BMW E34 als Anfängerauto?

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Hallo!

Der E34 ist für die damalige Zeit ein gutes Auto gewesen, in meinem Umfeld lief vom schwächlichen 518i Automatik über diverse 520i und 525i bis hoch zum M5 (der mit 340 PS) jeder E34, waren ausnahmslos Limousinen. Bin sie immer gern gefahren, obwohl ich Opel und Mercedes viel näher stehe.

Für einen Anfänger ist das fraglos eine riesen Kiste, aber andererseits hatte ich selbst ab Ende 2008 einen 1989er Audi 100, der noch länger als der E34 war und muss sagen - das hat funktioniert und war in Ordnung. Wenn man es von den Kosten her stemmen kann, warum nicht. Ein später 520i mit Airbags und ABS von 1994/95 ist heute noch soweit zeitgemäß, dass er im Alltag angemessen sein kann - mit Euro 2 und 150 PS ist die Unterhaltung nicht wirklich teuer.

Allerdings ist das Problem beim E34 heute, überhaupt noch einen zu finden, der original erhalten ist, die Jahre halbwegs gut überdauert hat, einigermaßen gewartet wurde, vom Blech her noch einigermaßen ist und nicht zu teuer.

Gravierende Schwachstellen sind hier starke Rostanfälligkeit, die ab Werk unterdimensionierten Fahrwerksteile, die Elektrik wie beim E39, aber vor allem allgemeine Wartungsversäumnisse - kaum ein E34 erhält heute mehr Wartung im Sinne der BMW AG, das schlägt sich auch bei einem an sich robusten Wagen im Zustand nieder und begrenzt die weitere Haltbarkeit - dazu kommt wie schon erwähnt die schlechte Verfügbarkeit passabler Exemplare.

Leider überwiegen inzwischen die Zwiebeln, gute E34 gibt es 24 Jahre nach Einstellung der Limousinenproduktion und 23 Jahre nach Ende der Kombifertigung immer seltener, zumal der E34 bei der Abwrackprämie 2009 ein typischer Opferkandidat war. Schöne, dabei nicht so teure Rentnerautos wie beim Audi 100, Mercedes 124/210 oder Opel Omega/Ford Scorpio immer wieder was auftaucht sind hier absolute Mangelware ... die waren um 2005 mal billig, wurden von jungen Heizern regelrecht kaputtgemacht und sind teilweise schon bei der Abwrackprämie entsorgt worden, weil sie binnen weniger Jahre zusammengelutscht wurden. Man braucht sie gar nicht zu suchen, weil es sie nicht mehr gibt.

Heute ist der E34 allenfalls als 520i hin und wieder mal noch in einem passablen Dritte-Hand-Zustand bei dem man "okay, warum denn nicht" sagen kann zu bekommen, aber meist sehr teuer, da irgendwelche Hipster immer wieder meinen, das sei ein "Kult Youngtimer" und "Liebhaberstück" - für das sie dann rotzfreche Preise aufrufen, ehe man sich wundert, dass niemand anbeißt. Meist werden solche Autos mit Verweis auf die Motorisierung bereits in der Ebay-Überschrift ("M50B20" oder so) und dem Verweis auf "tausche auch gegen..." ausgeschrieben; man kennt die Leier mit all den Jahren - ist in der Opel- und Mercedes-Szene, in der ich mich bewege, nicht so schlimm, aber bei BMW im Bereich E30 und E34 aktuell fast eine Krankheit.

Es lohnt sich eigentlich nicht bzw. scheitert an diversen Gründen. Wenn du die 5er-BMWs magst, ist die E39 Vorfacelift Limousine das bessere, modernere Auto. Der E39 ist zudem preislich meist fair, weil kein "Kult Youngtimer" und als 520i nicht sehr gefragt, weil die ganzen "Jungen" starke Benziner wollen für den starken Auftritt vor der Disse^^ aber das ist jetzt deine Chance auf ein gutes Auto! Hier bist du mit einem 520i mit 150 PS und Handschaltung sehr gut beraten - am besten wie gesagt einer vor dem Facelift 2000, das nicht nur den Rostschutz verschlechterte. Die Limousinen vor dem E39 Facelift waren sehr rostsicher, neuralgische Stellen sind - und das eher selten - Kofferraumklappen am Blechfalz oberhalb des Nummernschilds oder Türkanten sowie nicht ausgebesserte Steinschläge auf der Haube unweit der BMW-Niere. Vergilbte Scheinwerfer kann es geben, betrifft aber meist Vielfahrerautos ohne Garagenplatz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

checkpointarea  14.02.2020, 15:04
Die Limousinen vor dem E39 Facelift waren sehr rostsicher

