Deutsche Industrie im freien Fall. Sind Renten und Bürgergeld noch gesichert sowie Beamte?

Ist alles gesichert 57%
Ist nix gesichert 43%

14 Stimmen

5 Antworten

Ist nix gesichert

Ich (Rentner) rechne fest damit, dass es kurz nach der Bundestagswahl leine Rente und kein Bürgergeld mehr geben wird oder von beiden nur noch ganz wenig. Deutschland ist hochgradig verschuldet, jede Sekunde!!! kommen 3500 Euro Schulden dazu (Quelle: Bund der Steuerzahler). Die Wirtschaft ist im Sinkflug, weil die Firmen zunehmend pleite und ins Ausland gehen. Die Deutsche Wirtschaft ist aufgrund der fehlenden Fachkräfte, der hohen Löhne, der Energiekosten und der Bürokratie nicht mehr konkurrenzfähig. Also müssen wir das alle bezahlen, wenn es Deutschland in 5 Jahren noch geben soll.

Ist alles gesichert
Deutsche Industrie im freien Fall.

Sagt wer?

Das ifo-Institut rechnet in seinen Prognosen mit einem Wachstum in 2024 von 0,4 Prozent, im Jahr 2025 wird ein Wachstum von 1,5 Prozent prognostiziert.

Was daran ist "frier Fall"?

Alex


FXG36  04.09.2024, 11:56

Freier Fall mit Bezug auf die Gesamtwirtschaft ist natürlich populistisch. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass wir mit unserer BIP-Entwicklung Schlusslicht unter den G7/G20 Nationen sind. Das ist durchaus ein Indikator dafür, dass Probleme vorherrschen, die andere in der Form nicht haben.

Insb. der Sekundärsektor befindet sich teilweise im freien Fall, wie man an diversen Indexkurven und Trendextrapolationen ablesen kann, die um das Jahr 2015 normiert sind.

Beispiel: Energieintensive Produktion (fast 19% Rückgang in weniger als 10 Jahren).

Diese Firmen haben in DE tatsächlich eine besondere Stellung, da unser Wohlstand maßgeblich auf der Wertschöpfung in der diskreten Industrie (z.B. Automotive oder Maschinenbau), Prozessindustrie (Chemie) und zusammenhängenden industrienahen Dienstleistungen basiert. Auch die überdurchschnittlich vielen produzierenden KMUs und sog. Hidden Champions in Deutschland hängen dort unmittelbar in der Lieferkette.

https://www.iwd.de/artikel/energieintensive-branchen-in-deutschland-geschwaecht-576449/

Wenn die deutsche/europäische Wirtschaft es nicht schafft, moderne Geschäftsmodelle zu antizipieren und wettbewerbsfähig gegenüber den USA sowie China zu bleiben, wird es in den nächsten Dekaden problematisch. Dann werden wir im Zweifelsfall weg-disruptiert.

Wir müssen aufhören, uns im großen Stil auf den am Markt erfolgreichen Gütern der 60er-80er Jahre auszuruhen und uns mehr in Richtung Digitalisierung bewegen. Es ist dabei jedoch auch eine große Herausforderung, die aktuellen, verfestigten und teilweise im großen Stil durchsubventionierten Strukturen zu lösen.

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EinAlexander  04.09.2024, 12:04
@FXG36
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass wir mit unserer BIP-Entwicklung Schlusslicht unter den G7/G20 Nationen sind

Deutschland ist nach den USA und China das Land mit dem drittgrößten BIP der Welt.

Auch das ist bei mir nicht die Definition von „Deutsche Industrie im freien Fall“.

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FXG36  04.09.2024, 12:13
@EinAlexander

Absolutes BIP: ja. BIP-Entwicklung: definitiv nicht.

Zumal das BIP durchaus weiter bereinigt werden kann, wenn die Staatsquote einkalkuliert wird, die sowohl in den USA als auch in China deutlich geringer ist. Dies hat auch Auswirkungen auf die Dynamik der privaten Sektoren.

Und das BIP bemisst sich an allen Wirtschaftssektoren (Dienstleistungen, Handel, Versicherungen, Banken, Baugewerbe usw.), wovon die Industrie nur ein Teil ist. Etwa ein Viertel des BIP wird über die Industrie generiert, was zweifelsfrei überdurchschnittlich viel ist im Vergleich mit der westlichen Welt. In Japan ist es ähnlich.

