Ist Influencer für euch ein Job?

Nein 65%
Ja 35%

26 Stimmen

8 Antworten

Nein

Absolut nicht.

Wäre keine berufliche Tätigkeit die mir Spaß machen würde. Auch als Hobby nicht.

Ja

… es kann zumindest einer werden, je nachdem wie erfolgreich man dabei ist.

   

Viele haben da aber falschen Vorstellungen.

Weil Jugendliche, die sofort "ab Schule" als Berufswunsch "Influencer" nennen oder „mit YT oder TikTok reich werden wollen“ oftmals bis dato gar nichts Eigenes geleistet haben, was so ein "Sponsoring" durch eine große Firma überhaupt rechtfertigen würde. Die glauben teilweise, das man das "einfach so werden kann und dann ein cooles Leben mit viel Geld hat ohne viel dafür tun zu müssen". Das ist Unsinn, eine kindliche Vorstellung.

Das ist ein hartes Geschäft mit viel Konkurrenz, in das man selber (vorab und währenddessen) viel Arbeit investieren muss, bei ungewissem Ausgang. Auch da vermittelt der Anschein auf "Soschäl Media" ein falsches Bild, weil Du selber ja nur die Wenigen auf den erfolgreichen Kanälen siehst, die es überhaupt geschafft haben…

Das ist keine Kritik an der Sache "Influencer" an sich (das wäre wieder ein eigene Thema) sondern an der falschen "Arbeitseinstellung" der betreffenden Jugendlichen, die meinen da ohne irgend eine eigene, vorherige Leistung "reich werden" oder "viel abgreifen" zu können. Denn um Andere zu "influencen" (also zu beeinflussen) musst Du ja erst einmal in einer Position sein, dass Andere überhaupt interessiert was Du sagst und sie beeinflusst.

Ich habe das hier schon einmal einem anderen Fragesteller anhand von Youtube erklärt: wie-kann-man-schnell-abonnenten-auf-youtube-bekommen#answer-415214775

oder hier: mit-youtube-leute-erreichen#answer-429320007

Du musst erst einmal eigene Leistung bringen, damit Du überhaupt interessant und groß genug wirst, damit Firmen überhaupt ein Interesse an Dir haben.

Das bedeutet

  • erst einmal selber auf eigene Kosten die ganzen nötigen Geräte anschaffen (von welchem Geld? Das musst Du erst einmal selber erarbeiten),
  • mit eigener Mühe und ohne Bezahlung einen Kanal aufbauen und genug Abonnenten gewinnen.
  • Und dann in diesem Themenbereich, in dem man seinen Kanal hat, auch immer und immer wieder etwas zu erzählen haben, was die Leute auch weiterhin interessiert und bei der Stange hält.

Du musst also vorher viel Geld investieren und in dem Gebiet mehr wissen und zu erzählen haben als alle Anderen ohnehin schon selber oder durch 100 andere Kanäle wissen. Das bedeutet aktive Recherche (eigene Arbeit: Kontakte finden, sich vernetzen, immer am Ball bleiben damit Du auch die neuesten Infos und Hintergrundwissen hast das die Allgemeinheit eben noch nicht weiss), auf eigene Kosten selber die jeweils neuesten Produkte kaufen und sie ausprobieren, immer auf eigene Kosten die nötige aktuelle Ausrüstung zu haben mit der man auch ansprechende Videos erstellen kann (leistungsfähige Rechner, Videoschnitt-Software, gute Kameras mit entspr. Zubehör) etc.

Und das alles machst Du erst einmal selber als Arbeit vorab ohne dass du dafür einen Cent von irgendwem siehst. So lange, bis evtl. eine Firma auf Dich aufmerksam wird und Dir die Produkte "für lau" überlässt oder Dir Geld für irgendwelche Videos bietet.

  

Und dann, wenn (ggf. erst nach Jahren!) irgendwelche Firmen vielleicht auf Dich aufmerksam werden, dann haben die Firmen das Interesse auch nur, weil Du in dem Moment eine bestimmte Zielgruppe "bedienst", die sie gerne mit ihrer Werbung erreichen wollen. Und das ist oftmals auch kein Job fürs Leben. Wenn Du irgendwann ein (mittel-) alter Sack bist, dann sind viele Andere da, die aus Sicht der Konzerne besser zu ihrem "Wunschimage" passen. Welche die jünger sind und die dann gerade "hippen" Themen bei den vornehmlich jungen Leuten als "einer von ihnen" besser verkauft.

