Evolution und Geschlechterrollen

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In wissenschaftlicher Hinsicht meinst du den Unterschied zwischen "sex" und "gender", also dem biologischen und dem erlernten Geschlecht.

Einige Aspekte des biologischen Geschlechts lassen sich natürlich kaum von der Hand weisen: Männer haben einen Penis, sind im Durchschnitt größer und kräftiger und wohl tatsächlich auch etwas aggressiver, und ein paar andere Dinge.

Aber im Kern fällt ganz ganz viel unter "gender". Das kann man sich ganz einfach herleiten: Der allergrößte Teil unserer heutigen Verhaltensweisen ist kulturell angelernt. Die meisten Rollen, die wir heutzutage einnehmen, gab es vor kurzem ja noch gar nicht. Insofern ist dies bereits ein deutliches Indiz dafür, dass große Teile der modernen Geschlechterrollen ansozialisiert sind.

Erklärungen dafür sind komplex, oftmals nicht eindeutig. Die gute alte biologisch-deterministisch-genetische Erklärung ist da natürlich viel einfacher und hat dabei den Vorteil, dass man die bis heute gängigen Geschlechterklischees politisch korrekt bedienen kann.


kgunther  18.09.2012, 11:05

Unbewiesene Behauptungen! Und völlig unplausibel. Im wissenschaftlichen Sinne falsch.

In Norwegen wurden alle "gender"-Institute geschlossen, die "gender"-Forschung (??) eingestellt.

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Kryomaxim 
Beitragsersteller
 18.09.2012, 13:14
@kgunther

dann schau dir mal "die geschlechterlüge" von cordelia fine an.

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nephalym  18.09.2012, 15:42
@kgunther

Was ist denn das für ein wirrer Kommentar? Ich versuche (versuche!) mal darauf einzugehen:

-"Unbewiesene Behauptungen" Richtig. Denn Beweise gibt es nur in der Mathematik oder im Rechtssystem. Außerdem habe ich bewusst vorsichtig formuliert ("Indiz dafür")

die "gender"-Forschung (??) eingestellt. Unsinn. Braucht man nicht mehr zu sagen.

-völlig unplausibel Habe ich mir doch nicht ausgedacht. Die Unterscheidung zwischen sex und gender ist in den Sozialwissenschaften die allgemein anerkannte Unterscheidung. Nachzulesen bei J. Lorber (Gender-Paradoxien), C. Eifert (Was sind Frauen?), B. Hoffmann (Das sozialisierte Geschlecht), Pasero / Braun (Wahrnehmung und Herstellung von Geschlecht), Braun / Stephan (Gender Studies), Pasero / Gottburgsen (Wie natürlich ist Geschlecht), Macha / Fahrenwald (Körperbilder zwischen Natur und Kultur). Und und und!

Das ist alles wissenschaftliche Literatur. Wenn meine keine Ahnung hat, sollte man nicht selbstgerecht irgendwas von "im wissenschaftlichen Sinne" falsch schreiben.

Das Wörterbuch zur Soziologie (eignet sich natürlich besonders, weil hier die aktuelle allgemein verbreitete Auffassung zusammengefasst wird) schreibt bspw.:

"Grundlegend ist eine differenzierte Auffassung von Geschlecht, wobei zwischen sex und gender unterschieden wird: Der Terminus sex bezieht sich auf bestimmte, der Vererbung unterliegende physische, inbes. fortpflanzungsrelevante Unterschiede zwischen Frauen und Männern (physisches bzw. biologisch bedeutsames Geschlecht). Der Begriff gender bezeichnet dagegen die soziokulturell ausgeprägten Unterschiede zwischen den sozialen Rollen, Selbstauffassungen (Identität), Erscheinungsbildern und Verhaltensweisen von Frauen und Männern (soziales bzw soziokulturelles Geschlecht). (...) In Verknüpfung mit einer großen Mannigfaltigkeit der verschiedenartigen Kulturen erstrecken sich die mit Gender bezeichneten Unterschiede zwischen Frauen und Männern über ein breites Spektrum der Variation, die keineswegs durch biologisch bedeutsame Faktoren bestimmt ist. Auf eine solche Verursachung ließe sich nur eine stark eingeengte Variation zurückführen, die sich hauptsächlich auf die Fortpflanzung bezieht. (...) Geschlecht im Sinne von gender ist damit zugleich eine fundamentale Strukturkategorie der Soziologie." (Hervorhebungen durch mich!)