Und die Industrie hat einen signifikanten Rückgang, insb. die energieintensive Produktion. "Freier Fall" ist kein wissenschaftlicher Begriff sondern Umgangssprache und subjektive Auslegungssache.

Bei >15% Rückgang in wenigen Jahren ist es jedoch nachvollziehbar, wenn dieser Begriff von einigen verwendet wird.

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EinAlexander  04.09.2024, 14:37
@FXG36
Absolutes BIP: ja. BIP-Entwicklung: definitiv nicht.

Und seit wann ist die „BIP Entwicklung“ eine Maßzahl für die Qualität der industriellen Entwicklung?

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FXG36  04.09.2024, 15:47
@EinAlexander

Seitdem die Nationalökonomie als Disziplin existiert. Also seit über 100 Jahren. Die Wachstumsrate ist neben absolutem BIP essentiell, da das absolute BIP einer Periode überhaupt keinen Rückschluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und Trends erlaubt. VWL 1. Semester.

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Ist nix gesichert

Während der Begriff "freier Fall" in Bezug auf die Gesamtwirtschaft alarmistisch klingt, bleibt festzuhalten, dass Deutschland mit seiner BIP-Entwicklung das Schlusslicht unter den G7- und G20-Nationen bildet. Dies deutet auf strukturelle Probleme hin, die in dieser Form in anderen Ländern nicht vorhanden sind. Besonders auffällig ist der teils dramatische Rückgang im Sekundärsektor, wie es verschiedene Indexkurven und Trendextrapolationen zeigen, die um das Jahr 2015 normiert sind. Ein Beispiel ist der Rückgang in der energieintensiven Produktion um fast 19% innerhalb von weniger als zehn Jahren. Dieser Sektor ist von besonderer Bedeutung, da ein großer Teil des deutschen Wohlstands auf der Wertschöpfung in der diskreten Industrie (wie etwa Automobilbau oder Maschinenbau), der Prozessindustrie (Chemie) und den damit verbundenen industrienahen Dienstleistungen basiert. Zudem sind zahlreiche produzierende KMUs und sogenannte "Hidden Champions" in Deutschland direkt in diese Wertschöpfungsketten integriert.

Ein zentrales Problem ist, dass Deutschland es nicht geschafft hat, sich von den erfolgreichen Produkten und Geschäftsmodellen der 1960er bis 1980er Jahre zu lösen und sich stärker in Richtung Digitalisierung und Innovation zu bewegen. Während andere Länder wie die USA und China massiv in moderne Technologien und digitale Geschäftsmodelle investiert haben, hängen deutsche Unternehmen oft noch an alten Erfolgsrezepten. Diese Versäumnisse in der Modernisierung machen Deutschland besonders anfällig für Disruptionen. Wenn die deutsche und europäische Wirtschaft nicht bald moderne Geschäftsmodelle antizipiert und sich im internationalen Wettbewerb mit den USA und China behaupten kann, droht in den nächsten Jahrzehnten eine schleichende Erosion der Wettbewerbsfähigkeit und damit eine langfristige wirtschaftliche Schwächung.

Die wirtschaftliche Stagnation und der Rückgang in Schlüsselindustrien haben auch schwerwiegende Implikationen für die deutschen Sozialsysteme. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum und eine abnehmende Wettbewerbsfähigkeit führen zu geringeren Steuereinnahmen und erschweren die Finanzierung des Sozialstaates. Insbesondere der Arbeitsmarkt könnte stark betroffen sein: Der Rückgang in traditionellen Industrien gefährdet Arbeitsplätze, während gleichzeitig der Fachkräftemangel in digitalen und innovativen Bereichen unzureichend adressiert wird. Eine steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Beitragszahlungen zur Sozialversicherung könnten die ohnehin schon unter Druck stehenden Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungssysteme zusätzlich belasten.

Die rückläufige Differenzierung auf internationalen Märkten ist ein weiterer Schwachpunkt der deutschen Wirtschaft. Viele Unternehmen haben es versäumt, ihre Produkte und Dienstleistungen zu diversifizieren und neue Märkte zu erschließen. Stattdessen haben sie sich auf wenige, traditionelle Kernindustrien konzentriert, die zunehmend unter globalem Wettbewerbsdruck stehen. Dies führt dazu, dass Deutschland nicht nur an Innovationskraft verliert, sondern auch anfälliger für globale wirtschaftliche Schwankungen wird. Eine stärkere Fokussierung auf Diversifikation und Innovation könnte helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Märkte zu erschließen.

