Findet ihr auch, dass unser Schulsystem Redebedarf benötigt?

7 Antworten

Ich mache mir in letzter Zeit viele Gedanken über unser deutsches Schulsystem. Im Vergleich zu Top Ländern wie Schweden oder Finnland ist es natürlich katastrophal.

Was sollte denn am deutschen Schulsystem so "natürlich katastrophal" sein? Was wäre denn in Schweden oder Finnland so sehr besser?

Klimawandel etc ist sehr wichtig,

Immerhin, der Klimawandel könnte langfristig das Leben auf der Erde gefährden. Vom deutschen Schulsystem erwarte ich eine solche Auswirkung eher nicht. 😁

aber findet ihr auch, dass mehr über Bildung und Schule gesprochen werden sollte?

Mit Verlaub: spätestens seit der von Georg Picht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Picht ) 1964 beschworenen deutschen "Bildungskatastrophe" wird ständig über Bildung und Schule diskutiert und gerade an der Schule immer wieder herumreformiert.

Sei es die Digitalisierung,

An vielen Schulen, gerade an den höheren, ist sie schon lange Standard. Freilich, in ländlichen Gebieten und an manchen sog. Brennpunktschulen gibt es Defizite. Aber neuerdings gibt der Bund viel Geld, damit die Länder auch diese Defizite beseitigen.

die Förderung schwächerer Schüler,

Es ist ja nicht so, dass schwächere Schüler keinerlei Förderung erhielten! Allerdings kann ein Lehrer bei einer großen Klasse nicht auch noch schwächeren Schülern gezielte Nachhilfe erteilen. Entweder müssen die Eltern Nachhilfeunterricht organisieren, oder es wäre mal die Solidarität der Schüler selbst gefragt, hren schwächeren Mitschülern auf die Sprünge zu helfen. Das hat schon vor Jahrzehnten gut funktioniert, wie ich aus eigener Erfahrung weiß: mir wurde in Mathe geholfen, ich selbst half in Latein! Also: ein wenig Solidarität unter Schülern, wenn's beliebt! 😊

finanzielle Unterstützung der Eltern

Was soll das denn sein? Eltern haben ihr Einkommen und eine Verantwortung für ihre Nachkommenschaft. Wenn Eltern einkommensschwach sind, sind keinesfalls die Schulen gefragt!

oder mehr Selbstbestimmung der Unterrichtsfächer für Schüler.

Wie soll das denn gehen? Schüler lernen nur noch in den Fächern, die sie interessieren? Nein, eine solche Schmalspurgefälligkeitsbildung hat keine Zukunft! Zuerst muss die Schule einen Grundstock an Bildungswissen anbieten, erst dann können Schüler Interessen entwickeln und sich allmählich über ihre Begabungen Klarheit verschaffen. Die Oberstufen der weiterführenden Schulen ermöglichen dann Schwerpunktbildung in besonders ausgewählten Fächern.

Ein Thema wäre zum Beispiel "Umgang mit Medien" und auch "Kochen und Ernährung".

Umgang mit Medien gehört schon immer zu den Bildungsinhalten.

Für "Kochen und Ernährung" gibt es andere Instanzen, z. B. das Elternhaus, die Ernährungsberatung, eine Kochschule - oder das Prinzip "learning by doing" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Learning_by_Doing ), das man auch in der Schule lernt. 😉

"Religion" als Gesamtfach

Darüber ließe sich reden.

Finde die Unterrichtszeits sowieso viel zu kurz! Unterricht sollte früher anfangen und später enden. Quasi: Von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr!

Solche Schulzeiten sind indiskutabel! Schule sollte generell erst um 9 Uhr beginnen und spätestens 14 Uhr beendet sein. Junge Menschen brauchen Freizeit, um sich zu erproben, Interessen zu entwickeln, Hobbys nachzugehen, Sozialkontakte zu pflegen usw.

Ich hänge mich jetzt mal am Förderalismus auf.

Sich aufzuhängen, halte ich für gesundheitlich abträglich. Abgesehen davon, ist der Föderalismus in unserer Verfassung, dem Grundgesetz, verankert.

