Frage zur Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten?
Hi, das geht an alle, die die Ausbildung gemacht haben und/oder sich auskennen. Zwecks Interesse habe ich ein paar Fragen, zu denen ich auf die Schnelle keine Antworten online gefunden habe bzw. nicht genug (ist etwas viel). Falls mir hier jemand antwortet, wäre ich sehr erfreut.
- Zu aller erst steht bei den meisten Ausbildungsplätzen immer, dass man gut in Mathe sein sollte, gleichzeitig wird aber oft "nur" der Realschulabschluss mit möglicher Teilnahme zum Abi vorausgesetzt. Bei mir ist es jetzt so, dass ich das Abi mit einem Schnitt von 2.8 gemacht habe, gleichzeitig war ich in Mathe hingegen nie richtig gut (4-5 Punkte in der Sek 2), in Deutsch hingegen stand ich zwischen 10-12 Punkte und in Politik zwischen 13-15 Punkte. Denkt ihr, dass ich damit gute Chancen hätte bei einer möglichen Bewerbung? Insbesondere wegen Mathe bin ich mir unsicher. Die Grundkenntnisse beherrsche ich (eben alltagtaugliches Rechnen) ganz normal/gut.
- Wie schwer ist die Ausbildung tatsächlich? Kann ich davon ausgehen, mit dem Abitur da leistungstechnisch "gut gewappnet" zu sein? Ich komme außerdem aus dem Studium, habe also schon auf einem etwas höheren Niveau gelernt. Reicht das? Denn ich habe oft gelesen, dass einem Themen wie Recht in der Ausbildung liegen müssen und die Ausbildung im Vergleich zu anderen nicht einfach ist.
- Ganz grundsätzlich: Stimmt es, dass der Ausbildungsberuf sehr beliebt ist und es entsprechend viele Bewerber gibt? Da geht der Bogen auch wieder auf meine zweite Frage: Reicht das Abi mit einem 2,8er-Schnitt da aus?
- Ich habe zwecks Studium (Lehramt) viele Praktika an Schulen absolviert und auch vertiefende Kenntnisse im Schriftlichen u. Mündlichen (deutsche Sprache, Grammatik, Rechtschreibung) - bringt mir das einen Vorteil bei einer Bewerbung oder ist das nebensächlich?
- Welche Unterschiede gibt es zwischen Kommunal- Landes- und Bundesverwaltung? Sollte ich mich direkt vor der Ausbildung festlegen, weil ich mich damit dann schon festlege, in welchen Bereichen ich nach der Ausbildung arbeiten kann?
- Ist der Beruf des Verwaltungsfachangestellten ein Beruf, für den man 100% brennen muss? Ich kenne das so vom Lehramt und das hat mich sehr belastet. Wie ist das hier? Ich kann mir vorstellen, dass mir diese Arbeit liegen könnte, aber ich möchte auch abschalten und Freizeit haben können nach der Arbeit.
Falls sich hier jemand die Zeit nimmt um zu antworten, würde ich mich sehr freuen! :)
3 Antworten
Bin Angestellter im öffentlichen Dienst und bin gelernter Verwaltungsfachangestellter - Kommunalverwaltung.
- Mathe spielt fast keine Rolle. In der Ausbildung werden her haushaltstechnisch nur Summen oder Prozente berechnet, oder Wahlergebnisse. Da muss man nicht der beste drin sein.
- Das Abi spielt für dich da fast keine Rolle, sondern eher das Studium. Die Ausbildung ist nicht einfach, und fordert einem besonders in Hinblick auf die Prüfungen einiges ab. Diese werden nämlich im Gutachtenstil geschrieben.
- Zu den Bewerbern kann man nicht viel sagen. Das kommt auch dran an wo man sich genau bewirbt.
- Gerade tiefere Kenntnisse in schriftlicher Arbeit sind vorteilhaft. Daraus besteht ja ein Großteil der Arbeit.
- Die Fachrichtung bestimmt halt den Aufgabenkreis der Verwaltungseinheit. In der Kommunalverwaltung gibt es z.B. Führerscheinstellen, Meldeämter, Standesämter. Die Landesverwaltung hat das nicht, sondern ist u.a. Aufsichtbehörde. Das Tagesgeschäft mit dem Bürger hast du dort weniger. Landes- und Bundesverwaltung sind eher politischer aufgrund der Ministerien. Auch die Bezahlung ist unterschiedlich. In meiner jetzigen EG würde ich beim Land und Bund weniger verdienen (es könnte aber sein, dass ich dort eine höherer EG bekommen würde). Die Tarifverträge findest du hier: TVöD-VKA (Kommunen), TVöD-L (Länder), TVöD-Bund.
- Na "brennen" muss man dafür nicht. Es gibt aber auch Einsatzorte an denen man auch spät, oder an Wochenenden und Feiertagen arbeiten muss. Der klassische Job am Schreibtisch meist jedoch nicht.
emm, in dem Job ist man quasi Beamter in der öffentlichen Verwaltung...
Mein Dad hat das nach der 10. am Gymmi gemacht (Landesbeamter). Iwann wurde die Ausbildung als FachhochschulStudium deklariert, mit Fachabi als Vorraussetzung, wodurch er im Nachhinein die Fachhochschulreife erhielt.
Ich habe etwas Zweifel, dass das so anspruchsvoll wie ein HochschulStudium ist. Man muss vor allem sorgfältig, zuverlässig und fleißig sein, weil man natl. die ganzen Vorschriften kennen muss.
Zu 1) interessiert nicht. Den erforderlichen Notenschnitt legt jede Behörde fest und siebt dann zunächst durch Eignungstest.
Zu 2) empfindet jeder anders. Aber ja eine Vorliebe für Recht sollte schon vorhanden sein, da du später viel damit beschäftigt bist einen Verwaltungsakt zu formulieren.
Zu 3) ja stimmt, siehe 1)
Zu 4) in der Bewerbungsphase - nein. Beim Bestehen der Tests - vielleicht.
Zu 5) Das Ausbildungsziel ist meiner Meinung nach immer noch hauptsächlich auf den Kommunaldienst zugeschnitten. Mit einer erfolgreichen Ausbildung dort, kommst du eher in den Landes- oder Bundesdienst wie umgekehrt. Persönliche Meinung!
Zu 6) der Ausbildungsinhalt sollte einen schon ansprechen. Das Abschalten liegt an dir und wird mit deinem zukünftigen Aufgabengebiet variieren. Wenn du die Probleme des Arbeitstages mit nach Hause nimmst - kann man lernen dies Abzustellen. Es zwingt dich aber niemand dich nach Feierabend noch mit beruflichen Dingen auseinander zu setzen.