Gab es Kriege um das Christentum zu verbreiten ähnlich wie bei der islamischen Expansion?

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Bei de ursprünglichen Ausbreitung des Christentums im römischen Reich war es eher eine soziale und politische Sache. Lokal gab es durchaus Gewaltausbrüche... man denke an die grausame Ermordung der Hypatia in Alexandria. Als es dann zur Staatsreligion wurde, gab es immer mehr Repressalien gegen polytheistische Kulte.

In der Spätantike und im frühen Mittelalter begannen die Christen dann schon untereinander Krieg zu führen... siehe Arianer... und Religion war natürlich ein politischer Faktor. Etliche Könige und Stammesfürsten traten aus Gründen politischer Allianz zum Christentum über.

Insgesamt würde ich für diese ersten Jahrhunderte sagen: zimperlich waren die Christen nicht, Ermordungen von Andersgläubigen und Zerstörung von Tempeln kamen durchaus vor. Aber die berühmten Missionare Europas verbreiteten das Christentum nicht durch Eroberung, sondern mehr durch Einflussnahme bei lokalen Herrschern. (oder kennt jemand andere Beispiele?) Karl der Große begründete seine Sachsenkriege mit Religion, glaube ich.

Es gibt allerdings eine gewaltsame christliche Expansion, die in Grausamkeit und Todesopfern die islamische Expansion bei Weitem in den Schatten stellt. Die Eroberung von Süd- und Nordamerika löschte die lokale Bevölkerung fast komplett aus (eingeschleppte Krankheiten forderten die meisten Todesopfer). Doch die Landnahme im Namen europäischer Herrscher, die Plünderungen, die Morde und ungleichen Kriege... am liebsten wurde das alles mit dem Christentum legitimiert. Die Abwertung indigener Kultur, die Versklavung indigener Bevölkerung - wie schön, wenn das alles zur "Rettung ihrer Seelen" geschieht. Und dann nahm der Kolonialismus richtig Fahrt auf. Afrika, Asien, Australien... überall kamen Krieg, Ausbeutung und die Missionare Hand in Hand

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Grundstudium Ägyptologie und Geschichtswissenschaft

Justus795  29.06.2024, 14:27

Ja das war die Christenheit, die vom wahren Christentum abgefallen ist. Und genau das hat Jesus auch vorher gesagt. Aber das wahre Christentum arbeitete dennoch weiter, auch wenn das nur sehr wenige waren, die es hoch hielten, selbst unter Lebensgefahr.

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Der Hintergrund der

https://de.wikipedia.org/wiki/Konquistador

war natürlich die Eroberung, die Sicherstellung neuen Landes und vor allem von Ressourcen. Aber die Konquistadoren wurden regelmäßig von Missionaren begleitet und die Verbreitung des Christentums war eine der Rechtfertigungen der Eroberung (auch wenn einzelne Kirchenvertreter dem widersprachen).

Auch die Reformationskriege dienten der Ausbreitung des (hier besser "des richtigen") Christentums.

Ich erinnere Dich an Karl den Sachsenschlächter, von so genannten "Christen" der Große genannt.

Das so genannte "Christentum" wurde genau wie sein Zwilling, der so genannte "Islam" mit Feuer und Schwert und Massenmord verbreitet.

Das ist dem semitischen Monotheismus zu eigen.


Schemset  29.06.2024, 09:16

Nicht dem semitischen Monotheismus - die Juden waren nie auf Mission aus. Nur seine entarteten apokalyptischen Sekten haben es sich in den Kopf gesetzt, die Welt zu erobern, und allen die "Wahrheit"(tm) zu verkünden... zur Not mit Gewalt.

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DerRoll  29.06.2024, 09:18
@Schemset

So einfach ist es nicht. Siehe den "Bericht" über die Landnahme, bei dem genüßlich ausgebreitet wird wie ganze Völker im Auftrag des "Gottes" ausgelöscht wurden. Sie wurden nicht missioniert sondern gleich mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Auch wenn das nur Wunschdenken ohne geschichtlichen Hintergrund ist, harmlos waren und sind die Angehörigen der dritten abrahamitschen Religion nicht.

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Vanaheim  29.06.2024, 09:59
@Schemset

Doch, dem semitischen Monotheismus.

Denn dessen gewalttätigen Sektenableger entstammen genau ihm und sind ihrerseits semitische Monotheismen, glauben die selben "Götter", "Himmelhöllen" und sonstige Phantasmen.

Das so genannte "Christentum" ist nichts Anderes als Judentum für Goi's.

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DerRoll  29.06.2024, 09:16
Das ist dem semitischen Monotheismus zu eigen.

Auch die dritte abrahamitische Religion ist da kein kleines Kind. Auch wenn die meisten Berichte über die Landnahme in der Thora wahrscheinlich erstunken und erlogen sind, so zeigen sie dennoch den Wunsch, genause handeln zu dürfen wie es später Christen und Muslime getan haben.

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Schemset  29.06.2024, 09:27
@DerRoll

Trotzdem... der zweite Faktor fehlt.

Der erste Faktor, der Glaube an eine einzige Wahrheit, an die nicht-Existenz anderer Gottheiten: die gibt es (wenn auch nicht ganz von Anfang an). Jan Assmann nennt es die "mosaische Unterscheidung". Der Mythos von Exodus und Landnahme sind eng mit der Idee vom "Bund" mit Gott und dem "erwählten" Volk verbunden.

Doch der Herrschaftsanspruch beschränkte sich stets auf ein begrenztes Land und Volk.

Der zweite Faktor ist die Mission: Der Glaube daran, dass alle anderen Menschen auf der Welt auch am besten die eigene Religion annehmen sollen und dass dein Gott gerne will, dass du seine "Wahrheit" verbreitest. Und den gibt es bei Christen und Muslimen, aber nicht im Judentum.

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Zunächst mal gab es beim Christentum vor allem Kriege zwischen unterschiedlichen christlichen "Konfessionen", vor allem den 30-jährigen Krieg in und um Deutschland.

Bei den Kreuzzügen ging es nicht um weitere Verbreitung, sondern um Verteidigung gegen die einfallenden asiatischen Reiterkrieger, die Seldschuken.

Die Kriege zur Expansion waren bei den Christen vor allem die kriegerische Eroberung von Nord- und Südamerika, Sibirien und Australien, teilweise auch Afrika, und die MIssionierung/Besetzung der Südsee-Inseln.