Da muss ich aber einhaken: Der E39 ist immer eine Rostlaube, egal ob als LCI, oder nicht. Habe selbst einen 1997 er seit 2005, und habe mich intensivst in Foren eingelesen. Typische Stellen (auch bei meinem): Wagenheberaufnahme, Heckklappe, Türfalze. Bei mir war zusätzlich der Schweller durch, fast mittig. Als ich mit einem Endoskop hineinblickte, sah ich beidseitig nur vorne Schutzwachs. Schade um dieses schöne Auto, der hätte eine Vollverzinkung verdient, wie damals der direkte Konkurrent namens Audi A6 C5.

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rotesand  14.02.2020, 16:39
@checkpointarea

Der A6 hatte dafür Zuverlässigkeitsprobleme aller Art.

Am besten hat mir aus dieser Klasse in diesen Jahren der Opel Omega B als Facelift gefallen, wie ich ihn selbst einige Jahre gefahren hatte. Ein Auto mit sehr eigenwilligem, hölzernem Charakter und schwierigem Rentner-Image - meiner stammte auch von einem 1926 geborenen Herren - aber immer viel besser als sein Ruf und als Facelift kein Roster mehr, technisch endlich ausgereift und durchaus gut verarbeitet.

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checkpointarea  14.02.2020, 18:42
@rotesand

Ja, der Omega B Facelift war gut. Leider schlechte Sechszylinder und chronisch undichte Endgetriebe

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Denke nicht, dass du mit dem Budget noch brauchbare 520 geschweige denn 525i findest.

Such dir einen 3er oder den Nachfolger E39.


rotesand  13.02.2020, 18:45

Wenn mal einer auftaucht, sind die meistens nicht mal so teuer, sieht man von den Angeboten irgendwelcher Hipster ab - aber es gibt sie einfach so gut wie gar nicht mehr.

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Hunterallstar99  13.02.2020, 18:53
@rotesand

So siehts aus, hab vor nem Jahr selbst mal ne Weile nach einem geguckt. Wenige Exemplare, alle entweder Fässer ohne Boden oder teuer oder beides.

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rotesand  13.02.2020, 19:00
@Hunterallstar99

Stimmt!

Teilweise gibt's noch Gutes für wenig Geld, aber das ist dann ein 520i Automatik in Altpapierbeige oder ein 525tds in Nauticgrün und wandert in den Export, weil das hier niemand mehr will.

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Hunterallstar99  13.02.2020, 19:09
@rotesand

Ja, habe vergessen zu erwähnen, dass ich nur nach handgeschalteten Benzinern gesucht habe (wie der FS es wahrscheinlich auch will).

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rotesand  13.02.2020, 19:13
@Hunterallstar99

Glaube ich - da findet sich dann kaum was.

Diesel und Automatik gibt es immer mal wieder "vom Opa" und dann sogar für unter 1000 Euro im vertretbaren Zustand - aber dann halt ohne Klima, in langweiliger Farbe, ohne Alus und mit wenig Leistung, und genau das will der Markt nicht. Bei BMW will jeder immer den dicksten Sechszylinder - und beim E34 ist schon der 525i "vergriffen".

Wenn überhaupt ein E34 nötig ist, dann reicht ein 520i vollkommen aus und der ist auch meistens erheblich gepflegter als der 525i, der vor 10-15 Jahren oftmals ganz billig verramscht wurde und von irgendwelchen Kiddies gefahren worden ist, die schwarze Rücklichter, ein 99 Euro CD-Radio aus'm Mediamarkt und billige Alus kauften und dann vor der Disse angeben wollten. Sehr viele 525i wurden auf diese Weise zerstört, der 520i Automatik blieb eher mal beim netten Opa in erster Hand und ist heute durchaus noch gepflegt (Serviceheft usw.) für wenig Geld zu finden. Nur will den keiner ... da kann man nur sagen, Problem ist hausgemacht.

