Donut Ökonomie?
meint ihr dieses Wirtschaftsmodell würde funktionieren, weil es keinen wirklichen Lösungsansatz bietet? Welches Wirtschaftsmodell findet ihr am besten
2 Antworten
Das Donut-Modell ist ein gesellschaftlich interessanter, aber gleichzeitig auch reduktionistischer bzw. oberflächlicher Ansatz. Eben ein Makro-Modell. Nutzen hat es sicherlich, wenn es volks- wie betriebswirtschaftlich sinnvoll eingebettet sind, aber speziell durch die jeweiligen Akteure angepasst und weiterentwickelt wird.
Ein vollständiges Steuerungsinstrument ist es demnach nicht, sondern eher als (Management-)Philosophie zu verstehen. Zudem hat es keine Vorhersagekraft.
Bildquelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Donut-%C3%96konomie#/media/Datei:Doughnut_economy_DE_normal.svg
Beispiel: Wenn man beispielsweise die beiden Felder "Defizite" und "Überlastungen" heranzieht, dann ist noch längst nicht erklärt, wie Defizite und Überlastungen identifiziert werden können, und welche tatsächlich relevant sind.
Es ist für eine zentralisierte Planungsinstanz faktisch unmöglich, alle Informationen zu sammeln und allgemeingültig ökonomische Defizite und Überlastungen abzuleiten. Insb. Defizite lassen sich nicht planwirtschaftlich ermitteln, da Defizite zuletzt aus den subjektiven Bedürfnissen der Individuuen entstehen. Dies kann keiner im Blick halten, kein Experte, kein Planungsbüro, keine Regierung.
Die Frage ist daher eher, wie lässt sich das Donut-Modell als Referenzmodell mit effizienten, dezentralen Märkten und bestehenden ökonomischen Handlungsmodellen vereinen?

Ja, das Donut Modell formuliert wirtschaftliche Probleme neu und setzt neue Ziele - Loesungen hat es nicht. Aber das ist sehr wichtig, denn unsere Realitaet hat sich extrem veraendert, und wenn wir den Klimawandel mit einigermassen intakter Zivilisation ueberstehen wollen, muessen wir umdenken, und diese neue Zielsetzung hilft dabei.
Vielleicht am ehesten Keynes, weil beim Neoliberalismus (Friedman?) fast gar keine Regulation durch den Staat besteht und uns viele Probleme von Umwelt bis sozialer gerechtigkeit gebracht hat. Aber ich kenne mich absolut nicht mit Wirtschaft aus und kann das eigentlich gar nicht beurteilen.
Und du?
Keynes führt durchaus (auch) zu sozialen Missständen, z.B. durch den Cantillon-Effekt, der in interventionistischen Ansätzen und bei ineffizienter Mittelallokation durch den Staat noch stärker ausfällt. Beide Denkschulen haben durchaus ihre Defizite. Zwischen Keynes und Hayek gibt es jedoch viele Abstufungen, die das auszugleichen versuchen.
vielen Dank für die Antwort!
welches Wirtschaftsmodell finden sie am besten?