[freier] Wille oder doch Determinismus?
Haben wir einen [freien] Willen und können aktiv Entscheidungen treffen oder ist unser "Willen" nichts anderes wie das Ergebnis von den Gesetzen der Natur und dem Zustand der Welt?
Was spricht für und was dagegen?
(bitte mit konkreten Beispielen)
5 Antworten
Beides...natürlich können wir aktiv Entscheidungen treffen, allerdings sind diese begrenzt auf die Umstände in denen wir leben.
Ist dir das gerade in dem Moment im Kopf aufgegangen?
Der nächste spannende Punkt ist, ob es überhaupt ein Ich gibt.
Was macht dich zu Codac901? Also ich konnte keinen freien Willen finden. Selbst unsere Gedanken sind determiniert. Ein Gedanke löst den nächsten ab. Du nimmst etwas wahr ein Gedanke entsteht. Du nimmst einen Gedanken wahr, ein neuer Gedanke entsteht - Das konnte ich beobachten.
Ich wüsste nicht, wie ich oder man einen Gedanken erzeugen kann ...
Also wenn alles determiniert ist, fliest einfach die ganze Welt seit dem Urknall dahin und wir können es uns anschauen. Das ist eigentlich so ziemlich das, was ich erkennen kann.
Einen freien Willen kann ich nicht erkennen, also das wäre ja ein Wille der den Rahmen von Ursache und Wirkung sprengt.
Determinismus in klassisch mechanischer Sichtweise ist schon für die reine Physik durch Quanten- und Chaostheorie überholt.
Für unsere motorischen Entscheidungen gilt er offensichtlich auch nicht, denn wie sollte z.B. eine Unterhaltung möglich sein, wenn unsere Moleküle einfach nur einem Billard von physikalischen Ursache-Wirkungs-Ketten folgen, die seit dem Urknall feststehen?
Ebenso kann sich kein Serienmörder damit herausreden, dass seine Finger schließlich nur "geschubst" wurden, und wird zurecht eingebuchtet.
Eine Art Determinismus gilt allerdings auf der gesellschaftlichen Ebene, weil wir in unseren Entscheidungen durch alles Mögliche beeinflusst werden; Bedürfnisse, Regeln, Prägungen, Erfahrungen. Das meint Schopenhauer mit dem Satz "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will."
Gott schuf den Menschen mit einem freien Willen. Er wählte dann im Paradies das eine Gebot zu übertreten. Keiner hat ihn dazu gezwungen, nicht einmal die Erbsünde.
Wenn man den freien Willen grundsätzlich leugnet, dann kann ja der arme Mörder auch nichts dafür, wir mussten ihn dann frei lassen, da er gesteuert war.
Gottes Botschaft an die Menschen auf der letzten Seite der Bibel: "Wer da will - nehme das Wasser des Lebens kostenlos." Auch dazu wird keiner gezwungen.
Das Gott im Voraus alles wusste, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Das deterministische Konzept der klassischen Physik ist durch die Quantenmechanik widerlegt. Zwar gibt es auch in der Quantenphysik Determinismen bzw. deterministische Modelle, die unterscheiden sich dennoch deutlich von den laienhaften Vorstellungen von "Vorherbestimmung", wie es mit der klassischen Mechanik konform zu gehen schien. Schon das absolute vorher-nachher ging mit der Relativitätstheorie und der Relativität des Betrachters (inkl. Relativität der Zeit, Relativität der Kausalität) flöten.
Schlussendlich sind das äußerst schwere Fragen der Physik - wer das verstanden hat, denkt darüber sowieso ganz anders als die Laien.