Braucht man Deutsch am Gymnasium?

Ja 90%
Nein 10%

20 Stimmen

9 Antworten

Anhand deiner Frage würde ich jetzt einfach mal so sagen, damit man auch weiß, wann und wie Kommas und Groß- und Kleinschreibung benutzt wird. Das erledigt die Autokorrektur leider nicht für dich.

Ja

Du lernst nicht die Sprache an sich. Es geht darum, die Sprache nutzen zu können. Dafür bracht man mehr als Rechtschreibung und Grammatik.

Das schöne am Fach Deutsch ist meiner Meinung nach, dass man eben sehr viel nebenbei lernt, ohne das wirklich als lernen zu empfinden. Beispielsweise Argumentationsweisen erkennen und hinterfragen, Ausdrucksvermögen, aber auch inhaltliche Dinge und historische Entwicklungen.

Ja

Du lernst ja nicht die Sprache, sondern deutsche Literatur und Texte zu analysieren und interpretieren. Und gerade in der aktuellen Zeit von Fake News, Rechtsextremismus und zunehmender Radikalisierung ist es wichtig, nicht nur eine Meinug zu haben, sondern sie auch überzeugend zu vertreten können. "Die Politiker sind alle blöd!" , "Das ist halt meine Meinung" ist Kneipen-Niveau.

In Deutsch lernst du einen sachlich überzeugenden Text auszuarbeiten, in dem du Für und Wider-Argumente aufwiegst und deinen Gegner mit stilitischen Mitteln entgegentrittst. Du wirst es nicht immer schaffen ihn zu überzeugen, aber zumindest wird er deine Argumente und Positionierung ernster nehmen, als wenn du einfach sagst "Das ist blöd. Das ist halt meine Meinung!"

Daher finde ich Textanalysen und Argumentationsstrukturen gerade in dieser Zeit sehr wichtig!

Vielleicht braucht man nicht unbedingt 4 Stunden die Woche dafür (während Fächer wie Politik oder Naturwissenschaften an den Rand gedrängt werden), aber so was im Unterricht zu haben sollte schon wichtig sein

Natürlich lernt man auch in Deutsch von der 5. bis zur 12. oder 13. Klasse noch sehr viel.

Wieviel man davon im späteren Leben braucht kommt drauf an was man später für ein Studium oder Beruf machen möchte.

DAS hab ich mich in der Schulzeit auch immer gefragt..

.

Aber es ist halt schon ein (schwer erklärbarer) Unterschied, ob man in der Lage ist, sinnvolle Texte ausdrucksstark und überzeugend zu schreiben, ob man die Zeichensetzung und Satzstrukturen so beherrscht dass andere NICHT fünfmal über einen kurzen Text lesen müssen bis sie kapieren was man sagen will (geh mal in eine x-beliebige YT-Kommentarspalte und Du kapierst ansatzweise wozu es Deutschunterricht braucht) oder ob man sich gewandt und treffend formulieren kann auch bei abstrakteren Themen und kontroversen Fragen.

Das sind so (je nach Situation entscheidende!) Feinheiten die leider nicht in wenigen Stunden gelernt UND verinnerlicht sind sondern viel Erfahrung und Übung brauchen. Rückblickend gesehen ist es glaube ich ganz gut, ordentlich formulieren und argumentieren gelernt zu haben, auch wenn ich das Fach und das viele Literaturlesen zunehmend gehasst habe. (vor allem braucht man die direkt sichtbaren Fähigkeiten wie Buchanalyse oder Erlebniserzählung-Schreiben ja tatsächlich eher nie mehr wieder)

Ist halt so wie bei Mathe - deren Nutzen sieht man ihr auch nicht unmittelbar an und ist äußerst schwierig verständlich zu machen. Oder Kunst, Musik.. Andere Fächer wie Englisch sind nicht mehr oder weniger nutzvoll ABER deren Nutzen erkennt man auch direkt und braucht man nicht lange zu erklären.