Sollte Prostitution verboten werden?
ich habe neulich einige TikToks, Videos, Berichte und Instagram Beiträge zu dem Thema Prostitution gesehen/gelesen
dabei war immer die Rede von Prostitution in Bordellen
wie seht ihr das? sollte Prostitution, die in Deutschland ja auch legal ist, verboten werden?
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ich werde hier jetzt nicht meine eigene Meinung oder Anhaltspunkte nennen, die eine bestimmte Meinung - pro oder contra - vertreten
es gibt viele Stimmen dazu, ich habe eine Meinung dazu und bin interessiert an euren Standpunkten
35 Stimmen
9 Antworten
Ich sehe Prostitution sehr kritisch und würde es befürworten, wenn es sie nicht mehr gäbe. Da ein Verbot allerdings nicht dazu führt, dass sie nicht mehr stattfindet, bin ich für Lösungen, die zu möglichst wenig Prostitution führen.
Ich bin da allerdings keine Expertin und würde daher vorschlagen, sich das nordische Modell näher anzuschauen und zu evaluieren.
Selbst wenn man diese verbietet, findet diese immer noch statt.
Prostitution ist das "älteste Gewerbe der Welt" - sprich: Sex gegen Dienstleistung/Waren/Geld gab es immer schon und wird es auch immer weiter geben.
Man kann das durchaus mit der Prohibition der 20er Jahre in den USA vergleichen: Alkohol-Verkauf war verboten - aber gesoffen wurde dennoch, dann eben heimlich.
Ein Verbot der Prostitution zwingt die Menschen, welche mit Sex ihr Geld verdienen, in die Illegalität und vor allem in die Abhängigkeit von Zuhältern und den Kunden.
Selbst der Weg, welchen manche Staaten verfolgen, nämlich die Prostitution zu legalisieren, aber die Kunden dafür zu bestrafen, bringt nicht viel. Denn: Der Bedarf ist IMMER vorhanden und wird sich auch nicht durch ein Verbot ändern lassen.
Vielmehr sollte die Zuhälterei stärker kontrolliert und strafrechtlich verfolgt werden. Denn Zuhälterei ist moderne Sklaverei.
Wenn jeder/jede Prostituierte frei und ohne den Zwang durch moderne Sklavenhalter arbeiten könnte, wäre das Thema endlich korrekt gelöst und würde allen Bedürfnissen gerecht werden.
Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.
Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.
Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.
Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?
Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.
Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:
In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!
Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.
Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?
Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.
Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!
Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.
Wir sehen uns im Puff!
R. Fahren
Die meisten Frauen machen das nicht aus Lust und Daller ei, sondern als Geldeinnahme um überleben zu können.
In unserm System ist das nun einmal so, würde ein Verbot kommen, geht es in der Illegalität genau so weiter, nur die Rechte der Frauen sind damit dahin und Steuern nimmt der Staat auch nicht mehr ueber dieses Gewerbe ein, das sollte dabei nicht vergessen werden.
Sämtliche Berichte, die ich darüber gelesen habe, waren schockierend.
Es hat fast immer etwas mit Gewalt und Menschenhandel zu tun.
Vielleicht solltest du auch mal ein paar Berichte lesen, damit du weißt, wie freiwillig das für die meisten ist.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Bei einem werden die leute dazu gezwungen, beim anderen entscheiden sich Leute freiwillig dafür. Eine geänderte Gesetzeslage bringt den Gezwungenen keinen Vorteil.
Und würde es aufhören, wenn es plötzlich illegal ist?
Nein, man würde lediglich eine Geldquelle von Menschen wegnehmen, welche sich freiwillig dafür entscheiden.