Unsere Professoren sagen uns immer, was die Erwartungen sind; was die Maximen unseres Studiums sind. Und da geht's dann nicht mal so um quantitative Leistungen, die kann man ja lernen, sondern um qualitative Charaktereigenschaften.
Aber irgendwie, im Alltag zerbreche ich mir nicht den Kopf über Theologie. Wenn die Vorlesung beendet ist, bzw. ich mein Buch zugeschlagen habe, dann ist das Thema für mich durch. Dann ist Feierabend.
Wenn ich durch die Stadt laufe, mach ich mir keine Gedanken um Kant oder Hegel. Und wenn ich mit Freunden rede, denk ich nicht an das Konzil von Nicäa im Jahre so und so. Oder wenn ich Sonntags in der Kirche bin, überleg ich nicht, welcher Theologe wohl die Gestaltung des Kirchenraumes beeinflusst hat.
Aber gerade das sollen wir ja machen. Der Bischof hat gemeint, wir sollen brennen dafür. Es soll unsere Leidenschaft sein. Es soll unser Leben sein.
Und es gibt tatsächlich Studenten, die in jeder freien Minute über Theologie denken. Die zu Hause am Tisch darüber diskutieren, die sich da richtig reinsteigern.
Also bei mir brennt die Flamme der Leidenschaft eher so auf Sparflamme. Und deswegen fühl ich mich da manchmal so minderwertig und fehl am Platz.