Sollte Prostitution verboten werden?

Nein 76%
Ja 12%
andere Meinung 12%

41 Stimmen

16 Antworten

Nein

Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt.

Wenn die Damen nicht gerade zwangsprostituiert werden - was es ja leider auch gibt - dann ist es sogar sehr sinnvoll.

Bin mir sicher, ohne Prostitution gäbe es viel mehr kaputte Ehen und Vergewaltigungen

Nein

Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.

Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.

Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.

Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?

Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.

Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:

In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!

Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.

Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?

Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.

Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!

Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bekennender Paysex-Nutzer und Autor von Fachliteratur

Lea222625  11.07.2024, 23:15

Naja, ob Nietzsche sein Zitat tatsächlich auf Sexkauf bezogen hat sei mal dahin gestellt.

Du argumentierst, dass in Ländern, in denen Prostitituion verboten wurde, die Frauen noch weiter kriminalisiert würden. Das stimmt nicht, die Freier werden kriminalisiert und nicht die Frauen! Und das ist auch das einzig richtige beim Nordischen Modell inklusive Freierbestrafung.

Was Du auch nicht bedenkst ist, was Prostitution mit dem Bild der Frau in der Gesellschaft macht. Im Grunde verstößt der Staat bei erlaubter Prostitution tagtäglich gegen seine eigene Verfassung!

Ich hole aus:

Das System Prostitution reproduziert und festigt patriarchale Strukturen, die der Gleichstellung der Geschlechter diametral entgegenwirken, denn es erkaufen sich meist Männer als Freier den Zugriff auf den meist weiblichen Körper. Prostitution offenbart die Macht-Asymmetrie, verfestigt ein geschlechtsbezogenes Über-/Unterordnungsverhältnis zwischen Männern und Frauen und verstärkt nicht zuletzt das stereotype Denken über Geschlechterrollen. Die Akzeptanz des Systems Prostitution kommt einer Akzeptanz dieser Ungleichheitsverhältnisse gleich und wirkt sich negativ auf die Geschlechterbilder zukünftiger Generationen aus. Die Objektifizierung von Frauen sowie die Kommodifizierung von Frauenkörpern liegt der Prostitution zugrunde. Prostitution verletzt die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen, um die Nachfrage durch Männer zu bedienen.

Ein legalisierter Prostitutionsmarkt ermöglicht Männern, sexuelle Handlungen zu kaufen. Das läuft dem Verständnis eines auf Freiwilligkeit beruhenden sexuellen Konsens entgegen. Ohne den Transfer von Geld käme es zu keinen sexuellen Handlungen zwischen dem Freier und der prostituierten Frau. Die Frauen sind auf das Geld angewiesen; es besteht kein sexuelles Begehren. Die meisten Frauen haben keine Wahlmöglichkeit. Entweder werden sie zur Prostitution gezwungen oder werden durch Perspektivlosigkeit in die Prostitution gedrängt. Im System Prostitution wird eine herkömmliche strafbefreiende Einwilligung mit einer Einwilligung gegen Geld gleichgesetzt. Durch diese Gleichsetzung innerhalb einer Situation des Machtungleichgewichts, einer schwierigen Beweis- und komplizierten Rechtslage, verletzt Deutschland mit der Legalisierung des Sexkaufs seine Schutzpflichten gegenüber Frauen. Prostitution wird wie ein gewöhnliches Gewerbe geregelt. Schutzmechanismen, die die Kommerzialisierung von Frauenkörpern verhindern, stellt Deutschland hingegen nicht bereit. Damit wird das Recht auf körperliche Unversehrtheit der prostituierten Frauen gemäß Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes verletzt. Die Frauen erleben die Prostitution als schwere Gewalt. Die Spuren der Gewalt bleiben oft ein Leben lang bestehen und verwehren den Frauen die Chance auf freie Entfaltung.

