Frage an Spanisch-Deutsche Zweisprachler- spanische Vergangenheitsformen?
Im Gegensatz zum Deutschen sind die spanischen Vergangenheiten zahlreich und werden auch angewendet. ich würde gerne wissen:
- Welche Formen sind für normale Alltagsgespräche die wichtigsten, so dass man allermeist verstanden wird und oft auch richtig liegt?
- Wie falsch klingt es, wenn eine Vergangenheitsform genutzt wird, die in der Situation eigentlich falsch ist? Beispiel im Deutschen: Wenn jemand sagt "ich hatte gestern ein Buch gelesen", dann zuckt mein Ohr ganz kurz, aber so wirklich schlimm ist dieser Fehler nicht, da der Satz grammatikalisch vom Satzbau etc. ja richtig ist. Sind solche Fehler - übertragen auf die spanische Sprache - für ein spanisches Ohr schlimmer?
Danke:)
2 Antworten
Ich bin kein Zweisprachler nur vorab.
Jedoch habe ich das gleiche Problem, da ich gerade Französisch lerne. Ich bin mittlerweile soweit, dass man sich glaube ich fragen muss was man erreichen will. Wenn du eine saubere Arbeit (Buch oder sowas) auf spanisch verfassen möchtest, dann solltest du schon sehr korrekt sein. Für den alltäglichen Gebrauch ist das eine zu starke Perfektion.
Die Idee das mal um zu drehen finde ich super, mache ich auch gerne. Wie hört es sich im Deutschen an, wenn man mal ein Wort vergisst. "Räum mal das Tisch ab" oder sowas. Und ja ich sehe es wie du, man zuckt etwas zusammen, aber mehr auch nicht.
Deswegen wäre meine Empfehlung - einfach lernen. Eigne dir Gramatik und Vokabeln an. Dann schaust du dir Filme und Serien an. Der Rest kommt dann schon. Ist bei mir im englischen auch. Seit dem ich viele YouTube Sachen auf englisch sehe kommt ein natürlicher Fluß in mein Englisch.
Ansonsten noch ein paar Dinge zum nachdenken ;)
- Ich lebe in Franken (Nürnberg). Der Dialekt hier beinhaltet es, dass der Dativ (?? hoffe das ist richtig :D) falsch benutzt wird. Anstatt "Räum mal DEN Tisch ab" sagen die hier "Räum mal DIE Tisch ab". Es wird also oft der Grundartikel benutzt. Das ist aber auch nicht immer so. Also komplett dämlich sind die hier nicht. Generell Dialekte beinhalten ja oft gramatikalische Fehler.
- Ich habe eine Freundin die ist tatsächlich gebürtige Spanierin. Sie lebt seit 10-15 Jahren in Deutschland und kann die Sprache immer noch nicht perfekt. Manchmal habe ich Probleme sie zu verstehen. Gaaaaaaanz selten ist das ein Problem, aber meistens nicht.
- Es gibt auch durchaus Akzente oder "Fehler" die haben ihren Charm. Wenn Franzosen versuchen deutsch zu sprechen, dann kann das durchaus erotisch sein.
Im Akkusatv natürlich den Tisch, die Tisch(e), im Dativ dem Tisch, den Tisch(e)n.
Am häufigsten sind die beiden Hauptvergangenheiten Indefinido und Imperfecto, in Spanien auch das Perfecto. Danach das Pluscuamperfecto. Aber auch estar und Gerundio oder ir und Infinitiv, un verschiedensten Zeitformen und das Subjuntivo.
Wenn du diese durcheinanderbringst drückst du etwas anderes auf der Zeitschiene, im Abschluss oder der Wiederholung aus. Es würde komisch oder missverstãndlich wirken.
Du kannst dir das wie im Deutschen vorstellen, wenn du Worteinschübe wie dann, halt, immer, mal, echt, so usw. falsch verwendest oder weglässt. Das beinhaltet die richtige Anwendung der Zeit spanischen bereits. Und alles andere muss dazu passen.
Da deutsche Zeiten die Semantik verloren, muss da oft nachgebessert werden. Im Spanischen ist die Zeit ohne Kontext bereits eindeutig.
ah ok, mit deinem Partikelvergleich kann ich das nachvollziehen! Danke!
Ja, das Imperfecto wäre wie damals immer, damals gerade oder damals zunächst, das Indefinido wie damals dann, damals letztendlich, das Perfecto dann heute, das Pluscuamperfecto wie hatte vorher schon. Es kommt natürlich auf den Kontext an. Das nur als grobe Richtlinie.
Wenn das vertauschst, sagst du etwas anderes aus oder es passt nicht, wirkt unverständlich.
Grundsätzlich hast du natürlich Recht. Auch was die Perfektion betrifft. Aber die spanischen Zeiten beinhalten semantische Informationen, die sonst falsch wirken. Stärker noch als im Französischen.
Wenn jemand wie Trapattoni sagt: ich habe fertig, dann versteht man das. Es ist aber lustig. Und wenn du den Anspruch hast, gut in einer Sprache zu sein, sind das grobe Fehler, welche deine Aussage schwächen oder dich in ein simples Register rutschen lassen und Leute würden von dir keine Audmsdrucksvielfalt, sondern Fehler erwarten. Du klingst immer fremd.
In Franken benutzt man die Fälle, hier Akkusativ, übrigens richtig, es werden aber Endvokale verschluckt: der Tisch, die Tisch(e), ein(en) Mann.