Du hast bereits viele und auch sehr gute Antworten erhalten. Dennoch möchte ich gerne noch ein paar Aspekt hinzufügen.
Grundsätzlich finde ich es wichtig, dein Kind mit- bzw. gar selbst entscheiden zu lassen, wenn es um Entscheidungen geht, die man mehr oder weniger konsequenzenlos treffen kann bzw. bei denen die persönlcihen Gefühle eine Rolle spielen. Als Mutter musst du aber regulierend und erklärend eingreifen, wenn die Entscheidung weitreichender ist als dein Kind verstehen kann.
Da kann es z.B. ums Essen gehen (z.B. was gekocht wird oder ob dein Kind die Nudeln mit oder ohne Soße oder eventuell mit etwas anderem möchte, was ihr gerade da habt). Das sind Entscheidungen, die du als Erwachsene ebenso treffen darfst. Dir schreibt niemand vor, was du essen musst. Bei Kindern neigen wir aber dazu, genau das zu tun. Dennoch solltest du natürlich ein Auge darauf haben, dass die Ernährung im Grunde ausgewogen und gesund ist. Verbote oder gar Zwang bringen in diesem Kontext wenig und sind kontraproduktiv. Kinder, die mit strikten Verboten aufgewachsen sind, neigen dazu, später genau das Verbotene zu wollen. Besser ist es dem Kind zu vermitteln, dass alles in den richtigen Maßen in Ordnung ist.
Ähnlich sehe ich es mit dem Kontakt zu anderen Personen. Dein Kind muss lernen selbstzuentscheiden, welche Person ihm gut tut und mit wem er wann Kontakt haben möchte. Du hast als Erwachsene kein gutes Verhältnis zu deinem Vater? Dann gehst du nicht hin bzw. nur dann, wenn du es auch wirklich möchtest. Warum solltest du das deinem Kind also verwehren? Wenn das Nachbarkind deinem Kind in der Schule ständig an den Haaren zieht und es auslacht, zwingst du es auch nicht, mit ihm zu spielen, nur weil es das Nachbarkind ist. Wenn dein Kind hingegen wochenlang nicht mit dem besten Freund spielen möchte, ist es aber meines Erachtens nach deine Pflicht zumindest darauf hinzuweisen, dass die Freundschaft so auch kaputtgehen und das andere Kind später auch nicht mehr mit ihm spielen könnte.
Anders sehe ich es, wenn es um den Erwerb grundlegender Fähigkeiten geht, die die Mehrheit beherrschen sollte. Andere haben bereits darauf hingewiesen, dass ein Kind aus Sicherheitsgründen Schwimmen können sollte. Kann es nicht Fahrradfahren, drohen ihm Ausgrenzung in der Schule bzw. im Freundeskreis.
Zudem tust du deinem Kind wirklich keinen Gefallen, wenn du es ermunterst, bei jedem kleinen Problemchen sofort aufzugeben. Das wird es sonst beibehalten.
Lässt du es auch zu, wenn dein Kind seine Hausaufgaben nicht machen oder Lesen üben möchte? Ich hoffe doch nicht, da auch das große Konsequenzen haben kann, die dein Kind aktuell noch nicht verstehen kann.
Wenn dein Kind nicht zum Ballettunterricht möchte, ist das etwas völlig anderes. Seine Hobbies sollte es sich selbst aussuchen dürfen. Ein Hobby haben sollte es aber schon :)
Das bedeutet aber auch nicht, dass es richtig ist, dein Kind zu zwingen. Du solltest es ermuntern und den Ehrgeiz wecken, eine Fähigkeit zu verbessern.
https://www.familienleben.ch/kind/erziehung/selbstbewusste-kinder-ermutigen-statt-loben-3947