Das System Prostitution diskriminiert alle Frauen

Prostitution stellt nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte der prostituierten Frauen dar, sondern das System Prostitution diskriminiert alle Frauen einer Gesellschaft. Es macht Frauen zu einer käuflichen Ware und ihre Körper zu einem Gegenstand. Somit stellt die Legalisierung des Sex- kauf staatliches Handeln dar, das die Würde des Menschen angreift. Prostitution verstößt gegen die körperliche Integrität.

Es soll in Deutschland endlich das Nordische Modell eingeführt werden: Verbot der Prostitution und Freierbestrafung plus Ausstiegshilfen für die Betroffenen.

RFahren  12.07.2024, 09:38
@Lea222625

Ich fasse Deine Ausführungen kurz zusammen:

  • Männer sind böse
  • Freiwillige Prostitution gibt es nicht
  • Der Staat muss Menschen mehr gängeln
  • Du hast keine Ahnung von der Branche

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Lea222625  12.07.2024, 12:41
@RFahren

Doch, ich habe Ahnung von der Branche und habe schon schwer traumatisierte Frauen aus dieser „Branche“ begleitet.

Ich finde, deine kurze Zusammenfassung trifft es nicht wirklich, was ich ausgeführt habe.

Der Sex findet schließlich ohne körperliches Verlangen statt und was das nach bereits 2-3 Freiern für die vaginale Schleimhaut bedeutet, willst du gar nicht wissen. Von der Psyche und schweren Traumatisierungen ganz zu schweigen (Stichwort Dissoziation).

Und doch, ich mag, Männer, bin schließlich hetero.

Allerdings trägt Prostitution nicht zur Gleichstellung der Geschlechter bei (siehe oben) und das mag ich nicht.

Es gibt/gab sicher auch Sklaven, die sich wohl gefühlt haben oder Kinder, denen Kinderarbeit nicht so viel ausgemacht hat. Bei der Diskussion geht es jedoch um das System Prostitution im Ganzen und nicht um irgendwelche Einzelfälle. Und es geht darum, wie eine Gesellschaft mit Frauen umgeht und das ist sehr wohl Angelegenheit des Staates.

RFahren  12.07.2024, 14:41
@Lea222625

Um mich mal selbst zu zitieren:

Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Wer will das beurteilen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Lea222625  12.07.2024, 16:06
@RFahren

Wenn das junge Mädel den Mann aus gutem Hause in ihr Bett zerrt ist das dann wohl einvernehmlicher Sex ohne Bezahlung und die Drinks hat sie sich ggf. sogar selbst finanziert. Alle anderen Bereiche sind keine Prostitution bzw. ganz andere Branchen, das hat mit der Ursprungsdiskussion überhaupt nichts mehr zu tun, sondern wirkt prostitutionsverharmlosend.

RFahren  13.07.2024, 00:55
@Lea222625

Sex gegen Vorteile ist Prostitution - aber wenn die Frau davon profitiert, weil sie bekommt, was sie möchte, ist es „OK“? Solange es nicht „nur Kleingeld“ ist?

Pornofilme sind auch „Sex gegen Bezahlung“ und ebenso einvernehmlich, wie >99% der Prostitution. Allerdings wird kaum eine Sexworkerin so mit sich umspringen lassen und/oder Praktiken dulden, die in vielen Pornos gang und gäbe sind.

Aber das Rosinenpicken kennt man ja von den Feministinnen…

Du kannst much gerne mal in einen guten Club begleiten, dann stelle ich Dir ein paar Girls vor. Ich möchte zu gerne erleben, wie Du diesen erklärst, wie sehr sie unterdrückt und geknechtet werden und wie dringend man sie „retten“ und ihren einträglichen Beruf unmöglich machen muss…

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Lea222625  13.07.2024, 07:47
@RFahren

Natürlich ist es ok, wenn Frauen einvernehmlich Sex haben.

Klar geht es in Pornos auch um die Objektivierung von Frauenkörpern, könnten wir das nächste Fass aufmachen 😅.

