Bin ich im Pflegeheim zu Überstunden verpflichtet?
Hallo,
ich arbeite in einem Pflegeheim als Teilzeitkraft (20 Stunden / Woche) und muss im Monat deutlich mehr Stunden leisten, als vorgesehen (Statt 80-90 Stunden eher 120+). Ich arbeite nur vormittags, da ich meine Tochter im Anschluss aus dem Kindergarten abholen muss. Mein Mann arbeitet Vollzeit. Die Wochenendarbeit - sowohl Früh- als auch Spätschicht - wird damit begründet, dass mein Mann ja zuhause sei und sich um das Kind kümmern kann. Grundsätzlich ist das richtig, aber widersprüchlich zur eigentlichen 20 Stunden Woche. (Mal am Wochenende arbeiten, ist kein Problem.)
Im monatlichen Schichtplan habe ich auch mal mehrere Tage am Stück frei, jedoch ohne meine Einwilligung. Nach diesen freien Tagen muss ich mehr als 2 Wochen inkl. Wochenenden durcharbeiten. Wann ich meine Überstunden abfeiere, wird festgelegt - ohne mein Mitspracherecht und dann auch nur "mal" einen Tag, sodass sich die Überstunden mehr häufen, als vermindern..
Außerdem belege ich aktuell einen Kurs, der für meine Weiterarbeit in der Einrichtung essentiell ist. Die Arbeitszeiten wurden deshalb trotzdem nicht entsprechend angepasst. Das Resultat ist, dass ich nächsten Samstag um 7 Uhr aufstehen muss. Von 8 Uhr bis 14:45 Uhr geht an diesem Tag der Lehrgang, danach muss ich direkt zur Schicht bis 20 Uhr. Am Folgetag dann um 5 Uhr aufstehen, damit ich um 6 Uhr zur Frühschicht bin.
Dafür, dass ich als Teilzeitkraft eingestellt wurde (51,28% der Regelarbeitszeit), komme ich mir wie eine Vollzeitkraft vor. Meine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit beträgt um einiges mehr als 20 Stunden. Urlaub kann ich quasi gar nicht nehmen. Denn entweder habe ich "vorbestimme freie Tage" oder ich muss arbeiten. Eine andere Möglichkeit habe ich sozusagen gar nicht.
Außerdem habe ich im Juli bereits angemerkt, dass meine beste Freundin am 1. Oktoberwochenende heiratet. Dies wurde komplett ignoriert mit der Begründung "es sei mein Dienstwochenende." - Ich solle mich selbst um einen Ersatz bemühen. Das setzt dem allen noch die Krone auf.
Kann ich dagegen etwas unternehmen? Ich mag den Job, würde nur gerne etwas humaner behandelt werden.
7 Antworten
Erst einmal sollte sich dein Arbeitgeber an die vertraglich festgelegte Stundenzahl halten. Sollten es doch mal mehr werden, oder auch beim einspringen, musst du vorher gefragt werden.
Wann du diese Stunden zu leisten hast ist aber Sache deines Arbeitgebers. Laut Gesetz stehen dir 15 freie Sonntage zur Verfügung. Bei 12 Monaten ist es knapp über einen Sonntag im Monat.
Wenn die Hochzeit an deinem Arbeitswochenende ist, so ist es tatsächlich deine Aufgabe für Ersatz zu suchen. Wünsche sind, wie der Name schon sagt, Wünsche. Der Arbeitgeber sollte, sofern es denn möglich ist, darauf eingehen, er ist aber nicht dazu verpflichtet.
Dass du so viel arbeiten musst ist definitiv nicht richtig. Da solltest du ein ernstes Wort mit deiner PDL reden. Wie schon andere gesagt haben würde dich jedes andere Pflegeheim mit Handkuss nehmen.
Bezüglich dem Wunsch muss ich allerdings sagen, dass es oft schon verdammt schwer ist, den Dienstplan überhaupt abzudecken. Ich schreibe selbst Dienstpläne im Pflegeheim. Ich kann sicher 90% aller Wünsche irgendwie umsetzen, aber immer ist es einfach nicht möglich.
Wie die konkrete Situation bei dir ist kann ich nicht beurteilen. Entweder es ist Schikane von der PDL oder es war wirklich nicht möglich. Manchmal wünschen sich auch etliche Kollegen am selben Wochenende frei, aber allen kannst du nunmal nicht frei geben.
Ich würde aber tatsächlich nach jemanden schauen der mit dir tauscht. So wird es eigentlich überall praktiziert. In fast allen Fällen findet sich irgendwo eine Lösung.
Gerade in der Pflege sollte man sein Personal gut behandeln, denn davon gibt's nicht viel.
