Bin ich nicht sogar besser dran als viele, die arbeiten?
Ich bin 25 und lebe seit 7 Jahren ohne Schule, Uni oder Arbeit. Ich habe noch nie gearbeitet und nur einen Schulabschluss, den ich trotz tausender Fehlstunden und zwei wiederholten Klassen irgendwie geschafft habe.
Jeder Tag ist seitdem voll und ganz meiner. Ich stehe auf wann ich möchte, gehe ins Bett wann ich will, und kümmere mich sehr um mich selbst. Momentan mache ich häufig Kraftsport und koche jeden Tag etwas frisches, trinke und rauche nicht, nehme keine Drogen und bin auch sonst in jeglicher Hinsicht "clean". Na gut, ich esse gerne Süßes, bin aber von natur aus sehr schlank und kann mir das erlauben.
Ich lege Wert auf meine Erscheinung, kleide mich stets sauber und modisch, rasiere mich glatt, putze 2 mal am Tag die Zähne und dusche regelmäßig. Man lobt mich oft für mein Aussehen, was ich sehr schön finde, aber tadelt mich in der Familie, beneidet mich im Freundeskreis, und bemitleidet mich unter Fremden, wenn ich von meiner Joblosigkeit berichte.
Kritik, Neid und Mitleid sind also die drei eher negativen Reaktionen auf meinen Lebensstil.
Während ich den Neid noch nachvollziehen kann, auch wenn ich ihn nicht teile, so bin ich bei der Kritik und dem Mitleid doch etwas ratlos.
Beispielsweise kritisiert man einen ruchlosen Banker oder Broker nicht, der Leute über den Tisch zieht, ganz im Gegenteil wird er meist noch bewundert, weil er viel Geld hat. Ich habe weder viel Geld, noch ruiniere ich Existenzen.
Ganz ratlos werde ich dann aber beim Mitleid, um damit zum eigentlichen Kern der Frage zu gelangen: Ich sehe viele Menschen, die arbeiten, mit Rändern unter den Augen, wenig Haaren auf dem Kopf, bleich und bebrillt, körperlich schwach und nervlich am Ende. Einige haben "Burnout", andere werden vom Arbeitgeber oder den Kollegen gemobbt, Dritte wiederum lenken sich jedes Wochenende durch Alkohol und Drogen ab.
Das habe ich nun alles nicht nötig und nie nötig gehabt. Auch brauche ich keinen teuren Urlaub, ja noch nicht mal ein Auto oder Mofa; mir reicht mein Fahrrad.
Als wäre das aber noch nicht genug, ist mittlerweile jeder zweite in Deutschland ständig auf mindestens einem Medikament, um durch das Leben zu kommen. Darunter sind Medikamente gegen Bluthochdruck, Magenbeschwerden und Antidepressiva sowie Ritalin die mitunter gängigsten. Auch diese habe ich nie nötig gehabt. Viele dieser Medikamente werden stressbedingt eingenommen, was nicht verwundert, denn im Freundeskreis beschwert man sich häufig darüber, wie stressig die Arbeit sei.
Bin ich nicht sogar besser dran als viele, die arbeiten?
Ich merke an, daß nicht jeder negativ reagiert. Ich habe auch Freunde und Fremde kennenlernen dürfen, die es voll und ganz befürworteten, und hatte unter anderem eine Partnerin, die ähnlich lebte. Hier schreibe ich nur von einer Tendenz, die mir in letzter Zeit öfter auffiel und mich stutzig macht.
Wovon bestreitest du deinen Lebensunterhalt?
Ich lebte lange Zeit bei meinen Eltern und empfange seit einigen Jahren Bürgergeld.
Musst du nicht laufend dem jobcenter/arbeitsamt zur Verfügung stehen bzw wird nicht laufend von diesen Institutionen versucht, dich am Arbeitsmarkt zu vermitteln,?
Häufiger kommen Termine vor doch.
Hast du im Lotto gewonnen?
Nein.
48 Antworten
Da Du Bürgergeldempfänger bist, lebst Du auf Kosten der Allgemeinheit und damit auf Kosten aller, welche mit Wecker aufstehen, keine Zeit für Sport haben und mit viel Fleiß und Entbehrungen einen Abschluss in welcher Form auch immer erworben haben. Damit bist Du nichts anderes als ein Sozialschmarotzer, welcher unser System gnadenlos ausnutzt und und fleißigen auf der Tasche liegst. Das Sozialsystem war mal angedacht Menschen aufzufangen, die durch Not wie z.B. schwere Erkrankungen und Schicksalsschläge aller Formen in eine Lage geraten sind, sich nicht mehr finanziell selbst zu versorgen. Durch Menschen wie Dich wird nicht nur das System kaputt gemacht, sondern zum Teil auch die Menschen, die wirklich Unterstützung bräuchten in Misskredit gezogen. Ich habe für solche Menschen wie Dich weder Kritik, Neid oder Mitleid übrig, sondern meine tiefste Verachtung.
Exakt. Ich war auch mal so drauf u habe dann mein Karma in Form von medikamenteninduzierter Suizidalität mit Todesangst inkl mehrfacher Suizidversuche mit Fremd- u Eigengefährdung u anschließender zwangsweiser Unterbringung in der Geschlossenen erhalten
Ich gehe gern arbeiten und brauche keine Drogen oder sonstiges weil ich nicht gestresst bin. Es gibt zwar stressige Arbeitstage, aber dafür auch viele entspannte Tage.