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BMW E34 als Anfängerauto?

Warum nicht - wenn Du einen schönen findest. Grundsätzlich ist der E34 solide, nur ist halt auch viel Schrott auf dem Markt, das Modell ist ja immerhin bereits seit mehr als 3 Jahrzehnten erhältlich. Gute Ware kostet richtig Geld. Dies gilt auch für exklusive Motoren und Modelle (V8 oder M5 zum Beispiel), sowie für die Ersatzteile. Die können zwar dank BMW Classic noch fast alle geordert werden, kosten aber richtig Geld.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Falls noch einer hier rein schaut: Ich habe mir den E34 520i 24V Vanos Executive gekauft. Komplett Scheckheftgepflegt (25 Jahre), Radläufe / Schweller / Wagenheberaufnahmen komplett Rostfrei (Aber ein wenig rost an einer Türinnenseite) im kompletten Originalzustand ergattert. (2. hand -> beides mal Rentner) Das Auto wurde dazu immer nur bei BMW gewartet. Von den Mängeln her hällt es sich soweit noch im Ramen (das größte soweit ist abbläternder Klaarlack wegen Sonneneinstrahlung) und man kann die vielen kleinigkeiten gut mit dem "So wirds Gemacht E34" buch reparieren. Bin bis jetzt Absolut zufrieden mit dem Auto, nur gestaltet es sich noch schwierig mit dem Auto in gewisse Parklücken zu drücken ;)

Der Kostenpunkt lag unter 2500€.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Genaue Instandshaltungkosten kann man auch nicht ermitteln. Schon gar nicht bei einem älteren Auto. Wenn Du Glück hast, passiert nichts, wenn Du Pech hast, stehst Du alle paar Monate in der Werkstatt.

Man sollte generell eben immer etwas "übrig haben" für die Reparatur des eigenen Autos. Wenn man einen Puffer von 1.000 € hat pro Jahr für Reparaturen/Inspektion, dann ist man eigentlich auf der sicheren Seite.


DoodleQuestions 
Beitragsersteller
 13.02.2020, 15:59

Ich werde immer einen gewissen Puffer haben um die nötigsten Reperaturen zu machen, aber ich möchte jetzt schon ungefähr Kalkulieren ob es überhaupt Möglich ist mit einem kostanten monatlichen einkommen von ca 300€ alles Unterhalten zu können. (Der Puffer Entsteht durch andere Einkommensquellen)

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DoodleQuestions 
Beitragsersteller
 13.02.2020, 16:04
@Krampus666

Ich habe Jährlich noch Grob 2000€< durch die ich die Reparaturen finanzieren Möchte. Die 300€ sollten grob für Sprit, Versicherung und Steuern berechnet werden.

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Krampus666  13.02.2020, 16:20
@DoodleQuestions

Als Fahranfänger würde ich mal schätzen, dass ca. 80-100 Versicherung fällig werden. Einmal volltanken bist einen 100er los. Ich bin selbst mal eine Zeit lang einen E34 gefahren (530, also einen Achtender), der war mit viel Liebe auf 10l zu bringen. Damit warst aber ein Verkehrshindernis. Artgerecht bewegt hat er sich 16l gegönnt. Der 525 wird da nicht viel besser liegen. Alter Motor, schweres Auto, ... Kraft kommt vom Kraftstoff.

Egal, 300€ ... kann knapp für das Auto reichen. Wovon lebst du dann sonst?

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DoodleQuestions 
Beitragsersteller
 13.02.2020, 16:36
@Krampus666

Ich darf mich noch noch des Hotels Mama begnügen. Meine weiteren Ausgaben habe ich dementsprechend auch berechnet wobei ich dann 300€ für das Auto pro Monat hätte. Der Rest/Puffer kommt dann durch diverse Ferienjobs/Nebenverdienste

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