Definition von Prostitution: Ein legalisierter Prostitutionsmarkt ermöglicht Männern, sexuelle Handlungen zu kaufen. Das läuft dem Verständnis eines auf Freiwilligkeit beruhenden sexuellen Konsens entgegen. Ohne den Transfer von Geld käme es zu keinen sexuellen Handlungen zwischen dem Freier und der prostituierten Frau. Die Frauen sind auf das Geld angewiesen; es besteht kein sexuelles Begehren. Die meisten Frauen haben keine Wahlmöglichkeit. Entweder werden sie zur Prostitution gezwungen oder werden durch Perspektivlosigkeit in die Prostitution gedrängt.

Das was du oben beschrieben hast läuft unter sexuellen Konsens auf Freiwilligkeit und ist demnach keine Prostitution. Auch wenn du es noch so sehr zu verharmlosen versuchst.

Wie kommst du darauf, dass über 99 % der Handlungen einvernehmlich sind? Wenn von knapp 300.000 - 400.000 Prostituierten nur 40.000 offiziell gemeldet sind, läuft da ganz viel nicht einvernehmlich, sondern bestätigt die von mir angeprangerten Missstände.

Und nur weil du ein paar nette Girls im Club kennst, heißt es trotzdem, dass das System Prostitution patriarchales Denken fördert, der Gleichstellung der Geschlechter entgegen wirkt und geschlechtsspezifische Gewalt fördert. Das ist ein gesellschaftliches Problem in der Meta-Ebene, die deine Einzelfall Erzählung der Club Bekanntschaften nicht widerlegen kann.

RFahren  13.07.2024, 10:24
@Lea222625

Wie ich auf die 1% komme? Hast Du meinen Text überhaupt gelesen, bevor Du Deinen identischen Sermon über ein halbes Dutzend Prostitutionsbeiträgen ausgekippt hast?!' Siehe oben:

Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:

In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!

Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.

Deine Vorgehensweise aus der geringen Zahl an Registrierungen auf Zwang zu schließen ist albern. Erstens sind alle Zahlen über die Anzahl der Sexworkerinnen bloße Schätzung und zweitens möchte nicht jede Gelegenheitsprostituierte mit dem Stigma einer Registrierung arbeiten (vor allem, da sie oft Angst haben, dass das Finanzamt sich dann meldet, was nicht ganz unbegründet ist).

Ebenso stehen sich Freiwilligkeit und sexuelle Lust nicht entgegen. Menschen schlafen aus allen möglichen Gründen miteinander. Die Ehefrau, damit ihr Mann entspannt ist (und ihr den Urlaub mit der Freundin genehmigt), die Schülerin, weil ihr Freund sie sonst verlassen könnte usw.

Natürlich haben Sexworkerinnen mit Fremden Sex, weil sie Geld dafür bekommen - aber auch, weil sie für den Gegenwert einer Stunde Paysex (der meist wesentlich angenehmer für sie ist, als die Theoretiker sich dies ausmalen) oft mehr bekommen, als für 10 Stunden am Burgergrill oder für eine Woche Arbeit im rumänischen Krankenhaus!

Das ist auch der Grund, warum der "Ausstieg" für die Frauen so "schwierig" ist: Es sind nicht die "bösen Zuhälterbanden", welche sie "einsperren", "festhalten" und "bedrohen", sondern der Mangel an Alternativen, wo sie ohne Ausbildung, Investition und Sprachkenntnissen flexibel ähnlich viel Geld verdienen können.

Ich habe im Laufe der Jahre hunderte Frauen kennengelernt - nicht "Einzelfälle". Lustigerweise sind für die Prostitutionsgegner Frauen, die berichten, dass sie diesen Fall gerne und freiwillig ausüben, immer die "Einzelfälle", während die seltenen Zwangsprostituierten oder am Job gescheiterten Frauen immer "typisch" und "allgemein gültig" sind. Unterhalte Dich mal mit Undinie de Riviere - einer sehr netten und kompetenten Frau - statt weiter Vorurteile zu wälzen.

