An alle Pferdekenner: Was haltet ihr davon?
Die Zügel durchhängend, kein Gebiss, keine Hilfszügel oder Vorderzeug...
Ich finde das gut, das Pferd lernt sich selbst zu tragen. Ich kenne aber viele andere Meinungen deswegen brauche ich mal eure Hilfe bei der Frage!
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
9 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Punkgirl512/1679566263207_nmmslarge__512_0_2153_2154_7907ca1c8cb300551005ddf64a0d55c6.jpg?v=1679566263000)
Kommt völlig auf das "wie" an.
Gebisse sind per se nicht schlimm, gebisslos ist nicht automatisch "besser"! Ein gut gearbeitetea Pferd läuft mit beidem, mal macht vll ein Gebiss mehr Sinn, mal gebisslos, je nach Fokus und aktuellem stand. Ich war jetzt z. B. Mit meinem Pony 1-1,5 Jahre fast ausschließlich gebisslos unterwegs und aktuell kommen wir an einen Punkt, wo er mit Gebiss besser läuft, weil sich auch meine Hand und meine Hilfengebung verändert hat.
Auch durchhängende Zügel sind nicht per se toll - ganz im Gegenteil sogar. Eine Verbindung kann dem Pferd helfen, in eine gesunde Haltung zu kommen.
Hilfszügel sind eigentlich nie sinnvoll, ein Vorderzeug soll nur den Sattel an Ort und Stelle halten. Wo ist das Problem damit?
Genauso gilt das für Sporen und Gerten, die nicht pauschal schlecht sind.
Pauschalierung ist beim Reiten immer schlecht.
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So überhaupt nicht zu bewerten. Man müsste das Paar anatomisch betrachten und die gemeinsamen Bewegungen - sind diese physiologisch korrekt? Falls nein: Katastrophe! Wenn das Pferd sich unphysiologisch bewegt unter mir, ist es meine absolute Pflicht, ihm zu HELFEN, sich nicht kaputt zu machen, ich muss es an den HILFEN haben, auch an den Zügelhilfen. Gebe ich dann den Zügel weg, weiß ich, dass ich meinem Pferd in dem Moment schade. Dabei ist gebisslos nicht gleich gut und eine Zäumung auf ein Gebiss nicht gleich böse, sondern alles hat seine Wirkung und die muss passen, um das Ausbildungsziel gesund tragendes Pferd (ist ja jetzt das Ziel, das Du auch nennst) zu erreichen.
Hilfszügel sind kein sinnvolles Werkzeug.
Ein Vorderzeug hat mit dem Rest, was Du beschreibst, null zu tun. Das benötige ich, wenn ich ein anatomisch so gebautes Pferd habe das zwar gerade noch so zum Reiten geeignet ist, aber zum Besatteln nicht wirklich. Da kann das Vorderzeug ein vernünftiger Kompromiss sein. Dass solche Pferde ganz schwer zu gymnastizieren sind, ist dann auch klar. Oder ich brauche es, wenn ich so hohe Sprünge reite, dass das Pferd die komplette Streckung braucht, die den Widerrist zwischen die Schulterblätter bringt, die freien Rippen von einem Rand zum anderen ihrer Bewegungsmöglichkeiten führt. So ab Klasse M bis S kommt das beim Durchschnittswarmblut vor - was die meisten Warmblüter ja gar nie springen. Das Vorderzeug soll helfen, dass der Sattel da bleibt, wo er für das Pferd korrekt liegt, nicht dorthin rutscht, wo er dem Pferd schaden würde.
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Ein hoher Sprung ist nicht per se quälend. Hast Du schonmal wildlebende Pferde in wirklich unwegsamem Gelände gesehen, wo die schon alleine im Spiel drüber heizen, erst recht auf der Flucht? Da brauchst zum Teil keinen Reiter mehr drauf setzen. Was immer so viel zitiert wird "die springen nicht freiwillig", sind Stellen, wo sie nicht springen können, weil sie nicht wissen, was sie auf der anderen Seite erwartet oder wo sie einfach keinen Grund haben, nicht bequem außen rum zu gehen. Aber wenn sie die Stelle kennen oder einsehen können, sind die nicht zimperlich. Wenn ein Pferd übern Zaun möchte, ist 1,50 (also eine normale, für Freizeitpferde durchaus als hütesichere Einzäunung geltende Zaunhöhe) überhaupt kein Thema - springen durchaus einige Pferde ohne Springpferdeausbildung einfach so, weil sie es nett fänden, zu den Pferden auf der anderen Seite zu können.
Ein S*** hat Sprunghöhen von 1,50 m - und das durchschnittliche Springpferd ist heute über 1,70 m groß. Ich habe direkt suchen müssen, weil ich mir für mein eigenes Pferd eine Grenze von 1,65 m gesetzt habe. Gibt es kaum mehr und wirkt in der Herde unter den anderen Warmblütern "besonders klein".
Mir ist jedenfalls ein korrekt trainiertes Springpferd zu übernehmen tausendmal lieber als ein fast zu Tode gehätscheltes Freizeitross, das aus missverstandenem "Tierschutz" nie gesund trainiert wurde.
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Wie viele Pferde leben denn noch in freier Wildbahn, die wirklich über alles und jeden aus purer Freude springen?^^
Du schreibst doch schon selbst, dass Pferde nicht springen, wenn sie um das Hindernis konsequenzenlos herumlaufen oder ggf. die andere Seite nicht kennen. In freier Wildbahn traf das früher aber zu >90% zu.