Sicherlich gibt es teilweise erhebliche Unterschiede in den einzelnen Bundesländern, nicht so sehr im Hinblick auf Schulformen, als vielmehr in den schulischen Anforderungen. Um das auszugleichen, gibt es seit Beginn der Bundesrepublik die regelmäßige Konferenz der Kultusminister, um nach Möglichkeit Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit herzustellen. Die Konkurrenz der Bundesländer führt dabei zu Fehlentwicklungen, selbst nicht studierfähigen Schülern das Abitur zu ermöglichen, was natürlich sinnlos ist. Dagegen etwas zu unternehmen, liegt nicht in der verfassungsmäßigen Kompetenz der Bundesregierung.

Schüler bis zur Oberstufe ( soweit ich weiß ) bekommen monatlich Geld für schulische Ausgaben sowie kostenloses Essen und digitale Endgeräte

Ich halte es für verfehlt, mit Steuergeldern Eltern zu subventionieren, die es nicht nötig haben! Für Kinder einkommensschwacher Eltern hätte ich keinerlei Einwände, sofern sichergestellt wäre, dass die Eltern das Geld nicht zweckentfremden können. An fast allen Schulen gibt es Fördervereine, die solche Aufgaben übernehmen.

Es müsste mindestens ein neues Fach geben. Was ist bei Verträgen zu beachten? Was sind Steuern? Etc müsste Thema sein

Die Schule ist zuständig für die Vermittlung allgemeiner, fachlicher Bildung, die Heranwachsende in die kulturellen Grundlagen der menschlichen Zivilisation einführt. Die genannten lebenspraktischen Dinge wie Verträge aller Art oder das Thema Steuern gehören in die Hände der Erziehungsberechtigten/der Eltern, die i.d.R. damit ihre Erfahrungen gesammelt haben, die sie an ihre Nachkommen weitergeben sollten. In allen Bundesländern werden Erziehungsberechtigte/Eltern in den Schulgesetzen verpflichtet, mit den Schulen an der Bildung der Heranwachsenden zusammenzuwirken. Wenn sich die Erziehungsberechtigten/die Eltern dieser ihrer Pflicht - leider zunehmend! - entziehen, dann ist die Schule nicht in der Lage und auch nicht berechtigt, die Elternpflichten zu übernehmen. In diesem Falle müsste das gesamte Erziehungswesen überdacht und umfassend geändert werden. Denn wenn Schulen irgendwann Aufgaben und Pflichten der Eltern übernehmen müssten, dann müssten sie auch die Rechte von Erziehungsberechtigten erhalten, was Sanktionen miteinschließt. Ob das den Schülern gefällt? 🤔

Es gibt tausende Dinge, die bei uns noch Mängel aufweisen.

Welche denn noch?

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

ninanouu 
Beitragsersteller
 03.11.2021, 13:35

Ich bin übrigens eine Schülerin eines Gymnasiums.

Zum Thema was in Schweden oder Finnland ( Land mit dem besten Schulsystem Weltweit! ) besser ist :

• Schule kostet nichts : es gibt nur kostenlose Schulen, wie gesagt ca. 120€ im Moment für schulische Ausgaben, kostenloses Essen und Klassenausflüge werden durch Kuchenverkäufe anstatt Elterngeld bezahlt.

• Digitalisierung : die Schüler haben elektronische Tafeln und ihnen werden digitale Endgeräte zu Verfügung gestellt die sie nach ihrem Abschluss zurück geben können oder vergünstigt kaufen.

• Schulfächer : Neben den Hauptfachen ist den Schülern frei gestellt welche Kurse sie wählen wollen ( wie Tanzen, Singen oder Biologie, Informatik etc. )

• Finnland hat bestimmt noch mehrere Dinge zu bieten, auf die Deutschland nicht im Traum kommen würde.

Die Auswirkung eines neuen Schulsystems:

• Die Zeit, in der ein Schüler zur Schule geht ist sehr wichtig, da die Kinder sich sehr verändern. Es ist wichtig, dass sie nicht gemobbt werden, keine große Schulangst haben, sondern vielleicht auch ein bisschen was nebenbei zum Thema Mindset lernen. Die Schüler sollen etwas lernen, Ja, aber sie sollen auch positive Erfahrungen in dieser Zeit machen, anstatt negative. Darum müssten sich Pädagogen kümmern.

Digitalisierung ist nochmal ein Thema für sich, ich denke nicht, dass du noch zur Schule gehst und deshalb kann ich es wahrscheinlich ein wenig besser beurteilen.

