Umfrage: Soll Prostitution in Deutschland illegalisiert werden?
Eure Meinung zu dem Thema.... Mich interessierts nur
77 Stimmen
23 Antworten
Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.
Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.
Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.
Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?
Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.
Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:
In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!
Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.
Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?
Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.
Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!
Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.
Wir sehen uns im Puff!
R. Fahren
Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind.
analog argumentiert man übrigens FÜR eine LEGALISIERUNG von Drogen: man bringt die User dadurch aus dem kriminellen Milieu raus... aber Prostitution will man illegal machen udn die Frauen und Kunden damit ins kriminelle Milieu abdrängen.
Logik?
Ich denke eher nein, das sich dadurch die Szene nicht auflöst sondern nur in geheimen Orten ihr Buisness machen. Dadurch werden mehr Frauen Opfer von Gewalt durch Zuhälter und Freier und sie haben dann noch weniger Ausstiegsmöglichkeiten. Und dazu kommt, dass das ja alles auch kontrolliert werden muss um das Verbot durchzusetzen. Ich möchte lieber, dass sich die Behörden um die Angelegenheiten von Kindern und Jugendlichen und Menschen mit Behinderung mehr kümmern.
Auf keinen Fall. Prostitution gab es immer und wird es immer geben. Ob nun verboten im Untergrund oder eben kontrolliert und erlaubt.
Wenn Männer dort nicht hinkönnen, versuchen sie es anderswo zu kriegen. Die Belästigung nimmt zu.
Zudem kann man nichts mehr kontrollieren. Legal gibt es medizinische Kontrollen, die Sexarbeiter sind versichert, der Staat erhält Steuern. Man erspart sich unnötige Prozesse und Anzeigen. Also ein win win auf allen Seiten.
Man denke an das Alkoholverbot in den Staaten früher. Nie wurde so viel getrunken und so El Verbrechen in dem Zusammenhang verübt, wie in dieser Zeit.
Unterbinden sollte man Zwangsprostiution. Die würde durch ein generelles Verbot weiter zunehmen.
Ist doch schon legal. Sogar mit Sozialversicherung für die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter
Oft erwähnt wird das »Schwedische Modell« (nur die Freier unterliegen der Strafverfolgung). Das muss nicht zwingend zu einer besseren Lage von Prostituierten führen.
Die Prostitution verschwindet von der Öffentlichkeit in den Untergrund. Und kann so von zB Sozialarbeitern nicht mehr gefunden werden. Beratung und Hilfe muss im Geheimen erfolgen.
Da käuflicher Sex eh illegal ist, gibt es auch keine gesetzliche Kondompflicht. Und Gewalt und Betrug wird nicht angezeigt, um sich nicht selber in Schwierigkeiten zu bringen. Zuhälter als »Beschützer« werden erst recht benötigt:
Laut einer Studie von 2004 sei die Prostitution vordergründig von den Straßen verschwunden und in den Untergrund gedrängt worden, so dass sich die Situation für die Frauen deutlich verschlechtert habe.
Die Kontaktaufnahme habe sich ins Internet verlagert und in Kneipen, in denen Telefonnummern diskret verteilt werden.
In der Praxis behandele die Polizei die Frauen offenbar weniger als Opfer, die vor ihren Kunden gerettet werden müssen, denn als Mitwissende von Straftaten; so können sie sich keine Hilfe mehr holen, wenn ihnen Gewalt und Gefahr begegnet.
Die Sozialarbeiter hätten Probleme, die Prostituierten noch zu erreichen.
Diese sind jetzt gezwungen, sich Zuhälter zu ihrem Schutz zu suchen.
Bei Stichproben gaben nur noch ein Bruchteil der betreffenden Frauen an, sich beim letzten Geschlechtsverkehr mit Kondomen vor HIV geschützt zu haben, da sie Angst haben, auch diese Kunden zu verlieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_Schweden#Kritik
allgemein nicht mehr toleriert wird.
das ist das Letzte/Neueste:
An academic book by researcher Dr Jay Levy was published in 2015, and addresses the outcomes of the criminalisation of the purchase of sex in Sweden.
...
Harms associated with sex work have been shown to be increased through repression and criminalisation.
...
Furthermore, law and policy have resulted in sex work in Sweden becoming increasingly dangerous and difficult for some, notably the most vulnerable sex workers and those working on the street. To all of these escalated harms caused/exacerbated by Swedish legislation, policy, and discourse must be added the sexköpslagen’s failure to diminish levels of prostitution.
