Beim beten ein Kopftuch?

6 Antworten

Im CIC von 1917 gab es eine Verpflichtung für das Tragen einer Mantille (oder einer anderen Kopfbedeckung) während einer Heiligen Messe.

Das Zweite Vatikanische Konzil hob diese Verpflichtung auf:

Before the Second Vatican Council, the wearing of chapel veils was required for a woman when attending Mass, as a symbol of her modesty and humility before God.

https://www.catholiccompany.com/content/the-tradition-behind-mantillaschapel-veils/

CIC von 1983 hebt CIC von 1917 vollständig auf:

In der katholischen Kirche sah der Codex Iuris Canonici (CIC) von 1917 vor, dass Frauen bei der Heiligen Messe und in Gegenwart des Allerheiligsten einen Kommunionschleier (Mantille oder eine andere Kopfbedeckung) zu tragen hatten.[1]
Durch den CIC von 1983 wurde dieser Canon vollständig aufgehoben (abrogiert).

https://de.wikipedia.org/wiki/Mantilla

Kann man also machen, muss aber nicht.


Firmian  16.01.2022, 10:55

Interessant. Obwohl ich die Tradi-Szene kenne, war mir nicht bewusst, dass das theoretisch bis 1983 noch Pflicht war.

Das wird selbst bei der Piusbruderschaft nicht mehr praktiziert.

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anonymos987654  16.01.2022, 19:44
@Firmian

Das ist mir ebenso neu. Aber Wiki-Artikel müssen nicht immer stimmen.

Es wird dort anfangs ja auch nur Spanien erwähnt.

In DE, AT, CH sind solche Traditionen nicht bekannt.

Auch wenn ich bei den Tradis (ICRS, FSSP, FSSPX, ....) immer mal wieder Aufbrüche bzgl. Schleier-Einführungen kennengelernt habe.

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Firmian  17.01.2022, 14:40
@anonymos987654

Das sollte ja relativ leicht überprüfbar sein, den CIC 1917 gibt es ja im Netz: https://www.iuscangreg.it/cic1917.php?lang=DE

Allerdings nicht auf Deutsch. Das jetzt im Englischen (oder gar Latein) zu suchen, bin ich ehrlich gesagt zu faul.

Ich tippe aber darauf, dass das da drinsteht. Aber im Lauf der Jahrzehnte ist das je nach Region nicht mehr wirklich ernstgenommen worden. Die 70er habe ich noch erlebt - da hätten auch konservative Priester sich nicht mehr getraut, auf diese Bestimmung öffentlich hinzuweisen. Die älteren Damen kamen damals allerdings alle mit Kopfbedeckung, jedenfalls im Winter. Mantillas waren wohl im deutschsprachigen Raum nie vorherrschend, aber meine Oma väterlicherseits trug dann ein Kopftuch, die andere eher Hüte. Die letztgenannte wahrscheinlich nicht immer, hab' das nicht mehr so genau vor Augen.

Aber in der Generation der damals unter 40-jährigen Frauen trug fast niemand eine Kopfbedeckung.

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...aber ist das eine Pflicht, beim beten ein Kopftuch zu tragen?

Nein.

Das hat etwas mit den Gewohnheiten der jeweiligen Gegend oder des Landes zu tun. Das ist vielleicht in manchen Gegenden noch Brauch (eher Süd- und Osteuropa), aber verschwindet allmählich immer mehr, so jedenfalls mein Eindruck.

In der MacArthur-Studienbibel findet sich zu 1. Korinther 11,5-6:

"Frau ... betet oder weissagt. Paulus erteilt klare Anweisungen, dass Frauen bei den Zusammenkünften der Gemeinde nicht leiten oder reden dürfen (vgl. 14,34; 1Tim 2,12), aber sie dürfen vor Ungläubigen beten oder ihnen das Evangelium erklären oder auch Kinder und andere Frauen belehren (vgl. 1Tim 5,16; Tit 2,3.4). Wenn Frauen öffentlich beten oder das Wort Gottes verkünden, müssen sie sich dabei in angemessener Weise vom Mann unterscheiden. unbedecktem Haupt.

In der Kultur Korinths symbolisierte die Kopfbedeckung einer Frau, die öffentlich diente oder anbetete, ihre Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann. Der Apostel legt hier kein absolutes Gesetz für Frauen fest, dass sie in allen Gemeinden zu allen Zeiten Kopftücher oder Schleier tragen sollten, sondern erklärt, dass die Symbole der von Gott verordneten Geschlechterrollen erkennbar respektiert werden sollen. Wie beim Götzenopferfleisch (Kap. 8; 9) birgt es an sich nichts Geistliches in sich, ob man eine Kopfbedeckung trägt oder nicht. Aber es war falsch, Rebellion gegen Gottes Ordnung auszudrücken.

schändet ihr Haupt. »Haupt« kann sich auf die Frau selbst beziehen, da es eine Schande für sie ist, wenn sie die anerkannten Symbole der Unterordnung ablehnt, oder es bezieht sich auf ihren Ehemann, auf den sie durch ihr Verhalten Schande bringt.

