Was gibt es für Gründe weshalb manche Protestanten zum Katholizismus übertreten?

8 Antworten

Ein guter Freund von mir hat das auch getan - vermutlich schon lange, bevor er mich kennenlernte.

Seine Beweggründe hat er mir nie dargelegt.

Er war religiös, aber ich habe gespürt, dass er auf die Protestanten nicht mehr gut zu sprechen war. Die genauen Gründe kenne ich nicht.

Leider ist er vor 3 Jahren verstorben.😔

Es gibt sehr viele Gründe dazu:

Die meisten haben ein konservativeres Glaubensverständnis und lehnen oft die Lehre der Allversöhnung ab.

Hinzu kommen meistens andere Sichten in Bezug auf die LGBTQ in der Kirche, die Ordination der Frauen als Pastorinnen und die eher symbolische und metaphorische Auslegung der Bibel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Theologie und Religionswissenschaft

Weil der Protestantismus nicht die Fülle an Wahrheit haben kann. Das kann man tatsächlich sehr gut erkennen, wenn man sich historisch mit den apostolischen Lehren beschäftigt.

Damals sind die Aposteln raus in die Welt gegangen, um das Evangelium zu predigen, sie haben Gemeinden gegründet und die Gemeinden wurden mündlich unterrichtet.
Die Schriften wurden (wenn man die frühste Datierung nimmt) erst ab ca. 15 Jahre nach Jesus Auferstehung geschrieben.
Und nicht jede Gemeinde hatte alle 27 neutestamentliche Schriften. Das heißt es muss etwas außerhalb der Schrift gegeben haben und das sind die "Traditionen".

Der Apostel Petrus hatte ein Schüler Namens Ignatius und dieser war der Lehrer von Irenäus, der in seinem Werk "Gegen die Häresien" geschrieben hat:

...so werden wir nur die apostolische Tradition und Glaubenspredigt der größten und ältesten und allbekannten Kirche, die von den beiden ruhmreichen Aposteln Petrus und Paulus zu Rom gegründet und gebaut ist, darlegen, wie sie durch die Nachfolge ihrer Bischöfe bis auf unsere Tage gekommen ist. So widerlegen wir alle, die wie auch immer aus Eigenliebe oder Ruhmsucht oder Blindheit oder Mißverstand Konventikel gründen. Mit der römischen Kirche nämlich muß wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen...

Das System damals war also: Jesus setzte die Aposteln ein und die Aposteln setzten Bischöfe als ihre Nachfolger ein, um die apostolische Lehre in der Gemeinde zu bewahren. Die "Konventikel" sind im Prinzip Freikirchen - unabhängig, machen ihr eigenes Ding.
Folgendes, was der Irenäus auch geschrieben hat und ganz gut passt:

Widerlegt man nämlich die Häretiker aus den Schriften, dann erheben sie gegen eben diese Schriften die Anklage, daß sie nicht zuverlässig seien, keine Autorität besäßen, auf verschiedene Weise verstanden werden könnten... Berufen wir uns aber ihnen gegenüber auf die apostolische Tradition, die durch die Nachfolge der Priester in der Kirche bewahrt wird, dann verwerfen sie wieder die Tradition, nennen sich klüger als Priester und Apostel und sagen, sie hätten allein die Wahrheit gefunden
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ex-Atheist & belegte Theologie-Kurse

Johannesvd  15.07.2024, 15:46

Bei allem Respekt, aber wo man einen Mann "Heiliger Vater" nennt dort wird für viele jede Erzählung von wegen näher am Zeugnis, nur eine leere Phrase bleiben. Und dies sollte man sich gefälligst auch mal wirklich durch den Kopf gehen lassen, sonst ist da bei allem Liebe nur Lieblosigkeit auszumachen gegenüber diesen Nächsten!

Weiß ich nicht und wenn man bedenkt, was besonders im Katholizismus Kirchenlehre entgegen der Lehre Jesu gemäß der Klarheit der Evangelien ist, ist es für mich auch vollkommen unverständlich. Selbst die gegenteilige Entwicklung wäre für mich noch grenzwertig, aber wenigstens in die richtige Richtung.

Vielleicht liegt es aber auch ganz einfach daran, dass viele Christen nicht willens sind, die Evangelien selbst zu lesen und sie dabei so zu akzeptieren, wie sie geschrieben sind, sondern verlassen sich stattdessen lieber der Bequemlichkeit halber darauf, was ihnen durch andere gepredigt wird, die augenscheinlich ganz andere Absichten haben, als die Christen wirklich zu guten Christen zu werden inspirieren wollen.

Zunehmend empfinden Gläubige den Protestantismus als Religion der Beliebigkeit. Jeder Schrott wird abgesegnet, auch wenn sich zwei Pfarrerinnen heiraten oder der komplette LQBTQ-Dschungel oder sogar der Islam.

Wer eine "richtige Religion" haben will, fühlt sich oft bei den Katholiken wohler.


Pfefferprinz  15.07.2024, 23:32

Das kannst du als Atheist natürlich beurteilen.