Mein Junge wird gemobbt, weil er schwul ist?

Hallo GF User,

Ich brauche ganz dringend Hilfe, ich bin so sehr verzweifelt! Ich kann nichts mehr essen, bin nur noch am weinen, an nichts anderes mehr denken....

Mein 12 jähriger Sohn ist schwul. Hat er mir im Frühjahr "gebeichtet"

Im Sommer sind wir von einer kleineren Stadt aufs Land umgezogen.

Auf der alten Schule waren meine Kinder (w14, m12) sehr beliebt. Dort gab es nie Probleme.....

Jetzt auf der neuen Schule hat mein Junge einem Klassenkamerad anvertraut, dass er homosexuell ist. Dieser Junge hats anderen Jungen erzählt und seitdem beschimpfen und bedrohen sie meinen Sohn. Meine Tochter und andere Klassenkameraden verteidigen meinen Sohn, das Mobbing hört aber nicht auf. .

Wir kommen ursprünglich aus dem arabischen Raum, dort ist es extrem schlimm schwul zu sein. Ein schwuler aus ihrer Reihe?? Gibt es nicht!!

Diese Kinder, die meinen Sohn beschimpfen und beleidigen sind allesamt aus den islamischen Ländern. Die Eltern dieser Kinder leben Ihnen vor, dass homosexualität was ganz schlimmes ist:(

Ich bin so enttäuscht von meinen Landsleuten!!!! Mein Junge tut keiner Fliege was, ist immer höflich und lieb, und jetzt kommen irgendwelche Halbstarke und drohen ihm!!!

Die Schule kann diese Kinder mit dieser festgefahrenen aufgrund kulturellem Hintergrund nicht stoppen, diese 4-5 Kinder lassen sich nicht einschüchtern!!!

Bitte hilft uns!

Jungs/Männer, gerne auch aus dem Nahost, die Homosexuell sind: wurdet ihr auch gemobbt? Was habt ihr dagegen unternommen?

Soll ich umziehen, obwohl ich erst vor kurzem umgezogen bin, somit enorme kosten wieder anfallen? Soll ich meine Kinder aus dieser Schule raus holen woanders anmelden?

Ich bin sooo verzweifelt aus Angst um meinen Jungen....

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Meinung des Tages: Welche Maßnahmen sollten zur Bekämpfung von Cybermobbing ergriffen werden?

Egal, ob auf Facebook, TikTok, WhatsApp oder Instagram: Die Fälle von virtuellem Mobbing nehmen kontinuierlich zu. Wie eine jüngste Umfrage enthüllt, waren im vergangenen Jahr ca. 16% der Heranwachsenden in Deutschland Opfer von Cybermobbing. Angesichts dieser erschreckenden Zahl stellt sich auch die Frage nach dem richtigen Umgang mit diesem Phänomen.

Wenn das eigene Zuhause kein sicherer Rückzugsort mehr ist...

Eine aktuelle Studie des Instituts Sinus, welche von der Krankenkasse Barmer in Auftrage gegeben worden ist, offenbart besorgniserregende Zahlen: Nahezu jeder sechste deutsche Jugendliche gab 2022 an, bereits einmal Opfer von Cybermobbing geworden zu sein. Im Jahr 2021 lag der Wert noch bei insgesamt 14%. Jeder oder jede zweite Heranwachsende hat der Studie zufolge im direkten Umfeld schon einmal miterlebt, dass eine ihm / ihr bekannte Person Opfer von virtuellem Mobbing geworden ist. Auch dieser Wert war im Jahr 2021 mit insgesamt 43% noch deutlich geringer.

Für die Sinus-Jugendstudie wurden insgesamt 2000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren herangezogen und befragt. Lediglich 28% der Befragten gaben an, noch nie etwas von Cybermobbing mitbekommen zu haben. Das virtuelle Mobbing in Form von Beleidigungen, Gerüchten oder dem ungewollten Verbreiten von Bild- und Tonmaterial spielte sich in den allermeisten Fällen auf WhatsApp ab. Dahinter folgten TikTok sowie Instagram.