11,6 schändlich ... das Haar abschneiden ... zu lassen. Damals schnitten sich höchstens Prostituierte oder Feministinnen die Haare ab. Wenn eine Christin die Kopfbedeckung verweigerte, die in jener Kultur ihre Unterordnung ausdrückte, könnte sie sich genauso gut den Kopf kahlscheren lassen - die Schande wäre dieselbe."

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu 1. Korinther 11,5-6:

"Wenn es auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, deuten doch viele Belege darauf hin, dass sowohl in der jüdischen (Mishnah, Ketuboth 7. 6; babylonischer Talmud, Ketuboth 72 a - b) als auch in der gräco-romanischen Kultur des 1. Jahrhunderts (Plutarch, Moralia 3.232 c; 4. 267 b; Apuleius, Der goldene Esel 11. 10) die Frau in der Öffentlichkeit ihr Haupt bedeckt tragen mußte. Die Art und Weise, wie diese Forderung erfüllt wurde (Ovid, Liebeskunst 3:135-65), war zwar sehr unterschiedlich, doch gewöhnlich scheint ein Teil des Übergewands wie eine Kapuze über den Kopf gezogen worden zu sein.

Es hat den Anschein, dass die korinthische Parole "alles ist erlaubt" auch in den Gemeinde Versammlungen dominierte. Offensichtlich hatten sich auch die Korintherinnen dieses Prinzip zu eigen gemacht und die sie als Frauen kennzeichnenden Kopfbedeckungen abgelegt. Wichtiger ist jedoch, daß sie offenbar auch gegen ihre untergeordnete Stellung innerhalb der Gemeinde (und vielleicht auch in der Gesellschaft) und damit gegen jedes kulturelle Symbol (z. B. die Kopfbedeckung), in dem sich diese Unterordnung äußerte, aufbegehrten. Nach Paulus ist die Ablegung der Kopfbedeckung jedoch nicht etwa ein Ausdruck der Befreiung, sondern eine Herabwürdigung ihrer selbst. Ebensogut könnten sie sich die Haare scheren - damals ein Zeichen der Schande (Aristophanes, Thesmophoriazysae 837) -, denn mit ihrem unbedeckten Kopf entehren sie sich selbst und ihr geistliches Oberhaupt, den Mann."


wolfruprecht  16.01.2022, 21:07

Das war sicher genau die Antwort, die der Fragesteller (14 Jahre alt!) gebraucht hat... 🙄😇

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chrisbyrd  30.01.2022, 18:17
@Mayahuel

Ihr wollte mir doch nicht erzählen, dass ihr mit 14 Jahren solche Texte nicht gelesen oder verstanden hättet?

Wir reden hier über das 8. Schuljahr...

Also nix "Overkill"... ;-)

In dem Alter habe ich freiwillig Sachbücher über Themen gelesen, die mich interessiert haben. Das wird die Fragestellerin vielleicht (oder bestimmt) auch tun.

"Don´t underestimate" das, was Jugendliche zu leisten imstande sind.

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Mayahuel  30.01.2022, 18:23
@chrisbyrd
mit 14 Jahren solche Texte nicht gelesen oder verstanden hättet?

jene, die das können, stellen ihre Frage nicht auf gf.net

was Jugendliche zu leisten imstande sind.

ja, manche.

Schau dir zB Fragen über Schwangerschaft und Verhütung an: die schaffen nicht mal den Beipackzettel.

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chrisbyrd  30.01.2022, 20:37
@Mayahuel

Interessante Theorie: "jene, die das können, stellen ihre Frage nicht auf gf.net"

;-)

Das mit dem Beipackzettel ist natürlich besonders problematisch... ;-)

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Nein, musst Du nicht. Wenn Du betest, sollst Du Gott 'im Geist und in der Wahrheit' anbeten. Also mit Hilfe des Heiligen Geistes. Auch brauchst Du keine Mantras oder Formeln herunterbeten. Gott kennt Dein Herz. Jesus nennt seine Nachfolger 'Freunde'. Wie würdest Du mit einem Freund reden? Jesus nennt Gott 'unseren Vater'. Vorausgesetzt, Du hattest einen freundlichen Vater - wie würdest Du mit ihm reden?

Wenn Du Ehrfurcht ausdrücken willst,.geht das viel besser mit der Wahl der Worte als mit einem Kopftuch. Aber wenn Du Deine Liebe zu Gott mit einem Kopftuch ausdrücken willst, dann tu das doch. Aber für ihn, nicht weil irgendjemand es Dir angeschafft hat. Es ist eine Sache zwischen Dir und Gott. Äußerlichkeit, Scheinheiligkeit und Bigotterie haben hier nichts zu suchen.

Hab einen schönen Sonntag!


butterfly0207 
Beitragsersteller
 30.01.2022, 16:35

Danke!! Gleichfalls

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Nein.

Nur die Haare einer Frau sollten das Haupt bedecken" (1.Kor.11,5.10.15).

Woher ich das weiß:Recherche