Ich kann aber in der heutigen Zeit jeden verstehen der so lebt wie du. Und es gab auch schon Tage wo ich überlegt habe mal 1 Jahr auf ALG1 zuhause zu bleiben um mich einfach nur mal auf mich und meine Familie zu konzentrieren.
Auch wenn viele sagen das wir arbeitenden dich mit unseren Steuergeldern finanzieren, ist mir das persönlich egal. Denn wir finanzieren mit den Steuergeldern noch viel größeren und unnötigeren Scheiß!
Also wenn es dich erfüllt und Freude bereitet so zu leben, finde ich das nicht verwerflich.
Go for it!
Achso, ob du besser dran bist, schwer zu sagen. Du hast mehr Freizeit und kannst eigentlich machen was du willst, finde ich geil.
Ich habe die finanziellen Möglichkeiten meine Freizeit anders zu gestalten und habe ein Auto was für mich ein Stück Freiheit bedeutet.
Also ich denke es ist Ansichtssache und beide Arten zu leben haben seine Vor-und Nachteile!
Hier scheint ja eine Sperre verhängt zu sein, aber dabei dachte ich sofort an Florida-Rolf, da wurde binnen dreier Tage ein Gesetz geändert. Somit ist zugleich auch erkennen, das der Amtsschimmel nicht immer lange braucht um solche Leute in den Griff zu bekommen.
Das Auto auf dem Profilbanner sieht verdächtig nach einem Acura NSX aus.
Für so ein Auto würde ich glatt arbeiten gehen. :-)
Nur leider ist das nicht meiner. Der stand bei JP Performance in Dortmund.
Diejenigen mit den "Rändern unter den Augen", die Du so verachtest, ermöglichen Deine Existenz. Du läßt Dich von allen denen aushalten, die täglich auf Arbeit gehen.
Dein Bürgergeld kommt nicht aus dem Nichts. Es wird erarbeitet. Und es ist der Fehler im System, dass Leute wie Du, arbeitsfähig und gesund, nicht zur Arbeit gezwungen werden.
Und nein, ich bewundere auch die Banker oder andere Großverdiener nicht. Niemand leistet so viel, dass er das hundert- oder tausendfache tatsächlich verdient. Das ist der zweite Fehler im kapitalistischen System, dass die Schere so groß ist. Aber das hat nichts mit Dir zu tun.
kann da seinen punkt schon verstehen; 10000 netto + mietwagen und chauffeur kriegen bundestagsabgeordnete, die am handy rumspielen und oft nicht mal anwesend sind, wenn gesetze verabschiedet werden ...
von den ganzen betrügern, schneeballsystem firmen, ruchlosen bankern etc. zu schweigen
da machen seine 500 euro den braten nich fett
Ich war auch mal so drauf, bis man mich dann - damit ich endlich dauerhaft erwerbsfähig* werde - zu der Einnahme von Antidepressiva (SSRI) nötigte. Ich hatte definitiv keine Depression, hatte diese aber damals schon als Fehldiagnose, und - um dem ganzen nachzuhelfen - täuschte ich zusätzlich noch depressive Symptome vor, was wirklich niemandem auffiel. Somit galt ich als behandlungsbedürftig. Die Antidepressiva machten mich schwer suizidal u fremdaggressiv (seltene Nebenwirkung), sodass ich deshalb auch noch für Jahre in der geschlossenen Psychiatrie weggesperrt wurde u danach zwangsweise in Wohnheimen leben musste.
Das alles nur weil ich damals ein schönes Leben haben wollte u aus Angst vor dem Druck meines Umfelds mich gegen meinen Willen auf die Medikamente einstellen ließ.
Ich kann nur jedem raten, hört auf, so ein Leben zu leben u geht arbeiten, sofern es irgendwie geht. Und spielt niemals psychische Krankheiten vor, um nicht arbeiten gehen zu müssen. Ich wünschte, die Psychiater hätten mir die damalige Behandlung verweigert. Eine Psychiatrie ist nicht dafür gedacht, arbeitsscheue Menschen zu behandeln
*Warum bist du eigentlich nicht erwerbsfähig? Macht dir da keiner Druck? Oder findest du keine Stelle?
Mir wird es nicht gefallen, am Existenzminimum zu leben, kein Urlaub, immer das gleiche. Würde mich stören.
Willst du mal Familie, ein Haus, Auto?
Wenn du das alles nicht möchtest, dann ist es halt so.
Ich habe das große Glück, in einem Mehrfamilienhaus zu leben. Es gehört mir zwar nicht und das Jobcenter zahlt die Miete, aber es ist so, als würde ich in einer Doppelhaushälfte leben. Dafür gehen andere arbeiten.
Ein Auto wäre toll, aber nicht notwendig; ich komme auch mit meinem Rad und den Öffis überall hin.
Eine Familie kann ich mir vorstellen und werde ich eventuell auch noch gründen, das zeigt die Zeit. Noch bin ich aber nicht reif genug; meine Eltern waren auch schon über die 30 hinaus, als ich kam.
Danke für diese Antwort!