Findet ihr diese Ausage zutreffend?
"Alles, was man nicht zum Überleben braucht, ist Luxus. Alles, was man nicht zum guten Leben braucht, ist Überfluss"
8 Antworten
Ist vollkommen richtig. Allerdings braucht man auch Bildung, Nachrichten und einige Sachen, die der geistigen Fitness dienen.
Der Spruch macht nicht mal in sich Sinn, denn was man nicht unbedingt zum Überleben braucht ist bereits als Luxus definieret, darunter fällt also auch alles was lediglich die Qualität des Lebens steigert, ergo, ein gutes Leben ermöglicht.
Anders herum, würde der Spruch mehr Sinn ergeben-
und selbst dann wäre Überfluss das falsche Wort, denn Lebensqualität ist nicht überflüssig.
Mir erheblich zu radikal. Ich brauche meinen Computer nicht zum 'Überleben'. Ist er dennnoch Luxus? Soll ich Bewerbungen mit der Hand schreiben? Das JobCenter wäre davon nicht begeistert und meine Chancen, den Job zu kriegen würden nahe Null fallen. Das Telefon ist nicht überlebenswichtig. Aber wie sollte ich ohne Telefon den Kontakt zu meiner Mutter halten? Luxus ist etwas anderes. Und wie traurig wäre das Leben ohne Musik, die ja auch nicht zwingend lebensnotwendig ist.
Man müsste fragen, was Luxus eigentlich ist. Meist wird darunter (mehr oder minder abwertend) unnützer und überteuerter Tand verstanden. Ist Musik unnütze und überteuert?
Für einen Steinzeitjäger vielleicht.
Für einen modernen Menschen in Mitteleuropa, nein.
Natürlich kann man die Haltung annehmen, wenn man sehr wenig hat. Aber dann geht man eher den Weg über Frugalismus und Minimalismus. Über freiwillig bescheidenes Leben.
Wir kennen doch die Bedürfnispyramide von Marslow.
Du würdest also physiologische Bedürfnisse erfüllen und eventuell Sicherheitsbedürfnisse, aber keine sozialen Bedürfnisse, keine individualen Bedürfnisse und keine Selbstverwirklichung zulassen, weil das "Luxus" wäre.
Überleben bedeutet Wasser, ein Minimum an Nahrung, ein Minimum an Wärme, medizinische Versorgung im Sparmodus - nur, wenn absolut nötig - und ggf. ein Minimum an menschlichem Kontakt.
Darin ist nicht enthalten Bildung, Hobbys, Partnerschaft (könnte man streiten, evtl. doch, wenn es ums Überleben der Spezies ginge), Weiterentwicklung.
In einem amerikanischen Gefängnis kannst du mehrere Jahre bei Haferbrei und Wasser ohne Würde und ohne Privatsphäre überleben.
Ist der Rest für dich "Luxus"?
Und was ist dagegen ein "gutes Leben"? Besteht ein gutes Leben nicht auch aus Sozialkontakten, Partnerschaft, Hobbys, Selbstverwirklichung im Beruf oder/ und im privaten Bereich, Freiheit, auch der Freiheit, wie man leben, was man anziehen, was man in der Freizeit machen möchte, wie man sich entspannt, wie man sich bildet, was für individuelle Ziele man anstrebt? Oder ist das alles unnötiger Überfluss?
Luxus ist streng genommen für jeden etwas anderes, nämlich das, was ich nicht brauche, aber evtl. haben möchte. Für den Geringverdiener ist Luxus etwas anderes als für den Besserverdiener. Die einen wünschen sich eine Brust-OP, die anderen einen Lamborghini, Pflegeheimbewohner wünschen sich auch mal nur Shampoo mit Lieblingsduft. Das "brauchen" sie nicht, weil sie einfaches Shampoo vom Heim gestellt bekommen. Würdest du deshalb ein Shampoo, das du dir selbst aussuchst, als Luxus bezeichnen? Oder als Überfluss?
Einige brauchen die Fernreise alle paar Jahre oder sogar jährlich, andere wollen nur hin und wieder ein gutes Glas Wein trinken. Wer entscheidet, wer was verwirklichen darf?
Es gibt genug dystopische Filme, in denen Menschen jede Entscheidung genommen wird, sie aber überleben können, aber nur das Nötigste dafür erhalten. Und in jedem dieser Filme wird glaubhaft gemacht, warum das nicht ausreicht, warum die Menschen Freiheit wollen und selbst bestimmen wollen, was sie tun, wo sie leben, was sie anziehen, was sie essen, mit wem sie zusammen sind.
Wenn deine Annahme zuträfe, wären doch Gefängnisinsassen total zufrieden und würden das Gefängnis gar nicht verlassen wollen, weil dort alles bereit steht, was sie zum Überleben brauchen.Oder wenn sie das wollten, wäre es unnötiges Streben nach Luxus und Überfluss?
Nein, das kann nur jemand so formulieren, der wenig oder gar nichts hat.
Es sagt ja nicht das man ohne Luxus leben muss?