Ruth Lapides Leidenschaft. Aufklärung und Hintergrundwissen der Bibel !Ruth Lapide Geschichtswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Religionen !
Verbreitung des Christentums
Und Pontius Pilatus? Dessen Rolle hätten christliche Endredaktoren des Neuen Testaments verharmlost, um die Verbreitung des Christentums im Römischen Reich zu erleichtern. „Die heidnischen Römer haben doch gefragt: Warum sollen wir einen Mann anbeten, der von uns hingerichtet worden ist? Deswegen wurde Pilatus als Schwächling hingestellt, der dem Wunsch der Juden gefolgt sei, Jesus zu kreuzigen“.
„Die Römer sind schuld . An kaum einem anderen Ereignis sind so viele Mißverständnisse entstanden wie bei dem „angeblichen Prozeß“ Jesu. Es wird immer wieder behauptet, die Juden seien schuld an Jesu Tod, daran sind aber im wesentlichen die Römer schuld .“ Den jüdischen Repräsentanten, allen voran der kleinen Gruppe der Sadduzäer, sei Jesu Tod allenfalls gelegen gekommen, „mehr nicht“.
„Die Römer aber, und an ihrer Spitze der Prokurator Pontius Pilatus, haben Jesus im Blick gehabt, weil er ihnen gefährlich zu werden drohte“,. „Sie mußten ihn in Schach halten, weil er eine riesige Anhängerschaft unter den Juden hatte, Tausende von Menschen.“ Das zeige zum Beispiel die Geschichte von der Brotvermehrung, an der 5000 Männer und ihre Familien teilgenommen hätten, „also etwa 30.000 Menschen“.
Und Jesus sei von vielen seiner Zeitgenossen als Messias angesehen worden, als Retter. „Seine Botschaft vom Königreich Gottes wäre aber ohne eine reale Befreiung der Juden vom Joch der Römer unmöglich gewesen“. „Die Menschen mußten frei ,ja' zu dieser Botschaft vom Reich Gottes, zum Bund mit Gott, sagen können.“ Genau das machte Jesus den Römern suspekt, und deswegen mußte er sterben. „Jesus war ein Märtyrer“ „so wie es mehrere Märtyrer im Judentum gab.“
Dabei habe Pilatus sich für die theologischen Streitigkeiten jüdischer Gelehrter - und Jesus sei einer von diesen gewesen - nicht interessiert. Der Hohepriester hatte nach neutestamentlicher Überlieferung Jesus Gotteslästerung vorgeworfen. „Warum sollte die römische Weltmacht sich über so etwas den Kopf zerbrechen „Zudem ist in Jesu Reden, Tun und Lassen absolut keine Gotteslästerung im jüdischen Sinne festzustellen.“ Es könnte sein , daß einige der Freunde Jesu ihn zur Flucht nach Qumran im Süden des Landes bewegen wollten. „Dem aber hat sich Jesus widersetzt.“ Er war es doch , der gesagt habt „Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig dahin“, und mit den Worten „Ich bin es. Laßt diese da gehen“ hat er sich den römischen Truppen im Garten Gethsemane gestellt .
„Was hätte Judas überhaupt verraten sollen?“ Jesus von Nazareth war ein großer Lehrer. Er war im ganzen Land bekannt. Er kam zu allen Feiertagen nach Jerusalem. Jeder in der Stadt kannte ihn.“ Er hat Judas sogar als „Freund“ bezeichnet.
Jesus habt sich schließlich aus freien Stücken dem Tod überantwortet - als Märtyrer, der im Sinne des Propheten Jesaja stellvertretend für andere stirbt, . Neben ihm, könnten die beiden Jünger Jakobus und Johannes gekreuzigt worden sein. Warum? Weil nur entlaufene Sklaven oder Rebellen gegen das Römische Reich so hingerichtet worden sind, aber keine kleinen „Schächer“, wie es übersetzt wird. Und weil die Mutter der beiden Männer Jesus einmal gefragt habt, ob ihre beiden Söhne zur „Rechten und Linken in seiner Herrlichkeit sitzen“ dürfen. „Die vermeintlich hochmütige Frau wünschte für ihre Söhne damit keine herausgehobenen Posten im Jenseits, wie es gerne interpretiert wird, sondern erklärte sie bereit zum Martyrium.“ Der Ausdruck „Sitzen in Herrlichkeit“ verweise darauf, daß die Römer bei manchen Hinrichtungen einen Sitzpflock an den Kreuzen angebracht hätten. So sei der Sterbeprozeß um mehrere Tage verlängert worden, denn die Gekreuzigten seien viel langsamer erstickt als sonst.
„Ist die Welt etwa erlöst“ Der„Auferweckungsglauben war im Judentum spätestens seit dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert etabliert.“ . „Jesus hat Wunder getan wie vor ihm auch die Propheten Mose, Elia und Elischa. Und auch nach seinem Tod erschien er zuerst nur den Juden. . „Jesus-Gemeinde“ nennt mancher diese jüdische Gruppierung in Jerusalem; auch sie sei bei der Niederschlagung eines jüdischen Aufstands im Jahre 70 nach Christus von den Römern vernichtet worden. Antiochia die erste christliche Gemeinde erwähnt. Anders als für diese Gemeinde und die Christen .ist denn Jesus wirklich der Messias, der von Gott gesandte Retter. „Schauen Wir uns die Welt doch an. Ist sie etwa erlöst?“ . Dieser theologische Dissens wird bleiben. „Es gibt aber keine näher miteinander verwandten Religionen als Judentum und Christentum. Der Heiland der Christen blieb zeitlebens Angehöriger des Judentums“,
Gott braucht kein Menschenopfer um den Himmel aufzutun, Das ist seid Abraham und Isaak bekannt, wenn man die Schriften verstanden hat.