• Ja, die meisten Lehrer haben jetzt ein IPad und an manchnen Schulen ( auch an meiner, aber nicht an jeder ) ist es den Schülern frei gestellt, sich selber ein Tablet anzuschaffen.
• Es gibt an den meisten Schulen, die sich nicht extra als Tabletschule Kennzeichen, kein richtiges System.
Jeder Tisch bräuchte eine Steckdose und das Aufladen damit sollte gestattet sein ; Es sollte eine Cloud geben, in die Lehrer direkt die Arbeitsblätter schicken können ( Ich habe ein IPad und mir und anderen werden die Arbeitsblätter immer ausgeteilt, damit sie wir Einscannen und daheim in großen Maßen wegschmeißen ) ; Es bräuchte außerdem vielleicht einen Crashcours für Schüler und Eltern, aber auch Lehrer, wie ich leider täglich feststelle. Für so etwas müsste auch natürlich erst jemand finden.

Die Förderung schwächer Schüler.

Das habe ich eigentlich anders gemeint. Ich finde eher, dass die schwächeren Schüler zu viel gefördert werden und somit die Guten ausgebremst werden. Es bringt nichts den von sich aus schwächeren Schülern den Stoff zehn mal zu erklären. Sie müssen Organisation und das Lernen lernen. Ansonsten werden sie sich nie verbessern. Außerdem sollte es vielleicht nochmal strenger geregelt werden, wer wirklich auf das Gymnasium kommt und wer nicht.

finanzielle Unterstützung der Eltern

Auch dies hast du ziemlich falsch verstanden. Wie erwähnt gibt es in Schweden ja diese Unterstützung. Dies dient aber nicht dazu den ärmeren Haushalten zu helfen sondern dies fällt unter ihr Motto „Schule darf nichts kosten“. Auch die reichen bekommen diese 120€ im Monat, damit sie ihr verdientes Geld in Villen stecken können, das Schulzubehör aber kostenfrei bleibt. Das ist der Hintergrund.

Selbstbestimmung der Fächer

also in Schweden und Finnland läuft das prima, deshalb sind sie auch Platz eins. Nur weil du es dir nicht vorstellen kannst, heißt es nicht dass es unmöglich ist.

Ich gebe dir recht, eine solche Selbstbestimmung sollte es erst ab Klasse 8 oder 9 geben. Und Hauptfächer bleiben, und natürlich gibt es auch eine Pflichtanzahl an Fächern die gewählt werden müssen. Wenn man in sport benotet werden darf, warum sollte man dann nicht auch Tanzen oder Singen wählen? Und natürlich wird so etwas wie Biologie auch vermittelt.

ninanouu 
Beitragsersteller
 03.11.2021, 13:36
@ninanouu

Kochen und Umgang mit Medien

ich finde der Umgang mit Medien sollte in den Schulen noch umfangreicher behandelt werden. Nicht nur gefahren sondern auch etwas in Richtung Informatik, was laut FDP auch als Pflichtfach kommen soll. Aber so etwas muss natürlich auch von Leuten die davon Ahnung haben konzeptiert werden. 

Ich finde Kochen könnte auch mehr als AG angeboten werden, da es den Schülern sehr viel Spaß machen würde und es bestimmt auch eine große Nachfrage gäbe, aber als richtiges Schulfach muss es meiner Meinung auch nicht kommen. 

Religion als Gesamtfach

ich persönlich brauche es nicht, da wir bereits viele Religionen in evangelischer Religion behandeln, hätte aber auch nichts dagegen. 

Schulzeiten

Sehe ich genauso. 

Förderalismus 

Damit kenne ich mich persönlich noch nicht so gut aus, ich werde mich aber erkundigen. Ich finde dass Schule auch als Bundessache geklärt werden sollte und dass die Bundesländer im Thema Schule einheitlicher werden sollten.

Weitere Themen im Unterricht 

Mein Vater ist Jurist, wäre er das nicht könnte er mir auch nicht so gut helfen. Es gibt viele Erwachsene die ihre Steuererklärung von Steuerberatern machen lassen, nicht weil sie keine Zeit haben, sondern weil sie absolut keinen Plan haben. Es gibt viele junge Schüler die sich bereits solche Themen wünschen. Also warum verwähren? Es ist öffentlich, dass Studenten in solchen Gebieten nicht viel Ahnung haben. Und es gibt wie gesagt meiner Meinung nach eine große Nachfrage nach solchen Themen. Und Recht ist genauso wichtig wie z.B. Musikunterricht. 

und Ja es gibt noch viele weitere, Stickpunkt „ wir würden noch nicht mal im Traum darauf kommen, Dinge wie in Finnland zu tun“. Die Top Länder haben einfach viel mehr Ideen und Schwerpunkte. Außerdem bin ich ja auch kein Pädagoge, weiß aber trotzdem dass in diesem Bereich noch viel getan werden könnte. 

