Barrierefreiere Gesellschaft = weniger Schulbildungs-Bedarf?
Viele beklagen, dass sie das, was sie in der Schule lernen, gar nicht benötigen, um ihr Leben zu bewältigen.
Nun haben wir uns als Gesellschaft ja wirklich Mühe gegeben, dass auch jemand mit leichter Behinderung oder geringen Sprachkenntnissen sein Leben weitgehend ohne Einschränkungen leben kann. Die Gesellschaft ist barrierefreier geworden, die Mindestanforderungen zur Teilhabe sind gesunken.
Aus dieser Perspektive erscheinen neun Jahre und länger an Schulpflicht als deutlich zu viel, wenn die Mindestanforderung lediglich ist, man solle sein Leben bewältigen können. Hochqualifizierte Jobs sind ein anderes Thema, aber dafür wären neun Jahre ohnehin zu wenig.
Sollte man die Schulpflicht aus diesem Grund nicht verkürzen?
2 Antworten
Viele beklagen, dass sie das, was sie in der Schule lernen, gar nicht benötigen, um ihr Leben zu bewältigen.
Und Viele nutzen es, ohne das bewusst wahrzunehmen, behaupten dann aber, dass sie das nie brauchen würden.
Die Gesellschaft ist barrierefreier geworden, die Mindestanforderungen zur Teilhabe sind gesunken.
Die Ansprüche an Fachkräfte aber nicht. Und die stammen nicht von den Unternehmen, sondern von den Ansprüchen der Kunden an die Produkte/Dienstleistungen.
Es ist ja toll, dass Jeder alles machen darf, wozu er Lust hat. Es bringt nur nichts, wenn das niemand bezahlen will......
Aus dieser Perspektive erscheinen neun Jahre und länger an Schulpflicht als deutlich zu viel,
Schau dir doch mal an, welch klägliche Kommunikationsversuche eine Masse der heutigen Jugendlichen online unternehmen. Schriftlich sind die doch kaum noch in der Lage, einen Gedanken vernünftig und verständlich in einen Text zu packen - und fehlerfrei schon gar nicht. Und das endet doch nicht bei den Sprachkenntnissen. Aber allein aus der Perspektive gehört da mindestens ein Jahr Spracherziehung angehängt. Und betrachtet man die übrigen Bereiche, die dann auch nur oberflächlich bis gar nicht beherrscht werden, muss man sich fragen, was die Kids heute in den Schulen aus dem Unterricht überhaupt noch lernen. Und das soll dann auch noch verkürzt werden?
Das merkt man, wenn man am "anderen Ende" der Schule steht und deren Absolventen weiterbilden muß. Die Voraussetzungen für höhere Bildung werden immer schmaler. Das merkt man besonders an den Durchfallquoten von Klausuren nach den ersten Semestern, wenn nicht nur "klatschen und hüpfen" abgefragt werden.
Leider muß in der Schule zuviel Zeit für Basis-Erziehung der Besucher verbraucht werden, um Erziehung, die zuhause vernachlässigt wurde, nachzuholen, oder zumindest die Lücken abzumildern.
Auch, wenn Kinder und Jugendliche das oft nicht so empfinden - Schulpflicht ist ein sehr wichtiger Teil des Schutzes der Kinder und Jugendlichen! Die Pflicht, eine Schule zu besuchen, schützt Kinder davor, von ihren Eltern in finanziell schwierigen Situationen zur Arbeit geschickt zu werden. Aktuell sieht diese Schulpflicht in den meisten Bundesländern vor, dass diese bis zum 18. Lebensjahr und somit bis zur Volljährig greift. Also bis zu dem Zeitpunkt, wo aus Kindern rechtlich Erwachsene werden, die selbst entscheiden dürfen, was sie tun oder lassen, ohne dass die Eltern das verbieten können.
Würden wir diese Schulpflicht verkürzen, würden wir also wieder Kinder ihren Eltern in diesem Punkt ausliefern. Und das würde sicherlich in einigen Fällen dazu führen, dass Kinder nicht den Bildungsweg gehen können, den sie gerne gehen würden und für den sie das Potential mitbringen.
Barrierefreiheit, Inklusion und der Abbau von Diskriminierungen ist übrigens ein komplett anderes Thema, bei dem es schon einige Knoten im Hirn braucht, um davon zu einer Verkürzung der Schulpflicht zu kommen. Mein Rat: mach mal Fenster auf Kipp!
Denkst du, dass das Zeugen und Gebären Menschen irgendwie unfehlbar und in jedem Fall zu guten Menschen und Eltern macht? Wenn ja, nun, nach ein paar Jahren beruflicher Tätigkeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe habe ich da wirklich SEHR schlechte Nachrichten für dich...
Erziehung ist Sache der Eltern. Oder glaubst Du, dass vor Einführung der Schulpflicht die Menschen schlechtere Menschen waren? Auch ein Analphabet kann seine Kinder zu anständigen Menschen erziehen.
Die Menschen waren höchstens ungebildeter, und damit als Steuerzahler oder Soldaten für die staatliche Obrigkeit weniger gut zu gebrauchen. Inzwischen ist die Wehrpflicht ausgesetzt und die sozial Schwachen kosten eh mehr Steuergeld als sie je erwirtschaften könnten. Da ließen sich doch auch die Ansprüche an Bildung und die damit verbundenen Kosten für Bildung senken.
Habe ich so nicht gesagt, aber ich würde keinen Jugendlichen vom Arbeiten abhalten wollen.
Fehlende Schulpflicht führt zu Kinderarbeit. Schulpflicht war und ist das wirksamste Mittel gegen Kinderarbeit. Wer also die Schulpflicht ablehnt oder sie einschränken möchte, riskiert damit einen Anstieg von Kinderarbeit.
Du forderst also weniger Bildung damit man mehr sozial schwache hat die dann wieder Geld kosten das keiner verdient?
Ich fordere den Verzicht auf eine Bildungsverpflichtung, die weder geschätzt wird, noch dass sich später ein Wert aus ihr ergeben würde. Das Bildungsangebot kann man ja gerne weiterhin machen, aber dann nur für Interessierte und Motivierte.
Schulpflicht als staatliche Zwangsmaßnahme um Kinder ihren Eltern zu entziehen? Das halte ich nun für eine merkwürdige Sicht der Dinge.
Funktionieren würde es ohnehin nur sehr eingeschränkt, da Kinder einfach zusätzlich zur Schule von ihren Eltern für Arbeiten eingesetzt werden.