Wenn Du also Deine Lebensplanung direkt nach der Schule auf "Influencer werden" ausrichtest und dabei Deine Ausbildung für ein "Leben danach" vernachlässigst, dann stehst Du irgendwann als "mittelalter Typ der nichts kann und nichts gelernt hat" da. Oder bestenfalls als "mittelalter Typ, der zwar etwas gelernt hat aber keinerlei Berufserfahrung vorweisen kann". 

Zumal ja gar nicht klar ist, ob Du überhaupt dieses Ziel erreichst. Du bist ja nicht der Einzige, der das möchte. Und nur wenige schaffen das überhaupt. Und bis dahin musst Du ja auch von etwas leben. Wer soll Dich in der Zwischenzeit durchfüttern?

Das Ganze kann also realistisch betrachtet erst einmal nur ein Hobby sein, mit dem ungewissen Ziel daraus eventuell einmal einen (Neben-) Beruf zu machen, für eine bestimmte Zeitspanne. Also musst Du daran zusätzlich arbeiten (neben Deinem richtigen Beruf der Dich in der Zeit ernährt). Und das, ohne Deinen eigentlichen, festen Job zu vernachlässigen, damit Du eine sichere Einnahmequelle für Dein Leben hast.

"Influencer sein" ist also genau das Gegenteil eines leichten, coolen Jobs. Es ist zusätzliche, anstrengende Mehrarbeit. - Zumindest so lange, bis Du es vielleicht irgendwann schaffst und eine Weile vollständig davon leben kannst. Falls Du diesen Punkt jemals erreichst.

Nur den Teil sehen viele junge Leute eben nicht.


Nalanus  19.08.2024, 14:57
  • "erst einmal selber auf eigene Kosten die ganzen nötigen Geräte anschaffen (von welchem Geld? Das musst Du erst einmal selber erarbeiten),
  • mit eigener Mühe und ohne Bezahlung einen Kanal aufbauen und genug Abonnenten gewinnen.
  • Und dann in diesem Themenbereich, in dem man seinen Kanal hat, auch immer und immer wieder etwas zu erzählen haben, was die Leute auch weiterhin interessiert und bei der Stange hält."
  • Schritt 1 beinhaltet also eine Investition irgendwo zwischen 250-3500 Euro.(Ein guter Teil lässt sich das durch Spenden finanzieren)
  • Schritt 2: Naja das... Oder du nimmst Kontakt zu größeren Youtuber auf die dich gratis pushen. Was extrem einfach ist. Das habe sogar ich schon geschafft. (Das war so dermassen einfach das es schnell langwweilig wurde)
  • Ähm.. Nein... Die meisten Klicks kommen durch Clickbait. Frauen in Unterwäsche oder grossen Brüsten auf dem Thumbnail. Ermordete Leichen, gezückte Pistole hinzugefügt... Bum... 2 Mio Klicks in 4 Tagen.
  • Zusatzschritt: Suche dir ein Genre das gut Klicks bringt aber keine eigene Arbeit erfordert. US-Cop-Bodycam-Verhaftungen mit Schüssen. Massig im Internet. Kopiere diese Videos, schneide sie sinnlos zusammen und füge erfundene Urteile hinzu "Betheny was charged with felony on 3x Battery, etc...)

Bum, durch. Die Kohle läuft.
Sobald das ausgelutscht ist beginnst du mit dem nächsten Genre.

Übrigens: 2021 war einer der größten deutschen Youtuber überhaupt irgendein Koreaner der Fake-Todesmeldungen auf YT hochgeladen hat, auf etwa 18 verschiedenen Kanälen. Auch er machte Geld.

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Waldmensch70  19.08.2024, 15:23
@Nalanus

Wir reden hier aber nicht von "Unsinns-Videos" mit denen man durch die Clicks irgendwann auch Geld generieren kann. Denn das ist kein Influencer. 🤷‍♂️

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Nalanus  19.08.2024, 17:34
@Nalanus

Gut, dann lass den letzten Schritt weg.
Trotzdem Ziel erreicht. Kann jeder.