Ja, Schulsystem ist ein großes umfangreiches Thema, deshalb auch so wichtig.  

ArnoldBentheim  03.11.2021, 18:19
@ninanouu
Zum Thema was in Schweden oder Finnland ( Land mit dem besten Schulsystem Weltweit! ) besser ist : Schule kostet nichts

 In Deutschland auch nicht.

 • Digitalisierung :

In vielen deutschen Schulen werden gerade für Schüler aus einkommensschwachen Elternhäusern diese Geräte auch leihweise angeboten. Einkommensstärkeren Elternhäusern kann die Anschaffung auf eigene Kosten zugemutet werden.

 Schulfächer : Neben den Hauptfachen ist den Schülern frei gestellt welche Kurse sie wählen wollen ( wie Tanzen, Singen oder Biologie, Informatik etc. )

Solche (freiwilligen) Arbeitsgemeinschaften, die besondere Interessen der Schüler berücksichtigen, sind an den deutschen Schulen überall anzutreffen. Bestimmte Hauptfächer sind notwendig.

 Finnland hat bestimmt noch mehrere Dinge zu bieten, auf die Deutschland nicht im Traum kommen würde.

Eine reine Vermutung. Ich kann an den genannten Beispielen aber nicht erkennen, weshalb deutsche Schulen so negativ beurteilt werden!

Die Auswirkung eines neuen Schulsystems:• Die Zeit, in der ein Schüler zur Schule geht ist sehr wichtig, da die Kinder sich sehr verändern. Es ist wichtig, dass sie nicht gemobbt werden, keine große Schulangst haben, sondern vielleicht auch ein bisschen was nebenbei zum Thema Mindset lernen. Die Schüler sollen etwas lernen, Ja, aber sie sollen auch positive Erfahrungen in dieser Zeit machen, anstatt negative. Darum müssten sich Pädagogen kümmern.

Also, fast alle Leute, die ich kenne, erinnern sich gerne an ihre Schulzeit. Ich wüsste nicht, dass sich Schule heute dermaßen negativ verändert hätte. Was das Verhalten von Schülern in Schulen angeht, fällt es nur bedingt in die Aufgabe von Lehrern. Verändert hat sich wohl die Schülerschaft. Mangelhaftes Sozialverhalten, z. B. das genannte Mobbing, ist ein Versäumnis – besser: pädagogisches Versagen vorallem der Elternhäuser! Viele Schulen haben auf diese Defizite reagiert und beschäftigen Schulsozialarbeiter. Leider sind die Disziplinierungsmöglichkeiten sowohl der Lehrer als auch der Schulsozialarbeiter sehr beschränkt, viele Eltern leider ziemlich desinteressiert

 Digitalisierung ist nochmal ein Thema für sich, ich denke nicht, dass du noch zur Schule gehst und deshalb kann ich es wahrscheinlich ein wenig besser beurteilen.

Ich nehme dir deine jugendliche Überheblichkeit nicht übel. Aber ich gebe dir zu bedenken: 1.) Wieviele Schulen kennst du? 2.) Meinst du wirklich, dass mögliche Defizite an deiner Schule pauschal auf alle Schulen deines Landes oder gar auf die ganze Bundesrepublik übertragen werden dürfen?

Die Förderung schwächer Schüler. Das habe ich eigentlich anders gemeint. Ich finde eher, dass die schwächeren Schüler zu viel gefördert werden und somit die Guten ausgebremst werden. Es bringt nichts den von sich aus schwächeren Schülern den Stoff zehn mal zu erklären. Sie müssen Organisation und das Lernen lernen. Ansonsten werden sie sich nie verbessern. Außerdem sollte es vielleicht nochmal strenger geregelt werden, wer wirklich auf das Gymnasium kommt und wer nicht.

Bei den Grünen wärst du jetzt schon unten durch! Im Zuge ihrer Inklusionsphantasien würden die Grünen – was an deiner Schule offenbar noch nicht zu sein scheint – verhaltensauffällige und sogar Schüler mit geringerer geistiger Behinderung an dein Gymnasium schicken. Aber das funktioniert nicht, da stimme ich dir zu, und es werden in der Tat "die Guten ausgebremst".