Pferde springen dann, wenn sie (surprise) einen Vorteil durch ihr Verhalten sehen. Und in diese Kategorie fallen auch deine beschriebenen Sprunge, die weder mit deinem initialen Beispiel noch mit einem Parkour oder gar einem Geländeparkour zu vergleichen sind.
Natürlich ist kaum noch ein Verhalten, was irgendein Lebewesen auf dieser Welt noch zeigt, wirklich noch natürlich. Und natürlich muss ein unnatürliches Verhalten nicht immer schädlich oder schlechter als das natürliche Verhalten sein. Aber deshalb solltest auch du keine Halbwahrheiten verbreiten.
Mir ist jedenfalls ein korrekt trainiertes Springpferd zu übernehmen tausendmal lieber als ein fast zu Tode gehätscheltes Freizeitross, das aus missverstandenem "Tierschutz" nie gesund trainiert wurde.
Whataboutism. Ich finde, dass wir alle einfach einander mehr zuhören, aufeinander eingehen und voneinander lernen sollten statt jegliche Kritik so abzuwiegeln.
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Ach, da gehst mal im Sommer auf die Alm, wenn junge Hengste zur Aufzucht oben sind. Die könnten um einiges rum laufen, wo sie drüber hüpfen, wenn sie spielen, rennen etc
Ansonsten ja, zuhören, beobachten lernen würde ich dir empfehlen. Eben auch Pferden beim Leben zusehen.
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Aber keinen 1,50m Sprung, so etwas gibt es gar nd oft in deNatur
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Das ist ein mögliches Ziel, aber kein Pferd läuft entspannt am lockerem Zügel los wenn man es die ersten Male reitet. Man kann durchaus ohne Gebiss reiten, aber für mich persönlich ist das jetzt eher eine Abwechslung als Standard. Auch sind Zügel bzw Zügelhilfen da um dem Pferd zu zeigen was man möchte. Ein Pferd ohne Zügelhilfen auszubilden sehe ich als extrem schwer an. Biegung und Stellung ect.
Ich bin absolut dafür ein Pferd nicht in eine Form zu zwingen oder zu ziehen. Aber das kann ich auch mit Gebisss und auch mit Vorderzeug (was den Sattel hilft in Position zu halten, eine Martingalgabel am Vorderzeug ist wieder etwas anderes, aber auch das ist kein Zwangsmittel) und auch mit kurzen Zügeln machen.
Von Hilfszügeln, abgesehen vom gleitenden Martingal, halte ich nichts. Das sind einfach nur Zwangsmittel egal wie man sie benutzt. Der Rest ist aber erstmal nichts schlimmes und kann absolut Pro Pferd verwendet werden
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Und wie genau lernt das Pferd, sich da selbst zu tragen? Erklär doch mal? Weil idR schlappen diese Pferde vorhandlastig mit durch hängendem Rücken vor sich hin. Was ihrer Gesundheit auf Dauer nicht zuträglich ist.
Pferde sind per se nicht dazu gemacht, Gewicht auf dem Rücken zu haben. Der lange Rückenmuskel ist zum Tragen nicht geeignet, er ist ein Bewegungsmuskel. Das Pferd braucht Schub aus der Hinterhand und Bauchmuskeln, damit der Rücken hoch kommt. Damit es tragen kann. Es soll sein eigenes und das Reitergewicht nach hinten nehmen. Alles andere belastet den Bewegungsapparat über Gebühr.
Gut trainierte und ausgebildete Pferde haben gelernt, sich zu tragen. Auch ohne Gebiss. Bis dahin ist aber ein langer Weg und der heißt eben nicht, sich einfach nur als Passagier mit nehmen zu lassen. Im Gegenteil - so etwas verschleißt Pferde und ist 0 pferdefreundlich!
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Naja man muss das Pferd natürlich regelmäßig (eig immer) "über den Rücken reiten, dann Biegung und Stellung und die Hinterhand durch Übungen zum Untertreten und Bergaufreiten aktivieren und trainieren. Ich wollte auch nd darauf hinaus ein Pferd einfach so zu verschleißen, natürlich muss das Pferd dann ordentlich geritten und am Boden gearbeitet werden.
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Das geht aber auch alles nur, wenn man die Bauchmuskeln nicht vergisst😉
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Gehört dazu... Aber ja, danke! Du hast vollkommen Recht, das Pferd darf auch vom Bauch her nd durchhängen
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Fast immer gut gemeint,
schöner gesoffen,
als schlussendlich fürs Pferd.
Die meisten Pferde, die angeblich sich selbst tragen, schleppen sich ins Grab.
Die wenigen Hobbywaldwiesenflurreiter, die ihr Pferd effektiv und produktiv so ausbilden können, das ihre Pferde sauber und gesichert gleichwertig der Ausbildungsskala entsprechend sich selbst tragen können, können ebenso gut Englisch und oder Western Reiten im semi bis professionellen Niveau.
Das jedoch im sehr hoher Güte.
Im übrigen springen Pferde mit Reiter deutlich über 2 Meter. REKORD 2.47 Meter. Bei deutlich schlechteren Sportpferden aus dem Jahr 1949.
Ich weiß, aber muss man so qüälend Höhe Sprünge nehmen?!