Die ist von 2017 und präferiert das Nordische Modell:
SECOND THOUGHTS
Should US Physicians Support the Decriminalization of Commercial Sex?
Emily F. Rothman, ScD
Abstract
According to the World Health Organization, “commercial sex” is the exchange of money or goods for sexual services, and this term can be applied to both consensual and nonconsensual exchanges. Some nonconsensual exchanges qualify as human trafficking. Whether the form of commercial sex that is also known as prostitution should be decriminalized is being debated contentiously around the world, in part because the percentage of commercial sex exchanges that are consensual as opposed to nonconsensual, or trafficked, is unknown. This paper explores the question of decriminalization of commercial sex with reference to the bioethical principles of beneficence, nonmaleficence, and respect for autonomy. It concludes that though there is no perfect policy solution to the various ethical problems associated with commercial sex that can arise under either criminalized or decriminalized conditions, the Nordic model offers several potential advantages. This model criminalizes the buying of sex and third-party brokering of sex (i.e., pimping) but exempts sex sellers (i.e., prostitutes, sex workers) from criminal penalties. However, ongoing support for this type of policy should be contingent upon positive results over timed.
https://journalofethics.ama-assn.org/sites/journalofethics.ama-assn.org/files/2018-05/sect1-1701.pdf
Die ist von 2017
da geht es aber nicht um Schweden. Und im Link meiner Antwort geht es aber um Schweden. Auch der 2. Link betrifft Schweden.
ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden hat und Prostitution allgemein nicht mehr toleriert wird.
Das ist einfach ein Blödsinn.
Should US Physicians
Prostitution ist in den USA verboten. Existiert aber trotzdem.
Dann nochmal Schweden in aller Ausführung, auch wenn Nordisches Modell nur der Überbegriff ist.
Und natürlich gab es einen gesellschaftlichen Wandel, siehe Punkt 3…
Evaluation des Nordischen Modells- Aufgrund des Sexkaufverbots in Schweden und Norwegen gibt es dort deutlich weniger Prostituierteals in anderen europäischen Ländern relativ zur Bevölkerungsgröße. Die Straßenprostitution hat sich in Schweden 10 Jahre nach der Einführung des Sexkaufverbots halbiert, wie die Evaluation im Auftrag der schwedischen Regierung 2010 feststellt. Es gab zudem weder Anzeichen dafür, dass mehr Schweden ins Ausland fahren, um dort Sex zu kaufen, noch für eine Ausweitung „versteckter” Prostitution. Soziale Einrichtungen und die Polizei betonen, dass Prostitution nicht vollkommen versteckt ablaufen kann, da sie auf Werbung angewiesen ist, um Käufer zur erreichen.[10]
- Das Sexkaufverbot ermöglicht der schwedischen Polizei, wirksam organisiertes Verbrechen, Menschenhandel und Zuhälterei zu bekämpfen.[11]Mehrere Studien haben erwiesen, dass der Menschenhandel und die Zuhälterei damit rückläufig geworden sind.[12]Per-Anders Sunesson, schwedischer Botschafter für die Bekämpfung des Menschenhandels, verweist auf Interpol-Berichte, die klar bestätigen, dass der schwedische Prostitutionsmarkt durch die Fokussierung auf die Käuferseite und das gesellschaftliche Umdenken nahezu tot ist.[13]
- Als 1999 in Schweden das Sexkaufverbot eingeführt wurde, war ca. 30% der Bevölkerung dagegen. Es kam in Folge des Gesetzes zu einem klaren Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, so dass heute ca. 70% den Sexkauf ablehnen.[14]
- Das Gesetz hat in Schweden einen normativen Effekt in Form eines Bewusstseinswandels auf die Bevölkerung: Junge Mädchen träumen nicht von „Pretty Woman“ und Jungs prahlen nicht damit, im Bordell gewesen zu sein.In Deutschland hat es sich auch normalisiert, jedoch in die völlig entgegengesetzte Richtung: Es ist nicht unüblich in Deutschland, dass Männer ihren Junggesellenabschied im Bordell feiern oder Fußballmannschaften nach dem Spiel ins Bordell gehen.
- Seitdem Schweden das Nordische Modell 1999 eingeführt hat, wurde eine einzige Frau in der Prostitution ermordet (von ihrem Ex-Mann). Zwischen 2002 und 2020 wurden in Deutschland[15] über 100 Frauen in der Prostitution durch Zuhälter oder Sexkäufer ermordet, über 60 versuchte Morde wurden registriert.Die Dunkelziffer ist sehr hoch.