Was mich erheblich traurig stimmt, ist, dass du dich zu meinem Rat der Schülersolidarität, mit der schwächeren Schülern sinnvoll und ohne Einbußen für die guten Schüler zu helfen wäre, nicht geäußert hast. Stattdessen forderst du eine frühe Ausgrenzung von Schülern im Hinblick auf einen Gymnasialzugang. Aber das belegt leider meinen Eindruck, den ich von vielen Heranwachsenden gewonnen habe: es gibt kaum noch Solidarität und Hilfsbereitschaft unter Schülern und eine große Bereitschaft zum Schubladendenken und zur Intoleranz. Mangelnde Empathie der Schüler untereinander ebenso wie die von dir erwähnten Fälle von Mobbing bis hin zu brutalster Gewalttätigkeit prägen heute zwar nicht an allen, aber auf vielen Schulen die alltägliche Realität - ich erwähnte ja schon die Mängel im Sozialverhalten der Heranwachsenden. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, die durch Ausgrenzung eher noch verstärkt wird!

finanzielle Unterstützung der Eltern Auch dies hast du ziemlich falsch verstanden. Wie erwähnt gibt es in Schweden ja diese Unterstützung. Dies dient aber nicht dazu den ärmeren Haushalten zu helfen sondern dies fällt unter ihr Motto „Schule darf nichts kosten“. Auch die reichen bekommen diese 120€ im Monat, damit sie ihr verdientes Geld in Villen stecken können, das Schulzubehör aber kostenfrei bleibt. Das ist der Hintergrund.

Wie schon geschrieben, ist Schulunterricht in Deutschland kostenlos. Dass der Staat auch Wohlhabende subventioniert, halte ich für falsch!

ArnoldBentheim  03.11.2021, 18:19
@ninanouu
Selbstbestimmung der Fächer also in Schweden und Finnland läuft das prima, deshalb sind sie auch Platz eins. Nur weil du es dir nicht vorstellen kannst, heißt es nicht dass es unmöglich ist. Ich gebe dir recht, eine solche Selbstbestimmung sollte es erst ab Klasse 8 oder 9 geben. Und Hauptfächer bleiben, und natürlich gibt es auch eine Pflichtanzahl an Fächern die gewählt werden müssen. Wenn man in sport benotet werden darf, warum sollte man dann nicht auch Tanzen oder Singen wählen? Und natürlich wird so etwas wie Biologie auch vermittelt.

An deutschen Schulen sind Arbeitsgemeinschaften z. B. für Theater, Singen oder Tanzen jederzeit möglich, wenn sich genügend Interessenten finden. Sport, gewiss, es gibt eine Note, aber sie ist nicht versetzungswirksam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Schulen in Schweden und Finnland deswegen besser wären. Das sind Mythen, die wissenschaftlicher Überprüfung – und solche Studien gibt es – nicht standhalten! 

Kochen und Umgang mit Medien ich finde der Umgang mit Medien sollte in den Schulen noch umfangreicher behandelt werden. Nicht nur gefahren sondern auch etwas in Richtung Informatik, was laut FDP auch als Pflichtfach kommen soll. Aber so etwas muss natürlich auch von Leuten die davon Ahnung haben konzeptiert werden. 

Hier zeigt sich schon ein Denkfehler: Medienkompetenz und Informatik, das ist zweierlei!

Ich finde Kochen könnte auch mehr als AG angeboten werden, da es den Schülern sehr viel Spaß machen würde und es bestimmt auch eine große Nachfrage gäbe, aber als richtiges Schulfach muss es meiner Meinung auch nicht kommen. 

Das meiste aus dem Bereich besonderer Neigungen, auch Singen und Tanzen, ist in Arbeitsgemeinschaften, an denen sich wirklich Interessierte beteiligen, sehr gut aufgehoben. Den Schülern werden diesbezüglich nur wenige Grenzen gesetzt. Außerdem braucht nicht die Schule einzuspringen, wenn es solche Angebote auch anderswo gibt.

 Weitere Themen im Unterricht Mein Vater ist Jurist, wäre er das nicht könnte er mir auch nicht so gut helfen. Es gibt viele Erwachsene die ihre Steuererklärung von Steuerberatern machen lassen, nicht weil sie keine Zeit haben, sondern weil sie absolut keinen Plan haben. Es gibt viele junge Schüler die sich bereits solche Themen wünschen. Also warum verwähren? Es ist öffentlich, dass Studenten in solchen Gebieten nicht viel Ahnung haben. Und es gibt wie gesagt meiner Meinung nach eine große Nachfrage nach solchen Themen.

