ist, ist dass die Wehrpflicht etwa Zeitgleich mit der Aufklärung sich zu etablieren begann. Wobei ich bezweifle dass es da einen direkten Zusammenhang gibt. Ich würde eher sagen, diese wurde deswegen eingeführt weil sich Waffen in Fabriken in großer Zahl herstellen ließen und es daher möglich und nötig wurde riesige Armeen aufzustellen, also dass da keine Söldnertrupps mehr reichten sondern man wirklich hunderttausende oder gar Millionen von Soldaten brauchte.
Auf jeden Fall denke ich nicht dass irgendein Monarch sich damals gedacht hat "Ich führe jetzt eine Wehrpflicht ein, den damit garantiere ich Demokratie in den Streitkräften, außerdem führt das dazu dass der Staat das Volk nicht mehr unterdrücken kann."
Im zwanzigsten Jahrhundert gab es ja in den meisten Diktaturen eine Wehrpflicht, egal ob unter Hitler oder unter Stalin oder auch unter Salazar oder unter Franco oder Mousulini etc.
Viele argumentieren ja, dass das keine "richtige" Wehrpflicht war, wie auch immer das gemeint sein sollte.
Hier muss man fairerweise sagen, dass es in Demokratien wie in den USA zB auch Wehrpflicht gab.
Aber der Unterschied ist, dass die Demokratien - wie die USA oder die meisten Westeuropäischen Staaten - großteils die Wehrpflicht abgeschafft haben. Hingegen Diktaturen wie Russland oder Nordkorea oder Syrien oder Iran oder Nordkorea oder Belarus oder Kuba etc. haben sie beibehalten.
Mir ist klar, dass eine Wehrpflicht nicht automatisch Diktatur bedeutet, von etwa 1800 bis etwa 1989 war diese die effizienteste und sinnvollste Art eine Armee aufzustellen, aber sichhaltige Beispiele die zeigen dass eine Wehrpficht Demokratie garantiert habe ich bislang keine gesehen die mich überzeugen.
Oft wird ja hier die Schweiz als Beispiel genannt, es ist richtig dass es dort schon lange Wehrpflicht und Demokratie gibt, aber das ist eine Korrelation und keine Kausalität.
3 Antworten
Die Frage ist auch wie die Wehrpflicht gestaltet wird. Ein Staatsbürger in Uniform wie bei der Bundeswehr ist was Anderes als ein Mobilnik unter Stalin.
Aber ein Haufen militärisch ausgebildeter Menschen zu haben, würde in einem Kampf um die Demokratie ihr eher helfen als das Gegenteil.
Die Wehrpflicht ist mit einer Demokratie vereinbar. Ich glaube, dass weitergehende Ansichten seltener sind. Es gibt in den USA die Ansicht, dass die Bevölkerung Waffen besitzen können muss, um im Extremfall die Demokratie zu schützen. Das scheint auf die USA beschränkt zu sein.
Die Wehrpflicht wurde natürlich eingeführt, um viele Soldaten zu haben und das wurde auch unter Zwang durchgesetzt.
Es gibt in Deutschland das Bild des Staatsbürgers in Uniform, das etwas idealistisch klingt, wo es aber auch darum geht, im Zweifelsfall die Demokratie zu verteidigen. Das ist eher als schöner Leitgedanke zu verstehen.
Das mag deine Meinung sein, die kannst du ja haben, man kann es sehen wie man will.
Aber mir geht es viel eher darum, dass die Wehrpflicht genau das historisch nicht erreicht hat. Unter Hitler gab es eine Wehrpflicht, unter Stalin ebenfalls.
Die USA haben auch im Vietnamkrieg Wehrpflichtige eingesetzt.
Assad setzte massenweise Wehrpflichtige ein um die Aufständischen die gegen seine Autoritäre Herrschaft sind niederzuschlagen, der Iran setzte Wehrpflichtige ein um Assad dabei zu unterstützen.
Umgekehrt gibt es natürlich auch die Beispiele, dass Finnland mit Wehrpflichtigen den sowjetischen Angriff vor etwa 80 Jahren abgewehrt hat, oder dass Großbritanien im zweiten Weltkrieg ebenfalls mit Wehrpflichtigen den Angriff der Wehrmacht abgewehrt hat.
In Summe kommt mir aber vor, dass es zwar durchaus Demokratien mit Wehrpflicht gibt, aber eben auch viele ohne Wehrpflicht. Hingegen geht eine Diktatur fast immer Hand in Hand mit Wehrpflicht.
Somit ist das Argument der "Wehrpflicht als Garant für Demokratie" eher ein rein ideologisches Argument.
Die Wehrpflicht umfasst Sowohl den Grundwehrdienst (Dienst an der Waffe) als auch den Ersatzdienst oder umgangssprachlich auch Zivildienst genannt (Dienst ohne Waffe).
Das schützen der Demokratie bezieht sich daher eher auf die Bereiche Landesverteidigung / Katastrophenschutz / Gesundheitswesen.
Die Wehrpflicht stellt für Katastrophen, welche für lokale Dienststellen z.B. Freiwillige Feuerwehr Personen bereit die schon eine "funktionierende" Kommandostruktur haben und bis zu 100 Mann ausrücken kann und das Österreich weit. Z.B. extreme Schneemaßen in Tirol wo Dächer drohten unter dem Gewicht zusammenzubrechen.
Das hat mit der Demokratie in erster Linie nichts zu tun, ich weis allerdings geht es wenn es der Bevölkerung gut geht uns allen gut.
Bezüglich Landesverteidigung es gibt "oft" nicht gemeldete Flieger die in den Österreichischen Luftraum eindringen und sich nicht zu erkennen geben, diese werden dann von den Eurofightern wieder hinausgeleitet. Was man gar nicht so mitbekommt weil es nie in den Zeitungen steht.
Das Bundeheer ist im Inland nur unterstützend tätig, da der Inlandsschutz der Exekutive angehört.
Einer der Wichtigsten Punkte wo die Demokratie geschützt wird sind z.B. Grenzschutz und Botschaftsbewachungen.
Geschichtlich würde mir kein echtes Beispiel einfallen wo die Demokratie geschützt wurde, allerdings tut das nichts zur Sache. Es sind die kleinen Aufgaben die das Bundesheer und die Wehrpflicht als gesamtes so wichtig machen.
lg