Sorgt Wehr- oder Zivildienst für mehr Zusammenhalt?
Die Erzählung vom gesellschaftlichen Zusammenhalt, den Wehr- oder Zivildienste verfestigen sollen liest man ja häufiger. Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob das wirklich stimmt. Wenn ich an meinen Zivildienst zurückdenke, dann hat er mir vor Augen geführt, was ich nicht machen möchte und mit welchen Personen ich nichts zu tun haben möchte.
8 Antworten
Naja, ich sehe es eher so:
Die Wehrdienstleistenden merken dabei, dass das Militär nicht nur aus ungebildeten Hohlköpfen, Schreihälsen und Giftzwergen besteht die in der freien Wirtschaft keiner haben wollte (ist ja so ein Klischee) sondern es sich dabei um ganz normale, mitunter durchaus auch hochqualifizierte, Menschen handelt. Die Berührungsängst gegenüber dem Militär fallen dann niedriger aus, das Militär ist kein Fremdkörper im Staat sondern ein normaler Teil davon. Wie die Polizei ja auch.
Zivildienst wiederum ist ja "nur" der Ersatz für den Wehrdienst. Dort leistet man konkret etwas für die Gesellschaft, sei es im sozialen Bereich oder Katastrophenschutz. Auch daran ist nichts schlechtes wenn man mal etwas nicht nur aus Eigennutz macht sondern lern dass man auch etwas zum Wohle der Allgemeinheit leisten kann.
Insofern sehe ich schon einen gewissen Effekt für den Zusammenhalt. Ob der Effekt allerdings wirklich groß ist wage ich zu bezweifeln. Zum einen werden ja nicht gerade die wertvollen hochqualifizierten Experten für die Ausbildung der Wehrpflichtigen eingesetzt (um es mal vorsichtig auszudrücken) was den negativen Eindruck des Militärs sogar verstärken könnte, zum anderen lassen sich die meisten das Ganze inkl. Zivildienst, wohl einfach über sich ergehen und schließen das Kapitel danach ab.
An einen wirklich nachhaltigen Effekt glaube ich da kaum.
Also ich durfte während meines Zivildienstes Geschirr spülen und Toiletten putzen. Ich kann nicht mal einen Kranken pflegen 😄.
Ich drücke es jetzt etwas polemisch aus: der Zivildienst hat mir vor Augen geführt, dass ich nie in Schichten und am Wochenende arbeiten will. Das hat bisher auch geklappt. Und ich bin in einem Beruf gelandet, in dem ich nicht mal mehr Kundenkontakt habe. So viel zum sozialen Miteinander.
Ich genoss die Wehrpflicht als Fliegersoldat. Ich habe nun Freunde aus dem ganzen Lande und treffe mich regelmässig mit ihnen.
Ohne diese Jungs hätte ich die 20 Wochen Rekrutenschule nur schwer überstanden.
Kommt auf deine Kompanie darauf an. Wenn du nur mit Arschlöcher zusammen warst, ist es klar wieso man keinen mehr sehen will.
Mitnichten, diese 6 Monat beim Bundesheer waren der größte scheiß.
Und weder mit den Vorgesetzten, noch mit den Mitgefangenen möchte ich noch was zu tun haben.
Das war sowohl für mich persönlich, als auch für den Staat komplett unnütz.
PS: Es kann natürlich auch sein dass man da zufällig Leute kennen lernt mit denen man sich gut versteht und zu denen man da auch später den Kontakt hält.
Das kommt da genauso vor, wie z. B. im Studium oder in der Arbeit etc.
Dennoch sind die Argumente der Wehrpflichtbefürworter, dass die Wehrpflicht nicht zuletzt deswegen so wichtig ist, weil man da Kameraden fürs Leben findet, zu einem wahren Mann gemacht wird, und was fürs Leben lernt, vorgeschobene Gründe.
Sinn und Zweck der Wehrpflicht ist schlicht und einfach genug Soldaten für einen etwaigen Krieg zu haben, nicht mehr und nicht weniger.
Eine Schande fürs Militär.
Du würdest jetzt als Minensucher im Dreck kriechen, wäre ich dein Befehlshaber.
Bist du zum Glück aber nicht.
