Ist Luxus moralisch vertretbar?
Die Frage scheint zunächst sehr abstrakt, allerdings geht es mir um einen ziemlich konkreten Fall, an dem man die Frage gut diskutieren kann.
Findet ihr es verwerflich, sich zB einen Sportwagen oder ein anderes teures Auto zu kaufen? Ist die Herstellung und der Verkauf solcher Luxusautos schlecht?
ich selbst werde nach meinem Design-Studium in die Autoindustrie (Raum Stuttgart) gehen und frage mich, ob ich moralisch hinter den Produkten stehen kann.
Oder könnte man schon argumentieren, dass es auch moralisch falsch sei, sich alle paar Jahre einen Golf zu kaufen, da man ja auch noch den alten bis zum Totalschaden weiterfahren könnte? (nur als Beispiel)
Außerdem schaffen Luxusgüter ja auch Arbeitsplätze und es ist immernoch besser wenn reiche Leute ihr Geld so ausgeben, dass ein ganzer Wirtschaftszweig daran verdient.
Die Frage kann sich natürlich auch auf sämtliche andere Luxusgüter beziehen!
Oder kommt es immer auf die Motivation des Kaufes an? Wenn ein absoluter Autofan sich so etwas leistet ist das denke ich etwas anderes als wenn man es nur zum protzen kauft...
ich freue mich auf eure Meinungen!
18 Antworten
Ich würde sagen, bei deiner Frage geht es grundsätzlich darum, ob es moralischer ist sich zu bescheiden und nur Dinge nach praktischem Ermessen zu kaufen, anstatt sich etwas zu anzuschaffen, was man nicht wirklich braucht, sondern was man einfach nur schön findet und eher dem Spaßfaktor dient, als einem praktischen Nutzen?
Ich persönlich finde Luxusartikel, die nicht primär auf praktischen Nutzen ausgelegt sind, nicht grundsätzlich unmoralisch. Im Falle des Sportwagens, könnte man allerdings noch die Umwelt- und Klimafrage miteinbeziehen. Da könnte man aber auch generell, unsere Mobilität moralisch in Frage stellen. Moralisch wären wohl nur Fahrrad fahren, zu Fuß gehen oder Pferdewagen. Wobei man bei Pferdewagen wohl auch die Ausnutzung des Pferdes in Frage stellen kann.
Du siehst da kommt man vom Hundertsten ins Tausendste, wenn man mal damit anfängt. Am Schluss ist unsere gesamte, menschliche Existenz auf diesem Planeten unmoralisch.
Letztendlich musst du das allein bewerten. Du trägst die Verantwortung für dich und dein Handeln. Den moralischen Rahmen, musst du dir selber setzen. Das ist sicherlich nicht einfach, aber das kann niemand für dich erledigen. Das musst du selber machen.
Gegen Reichtum ist nichts einzuwenden, solange er nicht auf der Ausbeutung anderer beruht. Du kannst aber in den meisten Fällen nicht wissen wie ein Kunde sein Geld verdient, deshalb kann es dir egal sein, solange die Firma, für die du arbeitest moralisch richtig handelt.
Der Verkauf eines solchen Autos ist nicht verwerflich wenn den Arbeitern und Angestellten der Firma faire Löhne gezahlt werden.
Kommt darauf an. Ein Spazierstock aus Elfenbein von Elefanten ist natürlich unmoralisch... Sogar noch mehr.
Die Anschaffung von Luxusgüter finde ich persönlich nicht unmoralisch. Ich habe dafür gearbeitet und Will mich auch belohnen.
Es kommt meine Meinung nach auf dem Umgang an. Wenn man sich was anschafft um andere herrab zu setzen ist definitiv unmoralisch
Luxus ist in jeder Hinsicht moralisch vertretbar. Nicht vertretbar ist Geiz und Armut.
- Luxus ist gut für dich selbst.
- Luxus sorgt dafür, dass das Geld der Reichen wieder unter die Leute kommt und dort Arbeit sowie Einkommen schafft.
- Es macht Freude zu sehen, wie manche Faulpelze grün vor Neid werden und dann mehr arbeiten, um sich auch mehr leisten zu können. Auch wer mit seinem Reichtum protzt, macht sich also nützlich.
Die Ansicht hat nur leider den Denkfehler das Reichtum immer auf eigener Leistung beruhen würde und Leistung und Einkommen proportional wären. Hält sich die Realität nur leider dran.
Danke für die Meinung! Sehe ich im Prinzip auch so.
aber könnte in dem Fall der Käufer mit seinem Geld nicht etwas sinnvolleres tun? Spenden zB?
Und das ist dem Autohersteller ja auch klar
aber natürlich sollte jeder frei entscheiden dürfen was er mit seinem Geld macht bzw. wie er es ausgibt.
Angesichts der Wahl deines Studiums finde ich deine Frage deplatziert, zumindest aber verspätet. Das hättest du dich doch vor Studienbeginn fragen sollen.
Unabhängig davon finde ich deine Frage klasse, da sie Überlegungen zur Selbstbeschränkung enthält.
Was soll Luxus bewirken? Mit Luxus will man sich über andere stellen. Eine Verhaltensweise, die in dieser Gesellschaft ständig propagiert, ohne dass ihr widersprochen wird.
Angebern begegnet man ständig. Wie soll man reagieren?
Das tun, was richtig erscheint in der Hoffnung, dass sich das Gute irgendwann durchsetzt oder das allgemein Gültige mitmachen.
Als Bedenkenträger bist du den Bedenkenlosen im Nachteil, also schließe leicht die Augen.
Dh wenn das Unternehmen zB faire Löhne zahlt etc?
oder ist schon der Verkauf solcher Autos (weil Luxus = Überfluss) verwerflich?