- Die Schwedische Regierung kann belegen, dass Prostitution seit der Einführung der Freier-Bestrafung nicht zugenommen hat.[16]Die Länder, die jedoch den Weg einer Legalisierung der Prostitution genommen haben, so wie Deutschland, klagen von einer extremen Zunahme der Prostitution. Es gibt keine genauen Zahlen, deutsche Kriminalpolizeiexperten[17] sprechen jedoch von einer Zunahme der Prostitution von circa 30 Prozent seit 2002 in Deutschland.
- Die Gewalt gegen Menschen in der Prostitution, die von Polizeibeamten ausgeht, ist in Schweden kaum vorhanden. In Deutschland hingegen, aufgrund einer nicht bzw. kaum vorhandenen Aufklärung der Polizei über das System Prostitution, klagen viele Frauen von der Polizei nicht ernst genommen zu werden. Viele Opfer in Deutschland trauen sich nicht zur Polizei zu gehen, weil sie kein Vertrauen haben und/oder erfahren haben, dass eine Anzeige gegen einen Zuhälter bzw. Menschenhändler aufgrund mangelnder Beweise eingestellt wurde. Das belegen auch die rückläufigen abgeschlossenen Ermittlungsverfahren: Im Jahr 2000 wurden 151 Personen wegen Zuhälterei verurteilt, 2011 waren es nur noch 32.[18]
- Durch das Nordische Modell sind Menschen in der Prostitution vollkommen entkriminalisiert und erleben dadurch mehr Sicherheit und Schutz. In Deutschland hingegen werden Menschen in der Prostitution auf verschiedene Art und Weise kriminalisiert: durch Sperrgebiete und Sperrzeiten, Anmeldepflichten, Besteuerung, etc.
- 3 Jahre nach Einführung der Freierbestrafung in Frankreich, zeigt die erste Evaluierung positive Berichte[19]: 2654 Freier wurden bestraft, darunter haben 271 Männer an Aufklärungs-Schulungen teilgenommen.
- Das Bundeslagebild vom BKA zu Menschenhandel und Ausbeutung, das jedes Jahr erscheint, zeigt wie schwierig es für die deutsche Polizei geworden ist, effektiv gegen Menschenhandel und Zuhälterei vorzugehen. Zuhälterei ist in Deutschland weiterhin erlaubt, nur die ausbeuterische Zuhälterei ist eine Straftat. Dies vor Gericht zu beweisen ist nahezu unmöglich. Wenn es um Menschenhandel und Zuhälterei geht, zeigen viele Opfer erst gar nicht an, weil sie Angst vor Repressalien des kriminellen Milieus haben. 2011 gab es genau 636 erfasste Fälle von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, fast ein Drittel weniger als zehn Jahre zuvor[20]. Die Fälle im Bundeslagebild von 2018 sind noch niedriger (430 Opfer)[21].
https://www.trauma-and-prostitution.eu/2022/07/12/das-nordische-modell-zu-prostitution/
was soll ich mit einer Anti-Prostitutionsseite?
Und natürlich gab es einen gesellschaftlichen Wandel, siehe Punkt 3…
In Belgien wurde Prostitution 2022 entkriminalisiert:
Prostitution in Belgium is legal and was decriminalized on 1 June 2022.
https://en.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_Belgium
Die Schwedische Regierung kann belegen,
dann soll sie mal das hier erklären:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_Sweden#Sex_trafficking
Das ist die Quelle:
"Sweden 2018 Trafficking in Persons Report". U.S. Department of State.
Wie kann es zB im Jahr 2017 82 Fälle von Sexhandel in Schweden geben?
Das ist eine sehr alte Studie zum Schwedischen Modell. Mittlerweile ist bekannt, dass aufgrund des Sexkauf Verbotes ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden hat und Prostitution allgemein nicht mehr toleriert wird. Eine so extreme Untergrund Bewegung hat nicht stattgefunden, da die Nachfrage um ein Vielfaches gesunken ist.
Als dritte Säule beschreibt das Schwedische Modell Ausstiegshilfen für Betroffene. Somit sind sie nicht gezwungen, sich Zuhälter zu suchen, sondern können ein staatlich gefördertes Projekt zum Ausstieg nutzen.