Steuererklärung ist keine Geheimsache und nicht sehr schwer. Es gibt genügend Ratgeberliteratur oder hilfreiche Steuersoftware. Studenten sind nur sehr selten steuerpflichtig!

Und Recht ist genauso wichtig wie z.B. Musikunterricht. 

Nicht jeder Heranwachsende muss Hobbyjurist werden. Wer rechtliche Hilfe braucht, findet sie bei studierten Rechtsanwälten. Ich sehe keinen Grund, die ohnehin knappe Unterrichtsziel so nutzlos zu verschwenden.

und Ja es gibt noch viele weitere, Stickpunkt „ wir würden noch nicht mal im Traum darauf kommen, Dinge wie in Finnland zu tun“.

Tja, ich sehe immer noch nicht, was denn in Finnland - oder Schweden - vergleichsweise so toll wäre.

Die Top Länder haben einfach viel mehr Ideen und Schwerpunkte. Außerdem bin ich ja auch kein Pädagoge, weiß aber trotzdem dass in diesem Bereich noch viel getan werden könnte. Ja, Schulsystem ist ein großes umfangreiches Thema, deshalb auch so wichtig.  

Mir drängt sich die Vermutung auf, dass ein Gefühl der Unzufriedenheit viele Schüler plagt, das aber nicht wirklich erklärt, vorallem aber mit grundlegenden Alternativen, um diese Unzufriedenheit zu beseitigen, nicht untermauert werden kann.

So schlecht, wie oft gemeint wird, ist das deutsche Schulsystem offenbar nicht. Dass es nicht perfekt ist, will niemand behaupten.

ninanouu 
Beitragsersteller
 04.11.2021, 14:13
@ArnoldBentheim

Du bist nunmal kein Schüler mehr. Wie ich gelesen habe, hast du zwar guten Kontakt zu Schulen, aber selber erleben tust du es nicht. Auch was das Thema „nur weil es an meiner Schule so ist…“ angeht. Das ist ebenfalls ein Problem, Schulen in Deutschland sollten weniger Unterschiede aufweisen. An meiner Schule werden ärmeren Haushalten keine Digitalen Endgeräte zur Verfügung gestellt. Und an meiner Schule gibt es auch kein Tanzen. Und ich leben in einem nicht so kleinen Landkreis in Hessen und es ist hier überall so. Und wenn die finnischen Schulen nichts besonderes wären, würden sie im PISA Test wohl nicht so gelobt werden. Ich finde es dennoch sehr interessant sich über solche Themen zu unterhalten und bin dir sehr dankbar für deine Kommentare. Ich denke wir können festhalten, dass vielleicht nicht jeder der selben Meinung ist was getan werden soll, aber das etwas getan werden sollte und Schule ein „lauteres“ bzw. Grösseres Thema in der Politik werden sollte. Auch viele Umfragen und meine Kontakte zu anderen Schülern zeigen, dass eine Veränderung erwünscht ist und es gibt sehr viele tolle Ideen da draußen.

ArnoldBentheim  04.11.2021, 14:19
@ninanouu
Auch viele Umfragen und meine Kontakte zu anderen Schülern zeigen, dass eine Veränderung erwünscht ist und es gibt sehr viele tolle Ideen da draußen.

Schade, dass hier offenbar keiner wenigstens eine von den "sehr viele(n) tolle(n) Ideen" vorbringen konnte. Daher muss es bei unserem bisherigen Meinungsaustausch bleiben.

ninanouu 
Beitragsersteller
 04.11.2021, 14:22
@ArnoldBentheim

Es gibt in Deutschland so viele engagierte Schüler, natürlich kenne ich nicht jeden, aber ich finde dass Schüler doch manchmal kreativer sind als man glaubt. Es gibt bestimmt auch Ideen zu mehr Bewegung in der Schule, Tipps um die Schul/Klassengemeinschaft zu stärken. Und in der Schüler SV kommen auch regelmäßig neue Wünsche rein.

Definitiv besteht hier Reformbedarf. Ich hänge mich jetzt mal am Förderalismus auf. Wie kann es sein, dass jemand, der ein Abitur macht, in Bayern das schwerste Abitur Deutschlands erlebt, während sein Kumpel in Hamburg (z.B.) es lange nicht so schwer hat - und das beide hinterher dennoch den gleichen Abschluss haben - nämlich die allgemeine Hochschulreife? Oder dass Schüler, wenn sie das Bundesland wechseln, plötzlich eine Klasse zurückgestuft werden, weil ihr Wissensstand angeblich nicht um Klassenstand einer gleichwertigen Klassenstufe passt?

