Flache Erde, Impfgegner, Russlandfreunde. Warum glauben manche einfach alles?
Wenn jemand bei Instagram etwas zur Erde einstellt, dauert es nicht lange, bis die ersten auftauchen und alles als Lüge darstellen, weil die Erde eine Scheibe sein soll. Gravitation gibt es natürlich auch nicht.
Stirbt jemand, war die Impfung schuld, selbst wenn er nicht geimpft war. (Stichwort: Shedding)
Überfallt Russland seinen Nachbarn, ist die NATO schuld, weil die das provoziert hat oder das irgendwo „Nazis“ sind oder das man den armen Ukrainern nur helfen möchte.
Besonders angenehm sind mir die AfD-Wähler, die meinen, dass wir auf einer Scheibe mit Glaskuppel nach oben sausen, die Impfung alle umbringt und Russland uns nur retten will.
Was muss bei solchen Leuten passiert sein, dass sie jeden bullshit glauben, den man ihnen präsentiert und dann auch noch von sich behaupten, dass sie besser als alle anderen denken können?????
5 Antworten
Ich habe den Eindruck, das ist ein Prozess, der schrittweise in die alternative Vorstellungswelt führt. Für viele war die Unzufriedenheit mit den Coronamaßnahmen ein Auslöser, sich von der rationalen Welt in die Welt der Quatschdenker zu begeben. Der dann eine Art Selbstläufer wird.
Es gibt ja prominente Fälle. Tichy, Hiltmann, KenFM, ... Alles Leute, die aus ihrer Existenz in der bürgerlichen Mitte herausgeschleudert wurden und dann immer mehr in Verschwörungstheorien abgetaucht sind.
Das sind keine dummen oder verrückten Menschen. Aber sie haben die Orientierung zusehend verloren.
Studien ergaben das diese Leute nicht unbedingt die hellsten Kerzen auf der Torte sind. Die Themen sind meist komplex und vielschichtig.
Und solche Verschwörungstheorien sind halt ne super Gelegenheit mal schlauer als alle anderen zu sein.
Das sind Extrembeispiele, aber ich weiß, was du meinst: Manche Leute sind so unreif und ungebildet und zugleich dermaßen von sich eingenommen, dass man sie nicht ins Internet lassen sollte. Eine an sich sehr nette, aber wenig gebildete und zugleich mitunter rechthaberische Bekannte von mir (damals 71/72), die nie groß aus ihrem Heimatort rausgekommen ist und der äußere Reize nahezu komplett fehlen, hat während Corona lauter Mist und alle möglichen Meinungen im Internet gelesen und selbst das offensichtlich Wahnwitzigste stets bedingungslos geglaubt. Soweit kam es, weil sie nicht trennen konnte und ihr die Vergleiche gefehlt haben - das war das große Problem: Sie hatte keinen Markstein, an dem sie sich orientieren konnte und sieht weder Nachrichten noch liest sie eine seriöse Zeitung oder seriösen Videotext - immerhin nimmt sie inzwischen nciht mehr am Internet teil.
Auch sie war zeitweilig auf dem AfD-Trip, glaubte an alles Mögliche und war auch der Ansicht, dass es wieder Dinosaurier gäbe, weil ihr jemand im Scherz gesagt hat, man habe frische Spuren gefunden (es waren eigentlich Spuren aus der Dinozeit, was sie aber nicht gewusst hat). Immerhin hat sie dann doch einen Partner gefunden, der ihr den Kopf gewaschen hat und auch das mit dem Internet beendete.
Verschwörungstheoretiker, die bis heute glauben, Elvis hier und da gesehen zu haben oder von Reptiloiden oder der Erde als Scheibe oder von einer Invasion Außerirdischer usw. schwadronieren, sind hingegen eine andere Gattung - das sind in meinen Augen völlig Realitätsferne, die man zum Teil auch als Spinner bezeichnen kann, die ggf. psychisch krank sind und die man nicht ernst nehmen sollte.
Weil viele Leute zu den eingeweiten gehören wollen. Zu den schlauen die das System durchschaut haben.
Leider gibt es in der richtigen Welt immer noch jemand der sich besser auskennt, daher denkt man sich eine alternative Welt mit alternativen Fakten aus inder man selbst zur Elite gehört.
Die Welt ist kompliziert und Verschwörungstheorien machen sie einfacher. Es gibt Bösewichte. Dazu gehört man zu den Eingeweihten, was den Selbstwert pusht.
... oder zumindest so tun als ob !!