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Waldmensch70  19.08.2024, 17:38
@Nalanus

Nein. Weil es hier darum ging, das eben nicht jeder "einfach so" ein erfolgreicher Influencer werden kann. Also kann der letzte Teil auch nicht weggelassen werden, denn dann wäre es eine andere Frage und meine Antwort wäre eine Andere…

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Nalanus  19.08.2024, 18:01
@Waldmensch70

Doch jeder kann es, das habe ich gerade erklärt. Die meisten davon sind durch 1-2 Videos bekannt geworden. Haben dafür auch nichts getan.

Kein Plan was für ein Internet du nutzt, aber definitiv nicht meins.

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Waldmensch70  19.08.2024, 18:37
@Nalanus

<seufz> Du kapierst es nicht…

Das was Du oben erklärt hast ist jemand der Geld mit Youtube durch Klicks macht (sobald er groß genug ist den Kanal monetarisieren zu können und die dann Werbung einblenden). Dass das so möglich ist, dem habe ich ja nicht widersprochen.

Aber darum ging es hier nicht. Denn das ist kein erfolgreicher Influencer.

Vielleicht solltest Du erst einmal nachschlagen was das Wort "Influencer" bedeutet…

In dieser Frage geht es darum, ob "Influencer" ein Job ist. Nicht ob / wie man auch mit weniger Mühe eine gewisse Menge Geld auf YT verdienen kann. Nicht jeder der dort Filme hochlädt und ggf. auch Geld damit verdient ist ein Influencer.

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hommage  19.08.2024, 18:49
@Waldmensch70

Auch wieder richtig. Der Punkt ist, Influencer beeinflussen die Community, haben sozusagen einen Wirkungsgrad. YouTuber die lediglich auf Klicks aus sind, sind in der Regel nicht von langer Dauer oder wechseln ihre Nische nachdem sie eine gewisse Präsenz gewonnen haben und nutze ihr Brand um einen 2 oder 3ten Kanal aufzubauen. Ob der Content einen Mehrwert bietet sei mal dahingestellt.

Generell belohnt YouTube longform Formate und Formate die eine kaufstarke Nutzerschaft bzw. Zuschauer haben. Diese Nutzerschaft ist in der Regel ab 45 bis über 60 Jahre alt, steht stabil im Job und kommt aus der höheren Bildungsebene. Der Nachteil. Es ist verdammt schwer diese Zuschauer für sich zu gewinnen. Aber wenn einmal gewonnen, dann bleiben sie einem auch treu.

Daher versuche ich zb in diese Niesche einzudringen. Hier ein bsp. Eines meiner Videos. https://youtu.be/-GZGubI12WU?si=CtgQzLoycvOAbeZB

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Waldmensch70  19.08.2024, 18:58
@Nalanus

Noch zur Erklärung:

Influencer bist Du dann, wenn Du mit dem von Dir selber erzeugten Content Andere beeinflusst. Sie also z.B. dazu bringst ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Das machst Du aber nicht, wenn das der Inhalt Deiner Videos ist:

US-Cop-Bodycam-Verhaftungen mit Schüssen. Massig im Internet. Kopiere diese Videos, schneide sie sinnlos zusammen und füge erfundene Urteile hinzu "Betheny was charged with felony on 3x Battery, etc...)

Somit bist Du dann auch kein Influencer. Auch dann nicht, wenn Du Geld damit verdienst.

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Chris00012012 
Beitragsersteller
 19.08.2024, 14:41

Danke für deine Mühe.

2
Ja

Es ist eine Selbstständigkeit die alle Kriterien des Unternehmertums erfüllt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – U.a. auch gewerblicher YouTuber
Ja

ja, aber IMHO ein extrem überschätzter und in der Zukunft wird sich das immer weiterer auflösen. Genau wie das Trash TV ist der Markt mit billigem Schund übersättigt, und irgendwann haben die leute keinen bock mehr drauf.

Schön finde ich dass es immer mehr "infolencer" gibt die sich auch zu einem größeren Teil aus Spenden finanzieren und wirklich hochwertigen Content machen. Die machen in meinen Augen TV Sendungen richtig Konkurenz (und übertreffen die in meinen Augen bei weitem was den Inhalt angeht).