Was haltet ihr von dem Satz "alle Menschen sind Ausländer", vor allem bezogen auf die Debatte der Migration nach Deutschland und Europa?

ich stimme nicht zu 48%
ich stimme zu 37%
hat damit gar nichts zu tun, wei.... 11%
stimme teilweise zu / kommt drauf an (aufwas?) 4%

46 Stimmen

12 Antworten

stimme teilweise zu / kommt drauf an (aufwas?)

Im eigenen Land ist man kein Ausländer. In einem anderen dagegen schon

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich sehr für (nationale) Politik
ich stimme zu

Natürlich ist jeder Mensch ein Ausländer. Kommt halt drauf an wo man sich gerade befindet.


Interesierter  22.09.2024, 12:19

Das ist Unsinn! Befinde ich mich als Deutscher in Deutschland, bin ich kein Ausländer.

Da sich die meisten Deutschen in Deutschland befinden, ist die Aussage eben falsch.

Schnoofy  03.10.2024, 12:05
@Interesierter

Befinde ich mich als Türke in der Türkei, bin ich kein Ausländer.

Da sich die meisten Türken in der Türkei befinden sind sie also keine Ausländer!

Und nun?

ich stimme nicht zu

Fand ich schon vor 40j idiotisch.

ich stimme zu

Ist ja erst einmal eine unbestreitbare Tatsache, aber natürlich auch eine sehr ungenaue Aussage.

Ich finde aber, man kann viel darüber nachdenken. Erst einmal kann man sagen, dass die Menschheit überhaupt erst durch Migration all die Orte bevölkern konnte, die wir heute bewohnen. Gerade in Deutschland kann man anmerken, dass genau das, was wir heute Deutschland und deutsche Kultur nennen massiv auf Migration aufbaut. Die Gastarbeiterbewegung hat DE stark geprägt, wirtschaftlich sowie kulturell. Es ist ignorant anzunehmen, unsere Kultur hätte keinen ausländischen Einfluss. Alle Kulturen haben ausländischen Einfluss, ebenso entwickelt sich Kultur ja überhaupt.

Der Hauptpunkt, um den es aber wahrscheinlich geht, ist sich bewusst zu machen, dass man selbst überall auf diesem Planeten Ausländer ist abgesehen von dem einen von ca 190 Ländern, aus dem man kommt. Und hierbei sollte man immer bedenken: angenommen ich möchte in ein anderes Land migrieren, ob Schweiz, Kanada, Australien, oder untypischere Migrationsziele für Menschen aus Deutschland, wie möchte ich da begrüßt und behandelt werden? Und ich bin sehr beschämt wenn ich mir überlege, wie wir in DE da drauf sind. Ich würde mich nicht so behandeln lassen wollen, wie Deutschland Menschen aus den Ausland behandelt (im gesellschaftlichen Sinne). Die Migrationsfeindlichkeit, die in den letzten Jahren aufgrund rechtspopulistischer Rhetorik zugenommen hat, ist wirklich zutiefst beschämend für unser Land. Nicht nur ist es ein Schlag ins Gesicht all jener Menschen, die zum Erfolg von Deutschland beigetragen haben, es ist auch gleichzeitig ein Faktor für zukünftige, gut ausgebildete Arbeitskräfte, die sich überlegen, in andere Länder zu migrieren. Wer möchte schon in ein Land, in dem man von jeder 5. Person allein schon aufgrund der Hautfarbe wie ein Krimineller angeschaut wird? Und da können die Nazi-Sympathisanten noch so oft sagen, dass sie nichts gegen hart arbeitende Migranten haben. Es ist doch schon viel zu intensiv eingebrannt, Menschen in Schubladen zu stecken. Wenn sie Nachts einem jungen Mann mit etwas dunklerer haut begegnen, gehen sie nicht auf ihn zu und fragen erst einmal: "was haben Sie für eine Bildungslaufbahn? Wo arbeiten Sie? Was für eine Staatsangehörigkeit haben Sie?". Die Feindbilder - aufgebaut von der AfD - sind längst eingebrannt und die Wähler:innen werden die Straßenseite wechseln, weil sie an Kriminalität, Vergewaltigung, Mord, etc. denken. Dafür hat die AfD ihr bestes getan die letzten 10 Jahre. Und das betrifft ja nicht nur Menschen, die migrieren. Das betrifft auch Menschen, die deutsche Staatsbürger sind, aber einen ersichtbaren Migrationshintergrund haben.

Also ja, wir alle sollten uns öfter mal bewusst machen, dass wir fast überall Ausländer sind und sollten uns fragen: wie wollen wir behandelt werden?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums
ich stimme zu

Der Satz soll dafür sensibilisieren wie es sich anfühlt als Ausländer in einem anderen Land und welche Erfahrungen man damit macht. Und dies sollte mit der hiesigen Praxis verglichen werden.

Das Manko an dem Satz - die Deutschen kommen als Touristen, die im Gastland Service erwarten. Das ist eine völlig andere Grundlage. Sinnbildlich dafür Bilder von einem griechischen Strand, an dem sich Menschen im Sand sonnen, während daneben erschöpfte Flüchtlinge in ihren maroden Schlauchbooten gerade ankommen und froh sind, dass sie noch am Leben sind.