Besteht ein Unterschied zwischen Morphin und Oxycodon abgesehen von der Wirkstärke?
Unterscheidet sich die Wirkung beider Medikamente in irgendeiner Weise?
4 Antworten
Beide wirken über μ-Opioid-Rezeptoren, die Wirkung ist qualitativ also sehr ähnlich bis identisch. Die Unterschiede liegen in der Pharmakokinetik, also wie bzw. in was die Substanzen im Körper verstoffwechselt werden, wie sie sich verteilen, Halbwertszeiten und Ausscheidung. Dabei sind die Unterschiede zwischen Morphin und Oxycodon aber auch nicht so gravierend...
Oxycodon ist ein opioid und Morphin ein opiat. Opioide sind quasi künstliche opiate, die natürlich in der mohnpflanze vorkommen und meist stärker in der analgetischen Potenz.
Angeblich soll oxycodon weniger starke Euphorie auslösen und somit weniger stark abhängig machen. Ansonsten tut sich da nicht viel, meine das oxy anders verstoffwechselt wird aber vom Prinzip sind diese Medikamente vergleichbar.
hatte ich jetzt nicht geschrieben, weil ja oben in der Frage schon angesprochen war. Aber du hast natürlich Recht 👍
Oxycodon ist halbsynthetisch. Es wird aus Thebain Hergestellt. Thebain ist neben Morphin das am zweithäufigsten enthaltene Alkaloid im Opium. Oxycodon euphorisiert mehr als Morphin und hat auch ein deutlich höheres Abhängigkeitspotential bei geringeren Nebenwirkungen als Morphin.
Schwachsinn. Morphium euphorisiert deutlich stärker, auch die körperliche Abhängigkeit ist stärker. Hero wird übrigens auch zu Morphium metabolisiert, und Hero ist zweifelsohne eine der Drogen mit dem höchsten Suchtpotenzial, vielleicht sogar die Droge mit dem höchsten. Morphium muss nur richtig konsumiert werden, weißt Du?
Seit wenigen Wochen ist auch in Deutschland eine retardierte Form des Opioid-Agonisten Oxycodon (Oxygesic®) erhältlich. Diese Substanz biete im Vergleich zu Morphin bei der Behandlung starker und stärkster Schmerzen einige Vorteile und könne in Zukunft zu einem neuen Standard in der Schmerztherapie werden, wie Dr. Melvin Charles Gitlin (New Orleans, USA) auf der Einführungspressekonferenz der Firma Mundipharma in Berlin darstellte. Als Vorteile der neuen Substanz, die in den USA seit 1996 erfolgreich eingesetzt wird, nannte Gitlin die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik, das günstigere Nebenwirkungsprofil und die fehlende soziale Stigmatisierung als "Morphin-Behandelter". Die Retardzubereitung von Oxycodon, das zweimal so potent wie Morphin sei, zeige ein biphasisches Resorptionsmuster mit schnellem Wirkungseintritt und einer zwölfstündigen kontinuierlichen Wirkdauer. Die Bioverfügbarkeit nach oraler Aufnahme liege mit 60 bis 87 Prozent deutlich höher als bei Morphin, was die Titration der Dosis erleichtere. Stabilere Plasmaspiegel, enge Korrelation zwischen Plasmaspiegel und analgetischer Wirkung sowie das Fehlen wirksamer Metaboliten machten die Therapie mit Oxycodon im Vergleich zu Morphin vorhersagbarer und damit sicherer - auch bei älteren Patienten und Patienten mit Nieren- oder
Leberinsuffizienz.
Analgetikatherapie auf Stufe II und III
Oxycodon zeige die typischen Opioidnebenwirkungen; zentralnervöse exzitatorische Effekte und Juckreiz seien jedoch geringer ausgeprägt. Oxycodon könne in unterschiedlicher Dosierung sowohl in Stufe II (schwache Opioide) als auch in Stufe III (starke Opioide) des WHO-Schemas zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden, wodurch sich ein Wechsel des Medikaments bei Zunahme der Schmerzen vermeiden lasse.
Von seinen Erfahrungen bei Patienten mit nicht-tumorbedingten Schmerzen berichtete Dr. Neil Irick (Indianapolis, USA). In einer kontrollierten Studie erhielten 250 Patienten mit chronischen Schmerzen, zum Beispiel bei Osteoporose, Arthrose oder postzosterischer Neuralgie, eine kontinuierliche Dauertherapie mit Oxygesic®. Bei einem Großteil der Patienten konnte durch die Opioidtherapie eine deutliche Schmerzreduktion bei guter Verträglichkeit erreicht werden.
Die Gefahr einer Suchtentwicklung spiele bei Ausschluß von Patienten mit Suchtproblemen in der Anamnese und kontrollierter Abgabe so gut wie keine Rolle. Bei der Behandlung von Tumorschmerzen habe sich die Therapie mit langwirkenden retardierten Opioidpräparaten heute weitgehend durchgesetzt, sagte Prof. Stephen Paul Long (Richmond, Virginia). Hier stelle die Retardzubereitung von Oxycodon aufgrund der guten Wirksamkeit und des Sicherheitsprofils eine sinnvolle Alternative zur Behandlung mit Morphin dar. Wegen des fehlenden Ceiling-Effekts könne Oxycodon entsprechend der Schmerzintensität auftitriert werden und sei so in allen Phasen der Krebserkrankung sicher einsetzbar. Maria Weiß
https://www.aerzteblatt.de/archiv/13998/Oxycodon-Neuer-Standard-in-der-Schmerztherapie
Hört sich echt nicht schlecht an
finde in Deutschland werden so oder so zu wenig Opioide Verschrieben
Einer der Hauptgründe für Oxycodon aus Sicht der Hersteller dürfte sicher auch der vielfach höhere Preis im Vergleich zu Morphin sein, das spottbillig ist. Als langjähriger Opiatnutzer kann ich nicht bestätigen das Oxycodon gegenüber Morphin irgendwelche Vorteile hätte. Oxycodon gibt es schon ewig. Früher war es unter dem Markennamen Eukodal bekannt, wurde dann vom Markt genommen und irgendwann unter dem Namen Oxycodon wieder eingeführt.
Oxygesic, Oxycodon, Oxycontin ist der Hauptgrund, warum in den Vereinigten Staaten eine sog. "Opioid-Krise" ausgerufen worden ist.
Viele US-Amerikaner die keine (o.g.)Mittel mehr verschrieben bekommen, steigen daher auf Heroin um (Heroin = Diacetylmorphin).
https://de.wikipedia.org/wiki/Opioidkrise_in_den_USA
Das liegt zum einen daran, dass die Herstellerfirma behauptete Oxycodon würde nicht süchtig machen. Zum anderen liegt es daran, dass Opiate in den USA auch bei leichteren Beschwerden verschrieben werden.
Halb/Synthetische opioide können deutlich potenter werden...