Wie gesagt: Ich nehme Dich gerne mal mit in meinen Stammclub - dann kannst Du den Frauen dort erklären, wie schlecht es ihnen geht. Das wird lustig...

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Lea222625  13.07.2024, 12:10
@RFahren

Du hast ja deinen identischen Prostitutions verharmlosenden Standardtext genauso über sämtliche Beiträge ergossen 😅.

Komisch, dass sozialethische Rechtsgutachten zu einer ganz anderen Auffassung kommen:

https://www.hss.de/news/detail/verstoesst-prostitution-gegen-die-menschenwuerde-und-sollte-sie-verboten-werden-news10118/#:~:text=Das%20grundlegende%20Ergebnis%20ist%3A%20Die,durch%20gesetzliche%20Rahmenbedingungen%20nicht%20garantieren.

Dass Prostitution gegen die Menschenwürde verstößt habe ich mir ja nicht ausgedacht, sondern ist das Ergebnis von wissenschaftlichen Gutachten nach über 20 Jahren Prostitutions“schutz“gesetz.

Und lieber plädiere ich für Bildung und Aufstiegschancen für alle Mädchen und Frauen als ihnen in der Prostitution einen „Karriereweg“ zu empfehlen, der ohnehin ins Nichts führt…

Wo ist denn dein so vorbildlicher Stammclub?

Lea222625  13.07.2024, 12:26
@Lea222625

Und von der Anzahl der Verurteilungen auszugehen, ist ja wohl genau so albern. Natürlich werden nicht alle Fälle erfasst und verurteilt, da würde ja keiner mehr fertig werden mit Prozessen. Also allein von der Anzahl der Verurteilungen lässt sich überhaupt nichts rückschließen.

Und warum meldet sich die Gelegenheitsprostituierte nicht an? Zahlt sie dann keine Steuern? Ist ja auch schon wieder ziemlich unlöblich 🤷‍♀️

RFahren  18.07.2024, 08:18
@Lea222625

Gutachten und Studien finden gerne mal heraus, was der Auftraggeber haben möchte. Natürlich ist das kein Job, mit dem jeder klar kommt - aber auch Bestatter, Rettungssanitäter oder Pathologe sind nicht für Jeden geeignet. Trotzdem kommt keiner auf die Idee diese Berufe deswegen verbieten zu wollen oder die Ausübenden als geistesgestört zu betrachten.

Das von Dir unterstützte "Sexkaufverbot" ist ein euphemismus für Prostitutionsverbot und damit einer Kriminalisierung der Tatsache, dass ein Volljähriger einen anderen Volljährigen für einvernehmlichen Sex bezahlt. Diese Geschäfte gibt es überall - auch dort, wo Prositution verboten ist - dann aber unter deutlich schlechteren und gefährlicheren Umständen für die Sexarbeiterinnen.

Daher fordert selbst Amnesty International eine Entkriminalisierung der Sexarbeit:

https://www.amnesty.ch/de/themen/frauenrechte/dok/2015/warum-amnesty-die-prostitution-entkriminalisieren-will

Zuhälterei, Ausbeutung usw. SIND ja längst verboten und werden entsprechend sanktioniert. Sex mit einer Frau, die Prositution aus Verzweiflung betriebt (so wie die zahlreichen Drogensüchtigen), macht den wenigsten Männern spaß und ist auch nicht typisch für Sexarbeit in Deutschland. Auch ich empfehle Prostitution keiner Frau als Karriereweg, sondern gebe höchstens Frauen Auskunft, die mich ausdrücklich danach fragen. Dabei warne ich auch stets ausdrücklich vor den Gefahren der Branche.

Warum sich Frauen nicht registrieren lassen? Aus dem selben Grund, aus dem noch vor ein paar Jahren Schwule und Lesben ihre sexuellen Präferenzen oft ein Leben lang vor der Gesellschaft, Freunden und Familie geheim gehalten haben: Sie fürchten die gesellschaftliche Stigmatisierung, die Distanzierung und die Vorurteile, dann dann ausgepackt werden. Sexarbeiterinnen haben kaum eine Lobby und werden von der Gesellschaft je nach Lust und Laune entweder als "geldgierige SchIampen, die dem armen Familienvater die letzten Taler aus dem Kreuz leiern" oder "hilflose Opfer, die man - auch gegen ihren Willen - "retten" muss, denn eine "vernünftige" Frau würde ja "sowas" nie machen".