Für viele Betroffene bieten nicht einmal mehr die eigenen vier Wände Schutz: Aufgrund der Schnelllebigkeit und Größe des Internets sowie der immensen und oftmals undefinierbaren Zuschauer- und -hörerschaft, die allesamt entlarvende Fotos gesehen oder Gerüchte aufgeschnappt und verbreitet haben könnten, endet das Martyrium i.d.R. nicht, nachdem die Zimmertüre geschlossen worden ist.

Cyber-Mobbing hat oftmals drastische Auswirkungen

Opfer von Mobbing - egal ob virtuell oder in der reellen Welt - werden tendenziell eher zurückhaltende, introvertierte Menschen, deren Aussehen ggf. auch ein wenig von der Norm abweicht. Die Folgen für Betroffene sind in vielen Fällen gravierend: So entstehen oder verstärken sich evtl. bereits existente Selbstzweifel, man verliert die Freude am (gesellschaftlichen) Leben, isoliert sich zunehmend und entwickelt nicht selten Depressionen / suizidale Gedanken. Hinsichtlich dieser durchaus erschütternden Tendenz stellt sich die Frage danach, wie Eltern, Lehrkräfte, Politik und Justiz adäquat auf dieses Phänomen reagieren sollten, um die weitere Zunahme derartiger Fälle in Zukunft aufzuhalten.

Unsere Fragen an Euch: Welche Maßnahmen sollten Eurer Meinung nach von Eltern, Lehrern oder der Politik unternommen werden, um Cybermobbing zu stoppen? Wart Ihr selbst schon einmal Opfer von Cybermobbing oder kennt Ihr vielleicht Betroffene? Inwieweit sollten Online-Plattformen oder Messengerdienste bei der Bekämpfung von Mobbing mehr in die Verantwortung genommen werden? Und wie kann die Gesellschaft dazu beitragen, sichere Online-Umgebungen zu schaffen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.zeit.de/news/2024-01/19/rund-jeder-sechste-jugendliche-von-cybermobbing-betroffen

https://www.stern.de/amp/digital/umfrage--rund-jeder-sechste-jugendliche-von-cybermobbing-betroffen-34380274.html

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Verheilt Mobbing?

Ich habe wegen sehr langem Mobbing häufig unsichere Hintergedanken; geht das irgend wann weg?

Zu mir: Ich bin w, 18 und wurde in der Schule sehr lange physisch und psychisch gemobbt. Das ging seit der 5. Klasse und zog sich bis in die 10. Klasse.

Man hat Gerüchte über mich verbreitet, sinnlos behauptet, meine Mutter würde Flaschen sammeln und anschaffen gehen, Hausaufgaben und Hefte aus meinem Schulranzen geklaut...

Es kam auch schon vor, dass man mir Müll ins Gesicht gerieben oder geworfen hat, mir auf die Schuhe spuckte oder wenn ich auf dem Stuhl saß in die Richtung meines Gesichts furzte.

Schläge und Tritte gab es leider auch. Das war ein Horror für mich, damals wollte ich nicht einmal mehr leben 😥 Besonders schlimm waren die täglichen Beleidigungen. Ich sei "nicht Mal ein Mensch" oder eine "Umweltverschmutzung"

Naja, jetzt zu meinem Anliegen: Wenn ich in Feriengruppen unterwegs bin (mitlerweile ist die Schulzeit ein Jahr her), dann fällt es mir total schwer, mich spontan in eine Gruppe einzufügen, obwohl ich kein Menschenfeind bin.

Ich habe immer Hintergedanken, Ängste, Blockaden und Sorgen, die neue Gruppe könnte mich nicht wollen oder empfindet meine Gegenwart als unangenehm. Wenn ich dann doch den Mut fasse, die Mädelsgruppen anzusprechen, fehlen mir plötzlich die Worte.

Es dauert mindestens eine Woche, bevor ich mich halbwegs einfügen kann und bei Späßen mitmache. Auch wenn ich in der Ferne jemanden lachen höre, kommt der Hintergedanke, jemand lacht über mein Aussehen oder über die Art wie ich Laufe, etc... Obwohl ich weiß, dass das sehr unwahrscheinlich ist

Gehen diese dummen Hintergedanken irgend wann wieder weg? Oder verheilt das nie?

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