Halt dich doch lieber mal aus sozialwissenschaftlichen Themen raus, solange du dich nicht auskennst...

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Theddy99  18.09.2012, 20:25

Du vergisst aber dass die Erziehung, also das "erlernte Geschlecht" auch von der Evolution abhängen. Die Geschlechter werden unterschiedlich erzogen damit sie ihre Rollen auch gut bewältigen können. Auch sind einige Verhaltensmuster bei Menschen instinktiv und somit rein biologisch Bedingt.

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Irwinsch  18.09.2012, 23:41
@Theddy99

Evolution hat nichts mit Erziehung zu tun. Das sind kulturelle Zwänge die dazu führen, dass Mädchen mit Puppen spielen sollen und Jungs mit Autos. Erziehung wie beim Menschen ist ganz sicher nicht evolutionär und schon ganz sicher nicht mit dem Ziel der Rolle. Niemand erzieht seine Tochter willentlich dazu eine Mutter zu sein, die daheim vor dem Herd sitzt.

Und natürlich sind einige Verhaltensmuster instinktiv, aber dass sind ja nicht typische Geschlechterklischees, sondern Sachen wie Fluchtinsinkt oder dergleichen.

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Viele Geschlechterunterschiede, auch im Verhalten, sind eindeutig artspezifisch, also genetisch begründet und evolutionär entstanden. Männer sind z.B. kräftiger und aggressiver als Frauen. Mit Jagen hat das wohl weniger zu tun, eher mit der Konkurrenz zu anderen Männern. Männer sind biologisch (was die Vermehrung angeht) viel leichter zu ersetzen als Frauen und tendieren dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Die Erziehung greift im Allgemeinen die biologischen Präferenzen der Geschlechter auf. Sie allein für Unterschiede in Verhalten und Gemütslage verantwortlich zu machen, ist falsch. In einer modernen, technisierten und zivilisierten Gesellschaft können beide Geschlechter gleichberechtigte Menschen sein. Das ist ein Fortschritt - Unabhängigkeit des Geistes von körperlichen Zwängen.


frank1968  17.09.2012, 10:34

Ich möchte eine kleine Bemerkung nachschieben, um diese an sich gute Antwort zu ergänzen: "Männer sind....kräftiger und aggressiver als Frauen"..... Statistisch gesehen stimmt das natürlich, aber es gibt sehr viele Frauen, die viel kräftiger und auch zuweilen aggressiver sind, als viele Männer.

Es würde also manchmal schon helfen, einzelne Menschen zu betrachten, um Vorurteile zu entschärfen, und um sich der Macht dieser geschlechtsbezogenen Vorurteile bewusst zu werden.

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Irwinsch  17.09.2012, 18:51
@frank1968

Wobei man immer nur Durchschnittswerte betrachten kann. Und im Schnitt bestizen Männer bei gleicher Größe mehr Muskelmasse.

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frank1968  18.09.2012, 10:23
@Irwinsch

Nein, man kann in Wirklichkeit immer nur einzelne Menschen betrachten.

Wenn mein Kind mit 5 Jahren stirbt, nützt es mir herzlich wenig zu erfahren, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei 79 Jahren gelegen hätte.

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Irwinsch  18.09.2012, 23:46
@frank1968

Natürlich, das ist Statistik, aber wenn man grundlegende Aussagen besonders zu biologischen Themen treffen will, dann muss man Mittelwerte und sehr, sehr häufige Werte nehmen.

Es bringt ja nichts zu sagen, also der Regenwurm ist jetzt 15cm lang, alles was größer ist, kann kein Regenwurm sein.

Und da ist einfach die Tatsache, dass Männer bei gleicher Statur und gleichem Training, kräftiger sind, und meist eben auch größer als Frauen.

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Mann und Frau sind nur Zusammen eine komplette Einheit. So war es immer gedacht.Was wir daraus gemacht haben. ,damit müssen wir auch leben.Wenn das eine Geschlecht das andere Unterdrückt , ist das nicht richtig,sondern nur Machtstreben und Unwissenheit.Nur weil man sich die Arbeit teilt,heist es nicht das die Arbeit des anderen mehr oder weniger Wert ist !


