Führt das Studium der Philosophie jemals zu Antworten oder einfach zu mehr Fragen?

7 Antworten

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Das kommt auf deine Fragen an. Das Studium der Philosophie kann dir Fragen zur Philosophiegeschichte beantworten, also was bestimmte Philosophen wann geschrieben und gedacht haben.

Deine Frage ist aber wohl anders gemeint. Dazu zwei Gedanken:

  1. Philosophie ist keine Naturwissenschaft in dem Sinne wie andere exakte Wissenschaften (Physik, Biologie, usw.), und sucht daher nicht wie diese nach Antworten, sondern möchte viel eher Fragen aufwerfen, die diese Disziplinen nicht stellen, d.h. die Metaebene, für die diese blind sind, deutlich machen.
  2. Auch den Naturwissenschaften ist es eigen, immer mehr Fragen als Antworten zu produzieren. Wie die mythologische Hydra, der man einen Kopf abschlägt, nur damit an der Stelle zwei nachwachsen. Das wäre auch genau so eine Metaebene, die nur Metawissenschaften wie die Philosophie thematisieren.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

ulrich1919  23.12.2022, 17:17

Danke für Deine zwei Gedanken.

Kleine Korrektur: Biologie ist eine Naturwissenschaft, aber keine ,,exakte" Wissenschaft. Viele biologische Erkenntnisse sind auf statistische Auswertung von Erfahrungen begründet; nicht auf mathematische Modelle.

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petermaier11  23.12.2022, 18:14
@ulrich1919

Danke für deinen Hinweis. Mir geht es nicht um Wortklauberei, sondern ganz im philosophischen Sinne um Wortdefinitionen, darum habe ich mal recherchiert: die "Autorität" Wikipedia sagt: "Teile der Biologie" lassen sich als exakte Wissenschaften betrachten.

Die exakten Wissenschaften oder auch harten Wissenschaften umfassen umgangssprachlich diejenigen Wissenschaften, welche in der Lage sind, genaue quantitative oder mathematisch oder formal-logisch präzise Aussagen zu treffen und über eigene, strenge Methoden für die Überprüfung von Hypothesen und vor allem reproduzierbare Versuche mit quantifizierbaren Messungen verfügen.

Dort werden davon die weichen Wissenschaften, z.B. Teile der Geisteswissenschaften, abgegrenzt, und in diese Richtung habe ich gedacht; vor allem der zweite Teil über die Methoden zur Hypothesenüberprüfung, Reproduzierbarkeit und Messungen.

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Hallo YManO830,

Philosophie kann zum Denken anregen - und man wird sich im Studium mit sehr vielen Denker*innen befassen müssen.

Die Philosophie mag viele Antworten liefern - insbesondere, wenn sie einer Modellbildung analog zur Naturwissenschaft folgt. Damit werden die Gedankengänge vielleicht nicht beweisbar, aber zumindest plausibel nachvollziehbar.

Doch zeigt die Erfahrung an dem oft von mir angeführten Beispiel der eigenen Identität, dass sich die Frage stellt, in der Folge eine sehr interessante und praktische Modellbildung entsteht, die Frage dennoch nicht beantwortet wird.

So ist es durchaus auch an der Philosophie, Fragen zu formulieren, sich immer wieder damit zu befassen - und vielleicht können wir eines Tages auch die Antworten denken. So erging es auch mit der Naturwissenschaft.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Sudium der Philosophie an der Universität wird sehr gut in den Antwortrn von Knochenjimmy und Earth Citizen beschrieben.

In vielen Fälle ist das Uni-Studium eher Miet-Denken als Mitdenken.

Mein ,,Studium" als ernst gemeintes Hobby hat in vielen Fällen zu brauchbaren Antworten geführt, wobei mir bewusst ist, dass diese Antworten nicht endgültig sind.

Richtige Fragen sind besser als gute Antworten. Erstere eröffnen das Denken. Zweitere schließen es ab.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

Eindeutig nein.

Das liegt alleine am eigenen Bewusstsein und der erkenntnisfähigkeit.