Rede mit deinem Chef. Wenn sich dann nichts ändert, such dir ne andere Stelle
Rede doch mal mit Deinem Chef Tacheles und sag ihm, dass Du zwar zu gewissen Kompromissen bereit wärst, er sich in diesen und jenen Dir wichtigen Punkten aber bitte an das vertraglich vereinbarte halten soll und Dir ebenso nicht einfach so Urlaub verwehren bzw. dessen Regelung mit den Kollegen selbst überlassen dürfte. Wenn er nicht dazu bereit wäre, würdest Du über einen Arbeitgeber-Wechsel nachdenken.
Wie Du sicher weißt, werden Pflegekräfte überall händeringend gesucht. Von daher sitzt Du - wenn Du es richtig machst - am längeren Hebel. Das solltest Du nutzen.
Es ist schön, dass du deinen Job magst, aber dein Arbeitgeber ist nicht gerade der beste. Suche dir einen anderen, der sich mehr an Verträge hält.
Du bist nicht zu Überstunden verpflichtet und darfst nicht grundsätzlich überplant werden. PEr Gesetz stehen dir mindestens 15 freie Sonntage im Jahr zu. Wunschpläne sollten berücksichtigt werden.
Und das DU den Job von deinen Vorgesetzten machen sollst, in dem DU für deinen ERsatz sorgen sollst, setzt allem die Krone auf.
Und das DU den Job von deinen Vorgesetzten machen sollst, in dem DU für deinen ERsatz sorgen sollst, setzt allem die Krone auf.
Du hast schon ziemlich schräge Vorstellungen in Bezug auf Arbeit. Wenn man zum Dienst eingeteilt wurde und keine Lust hat zu arbeiten, z.b. wegen einer Hochzeit, ist es ganz klar die eigene Aufgabe Ersatz zu suchen.
Wo kommen wir hin, wenn ein Mitarbeiter sagt: „Ich habe keine Lust zu arbeiten, du lieber Chef musst Ersatz suchen“? Den Betrieb will ich mal sehen, da läuft dann einiges falsch.
Interessante Interpretation. Dass die Fragerin das besagt Wochenende im Oktober frei haben möchte, ist seit Juli bekannt. Den Wunsch hätte man also frühzeitig im Dienstplan berücksichtigen können. Üblicherweise werden in der Pflege Dienstpläne monatlich geschrieben. Also zum 1.9. kam der Dienstplan für Oktober heraus. Es war der Job einer fähigen, mitarbetierorientierten PDL oder WBL das Wochenende von vornherein frei zu planen.
Sie hat nur angemerkt, dass ihre Freundin am ersten Oktoberwochenende heiratet. Das ist eine reine Sachaussage. So als würde man sagen , dass schönes Wetter ist. Es steht nicht geschrieben, dass explizit gefragt wurde, ob sie frei haben kann. Grundlegende Kommunikationstechniken sollte man schon beherrschen.
Abgesehen davon ist ein Arbeitgeber nicht verpflichtet sich nach den Wünschen der Mitarbeiter zu richten. Ein Wunsch ist eben nur ein Wunsch.
Und da ich selbst Dienstpläne in Pflegeheimen schreibe, weiß ich ganz genau, dass sich nicht jeder Wunsch erfüllen lässt. Bei so massiven Personalmangel ist man oft genug froh den Dienstplan überhaupt abdecken zu können. In 90% der Fälle mache ich es irgendwie möglich, aber immer ist einfach unmöglich.
Und es bleibt dabei: Wenn überhaupt war es ein Wunsch, der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet diesen umzusetzen und wenn es nicht geht muss sich der Arbeitnehmer um Ersatz kümmern. Das ist ein Fakt der vor jedem Arbeitsgericht bestätigt werden würde. Arbeiten ist eben kein Wunschkonzert.
Bist Du Gewerkschaftsmitglied?
Dann lasse Dich dort beraten.
Der Wunsch ist seit Juli bekannt und wurde bereits mehrfach geäußert. Außerdem müsste ich nach dem Dienstwochenende (inklusive Feiertag am Montag) nur noch Dienstag und Mittwoch arbeiten. Danach habe ich 9 Tage frei. Ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass es ein Problem ist, die Tage des Wochenendes in diesen Zeitraum zu schieben.
Bei der Mehrarbeit, die über die 20 Stunden hinaus gehen, werde ich nicht vorher gefragt. Es wird einfach so geplant, wie es dann am Ende beim Erhalt des Dienstplans feststeht. In manchen Wochen arbeite ich bis zu 36,5 Stunden. Ich habe zwar in anderen Wochen auch komplett frei, allerdings liegt der Durchschnitt trotzdem bei 24,83 Stunden pro Woche.