Sexarbieterinnen brauchen keine Verbote und weiter Vorschriften, sondern mehr Rechte und Anerkennung! DANN werden die unschönen Randerscheinungen der Branche am ehesten ausgetrocknet!

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Lea222625  21.07.2024, 11:38
@RFahren

Ich danke Dir für deinen differenzierten Beitrag.

Auch wenn wir grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sind, finde ich die Diskussion fachlich anregend.

Prostitution ist nicht mit Berufen wie Pathologe, Bestatter usw. vergleichbar. Keine Person würde sich für einen solchen Beruf entscheiden, wenn nicht grundsätzlich Interesse daran bestünde.

Du argumentierst, dass der Sex durch die Bezahlung einvernehmlich stattfindet, dennoch findet er dann ohne körperliches Verlangen statt. Bei 7-10 Freiern am Tag kann die Psyche der Frau nicht anders, als in den Zustand der Dissoziation überzugehen, um diesen Zustand des mangelnden körperlichen Verlangens auszuhalten.

Könntest du als (hetero) Mann mit einer Frau Sex haben, die du absolut gar nicht attraktiv findest? Nein, weil sich keine Erektion einstellt.
Aber Frauen werden tagtäglich ständig penetriert, auch wenn sie eigentlich gar keine Lust empfinden.

Die Kritik, die ich am System Prostitution sehe bezieht sich wie schon mehrfach erwähnt auf die Gleichstellung der Geschlechter. Diese wird untergraben, wenn die eine Gruppe die andere zur reinen Lustabfuhr frei kaufen kann.

Durch Reklamen wie „verbringe deinen Junggesellenabschied im Puff“ entsteht der Eindruck, dass Frauen als Ware frei käuflich sind und Männer dazu berechtigt, Frauen als Ware zu behandeln.

Das ist wiederum der Kritikpunk, welcher nicht mit der Menschenwürde zusammen passt.

Es entsteht der Anspruch des Rechts auf Sex aber nur für Männer. Und das ist nicht gerecht.

Lea222625  21.07.2024, 19:12
@RFahren

Zur Amnesty Quelle: Die ist natürlich auch schon ziemlich alt und entspricht nicht mehr ganz dem aktuellen Stand an Wissen zu diesem Thema, siehe:

https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/wir-haben-verstoerende-beweise-fuer-die-akute-gefahr-fuer-leib-und-leben-der-betroffenen-gefunden

Im nordischen Modell werden auch nicht die Sexarbeiterinnen kriminalisiert, sondern die Freier.

Demnach ist die Amnesty Argumentation gar nicht so sehr pro Sexarbeit, sondern eher gegen eine Kriminalisierung/Stigmatisierung der Arbeiterinnen. Daher geht es im Umkehrschluss darum, die Nachfrage an Prostitution zu drosseln wie im nordischen Modell üblich.

n0rdn0da 
Beitragsersteller
 01.07.2024, 13:46

Bruder hat ganze deutscharbeit geschrieben

RFahren  01.07.2024, 14:10
@n0rdn0da

Das ist die Kurzfassung - ausführlich steht es in meinen Büchern😎:

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

n0rdn0da 
Beitragsersteller
 01.07.2024, 16:17
@RFahren

Wir entfernen uns jeden Tag weiter von Gott.

RFahren  01.07.2024, 20:08
@n0rdn0da

Du meinst einen speziellen Gott von über 4000 bekannten Gottheiten. Das ist einer der verklemmtesten!

