An welchen Stellen des alten Testaments ist eigentlich der Messias erwähnt, auf den die Juden hoffen?
9 Antworten
Es ist interessant: bevor Jesus am Kreuz getötet wurde, galt Jesaja 53 als Hinweis auf den Messias. Danach jedoch wird dieses Kapitel übersehen und es wird sogar behauptet, dass die Juden dieser Leidende ist. Diese Ausrede scheitert jedoch am Text der Stelle selber - am "Grab bei einem Reichen"!
“Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht. Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Schuld auf ihn. Und man bestimmte sein Grab bei Gottlosen, aber bei einem Reichen [war er] in seinem Tod, weil er kein Unrecht getan hatte und kein Betrug in seinem Mund gewesen war. Aber dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und seine Tage verlängern; und das Vorhaben des Herrn wird in seiner Hand gelingen. Nachdem seine Seele Mühsal erlitten hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben; indem sie IHN erkennen, wird mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen.„
Jesaja 53:3-6, 9-11 SCH2000 https://bible.com/bible/157/isa.53.3-11.SCH2000
Der Reiche hieß Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu. Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib. Da kaufte dieser Leinwand und nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes.„
Markus 15:43, 45-46 SCH2000 https://bible.com/bible/157/mrk.15.43-45.SCH2000
Bei Juden gab es nie einheitliche Vorstellungen und diese haben sich sogar mit der Zeit geändert.
Für gewöhnlich:
- Jude sein (Dtn 17,15); (Num 24,17)
- dem Stamm Juda angehören (Gen 49,10)
- ein direkter männlicher Nachkomme (Sohn nach Sohn) von König David (1 Chr 17,11; Ps 89,29–38; Jer 33,17; 2 Sam 7,12–16) und König Salomon sein (1 Chr 22,10; 2 Chr 7,18)
- das jüdische Volk aus dem Exil in Israel versammeln (Jes 11,12; Jes 27,12f)
- den jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbauen (Mi 4,1)
- den Weltfrieden bringen (Jes 2,4; Jes 11,6; Mi 4,3)
- die ganze Menschheit dazu bringen, den ein-einzigen Gott anzuerkennen und ihm zu dienen (Jes 11,9; Jes 40,5; Zef 3,9).
Heute warten nicht mal alle Juden auf einen Messias.
Im Liberalen Judentum und im Rekonstruktionismus gibt es für gewöhnlich keine Messiaserwartung:
Reform Judaism and Reconstructionist Judaism generally do not accept the idea that there will be a Messiah.
Some believe that there may be some sort of Messianic Age (the World to Come) in the sense of a utopia, which all Jews are obligated to work towards (thus the tradition of Tikkun olam).
"Die Frage, inwieweit im Alten Testament überhaupt von messianischen Erwartungen gesprochen werden kann, ist umstritten. Kein Text, in dem der Titel Messias belegt ist, hat einen zukünftigen Herrscher im Blick. Demgegenüber findet sich die Hoffnung auf Erneuerung oder Wiederherstellung des Jerusalemer Königtums in Texten, in denen der Titel fehlt. Hierzu gehören die traditionell als „messianische Weissagungen“ bezeichneten Texte der prophetischen Überlieferung (Jes 7,14-16; Jes 9,1-6; Jes 11,1-10; Mi 5,1-5; Sach 9,9-10) wie auch jene Textstellen (Gen 49,8-10; Num 24,17-18), die in der späteren Wirkungsgeschichte messianisch aufgefasst worden sind.
Das Bemühen der älteren Forschung, diese Texte in weitgehender Übereinstimmung mit den messianischen Auffassungen des Frühjudentums oder des Neuen Testaments zu lesen (Hühn, König, Rehm), lässt sich unter historisch-kritischer Sicht nicht halten. Zum einen spielt das Königtum in den alttestamentlichen Heilserwartungen insgesamt eine untergeordnete Rolle, und zum anderen lässt sich selbst bei den in prophetischen Texten formulierten Erwartungen nicht ausschließen, dass es sich teilweise um rückprojizierte Verheißungen (vaticinia ex eventu) handelt, die ursprünglich auf einen historischen und nicht auf einen zukünftigen König zu beziehen sind. So sind vor allem die Jesajastellen (Jes 7,14; Jes 9,5; Jes 11,1), je nach Datierung und Zuordnung, auf Hiskia oder Josia gedeutet worden (vgl. Kilian, 16ff)."
Quelle unter 2.1.
1 Mose 3,15, der Nachkomme der Eva
5 Mose 18,15.18, einen Propheten wie mich (Mose) wird Jewe, dein Elohim, dir (Israel) erstehen machen; auf den sollt ihr hören
Jes 7,14, von einer Jungfrau geboren
Jes 11,1, aus dem Geschlecht Davids
Micha 5,1, in Bethlehem
Jer 31,15, bei dieser Gelegenheit die kleinen Kinder ermordet
Hos 11,1, Jesus nach Ägypten gebracht
Jes 8,23, in Galiläa erzogen
Jes 11,2, mit dem Geist Gottes gesalbt
Jes 53,4, Jesus trug Israels Krankheit und Schmerzen
Sach 9,9, Er ritt auf einem Esel in Jerusalem ein
Psalm 41,10, Er wurde von einem Seiner Vertrauten verraten
Sach 13,7, Seine Jünger verließen Ihn
Sach 11,12.13, für 30 Silberlinge verkauft, die dann für den Töpferacker gegeben wurden
Jes 50,6, Er wurde angespien und geschlagen
Psalm 69,22, man bot Ihm Galle mit Essig
2 Mose 12,46, kein Bein wurde Ihm zerbrochen
Psalm 22,17, Seine Hände und Füße wurden durchgraben
Psalm 22,19, Seine Kleider wurden verteilt und verlost
Jes 53,9, Er musste mit Übeltätern sterben und hatte bei Reichen Sein Grab
Sach 12,10, Israel wird auf den sehen, den sie durchstochen haben
Sach 14,4, Jesu Füße werden bei Seiner Wiederkunft auf dem Ölberg stehen
Gruß webm dieter landersheim
Hier sind nur einige von vielen:
Jesaja 7,14: "Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel."
Jesaja 9,5-6: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst."
Micha 5,1-2: "Du Beth-Lehem Ephrata, du bist zwar klein unter den Städten in Juda, aber aus dir soll mir der hervorgehen, der in Israel Herr sei, dessen Ursprung von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist."
Sacharja 9,9: "Jauchze laut, du Tochter Zion! Jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin."
Nummer 3 ist für mich der wichtigste, weil hier auch auf den Geburtsort Bezug genommen wird. Aber das ist nur mein empfinden, da mag jeder anders denken.