Ist man bei eßgestört, wenn man höchstens 1.500 kcal zu sich nimmt?
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1 Antwort
Essstörungen sind psychische Erkrankungen, keine Ernährungserkrankungen und auch keine Gewichtsstörungen.
Ob man eine Essstörung hat oder nicht, kommt nicht darauf an, wie viel man derzeit isst, sondern darauf, wie dieses Essverhalten zustande kam. Wie man sich damit fühlt, wie man sich fühlen würde, wenn es anders wäre, und so weiter.
Für klassische Anorexia nervosa, ja. Aber es gibt nicht nur eine einzige Essstörung auf der ganzen Welt.
Was für ein Quatsch. Man kann auch Anorexie haben, ohne im Untergewicht zu sein. Die Krankheit hat von außen gesehen nichts mit dem Gewicht zu tun und lässt sich auch nicht daran messen. Auch übergewichte können Anorexie haben.
Außerdem gelten deine Kriterien nirgendwo, eine Diagnose bekommt man, wenn man eine psychische störung hat und nicht erst wenn der Körper auch geschädigt ist.
Dann müsste man ja auch bei Depressionen sagen, dass man erst eine Diagnose bekommt, wenn man den ganzen Tag nichts mehr macht und schon einen Suizidversuch hinter sich hat.
Nun, welche möchtest du denn in diesem Fall diagnostizieren? Binge Eating-Disorder? Bulimie? Ich bitte dich. ;)
Die Diagnosekriterien sind also Quatsch, meine Kollegen folglich alle doof. Danke für die Klarstellung! Ich werde es weiterleiten und hoffen, dass sich nun alle nach dieser erhellenden Klarstellung an die Behauptungen eines anonymen Internetusers halten werden. Vielleicht hast du ja eine deutschlandweite Revolution bewirken können?
Die Diagnosekriterien einer unipolaren Depression sind übrigens:
A: Allgemeine Kriterien
- Dauer der depressiven Episode: Mind. 2 Wochen
- Anamnestisch keine (hypo‑)manischen Symptome, die schwer genug wären, die Kriterien für eine manische oder hypomanische Episode (F30) zu erfüllen
- Ausschluss: Die Episode ist nicht auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen (F1) oder auf eine organische psychische Störung (F0) zurückzuführen
B: Leitsymptome
- Gedrückte Stimmung
- Freud- oder Interessenverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren
- Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarke
C: Zusatzsymptome
- Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls
- Unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle
- Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Suizid oder suizidales Verhalten
- Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
- Psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit (subjektiv oder objektiv)
- Schlafstörungen jeder Art
- Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung
D: Psychotische Symptome: Gilt nur für eine schwere depressive Episode
- Depressiver Stupor oder
- Halluzinationen oder Wahnideen
Häufige Wahnformen: Schuldwahn, hypochondrischer Wahn, nihilistischer Wahn, Beziehungswahn
Einordnung:
- Leichte depressive Episode (F32.0): Alle Kriterien von A, mind. 2 Kriterien von B und 1–2 Kriterien von C erfüllt F32.00: Ohne somatisches Syndrom
- F32.01: Mit somatischem Syndrom
- Mittelgradige depressive Episode (F32.1): Alle Kriterien von A, mind. 2 Kriterien von B und 3–4 Kriterien von C erfüllt
- F32.10: Ohne somatisches Syndrom
- F32.11: Mit somatischem Syndrom
- Schwere depressive Episode (F32.2): Alle Kriterien von A, alle 3 Kriterien von B und mind. 5 Kriterien von C erfüllt
- Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen (F32.3, wahnhafte Depression): Kriterien einer schweren depressiven Episode und Kriterium D erfüllt
- F32.30: Mit synthymen psychotischen Symptomen (bspw. synthymer Wahn)
- [3]
- F32.31: Mit parathymen psychotischen Symptomen (bspw. parathymer Wahn)
-> Somit ist auch diese Behauptung falsch.
Wo arbeitest du denn, das du dir erlauben kannst, so etwas zu sagen. Ich bitte dich. Eine Essstörung an der physikalischen Lage fest zu machen, ist mehr als nur dumm.
Die Diagnosekriterien sind:
Für eine Diagnose müssen ALLE Kriterien erfüllt sein. Es genügt folglich nicht, sich nur nach dem Essen aus welchen Gründen auch immer schlecht fühlt.