BMW 735i / 745i kaufen?

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Ich hatte einen 1997er BMW 728i (E38, also den Vorgänger) -----> so ein typisches Erste-Hand-Auto, scheckheftgepflegt, Vorbesitzer geboren 1937, immer nur bei BMW gewartet und repariert, guter Zustand; direkt vom über drei Ecken persönlich bekannten Erstbesitzer gekauft für einen sehr fairen Preis mit unterdurchschnittlicher Laufleistung. Und ich kann nur sagen: Das will wohlüberlegt sein und ich habe meinen BMW bzw. beide BMWs (ich hatte noch einen Fünfer) nicht als zuverlässig in Erinnerung. Wer ein zuverlässiges älteres Auto sucht, ist bei BMW an der absolut falschen Adresse.

Der Siebener war ziemlich unzuverlässig d.h. Motor und Getriebe waren in Ordnung und haben knapp 200.000 Kilometer klaglos erreicht, aber es gab dauernde Macken im Bereich Elektrik und Elektronik. Alte BMWs werden IMMER komisch und haben ab ca. 12-15 Jahren meist ständigen Kleinärger mit Elektrik und Elektronik, Check-Control, Bordcomputer und Sonstigem. Wobei ich sagen muss - ich kam von einem sehr zuverlässigen Opel Omega B 3.2 V6, der mich nie im Stich gelassen hat und nie irgendwelche Probleme gemacht hat, da lag die Messlatte auch sehr hoch und der BMW konnte mit dem Opel einfach nicht mithalten. Ich bin auch mehrfach liegen geblieben mit dem Siebener - jeweils wegen kleiner Defekte, aber es war nervig.

Was man bei BMW noch wissen muss: Viele Ersatzteile für abgelöste Modelle sind nicht mehr oder nur noch für extrem viel Geld über "BMW Classic" erhältlich. Das betrifft inzwischen alle Modelle, die ca. 15 Jahre und älter sind - das beginnt bei Kleinigkeiten wie Lackstiften und Farbdosen (ich habe bei BMW kein "263 dunkelblau" mehr bekommen und musste mir am Ende mit der entsprechenden Mercedes-Farbe behelfen) und endet etwa bei Scheinwerfern; ich habe etwa im Mai 2020 keinen Frontscheinwerfer mehr für den 1997er E38 bei BMW bekommen, weder für Geld noch für gute Worte. Ich konnte von Glück reden, dass bei Ebay-Kleinanzeigen jemand für einen fairen Preis originale Neuteile verkaufte.

Freie Werkstätten sind mit alten Siebenern oft überfordert; meiner stand mal wegen einer relativ kleinen Sache drei Wochen bei einer an sich guten freien Werkstatt die nicht weiter kam, bis ich das Auto zu BMW bringen ließ - das war noch teurer, aber wenigstens lief er nach zwei Tagen wieder. BMW-Händler sind das nächste Problem: Viele haben weder die Kompetenz noch das Interesse, um ältere Modelle zu betreuen. Dass ich zu einem "Freien" bin (ich habe eigentlich wie der Erstbesitzer auch das Scheckheft bei BMW fortgeführt), hing mit ständigem Frust über arrogante BMW-Händler zusammen - am Ende hatte ich zwar einen ehemaligen BMW-Händler gefunden, der sich dem Auto gern annahm, das waren wirklich nette Leute mit fairen Preisen, aber es waren 60 Kilometer einfach und das war mir für ein Auto (ich bin in dem Sinn kein Autoliebhaber, obwohl ich was für Youngtimer übrig habe - bei mir ist da eher das Interesse an Geschichte maßgebend dafür, dass ich solche Autos fahre und inzwischen einen alten Benz bewege und noch einen Audi 80 habe) einfach zu aufwändig - ich nehme mir keinen Tag frei für eine Inspektion, wenn ich z.B. ein gutes Mercedes-Haus vor Ort habe.

Letztlich habe ich mir eines Tages die Frage gestellt, ob sich das noch lohnt bzw. ob es im Verhältnis zum Fahrzeugwert steht und die Frage für mich vor knapp drei Jahren mit einem NEIN beantwortet, so dass ich den 728i verkauft habe. Ich verdiene gut und konnte mir das Ding, seinen Betrieb und jede Rechnung leisten, aber irgendwann war die Schmerzgrenze erreicht, als er wieder mal von einem Werkstattbesuch kam und zwei Tage später frische Ölflecken vom BMW in der Garage waren. Da war mir das zu doof.

Der E65 war ansonsten damals sehr unzuverlässig, ich kenne Exemplare, die damals zurückgegeben wurden. Erst die "Letzten" ab 2006 waren etwas besser, aber sie sind immer noch High-Tech-Autos und im Alter alles andere als berechenbar und zuverlässig. Die sind nicht ohne Grund so billig - die will keiner haben, weil sie verrufen sind und tückische Mängel mitbringen, die jeden Rahmen sprengen; nicht nur mal finanziell, sondern vom Ding her, weil es Ärgernisse sind. Meist ist so eine Karre ohne Garantie und Gewährleistung oder gar "im Kundenauftrag" zu verkaufen, das macht die Katastrophe komplett.

Ich würde Abstand nehmen - wenn eine zuverlässige Oberklasse gesucht wird, dann ist aus den Jahren ein Audi A8 (einer der letzten D2, die gab es bis 2002) sicher besser und eine Mercedes S-Klasse W220 bis auf den Rostfraß auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

MoinMoin2022 
Beitragsersteller
 09.12.2022, 11:58

Das habe ich ihm auch schon gesagt, Ärger ohne Ende wie schon bei seinem jetzigen T5. Ein 745 ist aus 1.Hand und ein 735 schon aus 5.Hand. KM zwischen 125.000 und 170.000. Werden auch schon lange bei mobile & Co angeboten und immer im Kundenauftrag. Sogar der für 7.500,- und den wenigen KM.

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rotesand  09.12.2022, 12:55
@MoinMoin2022

Genau das ist das Problem - diese Kisten sind rollende Zeitbomben, da übernimmt kein Mensch Garantie oder Gewährleistung. Auch Erste-Hand-Fahrzeuge "vom Opa" mit Scheckheft usw. sind nicht empfehlenswert.

Die BMWs werden davon abgesehen im Alter immer "komisch", selbst ein stinknormaler 316i wird in der Regel üble Elektromacken aufweisen - da geht alles kaputt, wo ein Stellmotor, eine Platine, ein Relais oder ein Transponder involviert ist - das wird nicht immer wirklich teuer, aber es stört einfach.

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Warum sollen die zu teuer sein? Wir reden hier immerhin trotzdem noch von einem 7er BMW, auch wenn er fast 20 Jahre alt ist. Auch die Laufleistung ist für das Alter nicht gerade viel. Sofern sie technisch und optisch gut dastehen, ist der Preis durchaus gerechtfertigt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – KFZ Mechatroniker, Teile-Spezialist bei Autorecycling

na für nen halbwegs brauchbaren ist das ein normaler Kurs....aber aufpassen....die 8ender haben da gerne thermische probleme u sterben dann gerne auch mal den hitzetot