Kryomaxim 
Beitragsersteller
 17.09.2012, 14:55

wenn die arbeit geteilt ist, dann muss es auch nicht heißen, dass männer nur den einen bereich machen und frauen nur den anderen.

inwieweit ist ein gleichgewicht der geschlechter in berufen machbar?

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tinimini  17.09.2012, 15:00
@Kryomaxim

Das Gleichgewicht kommt auf die Körper an , die die Arbeit machen müssen.Manche Körper sind für schwerere Arbeit besser gemacht .andere Für feinere Arbeiten besser geeignet, Geduldsarbeit kann auch nicht jeder Machen.Gute Augen für Genaues Arbeiten hat auch nicht jeder. Man sollte die Menschen nach ihren Talenten einsetzen.

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Hey Kryomaxim,

es kann sein, dass das hier scheinbar vielen missfällt, aber es ist nun mal eine Tatsache, das die Männer risikobereiter sind, das Männer stärker sind, das Männer aggressiver sind als Frauen, ist aber auch evolutionsbiologisch sinnig.

Gorilla zum Beispiel als nah verwandte Primaten haben eine Sexualstrategie namens Polygynie, auf gut Deutsch Vielweiberei. Hierbei hat ein Männchen viele Weibchen. Die Weibchen haben nun mal eine sehr lange Schwangerschaft, während für einen Mann mehrmals pro Tag Geschlechtsverkehr kein Problem ist. Daher suchen sich die Frauen Alphamännchen raus, was sehr gute Gene zu vererben hat, für bestmöglichen Nachwuchs bei der langen Tragzeit, während andere Männchen eher leer ausgehen. Aus dem Grund ist die Position des Alphatieres hart umkämpft, während die Weibchen sich nicht um Plätze streiten müssen.

Wer denkt, dieses habe nur Vorteile, liegt falsch. Dadurch, das der Mann so viel Energie verbraucht in seinem Leben, ist er auch schneller aufgebraucht. Aus dem Grund werden z.B. Frauen auch durchschnittlich 6 Jahre älter als Männer.

90sResult


Irwinsch  17.09.2012, 18:53

SInd es nicht eigentlich Schimpansen die keinerlei feste Bindungen geschweige Einehe eingehen.

Und der Aufwand des Mannes für Kämpfen, Brautwerbung und eventuelle Schauorgane ist eigentlich ungefähr so groß wie Schwangerschaft und Kindesernährung

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NinetiesResult  17.09.2012, 21:01
@Irwinsch

Aber auch bei ihnen herrschen ganz stenge Hierarchien, während diese bei den Frauen nicht existieren.

Das sieht dann meist so aus, das sich das Alpha Männchen die besonders fruchtbaren Frauen raussucht, damit kein anderes Tier seine DNA da reinpumpt, und der Rest bleibt dann für die restlichen Männchen.

An Schwangerschaft etc. habe ich gar nicht gedacht, interessanter Einwand, muss ich mir mal Gedanken machen! ^^

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Irwinsch  18.09.2012, 23:44
@NinetiesResult

Es gibt aber auch genug Tiere bei denen Monogamie verbreitet ist, seien es Wölfe, Pinguine oder andere. Außerdem müssen in solchen lockeren Verbänden wie bei Schimpansen auch Weibchen um ihren Rang kämpfen.

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NinetiesResult  19.09.2012, 18:22
@Irwinsch

Mit Wölfen kenne ich mich nicht aus, bei Pinguinen hingegen muss das so sein mit der Monogamie, weil sie anders es gar nicht schaffen können am Südpol unter solchen Bedingungen Kinder hochzuziehen. Es muss immer ein Elternteil die Eier wärmen, während der andere auf Nahrungssuche geht.