Föderalismus ist eine tolle Sache - in manchen Punkten aber massiv hinderlich - im Katastrophenschutz, wie im Schulsystem auch.

Deutschland braucht konkret ein einheitliches Schulsystem auf seinem gesamten Staatsgebiet. Das würde tatsächlich auch enorme Kosten sparen. Denn dann müssten die Abschlußprüfungen in jedem Jahr nicht 19 mal erstellt werden - sondern nur einmal!


ninanouu 
Beitragsersteller
 03.11.2021, 06:48

Sehe ich genauso, es sollte wirklich ein bundesweites Konzept geben

In Deutschland herrscht, im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern der EU, Schulzwang. So werden bei uns regelmäßig Eltern zu Bußgeldern verurteilt, Kinder werden mit Polizeieinsatz zur Schule gebracht und Familien müssen in andere Länder flüchten, erhalten dort teilweise sogar Asyl, denn der Sorgerechtsentzug durch das Jugendamt ist letztendlich die härteste und meist gefürchtetste Strafe für Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen.

Wir werden in Deutschland für etwas hart bestraft, was in den restlichen Ländern der EU, in Australien, Amerika, Russland und anderen Ländern längst zum Alltag gehört. Dort besteht Unterrichtspflicht, die voraussetzt, dass Kinder unterrichtet werden. Den Eltern bleibt es selbst überlassen, für welche Unterrichtsform sie sich entscheiden. In einigen Ländern wird der Lernfortschritt jährlich überprüft.

Wie kann das sein? Wo bleibt da unser Recht auf Gleichberechtigung?

Die deutschen Behörden sprechen in Fällen von Homeschooling von Kindeswohlgefährdung.

Doch was ist mit all den Kindern anderer Länder, die zu Hause unterrichtet werden?

Ist deren Wohl durch die Entscheidung der Eltern gefährdet und niemand greift ein? Und nur unsere deutschen Kinder entgehen dieser Gefährdung, dank unseres Schulzwanges?

In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall!

Es ist in Deutschland schon fast zur Normalität geworden, "auffälligen" Kindern den Schulalltag mit Hilfe starker Medikamente zu erleichtern und auch den Lehren somit einen störfreieren Unterricht zu ermöglichen. Unzählige Kinder sind bereits im Grundschulalter in psychologischer Behandlung.

Ist nicht genau DAS die Gefährdung des Kindeswohles?

Könnte unseren Kindern dieser Angriff auf ihre psychische und physische Unversehrtheit nicht erspart bleiben?

Nein! denn das Würde die Manipulation stören! Schule tut heute noch genau das, wofür sie mal gegründet wurde: Menschen zu erziehen, die möglichst widerspruchslos der Obrigkeit folgen. Wir sollen die veröffentliche Meinung akzeptieren und glückliche Konsumenten werden. Das sagt heute natürlich niemand mehr. Aber man tut schon bei den Jüngsten alles dafür, dass dies eintritt. Zum Beispiel: in dem bei einer gestellten Rechenaufgabe nicht nur das richtige Ergebnis zählt. Nein, die Aufgabe wird erst dann mit einer guten Note belohnt, wenn auch der vom Lehrer vorgegebene Weg gewählt wird. warum ist es denn so, dass kleine Kinder noch voller Begeisterung Neues lernen und unglaublich wissbegierig und voller Energie und Freude sind, aber sobald sie ein paar Jahre die Schule besucht haben irgendwie abgestumpft, leer und eher freudlos wirken? Wenn man richtig recherchiert bekommt man auch raus, dass die Schulpflicht eigendlich Schulzwang heißen sollte! Eine Pflicht ist eine Sache, die man tun muss, weil es dafür eine Notwendigkeit gibt. Zwang ist, wenn man etwas tun muss, weil einen sonst jemand bestraft. Von daher kann es keine Schulpflicht geben, weil es keine Notwendigkeit gibt, in die Schule zu gehen. Wer nicht zu Schule geht, wird weder verhungern noch verdummen. Es gibt so viele Bildungsangebote neben der Schule wie Bibliotheken, Konferenzen, Museen oder das vielgeschmähte Internet. Bei dem, was in unseren Gesetzen steht, handelt es sich um einen Schulzwang. Wenn man nicht geht, bekommt man eine Strafe aufgebrummt, auch wenn man nachweist, dass man sich gebildet hat

Alles in allem ist Schulpflicht nur ein Falschwort, um zu verdecken, dass es sich um einen rational nicht begründbaren Zwang handelt. Die Schule verwendet einige solche Falschwörter: Disziplin statt Gehorsam, Konsequenz statt Strafe, Hilfe statt Übergriff usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schule besteht hauptsächlich nur noch aus zwang und druck!

