An "unlabeled" Personen: Warum labelt ihr euch nicht?

Ich sehe mich keiner sexuellen Orientierung zugehörig, weil 60%
Ich sehe mich beidem nicht zugehörig, weil 40%
Ich sehe mich keiner Geschlechtsidentität zugehörig, weil 0%

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7 Antworten

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Ich sehe mich beidem nicht zugehörig, weil

... ich einfach keinen der vorhandenen Begriffe/Labels auf mein Sexual- sowie Geschlechtsempfinden als zutreffend wahrnehme.

Sexuell fühle ich mich zu nichts und niemandem hingezogen. Sowohl an Menschen als auch nichtmenschlichen Individuen/Objekten kann ich keinerlei sexuelles Interesse entwickeln. Ebenfalls gibt mir sexuelle Befriedigung an sich nicht das Geringste, weshalb ich auch solo (alleine) keine selber gewollten sexuellen Handlungen ausübe. Zudem kann ich mich keiner binären und keiner nonbinären Geschlechtsidentität zuordnen. Natürlich bin ich mir der Beschaffenheit meines Körpers bewusst, diese verleugne ich auch nicht. Dennoch ändert diese nichts an meinen Gefühlen.

Unter'm Strich verstehe ich beides als die Abwesenheit einer sexuellen Orientierung sowie als die Abwesenheit einer Geschlechtsidentität; ergo habe ich beides nicht.

Labels mit dem Präfix a- (insbesondere asexuell und agender) sehe ich deshalb nicht als auf mich passend an, weil sie heutzutage vollkommen schwammig, abstrakt und unklar als "Spektren" definiert werden. In diesen Begriffen finde ich mich einfach nicht (mehr) wieder; erkenne darin keinerlei Bedeutung mehr.

Davon abgesehen habe ich jedoch ohnehin genügend Selbstbewusstsein entwickelt, um auf jedwede Schubladen verzichten zu können. Ich weiß meine Empfindungen heute auch ohne irgendwelche Selbstbezeichnungen korrekt einzuordnen.

Ist "unlabeled" nicht auch irgendwie eine Art von Label?

Nein, finde ich nicht. Unlabeled heißt einfach nur, dass man sich keinem der vorhandenen Labels zuordnet. Es ist ja nicht so, dass man herum läuft und durch Worte oder Taten permanent zum Ausdruck bringt, dass man sich nicht labelt.

Liebe Grüße.

Also damit, dass ich Trans bin geh ich offen damit um, sehe es aber eher weniger als label und sag es nicht jedem Menschen, da ich eben als ich selbst und männliche Person wahrgenommen werden möchte und nicht als Transperson.

Was meine Sexuelle und Romantische Orientierung angeht, da label ich mich gar nicht, weil ich mir da einfach viel zu unsicher bin und es extrem kompliziert finde. Ich geh damit einfach so durchs Leben wie es halt kommt und da brauch ich nicht unbedingt einen Namen dafür.

Vor 2 Jahren oder so hatte ich noch das Gefühl, dass ich mich unbedingt labeln muss und einen Namen dafür benötige, dass hat mich dann aber teilweise so verwirrt, dass ich es einfach gelassen habe und so ist es viel angenehmer und einfacher, als das ich jetzt unbedingt irgendwo reinpassen müsste.

Ich sehe mich keiner sexuellen Orientierung zugehörig, weil

... ich damit so mein Problem habe. Füher, als ich noch jung war, hätte ich mich als Hetero mit gelegentlichen Ausflügen "über den Zaun" bezeichnet. Erst seit ich viel Zeit zum Nachdenken und Reflektieren habe denke ich über meine sexuelle Orientierung nach. Ich kam schon sehr früh mit einem Mann sexuell in "Berührung" habe das aber im Lauf der Jahre verdrängt, auch weil er plötzlich und ohne Ankündigung verschwunden ist.Einen Zusammenhang mit dem § 175 habe ich damals nicht gesehen (und auch nicht gekannt, das kam erst später). Seit ich wieder Zeit und keine Verantwortung (ausser für mich selbst) habe kommen Erinnerungen hoch und ich stelle mir tatsächlich Fragen. Da ich keine Antwort hinbekomme sehe ich auch kein, wie auch immer geartetes, Label für mich.

Weil ich nicht darüber definiert werden will. Ich mag keine Schubladen. Allerdings - tat ich es nicht, taten es andere mit mir u ordneten mich meist falsch ein. Ich weiß nicht was es soll, jemand anderen eine Orientierung anzuhängen. So hieß es in meinem Fall einmal, ich müsse, wenn ich schon nicht hetero sei, homosexuell sein, weil es Asexualität ja gar nicht gäbe. Ich "solle es einfach zugeben" wurde mir gesagt. Oder auch andere Dinge wurden vermutet. Alles nur, weil mein Umfeld wollte, dass ich hetero u cis bin.

Es war so nervig, dass das Thema später sogar als Teilinhalt meiner substanzinduzierten Psychose vorkam. Ich hatte eine Psychose in der ich eine generelle Fremdbestimmung wahrnahm. Als Nebenthema ging es darum, dass ich hetero werden sollte. Also, das, was man mir, bevor ich die Psychose bekam, tatsächlich sagte, hallte später in verstärkter Form in der Psychose wider

Ich label mich eigentlich nur, um es meinen Mitmenschen leichter zu machen. Für mich selbst bräuchte ich keinen Namen für meine sexuelle Orientierung, weil ich der Meinung bin, dass sich diese im Laufe des Lebens auch ändern kann und das nichts ist, wofür man sich rechtfertigen müsste.

Gerade das ist es aber, was viele andere nicht verstehen. Die sind dann oft massiv verwirrt, wenn man sich beispielsweise irgendwann mal als homosexuell bei ihnen geoutet hat und nach einiger Zeit vielleicht doch in einer heterosexuellen Beziehung ist. Oft unterstellen sie einem dann, dass man sich nicht entscheiden könnte und generell zu unreif für eine Beziehung wäre. Oder noch schlimmer: Man hätte sie angelogen.

Das ist allerdings nie die Intention und daher sage ich inzwischen oft, dass ich bi bin, weil damit noch jeder etwas anfangen kann und man mich nicht so sehr infrage stellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans