Wollte das Osmanische Reich durch die sogenannten Türkenkriege auch den Islam verbreiten?

5 Antworten

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Ja, die Verbreitung des Islams war ein wichtiger Faktor, aber es war nicht der einzige.

In erster Linie ging es um die Erweiterung des eigenen Territoriums. Doch man konnte diese neuen Gebiete viel leichter halten, wenn die Leute zum "richtigen" Glauben konvertierten. Dann wurde ihnen nämlich in der Moschee erzählt, dass es böse ist, sich gegen den Sultan aufzulehnen.

Der Islam diente also als Legitimierung der Herrschaft der Osmanen. Die Sultane sahen sich als rechtmäßige Nachfolger des Propheten Mohammed und als Beschützer des islamischen Glaubens. Die Expansion des Reiches wurde durch die gemeinsame Religion erleichtert. Es ging also Hand in Hand. Es wurde geraubt, gemordet und den Unterworfenen gesagt, dass es ihnen besser geht, wenn sie konvertieren.

Ja sicher. Das gehörte immer dazu.

Man ging da sehr rücksichtslos vor. Die gefürchtesten Soldaten des Osmanischen Reiches waren ehemalige Christen. Man nannte sie Janitscharen.

Knaben wurden christlichen Familien entrissen und zu fanatischen Muslimen erzogen.

Im 14. Jahrhundert, als sich die Dynastie zur Großmacht aufschwang und dringend neue Soldaten brauchte, fand Sultan Murad eine kluge Lösung: Männer aus den eroberten christlichen Provinzen. Anders als bei den türkischen Reiterkriegern galt ihre Treue nicht einem der vielen Stammesfürsten, sondern nur ihm. Außerdem waren sie immer einsatzbereit und einheitlich ausgebildet. Anders als die oft eilig ausgehobenen christlichen Söldnerheere.
Seit Murads Reformen schicken die Sultane alle ein bis fünf Jahre Offiziere zur „Knabenlese“ in die Dörfer auf dem Balkan und im Kaukasus. Während der Priester das Taufregister aushändigt, müssen sich die Väter mit ihren Söhnen versammeln. Wer Christ ist, kommt in die engere Auswahl. Dann werden die starken, hübschen Jungen abgeführt und sehen ihre Eltern nie wieder. Sie gehören jetzt dem Sultan.
Zwischen 1000 und 12 000 Jungen werden so pro Jahr rekrutiert. Zwar sind Familien mit nur einem Sohn ausgenommen, ebenso verheiratete Männer, und auch die Städter bleiben meist verschont. Trotzdem wird die Knabenlese zum Symbol für das türkische Joch. So klagt etwa Erzbischof Isidoros von Thessaloniki 1395 über das Leid, wenn das eigene Kind „weggerafft“, „in fremde Sitten gezwängt“ und „zur Tötung seiner Landsleute erzogen“ werde.
FERN DER HEIMAT ZU KÜHNEN UND VIELSEITIGEN KÄMPFERN GEDRILLT
Tatsächlich beginnt für die Jungen ein Martyrium: Zwangsbekehrt, beschnitten und mit einem muslimischen Namen ausgestattet, müssen sie sich einer weiteren Musterung stellen. Die intelligentesten wechseln direkt in den Palastdienst, die restlichen 90 Prozent werden für bis zu sieben Jahre an anatolische Bauernfamilien „vermietet“. Sie arbeiten auf dem Feld, lernen Türkisch, praktizieren den islamischen Glauben. Danach werden sie in Kasernen gedrillt. Disziplin, Gehorsam, Treue – das allein zählt. Die Umerziehung macht aus den christlichen Jungen entwurzelte muslimische Männer, die sich willenlos unterordnen.
Die Rekruten trainieren so lange, bis sie perfekte Kämpfer sind. Dann werden sie in das Korps aufgenommen. Alkohol, Fluchen, Spiele und Luxus sind tabu. Heiraten dürfen sie erst, wenn sie aus dem Dienst ausscheiden, meist mit Mitte 40.
https://pm-wissen.com/die-janitscharen_6435#

Die monotheistischen Weltreligionen Christentum und Islam wurden Weltreligionen, weil in Staaten, in denen eine der beiden Glaubensrichtungen Staatsreligion wurde, die Weiterverbreitung der Glaubenslehre mit zu den Eroberungen dazu gehört.

Diese Glaubensverbreitung wurde immer auch mit Druck auf Andersgläubige vollzogen. So gab es immer wieder Zwangstaufen https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangstaufe am bekanntesten unter Karl den Großen https://www.deutschlandfunkkultur.de/zwangstaufen-und-schwertmission-100.html und Inquisition https://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition auf der Iberischen Halbinsel.

Das gab es mit den Milet-System https://de.wikipedia.org/wiki/Millet-System in etwas geschickter auch im Osmanischen Reich.

Dadurch, dass die christlichen Lehren sich oft wegen Kleinigkeiten zerstritten, hatten es die Osmanen mit ihren Eroberungszug oft leichter. So wurde 1204 das orthodoxe Byzanthinische Reich in einem Kreuzzug zerschlagen und die drei dadurch entstandenen Teilreiche konnten den Osmanen nicht mehr stand halten. Auf dem Balkan war es ähnlich mit den Bogomilen https://de.wikipedia.org/wiki/Bogomilen um die sich bis heute viele widersprüchliche Aussagen ranken https://www.deutschlandfunk.de/islam-in-bosnien-die-bogomilen-legende-100.html

Woher ich das weiß:Hobby

Da ich selber Türke bin und das osmanische Reich Liebe ja natürlich wollten wir halt den Islam in Europa verbreiten. Was denkst du warum Albanien und Bosnien vieles Muslimisch ist früher waren die Länder zu 100 % christlich. Aber jetzt ist es sehr krass gemischt aufgrund des osmanischen Reiches, aber das osmanische Reich hat niemanden gezwungen, den Islam anzunehmen. Also wenn man sich die Vergangenheit anguckt zwischen Osmanen und byzantiniern und Kreuzritter dann war das osmanische Reich am Tolerantesten, sogar die ganzen Juden, die aus Europa gefroren sind. Aufgrund der Kreuzritter hat das osmanische Reich die Juden aufgenommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Türke🇹🇷

Blueorange25 
Beitragsersteller
 21.06.2024, 15:24

Hast du schon mal was vom Millet-System gehört?

Fuchssprung  21.06.2024, 15:36
@Blueorange25

Das Millet-System basierte auf der Vorstellung, dass Muslime die "herrschende Klasse" waren und andere Religionen einen untergeordneten Status hatten. Dies führte natürlich zur Diskriminierung von religiösen Minderheiten. Natürlich gab es diesen Zwang, zu konvertieren. Wer will schon sein ganzes Leben als Mensch zweiter Klasse leben? Und wer etwas werden wollte, der hatte ohnehin keine andere Wahl. Auf dem Land war der Druck oft noch sehr viel stärker, als in der Stadt. Auf dem Land konnte man ganz leicht den Kopf verlieren, wenn man nicht das tat, was die Türken wollten. Da war es sehr ratsam, die Religion zu wechseln und einer von ihnen zu werden.

Bodesurry  21.06.2024, 18:21
das osmanische Reich hat niemanden gezwungen, den Islam anzunehmen. 

Wenn entspricht nicht in Ansätzen der Wahrheit. Berühmtes und berüchtigstes Beispiel: Die Janitscharen. Knaben, die man christlichen Familien geraubt hat.

Natürlich. Es geht darum, den Islam als Rechtssystem zu verbreiten.