Ich Kriegsfall wäre ich der erste der dieses Drecksland verlässt, statt für unsere Regierung sein Leben zu riskieren. Dieses Land ist es nicht wert verteidigt zu werden.
*Schulterzuck*
Das ist aber jemand ganz mies gelaunt. Irgendwie süß.
Nun, das Heer braucht Soldaten und keine Memen. Können die von Glück reden dich nicht ertragen zu müssen.
Ich bin nicht mies gelaunt, ich sage nur meine Meinung zu dem Thema.
Was das Militär braucht oder nicht braucht, ist mir egal. Im Kriegsfall stehe ich nicht zu Verfügung, ich habe besseres zu tun als für unsere Politiker mir eine Kugel einzufangen.
Du musst meine Meinung eh nicht teilen, man kann dazu stehen wie man will.
Wenn du bereit bist für deine Regierung zu sterben dann kannst du das eh machen.
Warum eine Schande? Er wollte ja nie zum Militär. Das Militär wollte ihn.
"Sie müssen sofort in die Kampfzone! Feiglinge werden erschossen. Zurück ins Glied!"
"Sie sind im Begriff die Kampfzone zu verlassen, gehen sie zurück oder sie werden als Deserteur gehängt. Zurück zur Einheit, Soldat!"
Im Kriegsfall kriegt ihr das zu hören. Da ihr aber noch nie beim Militär wart, müsst ihr das noch lernen. Daher sind eure Aussagen eh nicht ernst zu nehmen.
Ich hätte das Militär nicht überstanden, wenn meine Truppe nicht als geschlossene Einheit fungiert hätte.
"Hier wird nicht gelacht, hier wird nicht geheult. Das schwöre ich euch, das prügeln wir euch in die Köpfe ein!" Wie wir alle im selben Moment dachten das wir soooo tot sind... "Tröstet euch damit das euer Leid nicht alleine dasteht."
Erst nach diesem Satz haben wir es kapiert. Ja... Das wird hart. Aber du hast satte 30 Mann neben dir stehen die dich stützen und die du stützen wirst. Alleine wirst du dort untergehen.
Wenn du beim Marsch umkippst wird Niemand deine Pflicht für dich tragen.... Aber, und das garantiere ich dir, sie werden DICH tragen.
Der Ausbildner war streng. Ein hartes Stück aber er machte aus uns brauchbare Soldaten. Wir haben ihn gehasst. Doch er wollte das wir ihn hassen. Der gemeinsame Feind hält die Gruppe im Ganzen.
Hast du das freiwillig gemacht oder wurdest du gezwungen?
Wehrdienst. Die Landespflicht rief, wir mussten ins Militär. Harte Zeit, aber geile Erfahrung.
Wenn man es richtig angeht, ja. Zumal es ja auch vielen aufzeigt, dass eben alle deutschen Bürger irgendwo gleich sind. vom Sohn des Harz IV Emüfängers bis zur Millionärstochter müssen eben alle mal ran!
Wenn man dann Ausbilder oder Teamleiter hat, die den Zusammenhalt fördern, statt die Truppe gegeneinander aufzuhetzen, dann ist alles super.
Aber ist denn die Schule nicht genug, um mit möglichst vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenzukommen? Was die in 12 Jahren nicht erreicht hat, soll dann ein Jahr Zwangsdienst erreichen?
In der Schule wird man mit Samthandschuhen angefasst und mittlerweile entblöden sich manche Eltern nicht, gegen schlechte Noten zu klagen. Beim Militär ist man da weniger zimperlich und der Ton ist schärfer. Diese Erfahrung mag den ein oder anderen aufwecken und ihm zeigen, dass das Berufsleben nichts mit der Schulzeit zu tun hat.
Mit dem Gemeinschaftsgefühl hat das aber kaum etwas zu tun.
Das was du da sagst hat ja aber nichts mit der Antwort oben zu tun.
Ich sag es dir wir es mir geht: mein Berufsleben ist wesentlich entspannter als meine Schulzeit. Ich weiß auch nicht, inwiefern mich mein Zivildienst aufgeweckt hat. Eher hat er mich einschlafen lassen 😅. Ich wusste danach, dass ich nie wieder in Schichten und am Wochenende arbeiten wollte. Und das hat auch geklappt.
Das hört man tatsächlich auch selten, dass man sich danach noch einmal trifft bzw. Kontakt hält.