Natürlich muss eine Reformierung stattfinden!

Auf vielen Ebenen und zeitgemäßt! Ein Thema wäre zum Beispiel "Umgang mit Medien" und auch "Kochen und Ernährung". Wichtig wäre auch das Thema "Religion" als Gesamtfach und nicht aufgeteilt in "Katholische Religion", "Evangelische Religion", etc.

Eher ein Fach, wo über ALLE Relgiionen gesprochen wird! Vom Islam bis zum Buddhismus!

Finde die Unterrichtszeits sowieso viel zu kurz! Unterricht sollte früher anfangen und später enden. Quasi: Von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr!


cdewde  10.06.2022, 09:09

ich muss morgens um 6 los und komme u kurz vor 17 nach hause und hab dann noch hausaufgaben.

tanztrainer1  04.11.2021, 03:21

Bei uns gab es für die Mädchenklassen das Fach Hauswirtschaft, wobei es da hauptsächlich ums Kochen ging. Hätte den Jungs wohl auch nicht geschadet. Dann hatten wir noch Handarbeit.

Zum Beispiel hatte ich Kolleginnen, die nicht mal einen Knopf reinnähen können.

Im Nachhinein betrachtet waren wir Schüler auch immer wieder "Versuchskaninchen".

Aber so schlecht empfand ich unser Schulsystem jetzt auch nicht. Es gibt wirklich noch schlechtere Schulsysteme.

Für die duale Berufsausbildung, wie sie hier üblich ist, werden wir in anderen Ländern sogar beneidet.

Früher war es allerdings so: Wer auf der Hauptschule war, für den war normalerweise der Zug abgefahren. Der sogenannte "Zweite Bildungsweg" steckte noch in den "Kinderschuhen". Da hat sich ja wirklich schon etwas verbessert.

Manches, was zum Beispiel in Skandinavien klappt, ist eventuell nicht auf Deutschland eine zu eins übertragbar.

Und noch etwas: Wir hatten noch ganz andere Klassenstärken in der "Boomer-Generation". Deswegen sind wir aber sicher nicht blöder gewesen.

Wenn man sich anhört, was heutzutage manche Schüler für Blödsinn von sich geben! Das liegt aber nicht unbedingt am Schulsystem, sondern an der Unfähigkeit mancher Eltern.

tanztrainer1  04.11.2021, 02:49

Eine Zeit lang habe ich recht ländlich gelebt. Also wenn bei mir der Unterricht um halb Acht angefangen hätte, wäre ich quasi jeden Tag zu spät in die Schule gekommen. Acht Uhr war schon recht knapp für mich.

Und heutzutage gibt es in dem Ort nicht mal mehr eine Grundschule. Da müssen also schon die Erstklässler weiß Gott wohin gekarrt werden.

Zum Glück bekam mein Vater dann Arbeit in einer Großstadt, was für mich auch viele Vorzüge hatte. Denn weiterführende Schulen waren dort quasi irgendwie "aus der Welt". Viel verbessert hat sich das auch bis heute noch nicht.

ninanouu 
Beitragsersteller
 02.11.2021, 18:16

Da hast du Recht. An meiner Schule wird mit uns auch im evangelischen Unterricht über Buddhismus geredet ☺️

Absolut. Aber in meinen Augen ist dafür ein Umdenkekn in dem generellen Staatssystem notwendig und damit sehr, sehr unwahrscheinlich.


ninanouu 
Beitragsersteller
 02.11.2021, 18:18

Ja, Siege Schweden. Ich habe eine schwedische Freundin und sie war sehr erschrocken als sie von unserem System hörte. Ich war aber auch erschrocken als ich von ihrem hörte. In Schweden ist auch die finanzielle Sache ganz anders. Schüler bis zur Oberstufe ( soweit ich weiß ) bekommen monatlich Geld für schulische Ausgaben sowie kostenloses Essen und digitale Endgeräte