Ein entscheidender Faktor für die aktuelle Situation ist das Versäumnis, seit den 2000er Jahren ausreichend in die Zukunft zu investieren. Während andere Volkswirtschaften ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung, Digitalisierung und Infrastruktur erheblich gesteigert haben, hat Deutschland sich weitgehend darauf verlassen, dass die Weltwirtschaft und der internationale Markt die Nachfrage nach deutschen Produkten weiterhin stützen werden. Diese Abhängigkeit von globalen Märkten macht Deutschland jedoch verwundbar gegenüber externen Schocks, wie sie etwa durch Handelskonflikte, pandemiebedingte Unterbrechungen oder geopolitische Spannungen entstehen können.

Zudem hat Deutschland, im Sinne der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Defizite in seiner heimischen Nachfragepolitik gezeigt, indem es das Ausland quasi "die Schulden hat zahlen lassen". Das bedeutet, dass Deutschland durch eine exportorientierte Wirtschaftspolitik und geringe Investitionen im Inland langfristig seine eigene Wirtschaftssubstanz vernachlässigt hat. Diese Politik hat zwar kurzfristig zum Exportüberschuss beigetragen, langfristig aber zu einer schleichenden Erosion der industriellen Basis und einer Überabhängigkeit von globalen Märkten geführt.

Deutschland steht an einem Scheideweg: Es muss aufhören, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, und den Mut finden, seine wirtschaftlichen Strukturen grundlegend zu modernisieren. Dies erfordert nicht nur Investitionen in Digitalisierung und neue Technologien, sondern auch einen Kulturwandel hin zu mehr Agilität und Innovationsbereitschaft. Gleichzeitig müssen die Sozialsysteme auf die Herausforderungen einer sich wandelnden Wirtschaft vorbereitet werden, um langfristig stabil und nachhaltig zu bleiben. Nur so kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext sichern und seinen Wohlstand für die Zukunft erhalten.

Woher ich das weiß:Hobby – Persönliche Interessen, z.T. auch im Studium behandelt.

Wenn ich alleine schon wieder Bashing gegen Bürgerhartz lese, ist ss ganze Thema schon wieder durch.

Dumm und stupide kann nun mal im Bashing gegen Realitäten nicht schlauer als ein halber Meter Feldweg werden.

Die Tölen jaulen und schmeissen in DE vermutlich jetzt auch wieder viele Fachkräfte raus, wo sie demnächst nicht wieder als Fachleute, sondern nur als Jobbettler ggf. sogar über Leihluderei wieder einstellen wollen würden ganz prekär.

Dumm bleibt dumm!

Industriemechaniker alt sucht einschichtig ums Eck Teilzeitstelle als Kloreiniger in Discos oder an Bahnhöfen. 😨


Gnurfy  04.09.2024, 03:47

Wir wollen das alte Kroppzeug nicht mal als Helfer zum Mindestlohn haben...

DAS sollte doch schon zu denken geben!

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Ist alles gesichert

Solange das Geld im Land ist spielt es eigtl. keine Rolle wie es der Wirtschaft geht. Das Geld ist doch da.

Schlimm wirds es wenn wir nichts mehr selber produzieren und alles importieren müssen. Dann fließt Geld von Deutschland ins Ausland und für uns bleibt weniger übrig.

Um also zu wissen wie es um die Rente und Sozialleistungen bestellt ist, musst du dir angucken wie sich Importe und Exporte zueinander verhalten.

Solange das Geld im Land ist ist alles gut. Vereinfacht gesagt. Die Leute in Nordkorea leben ja auch irgendwie und die haben verglichen zu uns einen Witz an Wirtschaft.

Ich finde allgemein wird die Wirtschaft viel zu überbewertet.


AllesAufNull 
Beitragsersteller
 03.09.2024, 23:41

Alles top. Deutschlad bald wie Nordkorea.

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Bujin  03.09.2024, 23:42
@AllesAufNull

Zumindest sind die mal alle schlank und fit. Kann man von uns nicht behaupten. Die ganzen Spielereien machen uns faul und fett. Ich glaube ein bisschen weniger b.s. Wirtschaft und mehr Anpacken würde uns ganz gut tun. Von Nordkorea sind wir aber noch sehr sehr weit weg.

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