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Viele haben zwar das Bild vom "mutigen, starken Jäger" und der "schwachen ängstlichen Höhlenfrau" vor Augen, wenn es um Mann und Frau in der Steinzeit geht. Aber was wir heute als "Klassische Rollenverteilung" kennen, entstammt keineswegs der Steinzeit, sondern ist ein Produkt der Zivilisation. In der Steinzeit lebten die Menschen matriarchalisch, wie das bei vielen Tierarten heute noch ist. Und die Frauen waren rege an der Jagd beteiligt. Erst mit der Neolithischen Revolution, dem Eintausch des Wildbeuterdaseins gegen das entbehrungsreiche Bauernleben, wurde die Frau durch vermehrte Schwangerschaften wirtschaftlich abhängiger vom Mann, das Matriarchat musste dem Patriarchat weichen. In der Steinzeit wurden Frauen alle 4 Jahre schwanger, nach der besagten Wende alle 2 Jahre.

Du hast Recht, dieses altväterliche Bild von der Steinzeit ist total überholt. Es entstammt dem 19. Jahrhunderts zu Lebzeiten Darwins. Zu jener Zeit war das Modell "Frau, passiv, zu Hause, - Mann, aktiv, geht arbeiten" vorherrschend, und da man damals sowieso an eine "gottgegebene" Ordnung glaubte, zog man den (falschen) Schluss, dass dies schon immer so gewesen sein muss.

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2005/0503/06_evolution.jsp?smonat=2012-10


Kryomaxim 
Beitragsersteller
 16.09.2012, 21:48

Also es gibt ja einige körperliche Unterschiede bei Männern, sie haben mehr Muskelkraft und etwas mehr allgemeine Ausdauer als Frauen. Auch die körperliche Aggression könnte vielleicht angeboren sein, aber ist in großen Maße vom sozialen Umfeld abhängig. War das schon immer so, also auch in der Zeit des Matriarchats?

Kann man aus den unterschiedlichen Merkmalen von Mann und Frau etwas aus dem Leben in der Frühzeitgeschichte ableiten?

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Wasserhut  16.09.2012, 22:14
@Kryomaxim

Genetisch betrachtet ist das männliche Geschlecht im Gegensatz zum weiblichen der Sonderweg (xy-Chromsomen) und Mutationen bringen Veränderungen so mit sich, auch solche weniger schönen. Seit Jahrzehnten schockt uns Hollywood mit aggressiven, gefährlichen und übermenschlich starken Mutanten, die über die Leinwand toben und die Normalbevölkerung angreifen und töten. Klar, Hollywood übertreibt es extrem, aber ganz frei erfunden ist das ganze eben doch nicht ;)

Andererseits ist die körperliche Überlegenheit des männlichen Menschen gar nicht so selbstverständlich. Bei vielen Arten sind die Weibchen größer und kräftiger, z. B. bei Blauwalen, Hyänen, Tyrannosauriern, Insekten und Spinnen. Es ist also schwer zu sagen, welchen "Sinn" die körperlichen Unterschiede beim Menschen haben. In Sachen Ausdauer haben aber Frauen die Nase vorn, weil sie mehr Fettreserven speichern.

Ihre Aggressivität haben die Männer von den Frauen geerbt, denn die Beispiele streng matriarchalisch aufgebauter Insektenvölker zeigen, dass Weiblichkeit keineswegs für Friedfertigkeit steht und das Matriarchat keine garantie für Kriegs- und Gewaltfreiheit ist. Denn bei Insekten finden sich Dinge, die gern dem Menschen, besonders dem Mann angelastet werden. Es kann sein, dass sich bei Männern die Aggressivität durch die Mutation noch "verschlimmbessert" hat, aber vielleicht täuscht das auch nur.

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Wasserhut  16.09.2012, 22:17
@Wasserhut

Kleine Ergänzung

Dinge, die gern dem Menschen, besonders dem Mann angelastet werden.

Z. B. Krieg, Sklaverei usw.

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Ursulala  17.09.2012, 00:11
@Wasserhut

In Sachen Ausdauer haben aber Frauen die Nase vorn, weil sie mehr Fettreserven speichern.

Auch in der Ausdauer sind Männer den Frauen überlegen.

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Ursulala  17.09.2012, 00:12
@Kryomaxim

Kann man aus den unterschiedlichen Merkmalen von Mann und Frau etwas aus dem Leben in der Frühzeitgeschichte ableiten?

Ja klar.

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Wasserhut  17.09.2012, 08:54
@Ursulala

rolleyes Pack das doch in deine eigene Antwort. Ich steh nicht so auf Spam.

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