Das Prostitutionsverbot der Bibel bezieht sich übrigens auf kultische Prostitution (aka Tempelprostitution). Ich finde man sollte man das bei den Christen einführen - damit ließe sich der anhaltende Mitgliederschwund vielleicht aufhalten 😜

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

andere Meinung

Ich bin ganz klar für das nordische Modell also Sexkaufverbot.

Es gibt zwar Prostituierte, die sagen, dass sie es freiwillig machen, jedoch sind das höchstens 2%.

Ich finde dies egoistisch den 98% der Frauen gegenüber, die aussteigen wollen, da die Nachfrage höher ist als Frauen, die das machen wollen, also wird die grosse Mehrheit der Frauen immer gezwungen werden müssen.
Die Frauen, die pro Prostitution sind profitieren entweder vom System oder sind in einer Luxusposition. Ich finde dies nicht ok.
Auch Frauen, die sagen, dass es sonst mehr Vergewaltigungen gibt stellen sich ganz klar über diese Frauen. Ich finde das absolut arrogant und nicht ok.
Das es mehr Vergewaltigungen geben wird denke ich nicht. Ich denke eher, dass es dadurch mehr Vergewaltigungen gibt, da die Hemmschwelle sinkt.
Es wird immer Prostitution geben- ja es wird aber auch immer Morde geben und wenn es in bestimmen Situationen ok wäre einen Mord zu begehen würde es auch mehr Morde geben nicht weniger.

Nein

Das Konzept heißt sexuelle Selbstbestimmung. Es bestimmt also - im Rahmen von Einvernehmlichkeit und Jugendschutz - jede(r) selbst, ob, was, wann, wo, mit wem und eben auch warum.

Nein

Es könnte nur LEGALE Prostitution verboten werden.

Ergebnis:

  • Mehr Zwangsprostitution
  • Mehr Geschlechtskrankheiten
  • Geringere Ausstiegschancen
  • Weniger Verdienst für die Prostituierten und mehr für die Zuhälter
  • Mehr Vergewaltigungen
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bi yourself 🏳️‍🌈

Lea222625  11.07.2024, 23:19

Stimmt nicht, all diese aufgezählten Punkte haben sich in Ländern, die bereits Prostitution verboten haben, nicht bestätigt.

Loka95  12.07.2024, 02:22
@Lea222625

Da wäre ich neugierig auf die Quellen.

Schon der gesunde Menschenverstand bestätigt meine Punkte. Und ich kenne mehrere Prostituierte, die eine ganz gute Sicht auf die Dinge haben.

Loka95  12.07.2024, 17:24
@Lea222625
Nur weil ein Mann keinen Sex haben kann, wird er nicht zum Vergewaltiger.

Nicht jeder - zum Glück. Aber manche eben schon. Du glaubst gar nicht wie viele Männer aus sexuellem Frust Grenzen überschreiten.

Ich finde es gut, dass du eine Quelle anfügst, jedoch wird da mehrfach ausdrücklich gesagt, dass die Prostitution da nicht verboten ist und die Studien wissenschaftlichen Standards wohl nicht genügen, bzw sie etwas zu zweifelhaft sind.

Lea222625  12.07.2024, 17:56
@Loka95

Ja, die Studienlage ist - wie so oft - nicht eindeutig. Allerdings spielt die Anzahl der Vergewaltigungen bei dieser Diskussion schlichtweg keine Rolle, sonst würde sie ja in Ländern, die Prostitution bereits verboten haben, sprunghaft ansteigen.

Es gibt Länder, in denen Prostitution verboten ist mit unterschiedlicher Gestaltung des Strafmaßes (ob Freier, Zuhälter oder die Prostituierte selbst kriminalisiert wird). Oder wo liest du raus, dass es nicht verboten ist?

In Schweden zB. fand bereits ein gesellschaftlicher Wandel statt, der Sexkauf generell ablehnt und als nicht akzeptabel einstuft.

Loka95  12.07.2024, 20:27
@Lea222625

Da keine eindeutigen Belege zu irgendetwas davon existieren, verbleiben wir dabei, dass wir unterschiedliche Ansichten der potenziellen Folgen haben.