Gibt es objektiv schlechte Musik?

Ja 62%
Nein 38%

13 Stimmen

4 Antworten

Ja

Selbstverständlich!

Damit beschäftigt sich seit vielen Jahrzehnten die Musikästhetik.

Allerdings geht auch dies im steten Aufbäumen und Veröffentlichen des ewigen Beurteilens durch subjektive bis egomane Meinungen betont der kulturell bildungslosen Masse immer mehr unter.

Nein

Ich würde zu "nein" tendieren.

Musik ist subjektiv, immer.

Sogar, wenn du Musik extrem laut hörst, ist sie nicht objektiv laut, da ein anderer dies noch als zu leise empfindet.

Objektiv wäre, wenn man sagt: "Diese Musik ist lauter als die andere Musik." - das ist messbar und ist objektiv.


mjutu  03.10.2024, 04:14

Ab einen gewissen Schalldruck platzen die Trommelfelle. Disaster Area gilt deshalb auch objektiv als "laut".

Parthenoz  03.10.2024, 04:26
@mjutu

Sag ich ja, du kannst objektiv messen, ob eine Musik lauter ist als eine andere Musik, denn das ist ja messbar.

Es ist objektiv, wenn man sagt, sie ist die "lauteste" Musik, wenn man alle Musikstücke der Welt in einen Computer einspeist und die Dezibel rausliest - aber es ist nicht objektiv, wenn man sagt, sie ist "laut" ...

Ein gehörloser Tintenfisch oder ein Hörgeschädigter würde diese Musik z.B. überhaupt nicht als "laut" empfinden.

Bei der Objektivität ist der "Test" und die "Durchführung" immer unabhängig vom Anwender/Auswerter ...

mjutu  03.10.2024, 04:40
@Parthenoz

Willst darauf hinaus, dass der Ausdruck "laut" nicht objektiv quantifiziert wird? Dann hieße das in Bezug auf "schlecht", dass auch dieser Ausdruck nicht unabhängig messbar ist. Folglich wäre gar nichts auf der Welt "schlecht" – aber auch gar nichts "gut".

Auf die Spitze getrieben gäbe es dann "keine schlechte Musik", weil alle Beurteilungen, die keine physikalischen Messwerte sind, nur subjektive Wahrnehmungen wären.

Naja. Die Buddhisten stimmen dem zu: Alles Maya. Alles ist Täuschung.

Ich habe mal die Theorie aufgestellt, dass die Welt aus lediglich 2 Dingen besteht: Echter Ginkgo und falscher Ginkgo. Widerlegen lässt sich das nicht...

Wenn niemand auf der Welt den Gesang von Florence Foster Jenkins gut findet (von ihr selbst mal abgesehen), ist er dann schlecht?

Nein

Musik ist nur Subjekten zugänglich. Dem Frequenzstreifen sieht man es nicht an. Deshalb ist Objektivität im engeren Sinne hier von vornherein außen vor.

Natürlich gibt es aber trotzdem schlechte Musik.

Bei schlechter Ausführung (z.B. schiefem Gesang) ist es auch einfach, Kriterien aufzustellen. Die würden sich sogar mit einer Software messen lassen.

Bei der Komposition selbst (wenn man es so nennen kann) ist es schwieriger, denn jeder hat bekanntlich seinen eigenen Musikgeschmack. Zumindest der Erschaffer des Machwerks wird es nicht als schlechte Musik bezeichnen.

Um hier Kriterien aufzustellen, kann man sicher nicht einfach nach der Anzahl der Konzertbesucher gehen. Man muss schon versuchen, dem Geschmacksvertreter eine "Kompetenz" zuzuordnen. Die Lieblingsmusik von studierten Musikern ist sicher höher zu bewerten als die Lieblingsmusik von Türsteher Kevin Kuntze, der nicht weiß, was eine Tonleiter ist. Musikalität lässt sich ja auch irgendwie messen. Konsensfähig ist das dann natürlich nicht...

Ich glaube, diese Diskussion füllt ganze Bücherregale.


SalatAufemBrot 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 15:23
Dem Frequenzstreifen sieht man es nicht an.

Man kann den Frequenzstreifen bzw. die zugrundeliegenden Noten auf viele Arten visualisieren. Und manche Musikstücke, z.B. die Werke von Webern oder Schönberg, sind extra so komponiert, dass ein Zugang auch bzw. vor allem über das Notenbild möglich ist. Vielleicht sagt dir der Begriff "Augenmusik" ja was

Na klar..

Schlechter Gesang zB. Höhen schief.

Rap mit zu viel Autotune und nhr kack Stimme,

unmusikalische Melodien usw.

Hier ein gutes Beispiel zum ersten:

https://youtu.be/4gSOMba1UdM?si=wyHCJGzWQ5Y7nXdV


Parthenoz  03.10.2024, 04:04

Das hat 67 Mio. Aufrufe - ich würde mir also nicht anmaßen, zu sagen, dass das "schlechte" Musik ist, nur weil diese von deinen persönlichen Präferenzen abweicht.

Ja, für mich ist sie schlecht [subjektiv] und für dich ist sie schlecht [ebenso subjektiv] ...

PatrickBaleman  03.10.2024, 04:07
@Parthenoz

Es ist egal wie viele Aufrufe es hat? Wtf? Was hat das damit zu tun?

Und doch es ist schlechte Musik, nicht von meiner persönlichen Präferenz sondern rein Faktisch. Der Text hat Null Sinn & kommt deprimierend rüber. Die Töne sind komplett daneben und die Hook besteht aus: Wap, Bap, Wap, Bap..

Wer das als gute Musik betitelt hat sich wohl davor Heroin gespritzt.

Parthenoz  03.10.2024, 04:13
@PatrickBaleman

Ob der Text Sinn hat, hat nichts mit guter oder schlechter Musik zu tun. Viele Menschen hören Musik auf englisch, obwohl sie nicht mal englisch verstehen ...

Ob etwas "deprimierend rüberkommt", ist ebenso subjektiv. Es gibt Menschen, die hören nur "deprimierende" Musik und können 0815-Sonnenschein-Pop nicht ertragen.

Ob man einen Ton trifft, hat nichts damit zu tun, ob die Musik gut ist oder nicht. Was du meinst, wäre höchstens "Gesang" ...

mjutu  03.10.2024, 04:17
@Parthenoz

Wenn ein Musikstück (hauptsächlich) aus schlechtem Gesang besteht, ist die Bezeichnung "schlechte Musik" nicht zu 100% akkurat, aber doch hinreichend präzise.

Parthenoz  03.10.2024, 04:19
@PatrickBaleman

Für mich ist sie schlecht, aber wohl nicht für die 12 Mio., die es hören. Das bekräftigt eigentlich nur meinen Standpunkt, dass es subjektiv ist :/

mjutu  03.10.2024, 04:21
@PatrickBaleman

Noch jemand, der hier mit Heroin argumentiert. Ist Heroin schlecht, obwohl es manche gut finden, um es zu konsumieren? Ja, ist es.

Man kann subjektiv schlechte Musik konsumieren wollen und das gut finden.

Die Frage, wie man schlechte Musik eindeutig identifiziert, ist ja etwas ganz anderes.

SalatAufemBrot 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 05:27
@mjutu

Die Bewertung einer (objektiv betrachtet hochgradig schädlichen) Droge mit der Bewertung verschiedener (objektiv betrachtet völlig harmlosen) Musikgeschmäcker zu vergleichen, ist aber schon sehr weit hergeholt, hm?